Beziehungspflege leicht gemacht – Jule testet Vertellis

Die Vertellis Beziehungsedition wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt

Beziehungspflege klingt immer so, als wäre da irgendetwas, was man noch besser machen könnte. So wunderbar die Liebe auch läuft, intensive Gespräche leiden im Laufe der Zeit. Um das zu ändern habe ich für euch das Spiel Vertellis getestet. Weg mit dem Alltag, her mit der Beziehungsedition von Vertellis.

Der Fernseher läuft, Serien bingen per Netflix oder doch das Smartphone vor der Nase – wer kennt diese Abende nicht, die sich im Laufe der Beziehung einschleichen. Lange Gespräche, die zu Beginn der Liebe noch wie von selbst entstanden, werden unbemerkt kürzer. So geht es auch meinem Herzblatt und mir. Zwar genieße ich es, einfach gemeinsam auf der Couch zu gammeln, aber ich liebe es auch, mich auszutauschen. Nicht nur über den nächsten Einkauf, sondern über meine Gefühle, Pläne und Träume und unsere Liebe an sich. Ich versuche solche Themen beim gemeinsamen Abendessen anzusprechen, jedoch verlaufen viele Fragen schnell im Sand, bevor ich eine ausführliche Antwort darauf bekommen habe. Da ist der Mann an meiner Seite ein ganzer Kerl, geht man davon aus, dass die Herren der Schöpfung eher schweigsam sind. Gut, dass ich Vertellis entdeckt habe.

Mehr als ein Frage/Antwort-Spiel

Vertellis kommt in einem hübsch gestalteten quadratische Kästchen daher und beherbergt ein kleines aber feines Spiel, welches zur Beziehungspflege beitragen kann. Manchmal bringt es sogar ungeahnte Gefühle des Partners zu Tage. So richtig begeistert war mein Herzblatt allerdings nicht, als ich ihm die verschiedenen Kärtchen von Vertellis unter die Nase hielt. Das Spiel ist in drei Runden aufgeteilt, in denen jeweils drei Karten der jeweiligen Rundenfarbe abwechselnd gezogen werden sollen. Gesagt, getan. Auf den Karten stehen vorrangig Fragen zu Beziehungsthemen, die einander gestellt werden können. Besonders schön finde ich, dass kein direktes Frage-Antwort-Spiel entsteht, sondern ein wirkliches Gespräch. Dies liegt an der Fragetechnik, die Vertellis verwendet. Der Partner soll nämlich zuerst nicht seine Antwort auf die gezogene Karte präsentieren, sondern überlegen, welche Antwort das Gegenüber zu dieser Frage geben würde. Kleines Beispiel: Was würdest du an deinem Partner besonders vermissen, wenn du ihn für 6 Monate nicht sehen könntest? Nun überlegt sich die/der Gefragte nicht seine eigene Antwort, sondern die, die er vermutet zu hören, wenn der Fragesteller antworten müsste. Liegt sie/er mit seiner Vermutung richtig, gibt es einen Punkt.

Das hatte ich von meinem Herzblatt noch nie gehört

Punkte sind bei diesem Spiel jedoch nur Nebensache. Mein Herzblatt und ich haben ziemlich schnell aufgehört Punkte zu zählen. Dafür beschäftigten wir uns immer intensiver mit unseren Antworten. Auf die oben genannte Frage, was der Partner wohl vermissen würde, wenn man 6 Monate weg wäre, kamen spannende Fakten auf den Tisch. Mein Herzblatt war sich sicher, ich würde es besonders vermissen, für ihn kochen zu können. Meine Antwort war übrigens, er würde es besonders vermissen, von mir bekocht zu werden 😉 Mir wurde nach einigem Nachdenken bewusst, dass ich es wirklich genoss, ihn mit einem leckeren Essen glücklich zu machen. Das würde mir vermutlich tatsächlich fehlen. Besonders bei Fragestellungen, die auf die gemeinsame Zukunftsplanung abzielen, wird es interessant. Was weiß der Partner über die Ziele des anderen? Hat er eine klare Vorstellung von dem, was aus der Liebe einmal werden sollte? Auch hier überraschte mich mein Herzensmann mit Aussagen, die ich in dieser Art und Weise noch nie von ihm gehört hatte.

Fazit

Vertellis mag simpel daherkommen, schafft es aber schnell, eine tiefe emotionale Gesprächsebene herzustellen, die im Beziehungsalltag so oft verloren geht. Wer sich darauf einlässt, wird überrascht sein, was für tolle Gedanken in dem Menschen schlummern, den man so gerne an seiner Seite hat. Aus meiner Sicht eine lohnende Investition in die Beziehungspflege.

Nudging oder Wie ich meinen Freund dazu brachte zu tun, was ich wollte

Wie ich meinen Partner dazu bekomme etwas zu tun, was er gar nicht so recht will? Ich kann ihn schließlich nicht zwingen. Nudging ist eine wunderbare Methode um mit kleinen Schubsern zum erhofften Ergebnis zu kommen. Klappt nicht immer, kann aber auch ziemlich gut funktionieren. So wie in meiner Beziehung.

Nudging oder Wie ich meinen Freund dazu brachte zu tun, was ich wollte

Nudging oder Wie ich meinen Freund dazu brachte zu tun, was ich wollte

Nudging ist die kleine, schüchterne Schwester der Manipulation. Eine Erfolgskonzept für Beziehungen? Jule Blogt im Selbstversuch.

Source: www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/kommunikation-konflikte/nudging-oder-wie-ich-meinen-freund-dazu-brachte-zu-tun-was-ich-wollte/

Aus „hier und jetzt“ wird Zukunft – dabei habe ich erst 1/3 meines Lebens gelebt

Befindet man sich in einer frischen Beziehung, hebt man in den eigenen Gedanken oftmals ein wenig ab. Der Hirnschmalz beschäftigt sich dann nicht mehr nur mit dem hier und jetzt, sondern mit der Zukunft. Als Single lebte ich im Moment. Nie plante ich über mehr als 48h hinaus. Wenn ich Montags wusste, was ich am darauffolgenden Samstag tun würde, war das schon sehr weit gedacht. Das ist einer dieser Punkte, der sich durch eine Beziehung ändert. Auf einmal plant man sich Termine schon Monate vorher in den Kalender. Familienfeiern, Geburtstage…alles Anlässe, die ich als Single bewusst vor mich her geschoben habe, da ja immer dieses „wer weiß, welcher Mann da gerade aktuell ist“ im Raum schwebte. Ziemlich unbedarft und frei, kann man das nennen. Seitdem ich mich in einer Beziehung befinde, fühlt es sich so an, als hätte ich mich hingesetzt. Das klingt natürlich ziemlich dämlich, aber ich erkläre es kurz: Das Singleleben strebt nach Erlebnissen, nach Eskalation und Bewegung. So als würde man ständig hinter etwas her oder vor etwas weglaufen. Immer am Limit und nur nicht stehen bleiben. Das was bremst ist der Mann, der plötzlich interessant wird. Man beginnt langsamer zu laufen. Irgendwann bleibt man zusammen stehen. Nun wird es im Stehen irgendwann unbequem und anstrengend, und man setzt sich. Da sitzt man nun, bequem auf seinem Stuhl und dreht den Kopf nach links, dreht den Kopf nach rechts. Während man da so sitzt, lässt man die Gedanken schweifen. Auf einmal ist eine Zukunft greifbar. Plötzlich weiß man schon jetzt, was man in drei Wochen machen wird. Der Blick erweitert sich vom hier und jetzt auf irgendwann dann.  Aus Planlosigkeit wird Planbarkeit

Die Gedanken beschäftigen sich mit der Zukunftsplanung: Job, Kinder, Altersvorsorge. Und wie sie so dahinschweifen, die Gedanken, schütteln mich alte Singlemarotten. „Das soll es schon gewesen sein?“ – hallt es durch meinen Kopf. Wie, was, schon gewesen sein? Es ist doch normal, dass man Ende 20 einen Partner findet, und mit diesem sein Leben verbringt. Naja, normal vermutlich heute auch nicht mehr. Aber in der allgemeinen Vorstellung, ist das eben so. Wenn ich davon ausgehe, dass ich 87 Jahre alt werde, sind das ganze 60 Jahre, die ich auf meinem imaginären Stuhl sitzend, verweilen werde. 60…das sind knapp 2/3 meiner Lebenszeit. Wenn man es so betrachtet, fange ich ja gerade erst an. Ich bin rein vom Alter her gesehen, seit knapp 9 Jahren erwachsen. Das heißt, dass ich noch über 6 mal so viel Zeit habe, um erwachsener und reifer zu werden.

Wieso meint man eigentlich immer, ab 25 Jahren geht’s abwärts? Rein biologisch gesehen, ist das so. Rein biologisch gesehen, ist der Zenit ab 25 überschritten. Jaja, die liebe Biologie! Wenn die nicht wäre, könnte ich locker bis Mitte 40 die Clubs abklappern, feiern, und das Leben genießen. Aber nö, da war ja was: Kinder, Familie und so. Böse Biologie! Schäm dich was! Warum schiebt sie die beste Zeit zum Familie gründen nicht einfach auf 50? Aber das sind Dinge, die sich nicht beeinflussen lassen, damit muss ich leben.

Wenn ich mir die aktuellen Entwicklungen der Gesellschaft so anschaue, denke ich, dass es bald (wenn es nicht schon längst so ist), eine zweite „wilde Phase“ im Leben geben wird. Eine Phase die beginnt, sobald die Kinder aus dem Haus sind und wir unser Leben wieder für uns haben, so um die 50 rum. Dann haben wir wieder die freie Wahl, ob wir weiterhin auf unserem Stuhl sitzen wollen, oder ob uns das ereignisreiche Rennen viel besser gefällt. Wir werden mit 50 Jahren wieder beginnen zu tindern, zu daten, uns neu zu verlieben. Da geht es sozusagen wieder von vorn los. Denn wir haben ja noch Zeit, viel Zeit! Wenn wir noch über 20 Jahre auf unserem Stuhl sitzen bleiben, tut uns sicherlich ziemlich der Hintern weh. Vermutlich denken einige unter euch jetzt: „Wie? Aber da ist doch ein Partner, Ehepartner, mit dem man alt werden möchte.“ – umso schöner, wenn man das möchte! Das sei jedem gegönnt, und darum kann man jemanden schon beneiden. Allerdings bin ich der Meinung, dass sich meine Generation sehr schnell dazu verleiten lassen wird, wieder aufzubrechen. Neue Dinge erleben, Grenzen testen, weiterentwickeln. Vielleicht ist das eine ganz unrealistische Vorstellung, aber ich werde mit der Vorstellung nicht warm, dass wir „für immer und ewig“ auf unserem Stuhl sitzen werden und unsere Perspektive nur so weit verändern, wie sich unser Kopf drehen lässt.