Warum ich Männer liebe

Ab und zu liken meine Freunde auf Facebook etwas fragwürdige Artikel. In diesem Fall handelt es sich um einen Artikel mit dem Titel: „Männer: Die tollsten Menschen der Welt“ (http://www.maennerseite.net/mannernews/maenner-tollsten-menschen-welt/). Allein als ich die Überschrift las, juckte es mir schon in den Fingern, mal meine Meinung dazu zu äußern. An sich empfinde ich es als toll, dass mal vom Männerbashing abgesehen wird, und man sich auf die Vorzüge des starken Geschlechts konzentriert.

„Die meisten Männer besitzen eine Bohrmaschine und freuen sich, wenn sie sie auspacken und benutzen können.“ – schreibt die Autorin als zweiten Punkt ihrer Liste. Hm, ich besitze auch eine Bohrmaschine, welche ich gerne mal auspacke und benutze, einfach weil die Regale ja irgendwie an die Wand müssen. Ist das ein Grund, wieso wir Männer lieben? Es ist eher ein Grund, wieso es gut ist, einen männlichen Nachbarn mit Bohrmaschine zu haben. Die kann man super ausleihen!

“Man kann Männern immer Autos zum Spielen schenken, egal, ob sie zwei oder 80 Jahre alt sind. Und man landet damit immer einen Treffer.” – Ist der 3. Punkt auf der Liste. Im Ernst? Ich habe noch nie versucht, einem Mann einen Spielzeug-Trabbi zu schenken, aber ich sollte es versuchen. Garantiert ein Treffer! Und auch schön günstig, da wird er mir zu Füßen liegen, der Mann meiner Träume. Ich stelle mir das gerade vor, wie ein Mann zu Weihnachten ein kleines Playmobil Auto auspackt. Er wird Tränen in den Augen haben, aber vor Freude? Nun ja, Ansichtssache.

„Männer können (fast) immer. Wenn ich also wuschig werde muss ich mich nicht erst fragen, ob gerade der richtige Zeitpunkt für Bettspielchen sein könnte. Denn der ist eigentlich immer.“ – bei Punkt 4 ging mir wirklich sprichwörtlich gesagt der Hut hoch! Wie kann man Männer so stigmatisieren? Als „immer Sex haben wollende-Wesen“. Nach meiner Erfahrung ist das nämlich überhaupt nicht so. Auch Männer fühlen sich mal nicht gut, sind traurig oder haben Stress im Job. Und vor allem macht es nicht einfach „puff“ und voila, da sind sie. Haben Männer nicht das Recht, mal nicht zu wollen? Oder auch mal nicht zu können? Wer erwartet, dass ein Mann allzeitbereit ist? Die Autorin dieser „Warum liebe ich Männer“ – Liste anscheinend schon.

„Männer haben viel mehr Ahnung von Technik als ich. Ein eingefrorener Bildschirm am PC? Ein Staubsauger, der nicht mehr saugt? Alles kein Problem für euch.“ – der letzte Punkt dieser Liste, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Sie stigmatisiert die Frauen als kleine Dummchen, die lieber die Finger von Technik lassen. Ich arbeite selbst in der IT und möchte behaupten, dass viele Männer hilfloser sind als ich, wenn etwas nicht so funktioniert, wie sie es gerne hätten.

Alles in allem, finde ich diese Liste viel zu oberflächlich, zu beliebig. Es gibt viel mehr, viel schönere Dinge, die Männer zu tollen Wesen machen. Vielleicht können sich die weiblichen Leser eher mit dieser Liste anfreunden:

  1. Ich liebe ihre starken Arme, die mich festhalten, wenn ich mich verloren fühle. Sie geben mir das Gefühl, dass mir nichts passieren kann, dass sie da sind und mich beschützen.
  2. Ich liebe ihre Wärme. Mit einem Mann an meiner Seite, muss ich nie frieren. Sie geben mir ihre Jacke, ohne selbst zu frieren. Liegen sie im Winter neben mir, kann ich meine kalten Füße an ihre Beine schmiegen und gewärmt einschlafen.
  3. Ich liebe es, wie sie mir auf die Stirn küssen und mir so das Gefühl geben, etwas besonders wertvolles zu sein.
  4. Ich bewundere sie für ihre körperliche Stärke. Seitdem ich meinen Einkauf immer allein bis in den 5. Stock tragen muss, bewundere ich, wie Männer sogar volle Bierkästen ohne Mühe durch die Gegend schleppen.
  5. Ich bewundere sie für ihre Furchtlosigkeit. Sie drehen sich nicht regelmäßig um, wenn sie nachts alleine nach Hause gehen. Sie fühlen sich sicher, sind mutig und lassen sich nicht vom Weg abbringen.
  6. Ich liebe es, wenn sie mit ihren Kindern so wunderbar kreativ spielen. Ein Mann kann auch aus der kleinsten Kleinigkeit ein Abenteuer machen. Das können Frauen natürlich auch, aber Männer haben ihren eigenen, unverwechselbaren Stil.
  7. Ich liebe sie für ihre Entspanntheit. Wenn ich sie neben mir schlafen sehe, ähnelt das einem rundum glücklichen Baby.
  8. Ich liebe sie dafür, dass sie mich beschützen wollen, sich Sorgen um mich machen. Sie zeigen mir, dass ich zu ihnen gehöre.
  9. Ich liebe sie für ihre innere Ruhe. Viele Männer strahlen so viel Ruhe aus. Ruhe die mir fehlt. Ruhe die ich ungemein genieße.
  10. Ich bewundere Männer dafür, dass sie sich für ihre Familie aufopfern. Sie arbeiten auf Anschlag, damit Frau und Kind es gut haben. Sie streben nach Karriere, um ihre Liebsten abzusichern.

Das sind Dinge, die ich an Männern schätze. Es sind keine Oberflächlichkeiten, keine Bohrmaschinen, keine Autos, keine Belanglosigkeiten.

Männer sind unglaublich liebenswert! Leider sind sich viele Männer dessen nicht bewusst. Manche Eigenschaften sind einfach verloren gegangen. An alle Männer die das hier lesen: Werdet euch bewusst, wie toll ihr sein könnt! Und dann raus mit euch. Umarmt eine Frau mit euren starken Armen. Wärmt sie, damit sie nicht friert. Beschützt sie, damit sie keine Angst haben muss. Gebt ihr das Gefühl, etwas ganz besonderes zu sein! Denn dafür lieben wir euch.

Starke Frauen

Frauen in meinem Alter, Mitte 20 oder auch ein paar Jahre älter, haben oft ein „Problem“, welches in der Theorie gesehen gar keins ist. Sie sind zu stark für die Männerwelt.

Starke Frauen verdienen ihren Lebensunterhalt selbst, wohnen allein, können kochen, können backen, haben einen engen stabilen Freundeskreis und teilweise sogar noch Kinder. Sie bekommen ihr Leben komplett alleine hin, ein Mann ist nicht notwendig. Vor solchen starken Frauen haben Männer Angst. Sie fühlen sich „entmannt“, da Frau auf ihre Hilfe nicht angewiesen ist. Somit sehen sie diese Frauen gerne als beste Freunde oder als One Night Stand. Sie können der Stärke einfach nichts entgegen setzen. Was dabei gerne übersehen wird ist, dass diese starken Frauen sich nach einem Partner sehnen. Sie sehnen sich nach jemandem, der sie Nachts in den Arm nimmt, ihnen beisteht wenn es schwache Momente gibt. Man sieht es diesen Frauen nicht an, aber es gibt viele schwache Momente.

Beschützt sie

Ein sehr treffendes Beispiel ist der Heimweg. Eine starke Frau wird in den seltensten Fällen nach Hause begleitet, denn ihre Freunde wissen, sollte sie jemand bedrohen, würde sie ihn ohne Probleme K.O. schlagen. Selten wird gefragt, ob sie gut nach Hause gekommen sind. Dass diese Frauen sich nach einem Beschützer sehnen, ist den Wenigsten bewusst. Sie möchten sich fallen lassen, den Druck der Erwartungen loswerden. Sie möchten festgehalten werden, wenn sie sich schwach fühlen. Sie möchten gewärmt werden, wenn ihnen kalt ist. Das können sie zwar alles sehr gut allein, aber die Sehnsucht nach dem Moment des „Loslassens“ ist groß.

Behandelt sie wie einen Schatz

Starke Frauen möchten nicht allein sein, sie haben meist eine, wenn nicht sogar mehrere Affären, um sich wenigstens in diesen kurzen Momenten fallen zu lassen. Möchte nicht jede Frau eine Prinzessin sein? Von jemandem so behandelt werden, als wäre man ein Schatz, den es zu beschützen gilt? Die Männer nehmen jedoch an, dass sich dieser Schatz schon gut genug alleine beschützen kann und ziehen weiter.

Starke Frauen wollen sich fallen lassen können

Als eine tolle, starke Frau heute ihren Kopf auf meine Schulter legte, konnte man die Steine regelrecht fallen hören. Sie wusste, ich bin für sie da, ich beschütze sie. Ist es Sinn der Sache, dass wir Frauen den Job der Männer jetzt gegenseitig übernehmen? Ich wünsche mir, dass ich ab und zu nach Hause gebracht werde. Nicht mit dem Ziel in meinem Bett zu landen, sondern mit dem Ziel, dass ich sicher und behütet ankomme. Ich wünsche mir, dass zwei starke Arme für mich da sind, in die man sich fallen lassen kann.

Mögen wir Frauen noch so stark sein, man sollte vor uns keine Angst haben! Man sollte uns unseren Kopf auf die Schulter legen lassen, uns die Möglichkeit geben uns fallen zu lassen. Stark sein müssen wir sonst schon genug.