Meine 1. Hilfe bei Stress – Einsperren lassen! Das Escape Game „Knast 13“

Werbung – Der Besuch des Escape Games „Knast 13“ wurde mir kostenfrei ermöglicht.

Kennt ihr diese Phasen, in denen ihr nicht wisst, wo euch der Kopf steht? In denen die Arbeit, Hobbys und das Privatleben ToDos auftürmen, die einfach nicht mehr schaffbar sind? Stress, überall Stress. Ich stecke gerade in so einer Phase. Neben dem Wahlkampf fordern mich verschiedene Projekte am Arbeitsplatz und mein Kalender quillt über von Terminen, die alle so wichtig sind, dass sie nicht einfach in den Wind geblasen werden können. Abschalten, das geht nicht mehr. Mein Puls ist gefühlt durchgängig so hoch, als hätte ich eine Kanne Kaffee intus. Was ich dagegen tun kann, frage ich mich besonders in den Momenten, in denen der Kopf so voll ist, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Sport wird immer wieder als perfekter Ausgleich genannt, der für mich aber leider nicht funktioniert, da mein innerer Schweinehund es partout nicht zulässt. Auch alle anderen Methoden, die meinen Blutdruck etwas mildern sollten, scheiterten. Bis zu dem Tag, an dem ich mit 5 anderen Menschen ins Gefängnis gesperrt wurde.

Der Sieg war höchstens 60 Minuten entfernt

Gefängnis? Was habe ich denn nun schon wieder angestellt? Wahlplakate an historische Laternen gehängt? Nein, nicht ganz so schlimm. Vor einigen Jahren bin ich mit einer wilden Meute in einen Schnapsladen eingebrochen. Dieses Verbrechen sollte nun endlich gesühnt werden. Gottseidank befand ich mich nicht in einem richtigen Gefängnis, auch wenn es täuschend echt wirkte. Mit 5 Freunden ließ ich mich freiwillig im Escape Room „Knast 13“ einsperren. Anders als unser Besuch im Schnapsladen ging es hier so richtig um die Wurst. Zwei Teams zu je 3 Personen hatten nur ein Ziel: als erste zu fliehen. Als es an die Teamaufteilung ging, hatte mein gestresstes Hirn nicht mehr viele Denkkapazitäten, sodass ich eine Aufteilung nach Erfahrung vorschlug. Glücklicherweise hatten wir genau 3 Novizen dabei, denen der Spielleiter erstmal erklären musste, wo sie hier überhaupt gelandet waren. Nachdem diese Teamzusammenstellung von allen akzeptiert wurde, war ich mir sicher: der Sieg war höchstens 60 Minuten entfernt.

Welcher Schreckmoment wartet wohl hinter diesem Schrank?

Genau 60 Minuten blieben uns, um alle Schlösser zu öffnen, alle Codes zu entschlüsseln und als siegreiches Team in den Genuss der wiedergewonnenen Freiheit zu kommen. Die mit Liebe detailreich ausgestattete Gefängniszelle lehrte uns jedoch schnell: Das wird kein Spaziergang. Gerade am Anfang agierten wir etwas zarkhaft, da den Escape Room-Erfahrenen der Horror-Raum noch sehr gut in Erinnerung war. Welcher Schreckmoment wohl hinter diesem Knopf oder jenem Schrank wartete? Gottseidank diesmal keiner. Das Spiel findet in zwei parallelen und komplett gleich gestalteten Zellentrakten statt. Da sich diese nebeneinander befinden, besteht die Möglichkeit der Zusammenarbeit, oder eben nicht. Wir entschieden schnell, nur im äußersten Notfall nach Hilfe zu rufen, schließlich wollten wir uns als „Experten“ keine Blöße geben.

Innerhalb von Sekunden zu kleinen Spielkindern werden

An Escape Games fasziniert mich jedes Mal wieder, wie schnell man in die Geschichte eintaucht. Das Gefühl von Enge, von Ausweglosigkeit, welches ein Gefängnis mit sich bringt, stellte sich schnell ein. Genau das ist der Grund, warum ich diese „Spielstunde“ genau jetzt brauchte. Mit dem Abdriften in eine ganz andere Welt, wurde mein Kopf frei. Ich machte mir keine Gedanken mehr über Wahlkampfveranstaltungen oder stressige Kundenprojekte, sondern versuchte Bilder in die richtige Reihenfolge zu bringen, um an den Code zum Öffnen eines Schubfachen zu kommen. Ich stellte mich Aufgaben, die meine Hirnwindungen in ganz andere Richtungen lenkten. Der Spaß kam natürlich auch nicht zu kurz. Am Ende des Spiels wurde von den Machern sehr clever eine Situation erzeugt, in der unsere beiden Teams innerhalb von Sekunden zu kleinen Spielkindern mutierten. Großartig!

Meine 1. Hilfe bei Stress: Einsperren lassen!

Wie von mir geplant hat mein Team natürlich den Sieg errungen. Dieses Glücksgefühl löste den übriggebliebenen Stress auf und sorgte für ausgelassene Jubelschreie. Noch lange wirkten die positiven Emotionen nach, als wir uns auf dem Heimweg über unsere verschiedenen Lösungswege unterhielten. Ginge es nach mir, würde ich mir jede Woche eine Stunde Zeit nehmen, um aus einem toll eingerichteten Raum durch das Knacken von Rätseln zu entkommen. Das löst Stress für mich auf jeden Fall besser als Sport, wobei ich zugeben muss, dass ich am Folgetag tatsächlich einen leichten Muskelkater verspürte. Warum mich das nicht wunderte, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden.

Jeder sucht, niemand findet – die Hauptstadt der Einsamkeit

Einsamkeit – Sie tritt gerade dort auf, wo man sie am wenigsten vermutet, dort wo Millionen Menschen auf engem Raum leben. Berlin ist die Hauptstadt der Einsamkeit. Über 50% der Einwohner sind Single. Single sein bedeutet nicht gleich einsam sein, die Wahrscheinlichkeit es zu werden, steigt jedoch je turbulenter es in der Großstadt zugeht. In Berlin betrachtet man die Oberfläche, weil man für mehr einfach keine Energie mehr hat.

Jeder sucht, niemand findet -€“ die Hauptstadt der Einsamkeit

Jeder sucht, niemand findet – die Hauptstadt der Einsamkeit

beziehungsweise-Autorin Jule Blogt über den Berlin-Blues.

Source: www.beziehungsweise-magazin.de/singles/suchen-finden/jeder-sucht-aber-niemand-findet-berlin-als-hauptstadt-der-einsamkeit/

Berliner Singles: Nur Party und ständig dicht? – auf beziehungsweise

Glaubt man den vielen Vorurteilen und Mythen, die Berliner Singles umgeben, würde man in der Hauptstadt ständig betrunkenen Partygängern über den Weg laufen. Einsame Seelen, die vor lauter Egoismus aus den Augen verlieren, was ihr Verhalten mit den Menschen in ihrem Umfeld anstellt. So beschreibt es auch Michael Nast in seinem neuen Roman #EGOLAND. Stimmt das, was Nast schreibt? Sind Berliner Singles wirklich so verloren? Ich sage: Nein! Meine Erfahrungen mit den Singles der Hauptstadt lest ihr auf beziehungsweise-Magazin.de

Berliner Singles: Nur Party und ständig dicht?

Berliner Singles: Nur Party und ständig dicht?

Sind Berliner Singles wirklich so, wie Michael Nast sie in seinem Buch #EGOLAND beschreibt? Jule Blogt hat andere Erfahrungen mit den Menschen in der Hauptstadt gemacht, die deutlich positiver und liebenswürdiger sind.

Source: www.beziehungsweise-magazin.de/singles/suchen-finden/berliner-singles-nur-party-und-staendig-dicht/

Wir fahren nach Berlin! – Potsdamer-Singles, die Datingpendler

Meine Heimatstadt Potsdam ist einer der schönsten Orte auf diesem Planeten, finde ich. Sie ist der komplette Gegensatz zum Hauptstadt-Dschungel, der nur wenige Kilometer weiter tobt. Mit seinen fast 165.000 Einwohnern, müsste es für die Potsdamer Singles doch ein Leichtes sein, ein Deckelchen zu ihrem Topf zu finden, oder? Irrtum. Einsame Herzen wie Mathias und Katharina sind Datingpendler.

„Ich fahre morgen Abend nach Berlin, mal wieder“ verkündete mir mein Kumpel Mathias, während wir bei einem Bierchen in unserer Stamm-Studentenkneipe Pub a la Pub unsere Wochenplanung besprachen. „Noch’n Date?“, erkundigte ich mich sichtlich unüberrascht. Mein Gegenüber grinste mich verstohlen an und die Sache war klar. Mathias gehört zu einer Gruppe, zu denen viele einsame Potsdamer-Herzen zählen: den Datingpendlern. Die S-Bahn-Linie S7 nach Berlin, könnte man glatt als „Love Train“ bezeichnen, denn sie befördert Suchende tagtäglich an die schönsten Datingorte der Hauptstadt. Ist das der Grund, warum es so viele einsame Herzen zum Verlieben nach Berlin zieht? Die schöneren Treffpunkte? Mitnichten. Potsdam ist an Orten, die das Herz in Wallung bringen können, kaum zu übertreffen. Die Schlossparks, die geschäftige Brandenburger Straße, jede noch so kleine unscheinbare Gasse scheint romantischer, als das hektische Hauptstadtleben.

Dating innerhalb der Landeshauptstadt führt zu unangenehmen Fragen

Was treibt sie dann nach Berlin, die Potsdamer Singles? „Weißt du, Potsdam ist wie eine Kleinstadt. Ständig trifft man irgendwen, den man kennt. Das ist toll, aber für ein Date ziemlich ungeeignet.“, erzählte mir meine Freundin Katharina, die ebenfalls regelmäßig nach Berlin pendelt, der Liebe wegen. Sie möchte bei ihrem ersten Kennenlernen nicht von aller Welt gesehen werden. Diese ganzen unangenehmen Fragen, denen Sie sich im Nachhinein stellen muss. „Wer war denn der Mann an deiner Seite? Bist du nun vergeben? Seit wann stehst du auf so jemanden?“, sind nur einige nervige Nebeneffekte, sobald Katharina in ihrer Heimatstadt nach der Liebe sucht.

Der Potsdamer Singlemarkt ist abgegrast

Auch wenn man diese Ausfragerei auf sich nehmen möchte, hat man es als Single in der Landeshauptstadt schwer. Tinder, die bekannteste Datingapp auf dem Markt, spuckt zwar einige Profile aus, sobald man in Potsdam sucht, aber der Großteil davon gehört Touristen, die hier ihre Urlaubszeit verbringen. Die anderen User, die regelmäßig bei tinder vorbeischauen, kennt man als geübter Ausgeher schon. Mathias würde sagen: Der Markt ist abgegrast. Es gibt einfach nicht genug potenzielle Kandidaten. Schließlich gilt Potsdam als Hochzeitsstadt. Trotz der vielen Studenten, ist der Anteil der Paare hier, im Vergleich zur Bundeshauptstadt, sehr hoch. Also auf tinder schnell den Suchradius einige Kilometer ausgedehnt und schwupps, landen die einsamen Herzen der Berliner auf dem Smartphone-Bildschirm.

Die Erfolgsrate der Datingpendler? Gleich 0.

Sind die ersten Worte gewechselt, kommt es schnell zu einer Verabredung. Nun also fix in die S-Bahn oder den vollen Regio gehüpft, und ab ins Liebesglück. Schön wär’s. Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht, sang schon Herbert Grönemeyer. Trotzdem mein Freundeskreis voll ist mit Datingpendlern, sind diese weiterhin allein und dies wird sich vermutlich auch so schnell nicht ändern. Die Anonymität der Großstadt sorgt dafür, dass sich die Menschen zwar ratzfatz kennenlernen, aber genauso schnell wieder vergessen. Frage ich zum Beispiel Mathias nach seinen Verabredungen der letzten Wochen, bekommt er oft nur ein paar Namen zusammen, bevor er passen muss. So viele Gesichter, so viele Geschichten, die Hauptstadt ist auch Hauptstadt der Möglichkeiten. Hier hat man keinen Ruf zu verlieren, wird nicht krumm angeschaut, wenn potenziellen Partner regelmäßig wechseln. In Berlin braucht niemand Angst haben, einer verflossene Liebe auf der Straße zu begegnen. Sich im Leben dort überhaupt zweimal über den Weg zu laufen, wäre ein großer Zufall. 

Ob unter diesen 3 Millionen, jemand ist der dich versteht?

Berlin ist wie ein großer Sack voller Partnervorschläge, der nie leer zu sein scheint. Und so werden sie weiter Fahrkarten nach Berlin lösen, die Datingpendler von Potsdam. Um es mit einem meiner Lieblingsmusiker Bosse zu sagen:

In deiner Stadt leben über 3 Millionen

Und du bist heute Nacht unterwegs

Um zu schauen ob unter diesen 3 Millionen

Jemand ist der dich versteht

Jemand der bleibt und nicht mehr geht

Wer weiß, vielleicht begegnen sich ja zufällig mal zwei Potsdamer Datingpendler in einer zu vollen S7 und stellen fest, dass der Singlemarkt der Landeshauptstadt gar nicht so leer gefegt ist, wie er scheint. Er wirkt nur immer so, weil jeder sein Glück in der Großstadt  nebenan sucht.

Über den nächsten Gefühlshundehaufen springe ich rüber – Ab jetzt lerne ich von der Großelterngeneration

Immer muss ich selbst in jeden GefühlsScheißhaufen treten, der vor meiner Tür liegt. Hätte mir nicht jemand beibringen können, wie ich darüber hinweg springen kann?

Mit verschlafenem Blick krabble ich aus dem Bett, ziehe meine Klamotten falsch herum an und verteile mein Mascara auf nicht dafür vorgesehenen Stellen. Einen Fuß vor den anderen setzen, komme was wolle. Doch wie so oft in meinem Leben setze ich meinen ersten Schritt genau mitten rein. Ekelig glitschig gleitet mein Fuß so weit nach vorn, dass ich Mühe und Not habe mein Gleichgewicht zu halten. Schon wieder so ein Gefühlsscheißhaufen, den irgendein Idiot vor meine Tür gelegt hat. Liebeskummer, Enttäuschungen, das Allein sein, die Straße ist gepflastert mit elendig stinkenden Gefühlsausscheidungen. Meine Generation erstickt in ihrer eigenen Emotionskacke. Und was tun wir? Wir suhlen uns darin.

Wir treten in jedes Gefühlsscheißhäufchen

Normalerweise läuft Leben so: ich mache das nach, was andere vorgemacht haben. Wie man Eier kocht, bis sie wachsweich sind? Hat mir Mutti gezeigt. Mein erstes Loch in der Wand machte Papa stolz, der mir vorher die Funktionsweise einer Bohrmaschine erklärte. Heute sind es vielleicht nicht Mutti oder Papi, sondern Wikipedia, aber eines hat die Menschheit so erfolgreich gemacht, wie sie heute ist: das Lernen von anderen. Was die Liebe und die Gefühlswelt anbelangt, ticken wir leider anders. In jedes kleine Gefühlsscheißhäufchen müssen wir treten und wundern uns dann, warum wir uns selbst ekelig finden.

Ich mache das jetzt anders, ich gehe zu den Menschen, die den ganzen Mist schon durch haben. Viele Jahre Lebenserfahrung der anderen sollen mir helfen, endlich nicht mehr hineinzutreten, sondern rüber zu springen, über jeden einzelnen Haufen, der auf meinem Weg herumliegt.

Hört auf Günther Krabbenhöft!

Wie gemacht für die Unterstützung meines Vorhabens ist Günther Krabbenhöft, der vermutlich coolste Best-Ager der Welt. Stundenlang im Berghain zu feinster Technomusik die Beine um sich schmeißen? Günther macht’s. Mit seinen 72 Jahren ist er Ikone und Held, eine Berliner Pflanze, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Wer ihm nur einmal begegnet ist wird feststellen: Das will ich auch! Wenn ich alt bin, will ich Günther sein. Wer könnte mir meine brennenden Fragen zur Liebe also besser beantworten, als er?

Meine Generation ist als „Generation Beziehungsunfähig“ bekannt, was müssen wir noch lernen, um glückliche Partnerschaften zu führen?

Mit sich selbst im Klaren und Reinen sein. Ich muss auch alleine glücklich sein können. Nicht den anderen Menschen so sehen, dass er meine eigenen Defizite ausfüllen soll. Er soll das „Sahnehäubchen“ in meinem Leben sein. Eins werden, Zwei bleiben!

Beziehungen können nerven. Lohnt sich das Durchhalten oder sollte man weiterziehen, wenn man nicht mehr glücklich ist?

Beziehungen können sich auch verändern. Man sollte schauen, ob es aus einer Krise einen gemeinsamen Weg gibt. Wenn es nicht mehr gemeinsam geht, ist ein getrennter Weg sinnvoller. Es ist  keine Katastrophe, gescheitert zu sein. Es tut sicher manchmal weh, ist aber kein Untergang. Man kann sich bedanken für die gemeinsame Zeit, man hat gelernt.

Meine Tante hat sich mit über 70 neu verliebt (in ihre Jugendliebe ;)). Kannst du dir vorstellen, dich in deinem Alter noch einmal neu zu verlieben und das Abendteuer Beziehung ein weiteres Mal zu starten?

Es hört nie auf mit der Liebe. Soll es auch nicht. Natürlich kann und soll man sich in jedem Alter verlieben. Ich selbst stecke gerade in dieser Phase.

Meine Oma hat immer gesagt: „Suche dir jemanden, der dir Suppe kocht, wenn du krank bist.“ Ist es das, worum es in der Liebe geht? Jemanden zu haben der sich sorgt und in schlechten Zeiten die Hand hält?

Auf keinen Fall, sollte man mit jemand aus so einem Grund zusammen zu sein. Für die Suppe reicht ein guter Freundeskreis.

Hättest du die Möglichkeit der Jugend einen Liebes-Rat mitzugeben, welcher wäre das?

Partnerschaft ist nicht die einzige Möglichkeit glücklich zu sein und zu werden. Ich habe zwar Kinder, aber auch da ist ein erfülltes Leben ohne möglich. Das ist zwar schwer so zu sagen, da ich welche habe, und es mir schwer vorstellen kann, sie wären nicht da, aber auch das Thema ist emotional gewaltig überfrachtet. Tiefe Beziehungen sind für mich lebenswichtig, die müssen sich aber nicht auf den einen Partner beziehen.

Lebe dein Leben selbstbewusst, verantwortungsvoll, und neugierig. Trete den Menschen interessiert entgegen. Dann kann es passieren, dass du die Liebe erfährst und lebst, oder es ist nicht vorgesehen, es ergibt sich nicht. Das wäre schade, aber du hast ja noch Dich als Partner. Und das muss nicht zwangsläufig schlechter sein!  Vertrau einfach Dir selbst und dem Lauf der Dinge.

Um die Erfahrungen zu sammeln, die Günther in diese Antworten steckt, hätte ich so viele Lebensjahre gebraucht. So viele Gefühlshundehaufen hätte ich durchschreiten müssen, bis mir diese Erkenntnisse gekommen wären. Meine Generation würde so wahnsinnig davon profitieren, wenn sie endlich erkennen würde, dass die Antworten die wir suchen eigentlich ganz nah sind. Also greift zum Telefonhörer, ruft Omi und Opi an und ehe ihr euch verseht, setzt ihr zum Sprung an, wenn sich mal wieder ein Gefühlshundehaufen vor eure Tür verirrt hat.

Gerade haben wir noch gelacht – Janolli in Berlin

„Es ist kein normaler Montag in Deutschland“, kündigte Marco Göllner beschwingt vor 2 1/2 tausend Zuschauern an. Wie recht er hatte, wurde jedoch erst später klar.

Montag der 19.12.2016, sollte als der Tag des großen Janolli Weihnachtszirkusses in die Geschichtsbücher eingehen. Janni und Olli live, und das in einer der schönsten Locations Berlins, dem Weihnachtszirkus Roncalli im Tempodrom. Aufgeregt wie ein Kleinkind machte ich mich mit meiner Begleitung gegen 18 Uhr auf den Weg. Glühweingeschwängert kochte unsere Stimmung, während Berlin an uns vorbei rauschte. Ein unglaublich guter Saxophonist in der S-Bahn begleitete mit einem wunderschönen Weihnachtslied das Gefühl, welches ich mir für den ganzen Abend erhoffte: bei all dem Scheiß in der Welt, gab es doch Orte, an denen ein seliges Lachen zu Hause war.

Hat es einen Grund, dass sie heute so intensiv kontrollieren?

Am Weihnachtszirkus angekommen, überraschte mich die Herzlichkeit der Menschen, die ich in Berlin sonst so vermisste. Sogar das Abtasten durch die Sicherheitsleute wurde mit vielen freundlichen Gesichtern quittiert. „Hat es eigentlich einen Grund, dass sie heute so intensiv kontrollieren?“, fragte ich die freundliche Dame am Einlass, die jeden kleinen Quadratzentimeter meiner Kleidung nach verdächtigen Gegenständen absuchte. „Na denken Sie doch mal daran, wer heute auf der Bühne steht.“, antwortete sie mir ernst. Ich fühlte mich sicher. Was sollte an einem Montag schon passieren? An einem stinknormalen Montag in Deutschland. Dick aufgedruckt stand auf den Karten: Beginn 20 Uhr. Als kurz nach 20:15 Uhr die Blase drückte, war ich froh, dass es noch nicht losgegangen war. Zu viele Menschen, zu intensive Kontrollen. In meinem Twitterfeed las ich: „vielleicht geht es später los, wegen der Sache am Breitscheidplatz?“. Ich nahm es nicht ernst. Vermutlich mal wieder Chaos bei der S-Bahn und alle kommen zu spät, Berlin eben.

Rattensofa

Mit ordentlicher Verspätung legten sie dann los, der Jan und der Olli. Janolli waren in Topform. Jeder Gag ein Kracher und so viele Insider, dass ich aufgrund der Witzdichte teilweise unter Sauerstoffmangel litt. Jedes Mal wenn jemand „Rattensofa“ sagte, könnte ich mich kaum auf meinem Sitz halten. Wenn das nicht einer der schönsten Abende der letzten Jahre werden würde, dann weiß ich auch nicht, dachte ich. Doch umso länger die Show dauerte, desto ruhiger und unwitziger wurde Jan. Ging ihm sein Gast auf die Nerven? Oder war es Ollis Champagnerlaune, die ihm die Stimmung verhagelte? Kurz vor der Pause flüsterte Jan Olli etwas ins Ohr. Ab diesem Zeitpunkt war nichts mehr so wie es sein sollte. Schon als die Zuschauer den Saal zur Pause verließen, lag eine komische Grundstimmung in der Luft. Viele telefonierten hektisch. Aus dem Lächeln, was zuvor den Raum erfüllte, wurde ein besorgtes Gesicht. Nur mal schnell die News checken, war auch mein Gedanke, als die Pause eingeläutet wurde. Eilmeldung, Breaking News, Tote in Berlin. Nein, das darf jetzt nicht wahr sein, dachte ich, während ich mich durch die Sitzreihen schlängelte. „Lest auf keinen Fall Nachrichten“, rief ich den Leuten zu, an denen ich mich vorbei quetschte. Was war da gerade passiert? Was war hier nur los? Drei Kilometer von hier ist ein LKW in einen Weihnachtsmarkt gerast. Es gab Tote. Die Stimmung im Zuschauerraum war kaum zu beschreiben. Überforderung und Entsetzen mischten sich mit der Frage: „Wie wird es weiter gehen?“. Gerade haben wir noch gelacht, und plötzlich wissen wir nicht mehr, ob unsere Angehörigen und Freunde in Sicherheit sind.

Kümmert euch um eure Lieben

Nachdem sich ca. 20 Minuten später die meisten Zuschauer wieder auf ihren Plätzen eingefunden hatten, folgte die einzig richtige Konsequenz: Jan und Olli beendeten die Veranstaltung. Unter tosendem Applaus erklärten sie, dass man so nicht weiter machen könne. In solchen Momenten sollte man sich um seine Lieben kümmern. Wie Recht sie doch hatten. Wer sich sicher fühle, solle nach Hause gehen, alle anderen Zuschauer können sich gerne weiterhin im Veranstaltungssaal aufhalten. Genau das taten wir. Mit der Situation komplett überfordert, blieben wir auf unseren Plätzen und diskutierten, ob der Heimweg nun sicher wäre. Währenddessen wurde mein Handy von Nachrichten überflutet. „Wo bist du?“ „Bist du sicher?“, erschien auf meinem Display. Als ich Facebook öffnete, sollte ich den Safety Check durchführen, um meinen Freunden zu sagen: ich bin sicher. Dass ich diese Funktion jemals anwenden würde, habe ich mir nicht vorstellen können. Aber es war eben kein normaler Montag in Deutschland. Es war der Tag, an dem das Lachen sogar Jan Böhmermann und Olli Schulz verließ.

Update 05.12.17:

Nach langem Überlegen habe ich mich dazu entschieden, die von mir aufgenommenen Audio Files + ein paar Bildausschnitte (Video-Screenshots, darum leider unscharf) des Janolli Weihnachtszirkusses 2016 zu veröffentlichen. Jan und Olli hatten darum gebeten, keine Aufnahmen anzufertigen. Allerdings finde ich den dort gesungenen Song so passend, dass ich ihn gerne mit euch teilen würde. Am 19.12.17 ist es wieder soweit, Janolli im Weihnachtszirkus, und ich bin dabei. Im Anschluss gibt es selbstverständlich einen Bericht, bei dem ich allerdings auf Videoaufnahmen verzichten werde. In diesem Sinne, ein Hoch auf die Freiheit!