Es ist schon eine Weile her, dass ich einen Artikel auf diesem Blog veröffentlicht habe. Abgesehen davon, dass die Inspiration aufgrund des anhaltenden Lockdowns und der dezimierten äußeren Einflüsse ganz schön gelitten hat, ist auch etwas anderes passiert: Mein Freund hat mir einen Antrag gemacht!
Dass ich mich darüber tierisch gefreut habe (ja, ich habe auch geweint ;)), sollte den geneigten Leser*innen bewusst sein. Hätte ich jedoch zum Zeitpunkt des Antrages gewusst, in welches Haifischbecken ich mich anschließend begeben würde, hätte ich vermutlich nicht nur vor Freude geweint.
Dieses Haifischbecken, von dem ich spreche, ist die Organisation von Trauung und Hochzeitsfeier. Das mag schon in „normalen“ Zeiten eine Herausforderung sein. Doch was mich in 2021 erwartete, ahnte ich nicht in meinen aufwühlendsten Träumen.
Der Termin für die standesamtliche Trauung
Eigentlich hatte ich mir nicht vorgenommen, gleich in einen Stresszustand zu verfallen, nachdem ich mich an den neuen Ring an meinem Finger gewöhnte. Doch als ich zum Jahreswechsel las, dass in meiner Heimatstadt schon alle Termine im Standesamt ab Mai bis September vergriffen waren, wenn man denn an einem Freitag oder Samstag heiraten wollte, änderte das. Also sputete ich mich und nahm Kontakt mit dem örtlichen Rathaus auf. Wir hatten ins Auge gefasst, einen Termin im Mai zu wählen, um mit Glück ein paar Lockerungen mitzunehmen, damit wir nicht nur zu zweit „Ja-sagen“ dürfen. Da wir aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen für Veranstaltungen sowieso planten, abseits der standesamtlichen Trauung eine Party erst im September zu veranstalten, waren wir terminlich flexibler. Am Ende mussten wir uns für einen Termin unter der Woche entscheiden, weil einfach zu viele Paare schneller waren, und alle Termine an Freitagen und Samstagen, wie schon in den Medien berichtet, vergriffen waren.
Der Termin für die kirchliche Trauung
Aufgrund der Corona-Pandemie beschlossen wir die kirchliche Trauung, die mit der großen Party einhergehen sollte, in den Oktober zu legen. Allerdings an den Anfang, um zumindest noch eine kleine Chance auf herbstlich warmes Wetter zu haben. Aber Pustekuchen. Aufgrund des Erntedankfestes in der Kirche, mussten wir auf unseren Wunschtermin verzichten. Auch unser Ausweichtermin, Ende September, brachte den ein oder anderen Stolperstein mit sich.
Die passende Location
In meiner Naivität dachte ich, dass eine Location für Ende September doch leicht zu finden sein sollte. Die Sommerhochzeiten sind durch und überhaupt sind es noch ganze 9 Monate bis dahin…was soll da schiefgehen? Doch als ich die ersten Absagen erhielt, weil die Location schon gebucht war, dämmerte es mir: sehr viele Hochzeiten im Jahr 2020 mussten aufgrund der Pandemie verschoben werden. Und da kein Paar ewig auf den großen Tag warten wollte, stopften alle ihre Termine schön dorthin, wo ich gerne eine Terminlücke erwischt hätte. Und wenn der Wunschtermin mal nicht gebucht war, hieß es gerne, dass aktuell keine Veranstaltungen angenommen werden, da noch nicht absehbar ist, ob im September überhaupt Veranstaltungen erlaubt sein werden. Herzlichen Glückwunsch!
Kurzarbeit in der Veranstaltungsbranche und Gastronomie
Überhaupt eine Reaktion auf meine Angebotsanfragen an die Veranstaltungslocations zu erhalten, war ein Glücksfall. Denn aufgrund des aktuellen Stillstandes der gesamten Branche, stecken diejenigen, die mir eigentlich antworten sollten, in Kurzarbeit. Nun warte ich also auf Angebote, die ich vielleicht erst in einigen Monaten erhalte. Na wenn es da schon nicht zu spät ist.
Die besonders schönen Termine fallen erst einmal aus
Den Ehering beim Goldschmied aussuchen. Losheulen, wenn man das perfekte Hochzeitskleid gefunden hat…all das hätte ich gerne schon in den nächsten Wochen erlebt. Doch auch hier heißt es wieder: Brautmodenladen zu, der Goldschmied darf keine Beratungstermine anbieten und Hochzeitssacessoires kaufen fällt auch flach. Es heißt warten auf Lockerungen. In der Hoffnung, dass diese vor Mai eintreffen und genug Zeit bleibt, alle wichtigen Dinge zu organisieren. Bezüglich des Kleides fürs Standesamt habe ich mich schon für einen Onlinekauf entschieden, in der Hoffnung, dies nicht bereuen zu müssen.
Einladen oder nicht einladen, das ist hier die Frage
Vermutlich wird bis kurz vor der standesamtlichen Trauung nicht feststehen, wie viele Gäste nun mit aufs Standesamt dürfen. Das bedeutet auch, dass wir aktuell zwar Einladungen aussprechen, diese aber immer mit dem Hinweis versehen müssen: Kann sein, dass ihr zu Hause bleiben müsst. Das ist nicht nur für uns als Brautpaar, sondern auch für die erwarteten Gäste frustrierend.
An diesem Termin bin ich schon eingeladen!
Apropos Gäste…manchmal habe ich das Gefühl, ein Heiratsantrag müsste schon 2 Jahre vor dem beabsichtigten Hochzeitsdatum ausgesprochen werden. Denn besonders in 2021 lautet die Antwort der Eingeladenen oft: „Da habe ich schon eine Einladung vorliegen!“. Schließlich wurden so viele Konzerte, Feiern oder sonstige Zusammenkünfte von Menschen von 2020 auf 2021 verschoben. Wenn die Pandemie im Sommer doch Lockerungen zulassen sollte, werden wir uns dauerhaft auf die Füße trampeln, viel Alkohol trinken und ständig irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs sein.
Kurzum: Im Jahr 2021 zu heiraten ist eine besondere Herausforderung. Wenn ich es, abseits von dem Zeitaufwand, den die ganzen Hürden dieses Jahres mit sich bringen, schaffe, berichte ich gern darüber, welche kuriosen Auswüchse die Planung noch treiben wird.