Das Leben als Single – Jule in Bild und Ton

Jule, die Bürokauffrau aus Potsdam könnte selbst eine der Protagonisten in Nasts Buch sein….“ etc. pp. Das und noch viel mehr sollte eigentlich in der aktuellen SPIEGEL Wissen Ausgabe stehen. Freudig strahlend rannte ich dem Zeitschriftenhändler meines Vertrauens gegen 6 Uhr die Bude ein. Ja, die frühe Jule fängt den tollen Artikel. Doch als ich das Heft durchblätterte, fehlte da was. Wo waren die Zeilen geblieben, auf die ich mich seit Wochen freute? Verschwunden wie die letzten warmen Sommertemperaturen. Traurig überflog ich allerlei Texte, bis ich auf einen Link stieß. „Das Leben als Single“, na mal reinschauen dachte ich mir. Als plötzlich mein Ebenbild und das gefleckte Fell meiner Mietzekatze auf meinem Telefon aufploppten, konnte ich mich doch zu einem kleinen Lächeln durchringen. Ganz in Vergessenheit schien ich nicht geraten zu sein. 1 1/2 Minuten Video, für das wir ca. 6 Stunden gedreht hatten. Jule in Bild und Ton, na wenn das nicht mal etwas zum Amüsieren ist 😉

Da ich ja total digital bin, hab ich mir gleich noch einen mp3 Abzug gemacht 😉

Ich habe das Gefühl, jetzt einen Stempel auf der Stirn zu haben „Vergeben, gehört nicht mehr dazu“

Wenn man eine Weile Single ist, beginnt man sich eine Beziehung irgendwie zu „romantisieren“. Die Sehnsucht nach Zweisamkeit sorgt dafür, dass ein Partner als „rettendes Ufer“ angesehen wird. Ist man frisch Single, hält man sich oft noch an die Werte und Vorstellungen der vorherigen Beziehung. So ging es auch mir. Kurz nachdem ich getrennt war, suchte ich unbewusst genau nach dem, was ich davor hatte. Eine feste Bindung, Verlässlichkeit und vor allem Sicherheit. Dass das mit diesen Vorstellungen nicht geklappt hat, wundert mich heute wenig. Es braucht Zeit. Zeit um sich selbst weiterzuentwickeln, herauszufinden wer man ist und vor allem: Wen man sucht. Es ist spannend, wie sich der eigene Blick auf Beziehungen, Liebe und Single sein verändert, wenn sich die Lebenssituation verändert. Hätte mich jemand vor einem Monat gefragt, wie ich das Leben sehe, hätte ich anders geantwortet, als heute. Bis vor kurzem war ich so in meinen „Suchmodus“ vertieft, dass sich meine Vorstellungen und Wünsche ziemlich verändert haben. Trotzdem ich mich nach einer Beziehung sehnte, stand für mich der Spaß an erster Stelle. Was erleben, Erfahrungen machen. Es waren die Momente, an die man sich auch noch in 50 Jahren erinnert, die mir das allein sein versüßten. So sehr ich auch unter dem Single-Dasein gelitten habe, so sehr konnte ich es auch als Luxus verbuchen.

Der harte Cut zwischen Single und Beziehung, ist schwieriger als gedacht. Wie sagte es eine Freundin so schön, die sich schon eine Weile in einer Beziehung befindet: „Was meinst du, was das für eine Umstellung für mich war? Erstmal Vertrauen fassen. Das Gefühl bekommen, sich auf den anderen verlassen zu können.„. So hatte ich es damals gar nicht wahrgenommen, als die beiden zusammen kamen. Ich dachte, die sind nun glücklich und ab dem Zeitpunkt der Beziehungsdefinition, passt das schon. So war es zumindest in jungen Jahren, soweit ich mich erinnere. Da musste ich mich nicht großartig umgewöhnen. Man war zusammen und dann war das eben so. Keine großen Gedanken, keine Zweifel. Muss das entspannt gewesen sein! Da ist es für mich auf einmal auch verständlich, warum sich viele als „Mingles“ bezeichnen. Sich nicht festzulegen, birgt schon einen gewissen Reiz. Man entgeht den vielen Gedanken, Fragen und Zweifeln.

Von der Entspannung, wie ich sie in jungen Jahren erlebt habe, kann ich aktuell leider gar nicht sprechen. Klar, ich befinde mich in einer Beziehung. Das war das Ziel, das war das „rettende Ufer“, nachdem ich immer Ausschau gehalten hatte. Womit ich nicht gerechnet hatte, waren meine „Anpassungsschwierigkeiten“. Umso älter man wird, desto schwieriger fällt es, sich zu verändern. God damn, yes! Der erste Momente des Glücks den ich empfand, als nun endlich die Definition als Paar ausgesprochen wurde, verflog schnell. Er wurde abgelöst von der immer wiederkehrenden Gedankenspirale. „Was erwartet er von einer Beziehung? Was erwartet er von mir? Können wir unsere Leben aneinander anpassen? Haben wir eine Zukunftsperspektive?„…etc. pp. All diese Fragen rotieren in meinem Kopf. Ich soll nicht so viel planen, sagte mein Freund zu mir. Manche Dinge, kann man einfach nicht planen, da muss man einfach schauen, was passiert. Und das fällt mir verdammt schwer! Durch die viele Denkerei will ich jetzt schon feststellen, ob das eine Sache „für immer und ewig“ werden kann. Klar geht das nicht, aber sagt das mal meinem Hirn.

Mit diesen Gedanken bin ich den „Pärchen-Freunden“ plötzlich viel näher, als ich es vermutet hätte. Die können das nämlich sehr gut nachvollziehen. Der Single-Freundeskreis hingegen, tut sich da schwer. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, jetzt einen Stempel auf der Stirn zu haben „Vergeben, gehört nicht mehr dazu„. Vermutlich fällt auch ihnen die Umstellung schwer. Dabei hat sich absolut nichts geändert. Ich bin weiterhin am Wochenende feiern, gehe weiterhin gerne mal auf ein Bier aus, und hab auch weiterhin Zeit. Wenn ich genauer darüber nachdenke, habe ich aber schon ähnlich gehandelt. Seitdem ein guter Freund vergeben ist, sehen wir uns fast gar nicht mehr. Zu Beginn habe ich ihn aus Gewohnheit immer noch gefragt, ob er Abends mitkommen mag. Aber mit jeder Absage, reduzierte sich das. Aus Single-Sicht, ist der Herr komplett in seiner Beziehung verschwunden. Aber wer weiß, vielleicht fühlt auch er sich wie „abgestempelt“?

Single sein, in einer Beziehung sein, das ist einfach zu verschieden. Ein Single ist gerne unter Singles, ein Pärchen gerne unter Pärchen. Einfach weil die Interessen irgendwann zu sehr auseinander gehen. Doch das will ich nicht! Nur weil ich Abends nicht mehr mit dem Ziel weggehe, jemanden abzuschleppen, kann ich trotzdem bis morgen um 7 Uhr tanzen. Ich will mein Leben nicht ändern. Ich streiche bloß die Anbandelungen mit Männern weg und ersetze diese durch meinen Freund.

Das Herz sagt „verliebt“, doch ich wähle den Status „glücklich“

Was zwischen dem ersten Date und dem Beginn einer Beziehung passiert, ist bei jedem Paar verschieden. Was fast alle Pärchen gemeinsam haben: Es ist ein harter Weg! Vorbei die Zeit der jugendlichen Leichtigkeit, in der durch „Willst du mit mir gehen?„- Zettelchen eine vermeintliche gemeinsame Zukunft besiegelt wurde.

Es war in jungen Jahren kein Risiko, was hatte man schon zu verlieren? zeit gab es schließlich noch genug. Umso älter man wird, desto langwieriger und komplizierter wird der Prozess, der aus einem Kennenlernen, eine Beziehung werden lässt. Der Mut ins kalte Wasser zu springen und sich auf einen Menschen einzulassen, schwindet. Sind wir erwachsen, ist unsere Persönlichkeit grundlegend gefestigt. Es ist schwer, sich einer anderen Person anzupassen und die Komfortzone zu verlassen.

Ich stemple Menschen ab

So sehe ich es oft in meinem Umfeld, dass potenzielle Partner aussortiert werden, weil das Einlassen auf sie Anstrengung bedeutet. Da ist niemand mehr, der sich wie ein passendes Puzzlestück in der eigene Leben einfügt. Jedes Lebensjahr bringt neue Eindrücke und Erfahrungen, die jeden Menschen prägen. Das Puzzlestück hat viel mehr Ecken und Kanten. Die Möglichkeit, dass es sich in ein Bild ohne Probleme einfügt, ist gering. Wer kennt es nicht, dass eine fremde Person ohne Absicht, einen „wunden Punkt trifft“? Sei es eine Formulierung, die negative Emotionen in uns auslöst, weil wir sie vielleicht von einem Ex-Partner öfter hörten. Vielleicht sind es auch Charaktereigenschaften, die in unserem Kopf zu einer Blockade führen, ohne dass dies gewollt ist. Ich nehme mich davon nicht aus. Ähnelt jemand zu sehr einem Ex-Freund, ziehe ich mich zurück. Aus Angst die Vergangenheit zu wiederholen, stemple ich Menschen ab. Aus diesem Grund ist es verdammt schwer, sich auf eine neue Person einzulassen. Zu viele Erfahrungen schwirren in meinem Hirn, die zur Vorsicht raten. Den Kopf ausschalten ist leichter gesagt als getan.

Flucht aus der Verantwortung

Es passt einfach nicht!“ – höre ich ständig in meinem Freundeskreis. Ich frage gerne nach, was denn genau nicht passen würde. Eine richtige Antwort bekomme ich eigentlich nie. Ich habe das Gefühl, dass „passt einfach nicht“ eine Flucht ist. Eine Flucht aus der Verantwortung. Beziehung heißt etwas aufzugeben, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft zu planen. Der Alltag würde sich ändern, die Gewohnheiten passen sich an. Veränderung macht Angst. Veränderung macht auch mir Angst.

Der Optimismus löst sich in Luft auf

Hat man das erste Date erfolgreich hinter sich gebracht, besteht noch eine Art Euphorie. Optimismus überlagert mögliche Bedenken. Doch spätestens bei den nächsten Treffen, rattert das Hirn. „Kann ich mir vorstellen mit diesem Mann auf der Straße Händchen zu halten?„, „Was würden wohl meine Eltern über ihn denken?„, „Könnten wir eine Familie gründen?„, „Kann ich mir vorstellen, dass das der Mann fürs Leben ist?„. Und schon löst sich der Optimismus in Luft auf. Den Zeitraum zwischen dem ersten Date und einer Beziehung, empfinde ich  wie den Lauf auf Glatteis mit einer zu großen Glasvase in der Hand. Es besteht jeden Moment die Möglichkeit zu stürzen und die Vase zu zerstören. Jeden Moment besteht das Risiko, das kleine Liebespflänzchen zu zertreten. Für mich ist die Phase vor einer Beziehung darum ungemein anstrengend. Mein Hirn arbeitet, arbeitet, und arbeitet. Mag er mich wirklich? Sieht er eine Zukunft für uns? Kopfschmerzen! Nichts mit locker flockig kennenlernen und schauen was daraus wird.

Da meldet sich das Hirn und wundert sich

Ich kann von solchen Situationen ein Lied singen. Vor wenigen Jahren trat ein Herr in mein Leben, der alles umschmeißen sollte. Kuss zu Silvester, regelmäßiges Sehen, Herzchen in den Augen. Aber Moment, so einfach konnte das doch nicht gehen! Da meldete sich mein Hirn und wunderte sich, dass da auf einmal jemand sein sollte, der mich zu mögen schien. Das geht doch gar nicht! Mochte mich doch in letzter Zeit niemand so richtig. Und schon suchte das Hirn nach Fehlern. Ich war verwirrt, machte einen Schritt nach vorn, und sprang gleich wieder zurück. Pure Angst machte sich breit. „Du darfst das nicht versauen!“ – trichterte ich mir tagtäglich ein. Das blieb von ihm natürlich nicht unbemerkt. „Wir gehen das ganz ruhig an!“ – versuchte er mich zu beruhigen. Ruhig kann ich aber nicht! Ich komme mit dem Zeitraum zwischen Kennenlernen und Beziehung einfach nicht klar. Ich brauche Fakten. Ich will mich auf irgendetwas verlassen können. Aber ich habe Angst. So bemerkte auch Facebook meine Unsicherheit. Minutenlang überdachte ich meine Statusmeldung, in der ich erwähnen wollte, wie schön es war mit dem Herren Zeit zu verbringen. Mein Herz sagte: „Schreibe verliebt!„. Doch meine Finger scrollten weiter und wählten „glücklich„. Nur nichts definieren, nur niemanden überfordern, nur keinen Korb kassieren.

Mein Name ist Jule, Singleberaterin

Sei nicht betrübt! Besser allein, als ganz allein!“ – treffender hätte es der Pechkeks nicht sagen können. Meine Beste hatte mal wieder die schönste Geschenkidee, und beglückte mich zu Weihnachten mit einer Packung Pechkekse. Wie der Name schon sagt, das Gegenteil von Glückskeksen. Schwarz und mit sehr, sagen wir mal, interessanten Sprüchen bestückt. Zwei der 4 Kekse mussten direkt von uns geöffnet werden, so als individuelle Weihnachtswünsche. Die verbleibenden zwei Kekse werden pünktlich zu Silvester geöffnet. Ich bin schon jetzt gespannt, ob der Spruch wieder einmal wie die Faust aufs Auge passen wird. Besser allein, als ganz allein…eine einfache, aber irgendwie doch sehr weise Aussage! Ich habe nun das erste komplette Single-Jahr hinter mir. Winter, Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Schnee, erste Sonnenstrahlen, Geburtstage, Grillabende, Weihnachten. Ich glaube, ich habe alle groben Fassetten des Singlelebens kennengelernt. Trennung, Umzug, Krankheit, betrunken sein, verlieben etc.. Wenn ich nach meinem Gefühl gehe, kann mich nächstes Jahr eigentlich gar nichts mehr überraschen. Hab ich sie doch alle kennengelernt! Die Arschlöcher, Muttersöhnchen, stille Wasser, laute Luftikusse, Lügner, Traummänner, Nachtgestalten. Was soll denn da noch kommen? Habe ich nicht schon alles gesehen?

Mit einem müden Gähnen, müsste ich eigentlich als Profi des Singlelebens ins Jahr 2016 starten. Kann man „Singleexperte“ als Hauptberuf ausüben? Eine Beratungsstelle für frisch getrennte, das wäre doch die Idee! Eine Schulter zum Ausweinen und viele hilfreiche Tipps, um schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kommen. In einem großen Ledersessel, mit einer glimmenden Zigarette im Mund, würde ich meine Klienten empfangen. Weisheit ausstrahlend, und konzentriert zuhörend, bekäme ich die spannendsten und traurigsten Beziehungsgeschichten erzählt. Hat was diese Vorstellung! Meine Therapie würde jedoch in fast allen Fällen gleich verlaufen: „Legen Sie sich ein Netflix Abo zu! Gehen Sie raus und trinken Sie! Machen Sie sich einen Namen im Nachtleben und erweitern Sie ihren Freundeskreis. Und ganz wichtig: Halten Sie durch! Es wird ein harter Weg.„. In meiner Praxis würden Tipp-Listen für jeden schweren Singlemoment ausliegen. Wie überlebe ich Weihnachten? Wo bekomme ich körperliche Zuneigung, wenn ich keine Beziehung eingehen will?

Ich kann mir das so richtig gut vorstellen! „Singleberaterin„, würde sich ziemlich gut auf meiner Visitenkarte machen. „Singleerfahrung“ ist enorm wichtig. So ein bisschen wie Berufserfahrung im Lebenslauf. Wer sie nicht hat, hat es schwer. Meiner Meinung nach brauch der Mensch so eine Zeit, um sich selbst kennenzulernen. Und zwar nicht mit 16, sondern mit Mitte 20. Man ist angekommen, meist berufstätig und verfügt über genügend Lebenserfahrung, um sich alleine weiterentwickeln zu können. Es braucht einfach gewisse Erkenntnisse, um einen passenden Partner zu finden. Erlangt man diese Erkenntnisse nicht, läuft man gegen Mauern, die sich nicht einreißen lassen. Vor einem Jahr war es mir zum Beispiel sehr wichtig, wie mein zukünftiger Partner auszusehen hat. Optische Ideale überwogen den Charakter. Wie dumm ich doch war! Wie viele tolle Männer mir entgangen sind, weil ich sie optisch aussortiert habe. Da ärgere ich mich heute immer noch drüber. Es gibt Menschen, die erlangen diese Erkenntnis nie, und rennen ein Leben lang ihren Idealen hinterher.

Wenn ich es rückblickend betrachte, reicht es glaube ich ein komplettes Jahr Single zu sein, um die nötige Erfahrung zu sammeln die es benötigt, um eine zukünftige Beziehung ordentlich führen zu können. Natürlich vorausgesetzt, dass man sich mit sich und dem was man will auseinandersetzt. Wer nur vor sich hin lebt, und nicht nach Erkenntnissen sucht, wird auch nach 5 Single-Jahren nicht an dem Punkt sein, der zur Besserung des Zustandes führt. Single sein ist in gewisser Art und Weise Arbeit! Arbeit an sich selbst und an seinem Umfeld. Heutzutage gibt es ja für jede Art von Arbeit Coaches oder Trainer. Da kann ich also auch „Singleberaterin“ werden! Die Expertin fürs alleine sein, die Expertin für Ablenkung.

Ich weiß auch schon ganz genau, was dann auf meiner Visitenkarten stehen würde: Jule, Singleberaterin, „Lieber allein, als ganz allein!“.

Weihnachten sollte dieses Jahr nicht sein

Nun kommt sie irgendwie doch, diese latente Weihnachtsstimmung. Hab ich mich doch über Wochen dagegen gewehrt. Weihnachten ist es für mich erst, wenn ich einmal Wham – Last Christmas durchgehört habe. Dieses Jahr fiel das irgendwie aus. Auf dem Weihnachtsmarkt wurde es nicht gespielt, auch im Radio lief es nicht. Last Christmas I gave u my….lalelu, ne auf Zwang höre ich mir das auch nicht an. Normalerweise ist mir dieses Lied einfach so begegnet, rein zufällig, irgendwann zu Beginn der Weihnachtszeit, ohne Vorwarnung. Ebenfalls ein Weihnachtsritual, ist das Schauen von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel„. Das war sogar geplant! Mit einem guten Freund, und Glühwein. Aber irgendwie, sollte es dieses Jahr nicht sein. Weihnachten sollte dieses Jahr nicht sein. Ich habe mich wirklich nicht bewusst dagegen gewehrt, habe es aber auch nicht befeuert.

Aber woher kommt dann die leicht aufkommende Weihnachtsstimmung? Ich habe mal wieder den Fernseher eingeschaltet! Ich schaue seit geraumer Zeit eigentlich kein normales Fernsehen mehr. Abgesehen von Netflix und Amazon Instant Video, flimmert nichts mehr über meinen TV-Bildschirm. Das war der große, große Fehler! Nebenher ließ ich die Weihnachtsfolgen diverser bekannter Soaps laufen. Und da war es wieder, dieses Weihnachtsgefühl. Dieses warme, einlullende Gefühl. Vor meinem inneren Auge tauchen alte Erinnerungen auf. Weihnachtsbaum, Geschenke, gutes Essen. Für einen kleinen Moment, falle ich in nostalgische Gefühle zurück. Aber ich weiß, dass dieses Jahr alles anders werden wird. Dieses Weihnachten gehört mir! So ganz ohne das typische Weihnachtsgefühl. In manchen Momenten fällt es mir schwer, dieses „ich habe alle Menschen der Welt lieb„-Gefühl, zu unterdrücken. Dann versuche ich mich auf mich zu besinnen. Mir geht es gut damit, mir geht es gut mit mir.

Sogar Zalando hatte Mitleid mit mir, und hat meine Bestellung pünktlich zum 24. in die Packstation gelegt. Mein persönliches Weihnachtsgeschenkt, zwei schicke Kleidchen. Denn es gibt dieses Jahr nur eine Person, die ein Geschenk zu Weihnachten verdient hat, und das bin ich! Ich habe eigentlich noch viel mehr verdient, als ich mir leisten kann, aber irgendwo muss man ja Abstriche machen.

Betrachte ich meine Freunde, haben diese sogar mehr als Geschenke verdient. Ich müsste sie eigentlich totknuddeln. So viel wie sie verdient haben, kann man nicht in Worte fassen. Nichts Materielles, sondern Glück und Zufriedenheit. Könnte ich es mir aussuchen, würde ich meinen Single-Freunden den Partner fürs Leben schenken. Auf dass sie immer glücklich sein mögen! Den pack ich ihnen auch gerne schick ein. Glitzerndes Papier, große Schleife, voila! Eigentlich müsste man Weihnachten mit Freunden feiern. Familie ist ja schön und gut, aber die kann man sich nicht aussuchen. Freunde hingegen, erarbeiten sich ihren Rang. Man würde sich an Heiligabend in den Armen liegen, und aufgeregt die Traumfrau- bzw. Traummannpakete auspacken. Das wäre ein Fest!

Ihr merkt schon, ich erwische mich gerade selbst. Liebe Weihnachtsstimmung, Last Christmas gab es dieses Jahr noch nicht, also halt dich zurück! Ich halte noch durch bis zum 27., dann kannst du mir nichts mehr anhaben. Und wer weiß, vielleicht freuen sich die Single-Freunde auch über ein glitzerndes Paket an Silvester 😉