Vielleicht bist du heute auf dem Weg zur Arbeit an deiner großen Liebe vorbei gelaufen und hast es gar nicht gemerkt. Klingt unrealistisch? Ist es ganz und gar nicht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Beziehungen innerhalb von wenigen Kilometern Luftlinie -sozusagen in der Nachbarschaft- ergeben, ist ziemlich hoch. Wer jetzt überlegt welche Menschen alles in der Umgebung wohnen und zu dem Schluss kommt, dass definitiv kein Partner-Potenzial dabei ist, sollte genauer hinschauen.
Auf dem Arbeitsweg mal eine Strichliste machen
Wir gehen tagtäglich so blind durch unseren Alltag, dass wir allerhöchstens das Gesicht unserer Nachbarn kennen, die ständig unsere Pakete annehmen. Schon einmal gezählt wie vielen Menschen du begegnest, während du auf dem Weg zum Einkaufen oder zur Arbeit bist? Das sind mehr als man im ersten Moment denkt. Wer in einer Großstadt lebt, hat als junger Mensch besonders gute Chancen an der nächsten Ecke auf die Liebe seines Lebens zu treffen, denn die Stadtbevölkerung ist überdurchschnittlich jung und vor allem: Single! Schon jeder zweite Haushalt in den Ballungsgebieten ist ein Singlehaushalt. Schaue ich mir mein Wohnhaus an, kann ich diesen Wert sogar übertreffen. Knapp 70 % der Bewohner hier leben allein, wenn man von Haustieren wie Hund und Katze absieht.
Aus meinem Freundeskreis war jeder schon in einen “Nachbarn” verliebt
Wer mir jetzt immer noch nicht glaubt, dass das Glück ganz nah sein könnte, dem möchte ich von meinen Erfahrungen erzählen. Ich lebte über mehr als ein Jahr 500 Meter Luftlinie von dem Mann entfernt, in den ich mich später verliebte. Mein Lieblingsmann braucht zu Fuß 5 Minuten bis an meine Haustür, wenn er trödelt. Wir sind uns vorher nie aufgefallen, weder beim Einkaufen, noch in der S-Bahn, mit der wir lange Zeit fast zeitgleich unseren Arbeitsweg bestritten. Und mein jetziger Freund war nicht der erste “Um die Ecke-Mann” meines Lebens. Durch Datingapps wie tinder ist es plötzlich kinderleicht Menschen kennenzulernen, die sich im direkten Umfeld befinden, Ortungsfunktion sei dank.
Ein langer Pendelweg schadet der Liebe
Welche Vorteile ein kurzer Weg zum Partner hat, wurde mir in meiner Beziehung schnell bewusst. Mal fix vorbeikommen, wenn einem danach ist, das habe ich mir früher zweimal überlegt, als ich dafür noch in Bus und Bahn steigen musste. Lebt der Partner weiter weg, sind Besuche oft mit längeren Aufenthalten verbunden, um die Pendelzeit nicht allzu oft auf sich nehmen zu müssen. Das lange aufeinander hocken und die fehlende Zeit für sich selbst führt nicht selten dazu, dass solche Beziehungen erst gar nicht richtig in Gang kommen.
Die Medaille hat immer zwei Seiten
Einen Nachteil hat die räumliche Nähe übrigens doch: geht so eine Beziehung auseinander, ist die Chance hoch, sich doch ab und zu beim Einkaufen über den Weg zu laufen. Ein guter Freund drückte dieses Problem sehr passend aus: “Ich suche mir nie wieder eine hier im Stadtteil, ich veranstalte schon jetzt einen Spießrutenlauf, um den Ex- Damen nicht über den Weg zu laufen.”. Liebe ist immer eine Chance, aber auch ein Risiko. Zur Not gibt es ja immer noch eine Möglichkeit: Umziehen. Und wer weiß, vielleicht zieht es einen genau in die Ecke der Stadt, an der sie schon wartet, die zukünftige große Liebe.