Tagelang fast regungslos auf der Couch gammeln, eingehüllt in eine flauschige Kuscheldecke – ich liebe die Winterzeit! Keine Sonne, die mich mit ihren hellen Strahlen aus der Wohnung lockt und keine warmen Temperaturen, die Körperkontakt kaum möglich machen. Seit mehreren Wochen schon ist mein Sofa zu meinem Lieblingsort geworden. Und mein Herzblatt? Tut es mir gleich. Das war für die ersten paar Tage ein wunderbarer Luxus, großes Kino, zusammengerollt in Löffelchenstellung Trashfernsehen gucken. Aber irgendwann kam es angekrochen, das Langeweile-Monster. Es setzte sich neben mich und flüsterte mir ein stetiges “Mach mal was. Hintern hoch, dein Hirn verkommt.” ins Ohr. Ja liebes Monsterlein, Shopping Queen und Das perfekte Dinner sind nicht gerade IQ fördernd. Was aber tun, wenn die Langeweile immer lauter wird?
Als ich noch klein und unschuldig war, habe ich in solchen Momenten in meine Spielekiste gegriffen und geschaut, welche fantastischen Abenteuer fremde Brettspielwelten für mich bereit hielten. An dieses tolle Gefühl erinnerte mich mein Herzblatt, als er mir von den regelmäßigen Spieleabenden seiner Familie erzählte. Es klang nach entspannter gemeinsamer Zeit, die mit Gelächter und Gemeinschaftlichkeit durchzogen war. Genau das ist es, was ich jetzt gebrauchen kann. Gesagt, getan.
7 Wonders als Retter langweiliger Couchabende
Ich raffte mich auf von meinem geliebten Möbelstück und erklärte den kommenden Freitag zu unser
em ersten Spieleabend. Doch welches Spiel würde mich und mein Herzblatt eigentlich glücklich machen? Mensch ärgere dich nicht? Ne, da ärgere ich mich zu sehr. Ebenfalls fielen Spiele aus, bei denen ich schnelle Reaktionen zeigen müsste, da hätte ich mir gleich eine Niederlage eingestehen können. Nach langem Nachdenken fiel der Groschen: Ein Strategiespiel musste es sein. Ich habe genug Zeit zum Überlegen und mein Freund kann in spannende Welten abtauchen. Wir entschieden uns für “7 Wonders” von Asmodee. Kein aus der Fernsehwerbung bekanntes “Mainstream-Spiel”, sondern zurecht mit dem Preis “Kennerspiel des Jahres 2011” ausgezeichnet. Als „Kennerspiel“ werden Spiele ausgewählt, die herausfordernd sind, besonders geeignet für erfahrende Spieler also. Nicht viele Strategiespiele können auch zu zweit gespielt werden, 7 Wonders schon. Haben wir mal mehr Besuch, können insgesamt 7 Personen am Spielspaß teilhaben. Die Variante 7 Wonders auch zu zweit spielen zu können, finde ich klasse, da ich eine Pärchenbeschäftigung suche, die ich spontan starten kann, ohne herumzufragen, ob weitere potenzielle Teilnehmer Zeit hätten.
Kennerspiel des Jahres 2011: Klingt kompliziert, ist es aber nicht
Nachdem ich die, übrigens besonders schick gestaltete, Schachtel von 7 Wonders geöffnet hatte, machte ich mich daran, die Spielanleitung zu inspizieren. Dafür sollte man sich Zeit nehmen. Trotzdem die Anleitung schön bebildert ist, dauert es eine Weile, bis man sich in die vielen Regeln einfindet. Als „Kennerspiel“ kann man 7 Wonders nicht mit einem simplen „Mensch ärgere dich nicht“ vergleichen. Das ist aber gut so, schließlich suchte ich nach einer Beschäftigung, die auch meine grauen Zellen etwas herausfordern kann. Mein Tipp: learning by spieling. Einfach eine Runde 7 Wonders starten, auch wenn man die Regeln noch nicht zu 100% drauf hat. Klasse ist die Kurzanleitung, die neben der ausführlichen Variante beigelegt ist. Während meiner ersten Spielrunde, war das Gold wert. So konnte ich schnell nachschauen, welche Bedeutung die Symbole auf meinen Spielkarten hatten.
Juchu, ich habe ein Weltwunder gebaut!
Unsere erste Runde 7 Wonders konnte starten. Es vergingen Minuten um Minuten, Stunde um Stunde, und wir saßen immer noch begeistert an unserem Esstisch. Wie eine Reise in eine ganz andere Welt, kam mir die verbrachte Zeit vor.Wir hatten Gebäude gebaut, Handel getrieben und uns auch manchmal in den Haaren gehabt. Besonders die noch unbekannten Regeln führten zu Irritationen, die durch die gut verständliche Anleitung jedoch schnell ausgeräumt werden konnten. Nach der ersten Spielrunde merkte ich schnell, meine grauen Zellen waren lange nicht mehr so aktiv, während ich einem Brettspiel nachging. Manchmal überlegte ich minutenlang, welche Karte für meinen nächsten Zug geeignet wäre, damit ich besonders viele Punkte ergattern konnte. Das Tollste an dem gemeinsamen Spieleabend war jedoch: wir haben ihn gemeinsam gestaltet. Gemeinsam gelernt, gemeinsam geflucht und am Ende ein Erfolgserlebnis gehabt. Naja, zumindest mein Herzblatt, der hat nämlich haushoch gewonnen 😉
Extrem-Couching? Ab jetzt ohne mich
In Zeiten, in denen viele Paare nur kommunikationslos nebeneinander vor dem Fernseher sitzen, haben wir sogenannte “Qualitytime” verbracht. Nebenbei gab es die ein oder andere Geschichtsstunde. Was will man mehr? Solange es draußen winterlich dunkel und kalt ist, haben wir uns vorgenommen, den Freitagabend zukünftig öfter mit Brettspielen zu verbringen. Es soll ein festes Ritual werden, bewusst einer gemeinsamen Beschäftigung nachzugehen. Und wie ihr wisst, Rituale sorgen für eine stabile und glückliche Beziehung 🙂
Kennt ihr das Spiel 7 Wonders, oder konnte ich euch sogar mit einem “Insidertipp” versorgen? 😀