Buchpremiere zu „Generation Beziehungsunfähig“ – Michael Nast verzaubert Berlin

Lange hatte ich darauf gewartet, gestern war es endlich soweit: Michael Nasts Buchpremiere zu „Generation Beziehungsunfähig“, stand vor der Tür. Ich hatte mich natürlich schon vorbereitet, und mein selbst gestaltetes Fanshirt angezogen.

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Der Michael Nast Virus

Zur Lesung begleitet wurde ich von drei männlichen Freunden, welche ich schon vor einiger Zeit mit dem „Michael Nast-Virus“ infiziert hatte. Es war klar, dass sie dort zur Minderheit gehören würden. Männer, die Michaels Texte lasen, waren eher rar. Kurz nach 18 Uhr trafen wir an der UdK Berlin ein. Eine tolle Location! Im Vorraum war genug Platz und es konnte sich mit Büchern und Getränken versorgt werden. Gerade als wir auf dem Weg zum Getränkestand waren, positionierte sich ein Kamerateam vor unserer Nase. Anscheinend schien ich durch mein Fanshirt prädestiniert dafür zu sein, mal ein paar Worte zum Michael zu sagen. Keine Ahnung, wann und wo das mal im TV zu sehen ist. Wenn ich ehrlich bin, muss ich es mir nicht anschauen, im Fernsehen sieht man ja immer so unvorteilhaft aus 😉 Langsam füllte sich der Saal und die Vorfreude stieg ins unermessliche. Die UdK als Location zu wählen, war eine tolle Idee! Die Akustik war top und sogar die Sitze waren bequem.

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Ein Paradies für Singlemänner

Über das Publikum kann man folgendes sagen: 80% junge Frauen, 20% Männer. Es waren mehr Männer anwesend als sonst, meist allerdings in weiblicher Begleitung. Wie viele davon „gezwungen“ wurden, kann ich leider nicht sagen. Die Masse an jungen Damen motivierte einen meiner Freunde, im Saal direkt tinder anzuschmeißen. Ob er vor Ort Erfolg hatte, weiß ich leider nicht. Alles in Allem war diese Lesung ein Paradies für Singlemänner! Hätte Mann es drauf angelegt, wären sicherlich einige Handynummern dabei rausgesprungen.

Kurz nach 20 Uhr betrat ein Herr die Bühne, der augenscheinlich nicht Herr Nast war. Es handelte sich um seinen Verleger, welcher ein paar einleitende Worte fand. „Generation Beziehungsunfähig“ befindet sich aktuell auf Platz 1 der Amazon Bestsellerliste! Außerdem ist es im Moment vergriffen, und muss nachgedruckt werden. Respekt! Nach diesen interessanten Infos, konnte es dann auch schon losgehen. Michael betrat unter tosendem Applaus die Bühne. Auf seinem Tisch befand sich wie immer das obligatorische Bier, welches aber erst später geöffnet werden würde. Ich habe schon mehrere Lesungen von Michael besucht und bemerkte schnell, dass heute etwas anders war. Der sonst so selbstsichere Michael Nast war nervös. Dazu kam, dass mit seinem Stuhl etwas nicht in Ordnung war und er somit direkt am Anfang der Lesung „ins Wanken“ geriet. Normalerweise immer zu Späßen aufgelegt, zog er diesmal sein Programm relativ strikt durch. Es gab wenig persönliche Einwürfe. Wer sollte ihm das verübeln? Da saßen 1400 Menschen vor ihm, die ihn mit großen Augen anstarrten. Dass er überhaupt so Pannenfrei durch die Lesung kam, hat Respekt verdient.

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Eine Weiterbildung in Sachen Liebe und Gesellschaft

Die Textauswahl war sehr gelungen. Nachdenkliche Texte wurden von amüsanten Texten abgelöst. Das Publikum ließ sich komplett auf Michaels Zeilen ein, und reagierte passend. Schallendes Lachen wechselte sich mit stillen Momenten ab, in denen man eine Nadel hätte fallen hören können. Das ist genau die Stimmung, die ich auf Michaels Lesungen so schätze. Man hat das Gefühl, dass sich in den Köpfen der Zuhörer wirklich etwas bewegt. Ich merkte es daran, dass meine Begleitung neben mir ganz unbewusst anfing zu nicken. Besonders tiefgründige Textpassagen wurden mit einem nachdenklichen „Hm…“ kommentiert. Es ist nicht einfach nur Berieselung, die auf Michaels Lesungen stattfindet, es ist eher eine Weiterbildung in Sachen Liebe und Gesellschaft.

Nachhall im Kopf

Sehr gefreut habe ich mich über einen Einwurf, den Michael am Ende der Lesung machte. Er würde den Abend mit dem Text „Der neue Mann“ beenden, da es am Ende einen gewissen „Nachhall“ im Kopf der Zuhörer braucht. Genau das, hatte ich ihm vor knapp einem Jahr mit auf den Weg gegeben, kurz bevor er eine Lesung in einem Berliner Hotel hatte. Mir persönlich ist es wichtig, dass man nachdenklich aus so einer Veranstaltung geht, dass sich etwas bewegt im Kopf. Das hat er erreicht! Auch wenn es durch die Massen an Menschen bedingt, eher unpersönlich war, hat es sich trotzdem gelohnt. Ich hoffe, dass es demnächst auch in Berlin wieder kleinere Lesungen geben wird! Es sind einfach viel mehr Emotionen die rüber kommen, wenn anstatt von 1400 Leuten, nur 200 oder 300 Leute im Raum sitzen. Aufgrund der Menschenmassen, habe ich es diesmal auch gelassen, mich für eine Signatur anzustellen. Diese Art der Massenabfertigung, ist nicht mein Ding. Ich schätze den persönlichen Kontakt zu Michael sehr, und möchte nicht für drei Sekunden und eine Unterschrift durchgereicht werden.

Michael Nast hat es geschafft

Als ich auf dem Heimweg meine Freunde fragte, wie sie die Lesung empfanden, schlug mir Begeisterung entgegen. Für zwei von ihnen war es der erste Liveauftritt von Michael. Ebenfalls kannten sie keinen der gelesenen Texte. Sie waren also relativ unbedarft und ließen sich auf diesen Abend ein. Einen Daumen nach oben, ein „es war wirklich ganz, ganz toll!“, so soll das sein! Das sogar von Männern zu hören zeigt, Michaels Texte sind mitnichten nur für die Damenwelt geeignet! Er erreicht eine so breite Zielgruppe, dass ich meinen Wunsch nach kleineren Lesungen, wohl begraben kann. Aber damit kann ich leben! Michael hat den großen Sprung geschafft. Vom eher unbekannten Kolumnisten, zu einem der gefragtesten Autoren Deutschlands. Hut ab, er hat es sich verdient.

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(Foto: Jan Grewe)

24 Gedanken zu „Buchpremiere zu „Generation Beziehungsunfähig“ – Michael Nast verzaubert Berlin

  1. Ein Mann sagt:

    Ja richtig du „magst“ ihn sehr gerne aber ein bisschen Honig hat bei infantilen Frauen schon immer gereicht, für mehr eher nicht!

  2. rotepilleblog sagt:

    also wie gesagt nicht mein Lieblingsautor, habe das Buch schnell weg gelegt. Aber er vermarktet sich gut und verkauft so viele Bücher, das muss man anerkennen.

  3. Juleblogt sagt:

    Haha, ne, da muss ich dich enttäuschen. Aber bringt den Frauen den Respekt entgegen, den sie erwarten. Darum kommt er so gut an 🙂 und ja, optisch gibt es sicher hässlichere Menschen

  4. Juleblogt sagt:

    Kann jeder sehen wie er will. Ich mag ihn sehr gerne, auch persönlich und nicht nur schriftlich 🙂

  5. rotepilleblog sagt:

    Michael Nast ist ein oberflächlicher Autor, der Frauen das präsentiert, was sie hören wollen (vor allem Selbstmitleid) und somit eine Menge Kohle macht. Ehrlich ist was anderes.

  6. Juleblogt sagt:

    Ja, da stimme ich dir zu. Mit vielen jungen menschen stimmt heutzutage etwas nicht. Aber genau deshalb finde ich es gut, dass das thematisiert wird. Ob es für alle die richtige „Form“ ist sowas zu lesen oder zu hören, kann ich nicht sagen. Für mich hat das sehr viel mit Selbsterkenntnis zu tun. Leider erkenne ich mich in Michaels Texten auch 🙁 Aber ohne Selbsterkenntnis keine Besserung 😉

  7. Papalapapi sagt:

    Ich wundere mich wirklich, weshalb die Unfähigkeit, sich auf einen anderen einzulassen, so „abgefeiert“ wird. Sie die jungen Menschen wirklich so verunsichert? Ist es wirklich so schwierig Beziehungen einzugehen und sich manchen unsinnigen Anforderungen des modernen Lebens zu verweigern? Den Hype um den Autor verstehe ich auch nicht. Es sei ihm gegönnt und seine Beziehungsprobleme sind nun sicher erledigt. Aber diese ganze Sache spricht ja schon dafür, das irgendetwas grundsätzlich nicht stimmt. Oder?

  8. juleblogt2014 sagt:

    Männlein wie weiblein sind beziehungsunfähig 😉 Die Gründe dafür stehen super im aktuellen Buch. Aber ja du hast Recht, über Loriot geht nichts 🙂

  9. juleblogt2014 sagt:

    vergiss es 😉 Kuchen kannst du haben wenn du persönlich da bist. Kann dir den Schokokuchen machen, den ich für Jeani hatte…aber das is…ne Kalorienbombe 😀

  10. juleblogt2014 sagt:

    Warum soll ich dir einen Kuchen backen, wenn deine Eltern hier sind? Und warum fährst du nicht mit? Fragen über Fragen

  11. waldstern sagt:

    1400 Zuhörer sind schon eine ganze Menge. Ich hab noch nie was von ihm gelesen, wer ist denn nun beziehungsunfähig? Die Männer oder die Frauen!

    Oder muss man mit Loriot ganz einfach statuieren, dass Beziehungen zwischen Männern und Frauen überhaupt nicht möglich sind, sie lassen sich nur gut paaren, das ist alles.

  12. juleblogt2014 sagt:

    Als wir gestern von nem Kamerateam interviewt wurden, stellte die Dame vom Fernsehen die Frage: „Was verbinden Sie mit der Generation Beziehungsunfähig?“ Ich: „Na unsere Generation!“ ich zeigte daraufhin auf meine Begleitung, die ich dazu zähle 😉 Übrigens der Herr, den ich dir am 05.03. vorstelle 😀

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