Auf Damenklos fehlen Flipcharts! – Warum wir Frauen zusammen aufs Klo gehen

Mal ganz ehrlich, welche Fragen interessieren Männer in Bezug auf Frauen eigentlich? Welche Mysterien des weiblichen Daseins sind noch zu lüften, damit die Herren der Schöpfung endlich den Gral der Weisheit finden und uns Damen verstehen lernen?

Wer sich jetzt tiefgreifende Fragestellungen erhofft, wird leider enttäuscht. Ich dachte, manche Mythen wurden schon lange geklärt, und das erlangte Wissen von Generation zu Generation weitergegeben. Pustekuchen! Da gibt es doch trotzdem noch Männer, die mir folgende Frage stellen: Warum gehen Frauen eigentlich immer zusammen aufs Klo? Herrgott nochmal, ist so etwas noch immer interessant? Na gut, wenn‘s sein muss, gebe ich meinen Senf dazu.

Überlebt haben nur die „Zusammengeh-Frauen“

Wir könnten uns der Sache mal evolutionär nähern. Was treibt uns Damen dazu, unsere Mädels aufs stille Örtchen zu begleiten? Mal ganz viele Jahrhunderte zurückgedacht…Vielleicht wollten wir sie damals vor wilden Raubtieren beschützen? Ich meine, als die Toilettenkabine noch nicht erfunden war und wir wild in den Wald strullerten, war die Gefahr von einem Raubtier gefressen zu werden, gar nicht so abwegig. Wir Damen befinden uns schließlich in einer eher ungünstigen Position, wenn wir mitten im Wald hocken, um uns Erleichterung zu verschaffen. Männer posieren immerhin stehend und jeder Zeit zur Flucht bereit. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich Damen zusammenschlossen, um gemeinsam den gefährlichen Weg aufs Örtchen anzutreten. Während die eine sich erleichtert, checkt die andere die Lage und warnt im Notfall vor sich anschleichenden Löwen. Evolutionär gesehen haben sich also genau die Frauen durchgesetzt, die bevorzugt mit weiblicher Begleitung das stille Örtchen aufsuchten. Alle anderen wurden schließlich gefressen und konnten sich nicht mehr fortpflanzen. Heutzutage ist das Vorkommen wilder Tiere natürlich nicht mehr ganz so ernst zu nehmen. Aber warum sehnen wir Damen uns noch immer nach einem gemeinsamen Toilettengang?

Wir brauchen Flipcharts und Whiteboards an Toilettenwänden!

Liebe Herren, habt ihr euch zufällig schon einmal auf ein Frauenklo verirrt? Ich hoffe nicht, da ist mir gleich zum Kreischen zumute. Ihr hättet allerdings etwas Spannendes erleben können. Eine Frauentoilette könnte man sozusagen als „Lagezentrum“ betrachten. Hier werden Schlachtpläne geschmiedet, und deren Umsetzung ausgewertet. Es fehlen eigentlich nur Flipcharts und Whiteboards an den Wänden, damit auch bildlich klar wird, was hier passiert. In Krimiserien gibt es ja oft diese „Beweiswände“, an denen jegliche Verstrickungen von Verdächtigen kreativ dargestellt werden. Wenn nur mal so viel Platz an Klowänden wäre!

Schlachtpläne zwischen Klopapier und Spülung

Sobald sich die Toilettentür schließt, werden schnell Informationen zwischen den Beteiligten synchronisiert. „Hast du den Typen mit dem grünen Basecap gesehen? Der starrt dich die ganze Zeit an!“. „Achso? Der ist mir nicht aufgefallen, da muss ich wohl mal ran“, tönt es zwischen Klopapier und Spülung. Schnell wird ein Plan ausgearbeitet, wie das „Opfer“ am besten erlegt werden könnte. Zu guter Letzt noch schnell ein Klo-Selfie, und hopp. Ja, richtig gelesen, ein Klo-Selfie. Möglicherweise bin ich die Einzige, die auf so etwas steht, aber es ist zur guten Sitte geworden, ein Beste-Freundinnen-Toiletten-Selfie auf jeder Party zu erstellen. Wenn man es so will, waren meine beste Freundin und ich schon vor Jahren Vorreiter, was Toiletten-Selfie anbelangt. Als ich in meinen alten Fotos kramte, fand ich ein 10 Jahre altes Bild einer Party in meiner Stammbar. Und was war darauf zu sehen? Zwei Mädels in einer Toilettenkabine, breit in das (damals noch verdammt schlechte) Fotohandy grinsend. Wer hat‘s erfunden? Wir 😉

High Five und ran an den Feind

Das Frauenklo ist auf Partys der einzige Ort, an dem man wirklich offen sprechen kann. Gerade wenn es um Männer geht, gibt es keinen besseren Ort, an dem man schmachten, verfluchen, oder traurig sein kann. Der Austausch, der auf Damentoiletten stattfindet, ist essenziell wichtig für den weiteren Verlauf des Abends.  Wie oft meine beste Freundin und ich schon vor dem Spiegel standen, tief durchatmeten und uns gegenseitig motivierende Mantras zuriefen, kann ich gar nicht zählen. Zum Schluss noch ein High Five (natürlich mit frisch gewaschenen Händen) und auf geht’s, ran an den Feind!

Ode an meine Stammkneipe

Als wir uns kennenlernten, wurdest du gerade 15 Jahre alt. Zumindest ist das meine erste Erinnerung, die ich mit dir verknüpfe. Du hattest schönes Wetter bestellt und feiertest eine große Sause, bei der ich mich mit Bacardi Razz betrank. Es war Liebe auf den ersten Blick! Dass ich dich danach nicht angerufen habe, tut mir leid! Ich steckte in einer zeitaufwendigen Beziehung, die heimliche Treffen nicht zuließ. Doch als ich Single, und somit frei wurde, konnte unsere Lovestory endlich ihren Lauf nehmen.

Bei dir vergesse ich die Zeit

Es begann mit ersten schüchternen Bierchen, welche meine Freundin und ich ab und zu in deiner Gegenwart genossen. Meine intensive Liebe zu dir entfaltete sich aber erst, als mir die Magie deiner Abende bewusst wurde. Deine 4-Wände umschließen ein kleines Stückchen Erde, auf dem alles passieren kann. Wirklich alles! So oft wie ich die Zeit während des Tanzens vergaß, scheint es zumindest einen kleinen Knick im Raum-Zeit-Kontinuum zu geben. Dort wo du stehst, geht’s nicht mit rechten Dingen zu. „Magic Friday“ wurde von uns der Tag getauft, an dem alles passieren kann. Denn es waren die Freitage, an denen wir Dinge erlebten, von denen wir noch unseren Enkelkindern erzählen werden.

Was im Pub war, bleibt im Pub

Ich liebe dich für Abende, an denen wir einfach die Tische zur Seite schoben, die Musik laut drehten und tanzten. Allein tanzten, zu zweit tanzten, manchmal mit dem ganzen Laden tanzten. Einfach weil wir es konnten und vor allem durften! Laut mitbrüllen zu 90er Klassikern, Nackenschmerzen durch Headbanging bekommen, in welcher Kneipe kann man das schon? Du bist einzigartig! An einigen Abenden verlor ich nicht nur meine halbe Garderobe, sondern auch die ein oder andere Erinnerung. Na gut, vielleicht mehr „ein oder andere“ Erinnerungen. Das weiß ich nicht mehr so ganz genau. Sehen wir es mal positiv, so lernt man schließlich jede Woche die gleichen Leute noch einmal neu kennen, weil sich beide nicht an das Gegenüber erinnern können. „Was im Pub war, bleibt im Pub!“, wie wahr diese Worte doch sind. Denn im Pub nimmt man den Gästen wenig übel. Vor den Laden kotzen, betrunken andere Gäste und deren Gläser umrennen, Schwamm drüber! Wir waren schließlich alle mal jung. Würde ich alle Peinlichkeiten, die ich in diesem Laden schon erlebte, zusammenrechnen, käme da ein ziemlich großer Haufen zusammen.

Man weiß nie, was die Nacht bringt

Du bist irgendwie zu meinem zweiten zu Hause geworden. „Eigentlich, müssten wir uns hier ein Feldbett aufstellen!“, sagte ich scherzhaft zu meiner Freundin, als wir nur wenige Stunden nach einer sehr langen und alkoholreichen Partynacht, wieder vor den Toren unserer Kneipenliebe standen. Öffne ich deine Türen, fällt der Alltagsstress von meinen Schultern. Hier darf ich sein, wie ich bin. Verrückt, sonderbar und manchmal auch ein bisschen schlecht gelaunt. Stellt sich die Frage, wo man einen gelungen Abend beginnen könnte, ist die Auswahl schnell getroffen. Viele Kneipen haben versucht mein Herz zu gewinnen, aber sie wurden irgendwann langweilig. Irgendwann passierte nichts mehr, das Ding war durch. Doch das wird in meiner Stammkneipe nicht passieren. Jeden Abend andere Leute, jeden Abend eine andere Stimmung. Man weiß nie, wie die Nacht ausgehen wird. Manchmal ruhig mit wenigen Bieren, aber dafür umso besseren Gesprächen. Manchmal eskalierend mit Geschichten, die uns am nächsten Tag sowieso keiner mehr glaubt.

Da bleibt nur eins zu sagen: Liebes Pub a la Pub, bleib so wie du bist! Und lass deine Gäste so sein, wie sie sind. Denn beides zusammen entfaltet seine Magie, jeden Abend aufs Neue.

Herzensmenschen – Sie sind das Salz in der Suppe meines Lebens

Weißt du eigentlich, wie toll du bist? Ich meine das ernst! Wenn die anderen Frauen wüssten, was sie verpassen, würden sie sich grün und blau ärgern!„, ungläubig starrte mich mein Gegenüber an. Vielleicht war ich ein bisschen betrunken, vielleicht war es mitten in der Nacht, aber ich meinte das ernst! Sowas von ernst! Mein Gegenüber nahm mich in den Arm, so als wollte er mich mit seinen Rückenklopfern beschwichtigen. Vielleicht sollte ich noch einmal über das Gesagte nachdenken? No way! Betrunkene und kleine Kinder sagen immer die Wahrheit. Der Mann, der mir in dieser feuchtfröhlichen Nacht gegenüberstand ahnte nicht, wieviel Herz ich in meine Worte legte. Er ahnte nicht, wie wichtig er mir über die Zeit geworden war.

Als wir uns das erste Mal begegneten, würdigte ich ihn kaum eines Blickes. „Prollo!„, dachte ich. Mit der Zeit sahen wir uns öfter. Man kennt das ja, irgendwann mutieren die Gestalten im Nachtleben zu „Bekannten“. Man sieht sich, man kennt sich. Mehr als ein kurzes Zunicken, kommt aber oft nicht zustande. So nickten wir uns über Wochen freundlich an, ohne auch nur ein paar Worte gewechselt zu haben. Irgendwann begannen wir, uns zur Begrüßung zu umarmen. Man verbringt ja schon sehr viel Zeit im Nachtleben nebeneinander. Da blieb es nicht aus, dass an der Bar ein paar Worte gewechselt wurden. Das bekannte Gesicht bekam endlich einen Namen. Das erste Gespräch habe ich noch sehr gut in Erinnerung. „Wollt ihr nen Sekt?„, prostete er mir und meiner Freundin zu. „Öhm, wenn der nix kostet, immer her damit!„, antworteten wir leicht verdutzt, oder so ähnlich, da dies nur der Anfang eines sehr sektreichen Abends war. Von nun an, waren wir sozusagen „Nachtleben-Freunde“. Wir tanzten zusammen, lagen uns in den Armen, ohne auch nur rudimentäre Kenntnisse über das Leben des Anderen zu haben.

Ich hatte kein Interesse an diesem Mann. Warum auch? Gar nicht mein Typ! Doch es war dieser eine Abend, an dem sich in meinem Hirn ein Schalter umlegte. Leider erinnere ich mich nicht mehr, was genau in dieser Nacht vorgefallen war. Ich erinnere mich nur an den Moment, in dem ich „Wir müssen unbedingt mal einen Tee zusammen trinken!„, in mein Telefon tippte. Auf einmal war ich überzeugt davon, diesen Mann kennenlernen zu müssen. Es war ein Segen! Selten so einen tollen Charakter getroffen. Mein erster Eindruck war komplett falsch. Hinter der Fassade verbarg sich ein so wertvoller Mensch. Kennt ihr das, wenn ihr so ein wundervolles Bauchgefühl bekommt, sobald ihr an jemanden denkt? Nicht die Schmetterlinge im Bauch, sondern das Gefühl, jemanden als Menschen unglaublich gern zu haben. Dieses Gefühl habe ich für sehr enge Freunde, egal ob männlich oder weiblich. Dieses Gefühl was schreit: „Ich hab dich so lieb, das kann man mit Worten gar nicht ausdrücken.

Das hat alles überhaupt nichts mit verliebt sein oder ähnlichem zu tun. Ich schätze diese Menschen einfach sehr. Für sie würde ich durchs Feuer gehen. Es hat mich ungemein überrascht, dass ich so jemanden, den ich zu Beginn noch kaum wahrgenommen hatte, mal so gern haben könnte. Eine Macke von mir ist es allerdings, meine Zuneigung zu diesen Menschen ständig ausdrücken zu wollen. Vor allem betrunken! Dann würde ich ihnen am liebsten um den Hals fallen und einen Heiratsantrag machen. Letzteres ist mir Gottseidank noch nie passiert. Man könnte diese Menschen als „Herzensmenschen“ bezeichnen. Sie sind das Salz in der Suppe des Lebens, sie lassen mein Herzchen höher hüpfen, wenn ich sie sehe. Meist merken sie es daran, dass nicht nur das Herz hüpft, sondern ich gleich mit. Es kommt nicht selten vor, dass ich andere Leute umrenne, weil ich versuche in ihre Arme zu springen.

Ich bin dankbar für diese Herzensmenschen! Doch einen Herzensmenschen erkennt man nicht auf den ersten Blick. Es heißt nicht umsonst „HERZensmensch“! Man muss hinter die Fassade blicken, sich auf einen Menschen einlassen. Ich habe gerade den spontanen Impuls, alle meine Herzensmenschen auf einmal knuddeln zu wollen, das würde eng werden! Also falls ihr das lest, fühlt euch geknuddelt!

Die magische Nacht zum Valentinstag – Wenn Restefi**** schon 1 1/2 h vorher beginnt

Wenn ich Single wäre, könnte ich hier jede 30 Minuten jemanden abschleppen!“ – selig grinsend drückte mir mein Kumpel eine Gin-Mate in die Hand.

Aber wie würdest du das denn machen? Und vor allem wo?“ – fragte ich interessiert.

Ach, na schnell zu denen nach Hause und danach wiederkommen!“ – selbstverständlich, wie auch sonst!

So in etwa gestaltete sich ein Gespräch zwischen einem sehr guten Freund und mir, kurz nachdem wir die Valentinsparty in unserer Stammbar betreten hatten. Die Nacht vom 13. auf den 14.02. hat etwas Magisches. Es ist die Nacht, in der alles passieren kann. Zwei Menschen von denen man niemals gedacht hätte, dass sie je zueinander finden könnten, stehen auf einmal eng umschlungen auf der Tanzfläche. Am Valentinstag möchte man nicht allein sein.

Ich habe mich schon seit Wochen auf die Fu** Valentinsday-Party in meiner Stammbar gefreut. Gespannt, ob diese besondere Nacht ihre Magie entfalten würde, glühte ich mit meiner Besten ein wenig vor. Wer würde wohl alles dort aufschlagen? Welche Chancen ergeben sich und vor allem: Was geht zwischen welchen Leuten? Dass es auf dieser Party voll werden würde, war uns bewusst. Doch als wir gegen 23 Uhr den Eingang passieren wollten, eröffnete sich uns ein überraschendes Bild: Es war kaum ein Durchkommen. Um vom Eingang bis zur Tanzfläche zu gelangen, mussten wir regelrecht Gewalt anwenden, um die Menschen vor uns wegzuschieben. Als wir endlich einen Quadratmeter Platz gefunden hatten, kamen wir dort auch  nicht mehr weg. Wäre jemand von uns umgefallen, wäre das niemandem aufgefallen. Schließlich war die Möglichkeit des Fallens nicht gegeben, da wir wie die Sardienen in der Dose eng an eng standen.

Als ich mich umsah, fielen mir einige Dinge auf. Der Frauenanteil war überraschend hoch! Normalerweise sind in unserer Stammbar eher mehr Männer unterwegs, als Frauen. Doch diesmal schien es so, als wären knapp 2/3 Frauen anwesend. Es waren keine bekannten Gesichter, die ich dort zu sehen bekam. Vermutlich waren diese Mädels vorher noch nie in dieser Bar gewesen und wussten nicht, auf was sie sich dort einlassen würden. Aufgestylt und tief ausgeschnitten, tanzten die Damen auffallend exzessiv, um ja nicht in der Masse unterzugehen. Sie boten sich an wie ein Stück Ware in der Fleischereiauslage. Die meisten Damen verkörperten schnelle Verfügbarkeit und Spaß ohne Verpflichtungen. Solche Frauen findet man eigentlich immer in Bars und Clubs, aber diese Häufung stelle ich sonst selten fest.

Gottseidank befanden sich die dazu passenden Herren im Lokal. Als der Alkoholpegel noch nicht an die 3 Promille reichte, waren diese schon intensiv auf der Jagd. Jede Frau, die auch nur ansatzweise ein Lächeln in ihre Richtung schickte, wurde direkt angesprochen und in ein Gespräch verwickelt. Mit steigendem Alkoholpegel, wurde es zunehmend lustiger für Beobachter wie mich. Auch meine Beste wurde „Opfer“ eines Handynummernsammlers. Der Herr, der sie anbaggerte, konnte kaum mehr richtig gerade aus schauen. Er suchte nach Blicken, an denen er sich festhängen konnte. Sobald er eine Dame fixiert hatte, versuchte er vehement an ihre Telefonnummer zu kommen. Anrufen wird er nie, vermute ich mal. Auch seine Beteuerung, sich doch nüchtern treffen zu wollen, erschien mir eher als scheinheiliges Argument, um eine Handynummer einzusacken.

Das Restefi**** beginnt heut aber früh!“ – bemerkte mein Kumpel. „Was? Woran hast du das denn gemerkt?“ – fragte ich verwundert. „Die üblichen Verdächtigen, die sich immer eine mitnehmen, sind schon weg. Und das 1 1/2h vor der Zeit. Respekt!“ – erwiderte mein Kumpel mit einem Funken Bewunderung in den Augen.

Er hatte Recht! Ein Bekannter, der zu Beginn des Abends noch sicher war, mich am späteren Abend noch einmal mit einem Gespräch beglücken zu können, zog schon kurz vor 24 Uhr mit einer Dame ab. Selten gab es so viele „Pärchen“, die wild knutschend die Tanzfläche bevölkerten. Es war ein Schauspiel, welches ich als Außenstehende sehr genoss. Dass meine Beste und ich relativ außen vor gelassen wurden, lag vermutlich an unserer zufriedenen und nicht-suchenden Ausstrahlung. „Heute nicht Jungs!„, stand uns ins Gesicht geschrieben.

Als besonders dreist stellte sich eine Taktik einiger Herren heraus, welche sich zu Beginn des Abends eher im Hintergrund gehalten hatte. Sie checkten die Frauen im Laden ab, und verschwanden. Kurz nach 3 Uhr standen sie wieder in der Tür, scannten die „übriggebliebenen“ Damen, und machten sich auf die Jagd. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Dass sich unter diesen Herren auch mein Kryptonit befand, machte es nicht besser. Er starrte mich an und ich konnte nur erahnen, was in seinem Hirn vorging. So nicht Junge, so nicht! Das hättest du wohl gern. Zu spät, zu spät, zu spät, zu spät! Dann ist alles viel zu spät! Um es mal mit den Lyrics der Ärzte zu sagen. Laut mitbrüllend hätte ich den DJ knutschen können, als er diesen wundervollen Song auf meinen Wunsch hin spielte. Denn er spiegelte meine Gedanken an diesem Abend sehr gut wider. Es war ein magischer Abend, an dem alles hätte passieren können. Ich für meinen Teil, begab mich in die Rolle der Beobachterin. Habe ich alles schon gehabt, alles schon gemacht. So betrachtete ich das ganze Schauspiel von außen und ließ den Ohrwurm in meinem Hirn singen:

Eines Tages werd‘ ich mich rächen.
Ich werd‘ die Herzen aller Männer brechen.
Dann bin ich ein Star und Du läufst hinter mir her,
doch dann ist es zu spät, dann kenn‘ ich Dich nicht mehr!

Zu spät (zu spät), zu spät (zu spät), zu spät (zu spät),
doch dann ist es zu spät, zu spät (zu spät), zu spät (zu spät),
zu spät (zu spät), dann ist alles viel zu spät

Veto!- Was zählt Bauchgefühl?

Wieviel sollte man eigentlich auf die Meinung sehr enger Freunde geben? Kann es sein, dass sie Dinge sehen, die einem selbst gar nicht auffallen? Oder kann es sein, dass auch die allerbesten Freunde eine Sache falsch einschätzen? Aber von vorn. Ich habe ja bekanntlich begonnen, mich dem ernsthaften Dating zu widmen. Soweit, so schön. Samstagabend sollte der Abend werden, an dem ich merken wollte, ob da mehr Substanz hinter der Sache steckt. Nach einem geselligen Vorglühen, war der Gang auf eine Party geplant. Was uns auf dieser Party erwarten würde, wussten wir im Vorfeld nicht. Sie war mehr nur eine halb öffentliche Veranstaltung. Ebenfalls war nicht bekannt, ob ich auf dieser Party auf meinen aktuellen Datepartner treffen würde. Er war für den Abend schon anderweitig ausgeplant.

Der erste Schock ereilte meinte Beste und mich, als wir den Club betraten. Wer hat bitte die ganzen Kinder hier reingelassen? Zahnspangen und Babyfaces, wohin das Auge blickte. Na das kann ja heiter werden! So galt unsere erste Aufmerksamkeit der Bar. Wodka, Wodka, Wodka. So langsam interessierten wir uns nur noch semi für das Publikum und tanzten ausgelassen zur Musik. Nach und nach trafen endlich unsere liebsten Partyfreunde ein, und der Abend schien noch eine positive Wendung zu nehmen.

Nach einigen Stunden bemerkte ich, dass immer mehr Personal meiner Stammbar im Club ankam. So auch mein aktuelles Date. Natürlich freute ich mich ihn zu sehen, war trotzdem etwas überrascht. Wir begrüßten uns freudig und schafften es auf der Tanzfläche ab und zu miteinander zu quatschen. Ich zog ihn mit auf den Floor und schwang die Hüften. Es dauerte nicht lang, bis wir eng Hand in Hand tanzten. Und schon war es passiert. Er drückte mir endlich einen Kuss auf.

Das war aber langsam wirklich überfällig!“ – sagte ich, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. Er beteuerte, dass er sich bis jetzt bewusst zurück gehalten hatte, um der Sache Ernsthaftigkeit zu verleihen. Ebenfalls berichtete er mir davon, dass eine gemeinsame Bekannte ihn eindringlich davor gewarnt hatte, mir das Herz zu brechen. Süß, wie sich mein Umfeld um mein Herz sorgt. Wir konnten uns kaum voneinander lösen. Wie ungünstig das öffentliche Knutschen war, merkte ich erst später. Ich hatte auch schon vorher nicht den Ruf der Keuschheit in Person. Gerade in meiner Stammbar ist bekannt, dass ich gelegentlich nichts anbrennen lasse. So stand ich nun knutschend mit dem Chef-Barkeeper eben dieser Stammbar im Club, in dem sich ca. 50 % des Barpersonals aufhielten. Zumindest traut sich jetzt niemand mehr, mich an der Bar lange warten zu lassen, das würde sich sonst direkt zum „Chef“ weitertragen.

Kurze Zeit später sahen wir keinen Grund mehr darin, die anderen Gäste zu nerven, und verließen den Club. Ein schlechtes Gewissen hatte ich schon, ließ ich doch meine Beste zurück. Das Angebot eines Katerfrühstücks bei mir wurde dankend angenommen, und so hatte ich endlich mal wieder jemanden, an dem ich mich nachts wärmen konnte. Sogar meine Mietzekatze (wird von Fans auch „Dalek“ genannt), fand Gefallen an meinem Gast. Ich sehe es ja immer als Kompliment, wenn sie am Frühstückstisch auf dem Teller meines Besuches sitzt und versucht, dem die Wurst vom Brötchen zu klauen. Alles lief super, besser hätte man es sich nicht wünschen können.

Womit ich nicht gerechnet hatte: Das Vetorecht meiner Besten! Nachdem mein Gast gegangen war, nahm ich vorsichtig Kontakt zu meiner Freundin auf und erkundigte mich über den Grad ihres sauer seins. Gottseidank war dieser gering. Als sie mir dann jedoch ihr offizielles Veto aussprach, war ich verwundert.

Übrigens bekommst du jetzt mein offizielles Veto in Bezug auf A. und dich.“ – der hat gesessen!

Ich finde es gut, dass meine Freunde ihre ehrliche Meinung zu meinen Männern abgeben. Sie kennen mich und können vermutlich sehr gut einschätzen, wer zu mir passen würde. Diesem Veto stimmte auch ein anderer guter Freund zu, so dass an der Sache schon etwas dran sein musste. Wie geht man nun mit so etwas um? Ignorieren macht keinen Sinn, denn irgendwas muss dieses Veto ja ausgelöst haben. Ich muss zugeben, dass der A. und ich optisch eher kein Traumpaar abgeben. Aber was zählt da die Optik? Was genau das Veto ausgelöst hat, konnte meine Beste gar nicht richtig definieren. Bauchgefühl.

Ich bin ein großer Fan von Bauchgefühl und nehme es sehr ernst. Es ist also angebracht, mal darüber nachzudenken, was da dran ist, an diesem Veto. Am Ende entscheide ich, wer oder was mir gut tut, aber einen solchen Hinweis sollte man nicht ignorieren. Wie ist jetzt mein weiterer Plan? Vermutlich werde ich A. unter der Woche nicht sehen. Freitag werde ich versuchen, ihn in der Stammbar zu erwischen. Dann wird sich herausstellen, wie wir nun zueinander stehen. Ob er mich nett in den Arm nimmt, oder das Risiko eingeht, mich vor dem ganzen Laden zu küssen. Letzteres wäre genau das Zeichen, welches es gerade bräuchte. Dann werde ich auch spüren, ob es das ist, was ich mir für die Zukunft vorstelle. Und sollte es das sein, dann ist meine erste Aufgabe, ihn meinen Freunden näher zu bringen. Manchmal täuscht auch das Bauchgefühl und hinter dem Veto versteckt sich doch ein netter Kerl 🙂