Man ist nur ein Körper, eine Nummer

In jungen Jahren dachte ich immer, so etwas wie One-Night-Stands gibt es selten, und wenn dann, entstehen daraus doch mal Beziehungen. Je älter ich werde, umso schockierter bin ich, wie vor allem Männer mit diesem Thema umgehen.

Für mich passieren One-Night-Stands eher ungewollt. Wenn ich jemanden mit nach Hause nehme, tue ich das, weil ich diese Person mag und mir mehr vorstellen könnte. Gelegentlich kennt man sich in dieser Situation noch nicht wirklich gut, aber der erste Eindruck passt und man könnte darauf aufbauen. Ich lasse Männer nur dann so nah an mich heran, wenn ich mir relativ sicher bin, dass sie mich zu schätzen wissen.

Nun sieht es die Gegenseite ein wenig anders. Meiner Wahrnehmung nach, ist Männern für ein ONS heutzutage nur noch wichtig, ob die Frau einigermaßen attraktiv und „willig“ ist. Dann geht man mal mit, macht sich danach aus dem Staub und stellt sich tot (Thema Ghosting). Es macht den Eindruck, als würden menschliche Werte nicht zählen. Einzig und allein die Befriedigung ist ausschlaggebend. Es zählt nicht der Charakter, der Humor, die Lebensansichten. Der Gegenüber wird somit um alles reduziert, was ihn liebenswert macht.

Schönheit vergeht, das wissen wir alle. Nun geht es also nur um die Hülle des Menschen, die man sich nun leider nicht selbst aussuchen kann.

Wie man einen Menschen danach direkt vergessen kann, aus dem Leben streichen, ist mir ein Rätsel. Man hat, wenn auch nur körperlich, eine Verbindung aufgebaut. Man war sich so nah, wie man es einem Menschen nur sein kann.

Auch wenn man sich danach keine Beziehung vorstellen kann, besteht trotzdem eine besondere Verbindung zwischen diesen beiden Menschen. Heutzutage fühlt man sich wie weggeworfen, aussortiert, liegen gelassen. Man kann den tollsten Charakter dieser Welt haben. Das zählt alles nicht, man wurde benutzt und ist nur in den seltensten Fällen „wiederverwendbar“. Das klingt hart, aber so erlebe ich es immer wieder. Dass sich aus einem ONS mehr ergibt, ist mir noch nicht untergekommen.

Oft hört man Sätze wie: „Man kann ja erstmal schauen wie es ist, und dann verliebt man sich vielleicht.“

Nein! Jeder Frau, die so etwas gesagt bekommt, kann ich versichern: Das wird nicht passieren! Das ist Taktik.

Heutzutage kann man froh sein, wenn man vom ONS nach einigen Wochen noch gegrüßt wird, sobald man sich zufällig auf der Straße trifft. Das was am Ende bleibt, ist ein Name auf einer „Vögelliste“. Man ist einfach nur ein Name, kein Mensch, keine Persönlichkeit.

Wie schafft ihr Männer das? Wie könnt ihr alles ausblenden, nur damit ihr euren Spaß habt? Was bleibt da in euren Köpfen, wenn ihr den Walk of Shame (mit den selben Klamotten heim gehen, mit denen man am Abend in den Club gegangen ist) hinter euch bringt? Hinterlassen ONS irgendwas in euren Köpfen oder sind es nur Nummern?

Frauen haben in der Hinsicht einen biologischen „Nachteil“. Wir schütten beim Sex Oxytocin aus, das sogenannte „Kuschelhormon“. Es erzeugt eine Bindung, damit im Falle von Nachwuchszeugung gewehrleistet werden kann, dass die Mutter eine Beziehung zum werdenden Vater wenigstens in Erwägung ziehen wird. Irgendwie scheint das bei den Männern aber nicht ganz zu funktionieren.

Schade, dass wir füreinander teilweise nur noch Objekte sind, die wir benutzen können. Das Menschliche wird komplett verdrängt. Wollen wir das? Ich will es nicht. Ich will weder so behandelt werden, noch einen Menschen so behandeln.

Vielleicht handeln Männer so, weil sie (mal wieder) nach dem Perfekten suchen. Sie glauben, nach einer Nacht zu wissen, ob der Gegenüber zu ihnen passt, oder eben nicht. Das ist nur die Oberfläche, aber nicht der Mensch, der sich dahinter verbirgt. Nicht ganz zum Kontext passend, aber trotzdem wahr:

Wir bemängeln an Anderen die Dinge, aus den wir nur selbst keinen Nutzen ziehen können.“

Warum ich mich nicht zwischen Singleleben und Beziehung entscheiden kann

„Genieße das Single sein!“ – Wie oft hört man diesen Satz, wenn man sich über das Allein sein beschwert. Was soll man am Singleleben genießen? Das frage ich mich oft, wenn ich auf meiner Couch liege, mich gerne an jemanden anlehnen würde, aber stattdessen in Embryonalstellung mit dem Kissen kuschle. In diesen Momenten wünsche ich mir nichts mehr als jemanden, der einfach da ist.

Was wäre wenn…

Doch was passiert, wenn sich auf einmal eine Möglichkeit ergibt, sich ein Mensch ins Leben schleicht, der diese Einsamkeit beenden könnte? So romantisch die Gedankengänge dann auch sein mögen: Gemeinsame Sonnenuntergänge, kuscheln zu einem Horrorfilm, sein Umfeld mit Turtelei nerven etc. Irgendwann ploppt im Hirn auf: Aber wenn dich nun der eine tolle Typ aus deiner Stammkneipe endlich wahrnimmt und mit dir ausgehen will? Was, wenn sich der Traummann von vor einem Jahr meldet und dich zurück haben will? Was, wenn der Zukünftige ein Problem mit deinem Partyleben hat? Was, wenn du dich wieder in einer Beziehung verlierst?

Zu viele Möglichkeiten

Da kommt sie wieder zum Vorschein, die „Generation Beziehungsunfähig“. Zu viele Möglichkeiten. Lege ich mich fest, entgehen mir vielleicht viel bessere Nächte, viel schönere Menschen. Meine „to fuck“ – Liste ist noch nicht leer, sie füllt sich eher kontinuierlich. Ärgert es mich zu sehr, wenn ich durch eine Beziehung mögliche Gelegenheiten verstreichen lasse? In meinem Alter hat man den Anspruch jemanden zu finden, mit dem man den Großteil seines Lebens verbringen kann. Da gibt es keinen Plan B. Wer will schon das halbe Leben alleine verbringen? Dann gibt es keine Partys mehr, auf denen man bis Morgens um 6 Uhr tanzen kann. Immer mehr Freunde heiraten, bekommen Kinder, man gehört nicht mehr dazu. Weihnachten zu Hause allein vor dem nicht vorhandenen Weihnachtsbaum. Wenigstens die Katze bekommt ein Geschenk. Na herzlichen Glückwunsch.

Hin- und hergerissen zwischen den Welten

So langsam verstehe ich die „Beziehungsunfähigen“, hin- und hergerissen zwischen zwei Welten. Das Pärchenleben erscheint so endgültig, so abgeschottet. Schaue ich mir die Paare in meinem Umfeld an, gibt es neben den Neid- auch viele die-tun-mir-leid-Momente. Mit jeder Beziehung gewinnt man zwar einen tollen Menschen, verliert jedoch im gleichen Zug Freunde, möchte ich das? Loslassen fällt schwer, egal ob es sich um eine Beziehung oder um eine Freundschaft handelt. Loslassen von einer Lebensweise, fällt mir persönlich besonders schwer. Ich habe mich eingewöhnt, mich arrangiert mit dem Ablauf des Alltags. Montag bis Freitag: Arbeit, Hobby, im Idealfall Freunde. Freitag bis Sonntag: Party. Spaß. Leben genießen.

Samstags alleine zu Haus sitzen, da kocht die Einsamkeit hoch

Für mich gehört es jedes Wochenende dazu, neue Menschen kennenzulernen, zu flirten und auch mal jemanden abzuschleppen. Ich mag wie es ist. Solange das genau so klappt, habe ich keinen Grund mich zu beschweren. Aber was passiert, wenn ich Samstag Abend mal nicht unterwegs bin und alleine zu Hause sitze? Dann wünsche ich mir nichts sehnlicher, als jemanden an meiner Seite zu haben. Es ist so widersprüchlich. Manchmal will ich dies, manchmal will ich das. Ich will mich nicht festlegen, keinen Teil von mir selbst aufgeben.

„Man muss auch mal loslassen können“

Eine Affäre stellt eine mögliche Lösung dar. Sie gibt Nähe und ist unverbindlich. Aber auch diese Nähe ist nur begrenzt. Geht es einem Part der Affäre schlecht, hat der Gegenpart keinerlei Verpflichtung, sich zum Anlehnen zur Verfügung zu stellen. Hin- und hergerissen steht man nun da, mit Mitte/Ende 20. Man will sich weiterentwickeln, vorankommen im Leben. Familiengründung, Haus bauen, Baum pflanzen etc. andererseits möchte man an seinem aufregenden Partyleben festhalten, Langeweile weiterhin als Fremdwort betrachten. Wie sagte mein Tanzlehrer so passend: „Man muss auch mal loslassen können!“. Die Frage ist, was man loslassen sollte: Den Traum eines glücklichen Beziehungslebens oder das ausschweifende Singleleben? Am Ende werde ich mich wohl immer fragen: Hätte ich nicht ein erfüllteres Leben gehabt, wenn….?

Liebeserklärung an eine Freundschaft

Erinnerst du dich noch, als wir uns auf dem Schulhof trafen? Du warst die erste Person, mit der ich in der 7. Klasse Kontakt hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nunja, vielleicht nicht ganz 😉 Nach einigen Wochen kündigtest du mir die Freundschaft, wieso, weiß ich nicht mehr. Wir rauften uns zusammen und starteten unsere Lovestory.

Erinnerst du dich, wie wir schon mit unseren süßen 13 Jahren auf Männerjagd gingen? Wir gaben ihnen lustige Namen, damit wir sie auseinanderhalten konnten, „Der Ballholertyp“, „Der Pullityp“, man waren wir jung!

Deine Home-Partys waren legendär und auch heute schaffe ich es nicht, dir Wasser als neues alkoholisches Kultgetränk zu verkaufen 😉 Schon damals waren wir ein unzertrennliches Team, wo ich war, warst auch du, als hätte man uns mit Sekundenkleber zusammengeklebt.

Erinnerst du dich, wie wir im Hotelbett unserer damaligen Lieblingsband hoch und runter sprangen, voll von Dopamin und Adrenalin? Diese Nacht werde ich nie vergessen. Als wir uns die eine Bettdecke teilten und die ganze Nacht den Fernseher liefen lassen, einfach weil wir es konnten.

Du holtest mich ab, als ich nach unserer ersten Studentenparty in einem fremden Bett aufwachte und nicht wusste, wo ich mich befand. Dass sie dich damals ohne gültigen Fahrschein erwischt haben, tut mir immer noch leid. Sorry 😉

Die schwerste Zeit unserer Freundschaft begann, als ich in meiner 7 jährigen Beziehung verschwand. Bis heute weiß ich nicht, was mich trieb, meine Freunde so zu vernachlässigen. Wir zogen in verschiedene Städte, lebten unser Leben allein weiter. In der trügerischen Hoffnung, dass ich in meiner Beziehung alles finden würde, was ich brauchte, vernachlässigte ich dich. Ich verstand nicht, wie es sich anfühlt, als Single mit einem Nicht-Single befreundet zu sein.

Erst als ich weinend vor meiner Haustür saß und wusste, dass die Beziehung gescheitert war, wurde mir bewusst, wie sehr ich dich brauchte. Und du warst da! Du hast mich aufgefangen, als meine gewohnte Welt über mir zusammen brach. Du warst die Konstante, die mir half weiter zu machen.

Leicht hast du es nicht mit mir, manchmal kann ich eine ganz schöne Idiotin sein. Erinnerst du dich an den schönen Unbekannten aus dem Studentenclub? Ja, ich habe die Situation genutzt ihn zu verführen, obwohl ich wusste, dass es dir wehtun würde. Aber du hast mir verziehen, eine Heldentat!

Erinnerst du dich an das lustigste Doppeldate, was wir je hatten? Oli und Lukas, unsere Polizisten. Wir träumten von uns Vieren als Großfamilie, zwei beste Freunde und zwei beste Freundinnen, da legt sich noch heute ein Lächeln auf mein Gesicht.

Wir sind durch Dick und Dünn gegangen, du warst und bist die Konstante in meinem Leben. Auch wenn du immer bescheiden bleibst, letztes Wochenende hast du mir wohl das Leben gerettet. Die ganzen Rückschläge wegtrinkend, wusste ich irgendwann nicht mehr wie mir geschieht, orientierungslos und verzweifelt konnte ich mir nicht mehr selbst helfen. Alle Anderen standen daneben und lachten. Du warst diejenige, die mir unter die Arme griff und mich nach Hause trug. Auch am nächsten Tag versichertest du mir, dass ich trotzdem Anstand bewahrt habe.

Danke!

Ich danke dir für 15 Jahre Freundschaft, 15 Jahre bergauf und bergab. Eines weiß ich sicher, egal wie unserer weiteres Leben verläuft, uns trennt nichts! Kein Mann, kein Streit. Weil ich dich Liebe.

Single-Männer

Anlässlich des heutigen „Männertages“, möchte ich dem anderen Geschlecht ein paar Zeilen widmen. Je mehr man in „eure“ Welt einsteigt, je klarer wird, wieso gewisse Exemplare von euch noch Single sind. Wenn ich Männer treffe, sind diese bestenfalls Single. Wieso das so ist, versuche ich in einer kleinen Charakterisierung aufzuzeigen:

„In-den-Tag-hinein-Lebende“ – Dieses Exemplar taucht in letzter Zeit vermehrt auf. Oftmals sind es Studenten, langjährig oder auch erst frisch. Erkennbar an einem tagtäglich verschlafenen Blick, die Unkenntnis über den aktuellen Wochentag und immer einer seinesgleichen suchenden Entspanntheit. Es häufen sich diese Exemplare vor allem in sozialen Berufen und Studiengängen. Sie wollen ihr Leben ruhig angehen, die nächsten x+2 Jahre den Alltagstrott zwischen Ausschlafen, in die Uni gehen (oder auch öfter mal nicht), Feiern, viel rauchen und trinken, Ausschlafen etc. nicht verlassen. Diese Exemplare eignen sich sehr gut für eine Affäre, sie haben viel Zeit und erzeugen auch bei ihrem Gegenüber eine innere Ruhe. Als fester Partner ist dieses Exemplar absolut ungeeignet, außer Frau möchte der Hauptverdiener sein, denkt nicht an Kinder und trinkt gerne mal einen mit. Diese Sorte von Männern wird frühstens mit Mitte 30 erwachsen und ist dann vielleicht sogar eine gute Partie.

„Dauersingles“ – Die Dauersingles sind im Normalfall sehr gut aussehende Männer. Ein tolles Lächeln, schöne Augen, sportlicher Körper – sie ziehen Frau direkt in ihren Bann. Es sind die Männer, die uns in Clubs oder Bars schon seit Jahren auffallen, an die Frau sich aber meist nicht direkt rantraut. Man trifft sie auf jeder guten Party, aber eine weibliche Begleitung haben sie nie. Manchmal ergibt sich ein günstiger Moment und man darf einen solchen Mann kennenlernen. Schnell wird Frau aber merken, dass dieser Mann zwar viel Liebe in seinem Herzen trägt, die meiste davon allerdings für sich selbst. Er erwartet von Frauen angehimmelt zu werden, möchte aber trotzdem „jagen“ gehen. Diese Exemplare müssen sich Hals über Kopf verlieben, damit sie ihre Denkweise verändern und zu tollen Kerlen werden. Sobald eine Frau es schafft, dass ein hübscher Dauersingle ihr verfällt, kann sie sich ziemlich sicher sein, dass er ihr so schnell nicht von der Seite weichen wird.

„Die Besonderen“ – Die „Besonderen“ sind auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheinbar, auf den zweiten Blick eröffnet sich aber eine interessante Persönlichkeit. Meist haben diese Exemplare abgefahrene Hobbys und Vorlieben. Sie faszinieren uns und lassen uns neue Dinge kennenlernen. Diese Exemplare sind super Freunde, da sie uns an Erfahrungen bereichern. Als Partner kann man so einen besonderen Menschen nur halten, soweit man selbst die gleichen Interessen teilt, oder ähnlich verrückt ist. Findet sich ein Paar in dieser Konstellation, wird es schwer dieses zu trennen.

„Der Karrieretyp“ – Der Karrieretyp ist einer der schlimmsten Herzensbrecher. Jedenfalls mir haben meist diese Exemplare das Herz gebrochen. Es sind tolle Männer! Gut erzogen, geschmackvoll, liebevoll…man kann die Beschreibung beliebig erweitern. Eigentlich sind es die Traummänner, wenn da nicht ihr Job wäre. Sie stecken alle ihren Energien in die Arbeit. Das ist im Ansatz eine tolle Sache, sie sind erfolgreich und wissen was sie wollen. Sobald jedoch der Chef ruft und ein interessantes Projekt irgendwo auf der Welt anbietet, sind sie weg. Sie sind örtlich meist flexibel, ziehen viel um und siind nirgendwo richtig zu haus. Mit diesen Männern kann man glücklich werden, soweit sie sich für länger irgendwo niederlassen. Dieses Glück ist jedoch mit einem Enddatum versehen. Karrieretypen mögen keine Fernbeziehungen, sie ziehen einen klaren Strich unter eine Liebe, wenn sie gehen. Die meist einzige Möglichkeit einen solchen Mann an sich zu binden, ist mit ihm zu gehen, egal wohin es ihn treibt. Dafür muss Frau aber ihr Leben aufgeben, ohne Garantie auf Erfolg der Beziehung. So ein Risiko geht kaum eine Frau mehr ein.

Wie oft habe ich mir wegen eines Karrieretypen die Augen ausgeheult. Das ist genau der Typ, den ich gerne hätte, ohne die Nachteile natürlich 😉

Es wird immer merklicher, dass die „guten“ Männer vom Markt sind. Wollen wir hoffen, dass sich für uns suchende Singledamen, doch noch einer irgendwo versteckt hat 🙂

An alle Männer: Habt einen schönen Herrentag! Betrinkt euch nicht zu sehr und denkt vielleicht mal über euch und eure Rolle in der Gesellschaft nach 😉

Prost!

„Vielleicht muss es einfach einen Knall geben“

„Vielleicht muss es einfach einen Knall geben“, das sagte der von mir sehr geschätzte Autor Michael Nast heute morgen in einem Interview des Frühstücksfernsehens. Worum ging es? „Generation Beziehungsunfähig“ und der Weg aus dieser Sackgasse. Wie finden wir wieder zu unserem „wahren“ ICH, dem ICH ohne Instagram Filter, ohne „Ich war übrigens schon hier und dort, bin super wichtig und dabei auch noch gutaussehend“? Fehlen uns Erfahrungen, die uns auf den Boden der Tatsachen zurück holen?

Ja! Ich kann das nur bestätigen. Ich war 7 Jahre in einer Beziehung, mehr oder weniger glücklich würde ich meinen. Das wäre ich bis heute, wenn es nicht diesen einen Menschen gegeben hätte, der mein „Knall“ war. Wird einem bewusst, wie endlich das Leben ist, wie zerbrechlich Glück und Zufriedenheit sind, denkt man um. Man stellt in Frage, findet Antworten. Diese Antworten passen oft nicht zur Lebensplanung, sie werfen über einen Haufen, was man vor Minuten noch als fest verwurzelt ansah. Seine Wucht bringt dich zum Wanken, wirft dich vielleicht auch um, aber wenn du aufstehst, siehst du die Welt mit anderen Augen.

Mein „Knall“ machte mich zum Single. Er sorgte dafür, dass ich mein Leben wieder in die Hand nahm. Dafür bin ich sehr dankbar. Wenn ein „Knall“ einen zum Single machen kann, dann muss das doch auch andersrum gehen. Es muss bei den anderen „Beziehungsunfähigen“ passieren, dieses eine Ereignis, welches die Lebenseinstellung verändert. Vielleicht könnten sie sich für etwas Neues öffnen, andere Menschen von einer anderen Seite betrachten.

Wie spannend wäre es, diesen „Knall“ wirklich hören zu können. Wir würden durch die Straßen laufen, gegenüber hören wir einen lauten „Rumms“, drehen uns um und lächeln. Wieder jemand, der bereit für etwas Neues ist, eine Beziehung, einen neuen Job, eine andere Lebensweise. Ich würde es am liebsten ständig knallen hören, wenn ich durch Berlin laufe. Es würde ein Rhythmus entstehen, der Rhythmus der Veränderung. Und wir würden tanzen, nicht jeder für sich, alle zusammen, individuell und doch synchron. Am Ende sitzen wir in einem Boot und wie sagte Michael so schön, eigentlich wollen wir doch alle das Gleiche 🙂

Gespräche unter Frauen

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich gelegentlich auch mal eine private Mail während meiner Arbeitszeit verfasse. Besonders gern führe ich schriftliche Unterhaltungen mit einer guten Freundin. Meist eher belanglos, aber gelegentlich entwickeln sich da tolle Texte. Ich denke, dass diese Gespräche sehr gut abbilden, was in den Köpfen von Frauen in meinem Alter vorgeht. Thema dieser Unterhaltung ist folgender Artikel: http://www.welt.de/vermischtes/article139486122/Nein-sagen-zum-Perfektionswahn-Nicht-zu-Kindern.html

„Mütter sagen viel zu selten Nein. Mütter sagen viel zu selten, zu ihren Kindern, zum Partner: „Macht ihr mal!“ Mütter wollen es allen recht machen und machen sich kaputt. Aufräumen. Einkaufen. Essen kochen. Aufräumen. Schön sein. Sexy. Gebildet. Verständnisvoll. Kommunikativ. Schlank. Fröhlich. Geistreich. Glücklich. Erfolgreich. Und immer schön pünktlich. Zu Hause. Im Beruf. („Wozu hast du denn studiert?“)“

C: „Guter Artikel. Das eigentliche Problem spricht er allerdings nicht an. Dass man mit Kindern auf Karriere verzichtet, dass man mit mehr als einem Kind die soziale Leiter wieder absteigt, dass Frau mit Kind/ern davon abhängig ist, dass die Beziehung nicht scheitert, damit sie nicht als bemitleidungswürdig und benachteiligt angesehen wird. Frauen mit mehr als einem Kind und ohne Mann gelten schnell als sozial schwach.

Das ist nicht das Problem dass sich die Frau zuviel zumutet, sondern, dass die Gesellschaft a) ein solches Bild prägt, b) von der sozialpolitischen Seite fast gar nicht mehr unterstützt wird und c) sich ab dem zweiten Kind die Unkosten so immens vervielfachen, dass es für eine Alleinerziehende kaum noch tragbar ist, währenddessen zu arbeiten. Somit wird wieder die abhängigkeit zum Partner gefördert. Der allerdings kann sich einfach aus dem Staub machen. Selbst wenn er die Vaterschaft anerkannt hat, kann er angeben, er verdiene nix… dann erhält Frau lediglich die 133 euro Unterhaltsvorschuss bis zum 6.ten Lebensjahr des Kindes. Danach ist Schluss.

Die soziale Sicht auf eine Mutter ist natürlich auch ein Problem. Das allerdings ist durch die zeitgenössische Sicht auf das Bild der Mutter zurückzuführen und mitnichten leicht zu verändern. Andere Dinge jedoch, wie die Schaffung qualifizierter Betreuungsplätze, adäquate Bildung und ausreichende Hortplätze, finanzielle Obergrenzen und eine angemessene Verdienstobergrenze für Einkommenschwache wären ein Anfang.“

J: „Ja da stimme ich dir zu. Das nervt mich auch an dieser ganzen Familiengeschichte…dass am Ende die Frau alleine dasteht…“früher“ war sie durch den Mann abgesichert weil man ja nunmal geheiratet hat und der Kerl genug Geld verdient hat, damit die Frau sich keine Sorgen um Arbeit oder so machen musste. Heutzutage verdienen Frauen ja manchmal sogar mehr und füttern den Kerl durch…im Endeffekt lastet die Emanzipation nur noch auf den Schultern der Frauen, weil sie alles alleine machen müssen. Die Männer sind nur noch zum Zeugen da (aber bitte ohne Beziehung, Verantwortung oder Ansprüche). Hab mit einem Freund gestern über das Thema gesprochen und er ist auch so ein: „Erst kommt der Job und irgendwann mal…Mitte 30…vielleicht ein Kind…oder so…“ das sogar als Erzieher :/ wenn die Gesellschaft zu Grunde geht, sind die Männer schuld…klingt hart, aber irgendwie…schon wahr.“

C: „Ja. Ich hatte ja immer die Hoffnung, dass gerade durch die Emanzipation der Frau und dieses allein dastehen sich eine Art Zusammenhalt zwischen Frauen bildet, der einfach dadurch gegeben ist, dass Frau das eben weiß. Aber ich musste vielerorten feststellen, das viele Frauen gerade durch diese Emanzipation zu Männern werden. Damit meine ich nicht mal, dass sie vielleicht keine Kinder haben wollen, sondern, dass sie andere Frauen unterdrücken, weil sie es können.

Prinzipiell ist eine Gesellschaft ohne Männer auch nix weiter als eine gemischte Gesellschaft, in der manche Frauen die Rolle des Mannes einnehmen und manche eben die der Frau. Somit ist das „Abschaffen“ des Mannes im Ursprungsbild gar nicht sinnvoll. Es würde sich lediglich etwas verschieben. Zwischendurch gab es ja die Entwicklung des Zeugens von Kindern mithilfe von zwei Eizellen, statt einer und einem Sperm.

Ich finde, es sollte im Gesellschaftsbild weniger auf die Emanzipierte Frau eingegangen werden (besondern in Film und Fernsehen) sondern eben auch auf den starken Mann. Durch die mittlerwiele doch recht starke Unterdrückung des Mannes in seiner Ursprungsfunktion, also als Beschützer, und Nahrungsbeschaffer, hat der Mann seinen Platz in der Gesellschaft verloren und sucht sich einen neuen. Neben vielen anderen Einflüssen die hier mitwirken, sucht sich der Durchschnittsmann nun den Weg des geringsten Widerstandes und tut, was ihm Spaß macht. Immerhin kann die Frau ja mit allem auch allein zurecht kommen.

Daher halte ich es für zwingend erforderlich, dass Frau gerade im direkten Umgang mit einem Mann, zb in einer Beziehung, dem Mann zeigt, dass er gebraucht wird. Auch wenn sies auch allein könnte. Und ich finde ebenso, dass die Erkenntnis dieser Notwendigkeit und die Umsetzung in keinster Weise der Emanzipation entgegen wirkt, sondern sie im Gegenteil eher unterstützt. Denn eigentlich sollte die Emanzipation doch die Gleichstellung der Frau gegenüber dem Mann zum Ziel haben und nicht die Unterdrückung des Mannes durch die Frau.“

J: „Bin deiner Meinung! Ich hoffe, dass ich nicht zu den Damen gehöre, die andere unterdrücken, falls doch, dann hau mich 🙂

Frauen sollten aber wirklich zusammen halten, finde ich! Meine Mama bestärkt mich da immer wieder, weil sie der Meinung ist, dass Frauen von Natur aus viel mehr Kraft haben und Männer das überhaupt nicht wahrnehmen können.

Die Bestrebungen, ohne Mann ein Kind zu zeugen, fand ich allerdings sehr spannend! Stell dir vor, ein Kind mit der besten Freundin..das hätte schon was finde ich!

Die Rolle als „starker Mann“ sollte definitiv mehr betont werden, aber dann bitte nicht in Richtung „Karrieretyp im Management“, sondern „Machertyp“ als Familienvater oder als jemand, der was gebacken bekommt außerhalb des Jobs. Das Bild, dass ein erfolgreicher Mann bis sonst wann im Büro sitzen muss und Sportwagen fährt…mag ich nicht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Kerle regelrecht erwarten, dass man stark ist. Wenn ich darum bitte, mich zu beschützen oder mal die starke Schulter hinzuhalten kommt oft: „Ach das kannst du alleine“. Was soll man denn noch machen außer zu fragen? Manmanman…. Ich hätte so gerne jemanden der die Dinge in die Hand nimmt und mich schwach sein lässt.

Vielleicht wird das in der nächsten Generation wieder was, dass Männer erkennen dass sie wichtig sind und sich einfach mal nehmen sollten, was sie wollen und brauchen.“

Fortsetzung folgt…..