Dating der Zukunft – Die höchste Form der egoistischen Selbstliebe

Aufgehübschte Avatare, virtuelle Partybesuche, ist das die Zukunft des Datings, oder doch nur die höchste Form der egoistischen Selbstliebe?

Vor 50 Jahren lernten sich die Menschen auf Tanzveranstaltungen kennen, schrieben Liebesbriefe und warteten ungeduldig vor dem Telefon darauf, einen Anruf des letzten Dates zu erhalten. Heute tindern wir uns die Finger wund, haben unsere Flirts nur einen Griff zum Smartphone weit entfernt und werfen die Flinte der Liebe ins Korn, wenn sich das Objekt der Begierde ein paar Tage nicht meldet. Es ist eine rasante Entwicklung, die unser Partner-Such-Verhalten da hingelegt hat. Nicht auszudenken, wie wir Menschen uns kennen und lieben lernen, wenn die Jahreszahl 50 Jahre vorspringt. Dating im Jahre 2067, wie das wohl aussehen mag?

Humanoide Roboter und virtuelle Realität – Die Zukunft des Datings?

Wer weiß darüber besser Bescheid als die Filmindustrie. Im Film “Surrogates”, in dem Bruce Willis eine Hauptrolle spielt, leben die Menschen nur noch innerhalb ihrer vier Wände. Dass auf den Straßen trotzdem jede Menge los ist, liegt an den humanoiden Robotern, die als Stellvertreter unterwegs sind. Gesteuert werden sie durch die daheim hockenden Besitzer. Schon heute ist die virtuelle Realität stark im Kommen. Wir setzen uns eine Pappbrille auf, spannen das Smartphone davor und plötzlich fühlen wir uns, als würden wir gerade durch einen dichten Urwald spazieren.

Unsere digitale Selbstdarstellung ist schon jetzt fern von der Realität

 Virtuelle oder roboterähnliche Abbildungen unseres Selbst, kommen dem sich immer weiter entwickelnden Datingverhalten ziemlich entgegen. Die Selbstdarstellungen, die wir im Internet via Social Media verbreiten, ist schon jetzt eine realitätsferne Wunschvorstellung, die nur in Ansätzen mit dem Menschen dahinter übereinstimmt. Warum dann nicht gleich ein virtuelles Bild von sich erschaffen, mit dem wir uns der Außenwelt präsentieren? In Zeiten der Digitalisierung ist unsere physische Anwesenheit sowieso nicht mehr ausschlaggebend. Gearbeitet werden kann im Homeoffice, die sozialen Kontakte spielen sich schon jetzt mehr auf dem Smartphone ab, als im realen Leben. Wie einfach wäre es doch, wenn ich mit meinem hübschen Avatar via VR-Brille eine digitale Party besuchen könnte. Durch den Blick auf einen digitalen Bildschirm, würde meinem Hirn weisgemacht werden, ich befände mich in einem modernen Nachtclub. Dieser wäre natürlich genau nach meinen Wünschen gestaltet. Es würde meine Playlist laufen und ich könnte im Notfall selbst DJ spielen und die Musikrichtung wechseln.

Flirten war noch nie so einfach wie beim Dating der Zukunft

Wenn ich vorher nicht vergessen habe, den virtuellen Türsteher so zu programmieren, dass ich auf meiner Party nur die Leute zu Gesicht bekomme, die meinen Kriterien entsprechen, befinde ich mich in einem Raum voller wunderschöner Menschen. Die Herren tragen Bart, lässige Klamotten und lassen das ein oder andere Tattoo hervorblitzen. Die Damen hingegen kommen in bequemen Jeans und ausgewaschenen T-Shirts daher. Solche Frauen mag ich, die stehlen mir nicht die Show. Ich befinde mich in meiner Filterblase, die nur das zu mir durchdringen lässt, was ich als schön und richtig empfinde. Gefällt mir einer der anderen Avatare, würde ich dies durch das Senden eines lächelnden Smileys zum Ausdruck bringen. Flirten war nie einfacher. Ist das Eis erst einmal gebrochen, kann ich mich mit dem digitalen Ich meines zukünftigen Traummannes an die Bar begeben, an der es natürlich nur meine Lieblingsgetränke gibt, soweit ich sie denn zu Hause habe. Mit Brille auf dem Kopf und einem selbst eingeschenkten Glas Wein in der Hand, würde ich in mein leeres Wohnzimmer hineinsprechen, aber trotzdem eine digitale Antwort erhalten.

Es gibt Maschinen, die diesen Job besser erledigen

Dass der Mann meiner Träume aus einem ganz anderen Land kommt, erweist sich im Jahre 2067 nicht als Hindernis, sondern als Vorteil. Schließlich ist jedem Nutzer eines Avatares bewusst, dass sich hinter der digitalen Fassade meist eine unansehnliche Realität verbirgt. Sport? Gesunde Ernährung? Wen kümmert’s, wenn wir an den digitalen Bildern, die uns in der Realität verkörpern, doch jeden Tag herumschrauben können. Gewicht rauf, Gewicht runter, blaue Haare, grüne Haare, wonach uns der Sinn steht. Intimitäten sind im Jahre 2067 sowieso obsolet. Es gibt Maschinen, die diesen Job besser erledigen als emotional anfällige Menschen. Wir lieben niemand anderen mehr, sondern nur noch uns selbst. Wir lieben das Bild, was wir von uns selbst kreiert haben. Wer weiß, vielleicht gibt uns die virtuelle Realität sogar einmal die Möglichkeit, uns selbst zu kreieren, nur als anderes Geschlecht? Das wäre die absolute Form der Selbstliebe und ich gehe stark davon aus, jeder würde total darauf abfahren.
 
 Aus der heutigen Perspektive mag diese Vorstellung absurd und beängstigend klingen, aber ich glaube, hätte man den Menschen vor 50 Jahren unser heutiges Datingverhalten präsentiert, wäre das Ergebnis das Gleiche gewesen: unverständliches Kopfschütteln und die feste Meinung, dass es so auf keinen Fall kommen wird.

Am Ende ist’s doch wieder ne Kröte – Warum dein nächstes Date garantiert kein Treffer ist

Statistisch gesehen müssen wir ungefähr 11 Menschen des anderen Geschlechts kennenlernen, damit wir einen potenziellen Partner darunter finden. Es reicht nicht, an 11 verschiedenen Menschen vorbei zu gehen, damit es Klick macht. Wir müssen mit ihnen in Kontakt kommen und sie näher kennenlernen.

Wenn man sich diesen Fakt mal durch den Kopf gehen lässt, scheint die Partnersuche irgendwie noch aussichtsloser, als sie eh schon ist. Jemanden zu finden, der zu uns passt, ist verdammt harte Arbeit! Wenn wir ehrlich sind, könnten wir einander bei der Anzahl der Macken, und dem Stadium der Verwirrtheit, gegenseitig überbieten. Ich weiß, ich weiß, bei allen anderen Menschen scheint das mit dem Verlieben, Heiraten und glücklich bis ans Lebensende sein, so schnell und reibungslos zu funktionieren. Ich glaube aber, das bilden wir uns nur ein. Haben wir mal jemanden im Kindergarten mit Sand beworfen, der uns 20 Jahre später einen Heiratsantrag macht? Eine Lüge. Im Supermarkt zufällig nach den gleichen Zitronen gegriffen? Ein bisschen zu viel Hollywood, oder?

Du bist die Regel, nicht die Ausnahme

Auch wenn du zwanzig Mal am Tag solche romantischen und vor Kitsch nur so strotzenden Liebesgeschichten hörst: Glaube sie nicht. Denn was viele vergessen haben: Das ist die Ausnahme. Diese Geschichten sind die Ausnahme. Zugegeben, Hollywood lehrt uns manchmal sogar sehr wertvolle und wahre Dinge. Im Film „Er steht einfach nicht auf dich“ wird klargestellt, dass wir eben nicht die Ausnahme sind. Romantische Lovestorys hin oder her, wir sind die Regel. Wir sind diejenigen, die auch mit Mitte 20 noch mit Sand beworfen werden, ohne Heiratsantrag. Wir sind diejenigen, die höchstens alle Zitronen im Supermarkt runter werfen, und sie dann auch noch alleine wieder aufheben müssen. Wir sind die Regel. Machen wir uns nichts vor, wir haben es schwer bei der Partnersuche. Nicht weil wir hässlich, dumm oder verschroben sind, sondern weil Partnersuche einfach eines der schwierigsten Dinge zu sein scheint, die es auf diesem Planeten gibt. Tinder & Co. suggerieren uns eine grenzenlose Auswahl an potenziellen Traumpartnern, aber wenn wir sie dann Angesicht zu Angesicht beurteilen, wird aus jedem Prinzen schnell eine kleine schleimige Kröte.

Stammen Männer von Kröten ab?

Manchmal bezweifle ich, dass der Mann vom Affen abstammen soll. Sind Affen nicht süße, liebenswerte Tierchen, die wir im Zoo anhimmeln und am liebsten mit nach Hause nehmen würden? Da kann doch etwas nicht stimmen. Vielleicht haben die Wissenschaftler da etwas vertauscht? Ups, eigentlich lag der Ursprung der Männlichkeit in einer Kröte, aber hey, das merkt doch keiner. Vielleicht kommt daher das Märchen mit dem Froschkönig? Soll ja immer ein kleines bisschen Wahrheit dabei sein, in den lang überlieferten Gute-Nacht-Geschichten. Zugegeben, es gibt auch seltene Exemplare, die es sich anzuhimmeln lohnt. Auf ein solches zu treffen, ist allerdings reine Glückssache. Die Gattung des Traummannes ist nämlich vom Aussterben bedroht. Die meisten von ihnen werden in viel zu kleinen möblierten Wohnungen gehalten, und von ihren Entführerinnen gemästet. Könnte ja passieren, dass sie auf dem Arbeitsweg weggeschnappt werden, oder so. Wenn aus Traummännern irgendwann nicht mehr ganz so ansehnliche Exemplare werden, reduziert sich die Auswahl an potenziellen Partnern rapide. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, aus dem Becken der übrig gebliebenen Frösche nicht eine schleimige Kröte zu erwischen.

Dein nächstes Date wird eine Kröte sein

In dieser Hinsicht bin ich nicht gerne ehrlich, aber die Statistik steht hinter mir: Die Wahrscheinlichkeit, dass hinter der nächsten Ecke der Traumpartner wartet, oder beim nächsten tinder-Wisch Liebe auf den ersten Blick kein Mythos mehr ist, geht gegen Null. Egal wie oft Cosmopolitan, Brigitte oder die Bild-Zeitung behaupten, dass die große Liebe ganz nah wäre, und wir nur genug daran glauben müssten: Vergesst es! Es wird nicht umsonst „Partnersuche“ genannt. Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Macht euch darauf gefasst, dass der nächste Mann der euch über den Weg läuft, mit Garantie nicht derjenige ist, mit dem ihr euer Leben verbringen werdet.

Übrigens, wusstet ihr, dass Kröten laut loskreischen, wenn man sie erschreckt? Testet das doch mal an euren zukünftigen Dates. Vielleicht habt ihr ja Glück, und der Herr entpuppt sich nicht als Kröte, sondern zumindest als ganz annehmbarer Frosch.

Meine 4 besten Dating-Ideen

Dating ist heutzutage ziemlich langweilig geworden! In Zeiten von tinder & Co. gehen die meisten Singles dazu über, eine Art Massenabfertigung zu betreiben. Ein paar Worte per App gewechselt, eine Verabredung zum Kaffee oder Bier, und das war‘s dann an Datingkreativität. Warum sollte man sich mit Dating-Ideen auch Mühe geben?

In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft gibt es nur noch wenige, die in eine Kontaktanbahnung investieren. Den anderen ist das Risiko oft zu hoch, dass aus dem Ganzen dann doch nichts wird. Das ist absolut verständlich! Wie viele Dates ich hatte, die zu nichts führten und eher unangenehm wahren? Massig! Okay, okay, massig klingt vielleicht doch etwas übertrieben. Auf jeden Fall ziemlich viele!

08/15 Dates? Braucht kein Mensch!

Will man etwas erreichen, muss man sich abheben. Das gilt nicht nur im beruflichen Kontext, sondern auch in Liebesdingen. Niemand will mit einem 08/15 Partner zusammen sein. Dementsprechend können wir eigentlich auch 08/15 Dates knicken, oder? Darum kommen jetzt meine 4 schönsten Dating-Ideen:

  1. Escape Room / Exit Game. Habt ihr schon einmal von einem Escape Room bzw. einem Exit Game gehört? Ich für meinen Teil habe in jungen Jahren gerne Exit Games auf dem Computer gespielt. Es ging darum Rätsel in einem Raum zu lösen, um am Ende einen Schlüssel zu finden, der das Verlassen des Raumes ermöglicht. Dieses Prinzip wurde nun in die Realität umgesetzt und ist eine ziemlich spaßige Angelegenheit. Die erforderliche Zusammenarbeit zeigt sofort, ob man auf einer Wellenlänge liegt. Außerdem hat man super Möglichkeiten, das Objekt der Begierde zu beeindrucken! Als ich so ein Date erleben durfte, beeindruckten mich vor allem die mathematischen Fähigkeiten meines Begleiters. Mal fix eine zweistellige Zahl in Quadrat nehmen? Für ihn kein Problem! Ebenfalls ist es von Vorteil, dass ihr einfach nicht raus könnt. Peinliche Stille entsteht aber auf keinen Fall, da ihr euch mit den Rätseln beschäftigt, welche nicht selten zu verdammt witzigen Situationen führen. Mein absoluter Dating-Favorit: Escape Room / Exit Game. Falls ihr wissen wollt, wo sich in eurer Nähe Escape Rooms bzw. Exit Games befinden, schaut doch mal hier: Exit Games / Room Escapes
  2. Date im Zoo. Was ist besonders wichtig an einem ersten Date? Der Gesprächsfluss muss stimmen! Nichts ist schlimmer als gegenseitiges betretenes Schweigen. Das kann schnell auftauchen, wenn man wie festgenagelt an einem Café-Tisch sitzt und sich an seiner Brause festhält. Darum mein Tipp: rausgehen und bewegen! Bestenfalls dort, wo es etwas zu sehen gibt. Museen etc. sind nicht jedermanns Sache, also braucht es eine Alternative. Perfekt eignet sich der Besuch im Zoo bzw. Tierpark. Große Tiere, kleine Tiere, süße Tiere, gefährliche Tiere, da ist für jeden etwas dabei! Läuft es nicht wie geplant und das Date stellt sich als Oberlangweiler/in heraus, hat man wenigstens noch anderweitige Unterhaltung und verschenkt keinen Teil seiner kostbaren Freizeit
  3. Das gute alte „Filme gucken“ – Date. Ja ihr habt Recht, streicht man ein paar Buchstaben aus „Film gucken“, wird da gerne mal „Fi**en“ draus. Ich spreche allerdings von einem Film gucken Date, welches sich sehen lassen kann und NICHT aus dem Ziel besteht, zum Ziel zu kommen. Zusammen einen Film aussuchen gehen, bestenfalls in einer der noch wenigen Videotheken, Knabberzeug bereitstellen, und los geht’s. Das wäre die abgespeckte Variante. Wer sich richtig ins Zeug legen will, bereitet couchtaugliche Snacks vor, die sich unfallfrei auch in gemütlicher Körperhaltung essen lassen. Eine kuschelige Decke und viele Kissen lassen das Ganze nicht nur gemütlich, sondern auch romantisch werden. Eignet sich vielleicht eher für das zweite Date, aber das ist Ansichtssache.
  4. Nicht ganz so aufwendig ist Date-Idee Nr. 4: Über den Dächern der Stadt. Kennt ihr jemanden, der Zugang zu einem Dach hat? Natürlich kein Flachdach irgendwo im Nirgendwo, sondern bestenfalls ein Dach von dem man eine ganze Stadt überblicken kann. Ihr solltet euch sicher sein, dass das Dach euch auch unfallfrei aushält, aber da gibt es im Internet gute Insidertipps, wo man so etwas finden kann. Denkt daran eine Flasche Sekt und einen kleinen Snack mitzunehmen, dann lässt sich der Ausblick gleich doppelt genießen.

Bei all den spannenden Dating-Ideen solltet ihr aber eins nicht vergessen: Passt das Date immer an die Person an, deren Herz ihr erobern wollt! Was bringt euch das höchste und schönste Dach der Stadt, wenn sich das Date aufgrund von Höhenangst nicht hinauf traut. Ein bisschen Fingerspitzengefühl ist also trotzdem gefragt. Da ich alle diese verschiedenen Dates schon erleben durfte kann ich nur sagen: Es lohnt sich!

Sind euch diese Dating-Ideen zu sommerlich? Dann schaut euch meine Winter-Tipps an.

„Dating-Rituale, Fluch oder Segen?“ – auf beziehungsweise-magazin.de

Kennt ihr das, wenn ihr mit jedem neuen Kontakt an die gleichen Datinglocations geht? In meinem Fall braucht man eigentlich nur die Verkäufer in meinem Lieblingseisladen zu fragen, wie es um meinen Beziehungsstatus steht. Ich gehe mit jedem noch so uninteressanten Date dort Eisessen! Und nicht nur das, ich fabriziere fast immer die gleichen Datingrituale in der Kennenlernphase. Aber warum? Ich glaube das hat etwas mit dem Sicherheitsgefühl zu tun!

Dating-Rituale, Fluch oder Segen?