tinder kann einpacken – Facebook Dating geht an den Start

Lange angekündigt, und nun doch ziemlich plötzlich, ging am 22.10.2020 eine neues, spannendes Facebook Feature an den Start: Facebook Dating. Ich hatte die Veröffentlichung in Europa schon seit Monaten herbeigesehnt, war doch absehbar, dass sich Facebook damit von jetzt auf gleich in den Olymp der Datingplattformen katapultieren würde.

Der Traumpartner – nur zwei Klicks entfernt?

An tinder führt kein Weg vorbei, hätte ich bis zur Ankündigung von Facebook Dating wehement behauptet. Eine so große und aktive Userbasis konnte sonst keine andere Datingapp vorweisen. Wenn man nun aber bedenkt, dass Facebook Zugriff auf 1,9 Milliarden aktive Nutzer*innen hat, sieht tinder im Vergleich ziemlich alt aus. Facebooks großer Vorteil: Das Dating Feature ist direkt in der Facebook-App integriert, die viele von uns selbstverständlich auf dem Smartphone installiert haben. Um nun nach der großen Liebe zu suchen, braucht es nur einen Klick ins Menü und einen weiteren auf das Dating-Feature, schon kann es losgehen.

Facebook Dating: Zwei Profile – Viele Möglichkeiten

Okay, ganz so schnell und einfach geht es dann doch nicht. Bevor geeignete Singles aus der Umgebung angezeigt werden können, gilt es ein Profil auszufüllen. Auch hier glänzt Facebook mit seinen Vorteilen. Viele Informationen über uns werden aus dem Facebook Profil übernommen. Es besteht jedoch zu jeder Zeit die Möglichkeit, Informationen aus dem Datingprofil zu entfernen oder hinzuzufügen. Beides hat keine Auswirkungen auf das „normale“ Facebook-Profil.

Frage mich nach…

Facebook Dating erlaubt es, dem Datingprofil sehr viele Informationen hinzuzufügen. Gelungen ist dazu besonders die Fragen-Option. In der Fragen-Option stehen gefühlt unzählige mehr oder weniger kreative Fragen oder Satzanfänge bereit, die inkl. der eingetippten Antwort im Profil ersichtlich sind. Meine Lieblingsfrage ist übrigens: „Frag mich nach…“. Wird diese gelungen beantwortet, hat der Flirtpartner direkt ein Gesprächsthema, um langwieriges „Na? Alles klar? Wie ist das Wetter?“ zu umgehen.

Fotos können direkt aus den eigenen Facebook Fotos gewählt werden. Es wird allerdings empfohlen für Facebook Dating ein anderen Profilfoto zu wählen, als für den „normalen“ Account, um möglichen Stalkern vorzubeugen.

Was er/sie nicht weiß, macht ihn/sie nicht heiß

Die Trennung des Datingprofils von sonstigen Facebook-Aktivitäten hat einen großen Vorteil: es bekommt keiner deiner Freunde mit, was im Datingbereich so getrieben wird. Eigene Freunde werden nicht vorgeschlagen und mit einer simplen Einstellung ist es sogar möglich, Freunde von Freunden aus den Datingvorschlägen auszuschließen. Chats laufen ebenfalls separat ab.

Beste Facebook Dating-Funktion: Secret Crush <3

Meine absolute Lieblingsfunktion innerhalb von Facebook Dating ist „Secret Crush“. Mit dieser Funktion könnt ihr bis zu 10 Freunde innerhalb eurer Freundesliste (gilt auch für Instagram) als euren heimlichen Schwarm markieren. Tut es euch der Schwarm gleich, gibt es eine Benachrichtigung. Schon fast ein bisschen romantisch 😉

Achtung Datenschutz: Ihr zahlt mit euren Informationen

Facebook Dating ist aktuell werbefrei. Jedem sollte allerdings klar sein, dass im Facebook-Universum immer mit Daten bezahlt wird. Für was Facebook eure neu erhobenen Daten verwendet, ist an vielen Stellen des neuen Features erwähnt und jederzeit nachlesbar. Die vielen Daten, mit denen wir Facebook über die Jahre schon gefüttert haben, machen es Facebook leicht, einen aus algorithmischer Sicht passenden Partner für uns zu finden. Mal auf dem gleichen Konzert gewesen? Facebook weiß es. In den gleichen Gruppen aktiv? Facebook weiß es. Traumpartner für mich? Facebook weiß es?

Mein Fazit: tinder kann einpacken…oder doch nicht?

Obwohl ich bekennender tinder-Fan bin, schreibe ich Facebook Dating sehr große Chancen zu, den Datingapp-Markt im Sturm zu erobern. Interessant könnte allerdings die Altersverteilung sein. Während tinder besonders bei jungen Menschen beliebt ist, wird das Facebookuniversum stetig älter. Ab 30 und nach oben hin offen, so schätze ich aktuell die breiteste Nutzerbasis für Facebook Dating ein.

Ob und wie am Ende das „Matching“ funktioniert, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht beurteilen. Aufgrund der erst kürzlichen Veröffentlichung werden mir im Moment keine Profile angeboten (Stand 23.10.2020).

Maskerade – Was die Partnersuche mit meiner Persönlichkeit gemacht hat

Verändert sich der Mensch, wenn er eine Weile auf Partnersuche ist? Allgemein bekannt ist, dass die Selbstoptimierung des Singles seinesgleichen sucht. Sportkurse, Karriere, gesunde Ernährung….wer als partnerloses Individuum in der Großstadt in Konkurrenz mit den ganzen anderen liebeshungrigen Alleinstehenden gehen möchte, verwendet nicht wenig Zeit damit, das Beste aus sich herauszuholen. Das Singledasein gleicht einem Lifestyle, der nicht nur Gewohnheiten zu verändern scheint, sondern auch den Menschen, der allein ist.

Die Single-Dating-Bubble hat meine Persönlichkeit verändert

Meine Single-Zeit ist einige Jahre her, doch die Veränderungen, die damit einhergingen, begleiten mich bis heute. Als ich noch allein durch die Welt ging, habe ich versucht mich so breit as possible aufzustellen. Ich habe mich für alle möglichen Themen interessiert, nur um beim Smalltalk zu allem mit Wissen glänzen zu können. Du interessierst dich für Fische? Da habe ich doch letztens etwas gelesen…Ach du beschäftigst dich mit Politik? Was sagst du denn zum neuen SPD-Vorsitz? Dass ich mich zum damaligen Zeitpunkt weder für Fische, noch für Politik interessierte, vernachlässigte ich. Hauptsache die Aufmerksamkeit des Gegenübers gewinnen und gebildet wirken.

Für alle möglichen Männer perfekt sein zu wollen, das war mein Antrieb

Ich habe mir viele verschiedene Rollen zugelegt, in die ich bei passender Gelegenheit schlüpfen konnte. „Die Schüchterne“, „Die Gefühlvolle“, „Die Draufgängerin“, „Die Sexy-Hexi“, „Das Partygirl“, um nur einige zu nennen. Perfekt sein zu wollen, für alle möglichen Männer das gesuchte Gegenstück sein zu können, das war mein Antrieb. Du stehst auf Tussis? Kein Problem. Einmal in den Kosmetikschrank gegriffen und voilà, ich präsentiere: das „Tussi-Ich“. Sag mir, was dir gefällt, und ich krame in meiner Persönlichkeitenkiste. Hauptsache Anerkennung.

Ich brauchte die Gewissheit, dass ich keine Schuld hatte

Dass es am Ende nicht an mir lag, wenn es mit einem 2. Date nicht klappte oder sich am Ende keine Beziehung entwickelte, das war mir wichtig. Alles gegeben zu haben, ohne Rücksicht auf den Verlust meines eigenen Charakters, diese Gewissheit brauchte ich. So anstrengend wie das klingt, war es auch. Aber im gleichen Atemzug aufregend. Wie eine Schauspielerin schlüpfte ich in die verschiedensten Rollen und lebte Teile meiner Persönlichkeit aus, die sonst nur selten zum Vorschein kamen. Meine schon seit Kindestagen präsente Vorliebe für Kostüme und Maskerade wurde durch die Partnersuche auch auf meinen Charakter projiziert. Nicht ich selbst sein zu müssen, schützte mich vor allzu großen Verletzungen. Wie auch eine Schauspielerin in ihren Rollen, konnte ich zwischen verschiedenen „Filmen“ switchen, sodass ich gar nicht erst in die Verlegenheit kam, mich auf eine Story so richtig festzulegen. Doch umso öfter ich die Kostüme wechselte, die Rollen tauschte, desto unglücklicher wurde ich.

Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?

Das Ergebnis des Ganzen? Am Ende wusste ich nicht mehr, wer ich eigentlich war und was mich ausmachte. Ich hatte das Gefühl, niemand könnte mich in meiner gesamten Persönlichkeit sehen, da diese sich irgendwo hinter den verschiedenen Maskeraden befand. Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele? Es war mir nicht klar, ob meine Dates mich nur für die Rolle schätzten, die ich für sie spielte, oder erkannten, wer ich wirklich war.

Ob ich meine Maskerade durch meine bestehenden Beziehung aufgegeben habe? Teils teils. Zu Hause, auf der Couch, sitzt die ungeschminkte Wahrheit, die Jule, die abseits ihrer Rollen einfach nur sie selbst sein will. Zumindest so lange, bis sie das Haus verlässt. Als eine andere.

Jule Blogt zu Gast beim Single Podcast von Frag Marie

Jeder kennt irgendjemanden, der sein Herzblatt über eine Datingplattform kennengelernt hat. Ob tinder oder Parship, Onlinedating ist auf dem Vormarsch. Trotzdem gibt es viele Singles, die einen großen Bogen um Datingportale machen. Warum eigentlich?

Marie von Frag Marie hat mich genau das in ihrem sehr hörenswerten Podcast gefragt. In Folge 7 darf ich meinen Senf zum Thema

Wenn Du wirklich eine Beziehung willst…nutzt du Online Dating

dazugeben. Wir klären gemeinsam:

– Kann man die Liebe wirklich suchen?
– Warum lehnen so viele Menschen Online-Dating ab?
– Welche Vorteile hat Online-Dating?
– Warum Du Online-Dating unbedingt ausprobieren solltest
– Tipps zur Partnersuche im Internet
– Wie man sich vor einem enttäuschenden Date schützen kann

Hört doch mal rein und gebt mir eure Meinung: Online Dating – Euer Ding oder niemals nie?

Keinen Bock auf tinder? Versuchs mit whispar

Datingapps gibt es wie Sand am Meer. Was allen gemein ist: sie kommen nicht gegen tinder an. Dachte ich zumindest, bis ich auf „whispar“ stieß.

Bei whispar handelt es sich zwar um eine Datingapp, aber die Art und Weise, wie hier Kontakte vermittelt werden, ist innovativ. Whispar nutzt keine geschriebenen Worte, sondern arbeitet mit Sprachnachrichten. Selbst der Autor von „Generation Beziehungsunfähig“Michael Nast hat wiederholt erwähnt, dass wir viel mehr miteinander reden müssten, anstatt nur hin und her zu schreiben. Genau diesen Gedanken greift whispar auf.

Meine Erfahrungen mit whispar

Als ich mir die kostenlose App installierte, konnte ich mir kaum vorstellen, wie diese App funktionieren würde. Nachdem ich das kleine Programm auf meinem Smartphone geladen und wenige Angaben wie Alter und Herkunft eingegeben hatte, konnte es direkt losgehen. Auf dem Bildschirm erschien der erste Partnervorschlag. Aber was war das? Das Profilfoto des möglichen Kontaktes war verschwommen. Wie soll ich da feststellen können, ob die Person für mich interessant ist? Plötzlich hörte ich eine Stimme, die direkt aus meinem Telefon kam. Es war das sogenannte „Audioprofil“, welches bei whispar hinterlegt wurde. Ich hörte knappe 30 Sekunden von dem Mann, dessen Bild mit jeder Sekunde erkennbarer wurde. Nachdem die 30 Sekunden verstrichen waren, konnte ich entscheiden, ob die Stimmprobe für mich interessant war, oder nicht. Das Prinzip ist ähnlich wie bei tinder: Kreuz bedeutet „Nein danke“, ein Haken „Bitte mehr davon“. Gesagt, getan und den ersten Kontakt mit einem Häkchen markiert. Anschließend fand ich diesen in meiner Kontaktliste, den sogenannten „whispars“ wieder. Nach einigen Audioprofilen wurde ich selbst aufgefordert ein paar Worte auf das Band zu sprechen. Gar nicht so einfach. Was soll ich nur sagen? Ist ein „Hallo ich bin xy, komme aus z und gucke gerne Fernsehen“ nicht zu unspannend? Hier heißt es kreativ sein. Auch wenn die Hemmschwelle am Anfang hoch zu sein scheint, sollte man sich davon nicht abschrecken lassen. Hat man erst einmal ein paar Worte ins Telefon gesprochen, macht sich der Rest fast von selbst. Schnell sind Kontakte gesammelt und die ersten Nachrichten ausgetauscht. Natürlich nicht schriftlich. Auf whispar wird gesprochen, eine Tastatur für Textnachrichten sucht man vergebens.

Unsere whispar-Party

Das war auch für meinen Freundeskreis ein Problem. An einem Freitagabend trommelte ich meine engsten Freunde zusammen, um gemeinsam einen whispar-Abend zu veranstalten. So wie die Gläser, füllten sich auch die Profile meiner Mitstreiter. Namen eingeben, Geburtsdatum ergänzen, Telefonnummer bestätigen, schon war das Profil angelegt. Die Hürde ein paar Worte ins Telefon zu sprechen, kam schließlich erst noch. Während die Damen nach ersten Bedenken ziemlich schnell ein Audioprofil aufgenommen hatten, taten sich die Herren schwer. Gefühlte 100 Anläufe brauchte es, bis der Herr auf der Couch neben mir ein paar annehmbare Worte in sein Telefon gesprochen hatte. Kindisches Kichern und unangebrachte Witze waren einfach nicht das, was Frauen davon überzeugen könnte, diesen Mann zu kontaktieren. Wozu hat man an dieser Stelle weibliche Freunde? Wir gaben ihm einige Informationen vor, die er nur noch nacherzählen musste, und siehe da, plötzlich klappte es mit der sympathischen Tonaufnahme.

Die Profile, die uns im Folgenden vorgeschlagen wurden, amüsierten uns beträchtlich. Vermutlich mag es daran liegen, dass wir aus dem Raum Berlin kommen. So eine ordentlich berlinerte Nachricht, kann schon zur Erheiterung beitragen. Gott sei dank gab es auch einige Profile, die wirklich interessant daher kamen. Nette Menschen, nette Fotos, passt. Zur ersten Kontaktaufnahme direkt eine Sprachnachricht zu verfassen ist ungewohnt, aber es bleibt nun einmal keine andere Möglichkeit. Schnell entstanden angeregte Gespräche, die schriftlich sicherlich nicht so schnell zustande gekommen wären. Der Vorteil einer solchen whispar-Party ist übrigens, dass sich zusammen über die Audioprofile ausgetauscht werden kann. Das hat irgendwie mehr Charme als gemeinsam Bilder hin- und her zu wischen. Meine Freunde nutzen whispar übrigens weiterhin, was dafür spricht, dass der Spaßfaktor auch nach dem ersten Benutzen hoch bleibt.

Fazit

Ich finde die Idee hinter whispar super. Wen das ganze hin- und hergeschreibe bei tindern & Co, nervt, ist hier genau richtig. Hier finden sich nicht nur Bilder, sondern sympathische Stimmen, die dazu animieren, sich abseits von Oberflächlichkeit auf andere Menschen einzulassen. Besonders aufgefallen ist mir, dass die Tiefe der Gespräche schnell zunimmt. Sind die wichtigsten Fakten ausgetauscht, entwickeln sich oft sehr spannende und tiefgründige Unterhaltungen. Für wen whispar geeignet ist? Eigentlich für jeden! Denn hier findet man nicht nur den möglichen Traumpartner, sondern auch Gesprächspartner und Freunde. Wo tinder eher als „Vögelapp“ dient, sehe ich in whispar das Potenzial zu einer App, die auch Freundschaften vermitteln kann. Die Telefonfunktion habe ich übrigens nicht genutzt, da das Schicken von Sprachnachrichten mir vollkommen ausreichte.

Pro

Der Kontakt ist von Beginn an sehr persönlich, man fühlt sich durch Sprachnachrichten verbunden. Es ist vermutlich schwieriger einen Menschen einfach auszublenden, dessen Stimme man öfter gehört hat.

Die Nachrichten können beliebig oft angehört werden.

Da man nicht in jeder Situation Sprachnachrichten aufnehmen kann, erhöhen die Wartezeiten auf eine Antwort die Spannung.

Fakes sind so gut wie ausgeschlossen, da eine Legitimation via SMS erfolgt. Außerdem hört man den Stimmen einfach an, ob sie es ernst meinen oder nicht.

Der Support reagiert kurzfristig, hier bekommt man freundliche Hilfe, in sehr süßem Wiener Akzent.

Whispar ist eine super Alternative zu tinder, gerade wenn eine ernsthafte Beziehung gesucht wird.

Kontra

Die Aufnahme der Nachrichten ist nicht überall möglich (Geräuschpegel, Arbeit). Dadurch dauern Antworten oft länger.

Es gibt noch relativ wenige User, aber das wird sich sicherlich schnell ändern. Damit diese tolle App rasch wächst, solltet ihr dem Ganzen eine Chance geben und euch registrieren. Noch mehr Spaß macht es, wenn ihr gleich ein paar Freunde mit ins Boot holt. Whispar-Partys kann ich wärmstens empfehlen 🙂

Mir fehlt ein „Bin gerade arbeiten“-Button, wenn man gerade nicht auf eine Nachricht reagieren kann.

Für aufmerksame Leser meines Blogs gibt es heute mal was umsonst: whispar hat mir exklusiv für euch einen Premium-Code zu Verfügung gestellt. Wenn ihr euch bei whispar anmeldet und bis zum 31.3.2017 über die Feedback-Funktion das Codewort „JULEBLOGT“ schickt, bekommt ihr zwei Wochen kostenlose Premium-Mitgliedschaft und könnt so alle whispar Funktionen gratis nutzen.

Passend zum Konzept von whispar, gibt es ein kleines Fazit von mir per Sprachnachricht. Ich habe jetzt schließlich gelernt, wie man das macht 😀