Michael Nast -„Generation Beziehungsunfähig“ – Eine Kritik

Ich liebe die Anfänge, da scheint das Ende so unmöglich“ – dieses Zitat findet sich auf einer der letzten Seiten des Buches Generation Beziehungsunfähig“ von Michael Nast. Das trifft es ziemlich genau!

Als ich Donnerstag das neue Buch von Michael in den Händen hielt, konnte ich es kaum abwarten, es buchstäblich aufzusaugen. Lange hatte ich gewartet, und nun konnte ich es endlich auf meinen Nachttisch packen. Auch mein Freundeskreis wurde von mir schon vor langer Zeit mit dem „Michael Nast-Virus“ angesteckt und schickte mir Fotos, auf denen das frisch erstandene Buch zu sehen war.

Ich bin ein Nast-Groupie

Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt: „Illusion perfekte Liebe„, „Berufung Beruf„, „Dreißig ist das neue Zwanzig„, und „Religion Selbstoptimierung„. Dazu passend enthält das Buch verschiedene Texte, welche sich den Themen der vier Kapitel widmen. Als richtiger Groupie, ist mir der Großteil des Buches natürlich schon bekannt! „Im ersten Teil der Matrix-Triologie erlebt Keanu Reeves etwas Ähnliches. Er sieht in der Matrix eine schwarze Katze zweimal kurz hintereinander durch einen Hauseingang laufen. Als er das nichtsahnend seiner Kampfgefährtin Trinity erzählt, sagt sie: „Déjà-vus sind oft Fehler in der Matrix. Das kann passieren, wenn sie etwas ändern.““ – schreibt Michael in einem Text über eine wiederkehrende Situation. Anstatt der Katze, liefen mir sozusagen einige Kolumnen schon öfter über den Weg.

Schmeckt auf beim zweiten Lesen gut

So in etwa kam ich mir  vor, als ich das Buch durchblätterte. So richtig neu war mir da nichts. Hatte ich doch die online veröffentlichten Artikel verschlungen, als wären es leckere Schnitzel gewesen. Im übertragenen Sinne schmecken die Artikel natürlich auch beim zweiten Lesen noch lecker, aber ganz so saftig wir beim ersten Mal, kamen die Schnitzel nicht daher. Vielleicht lag es daran, dass ich der Meinung war, Michael durch die vielen gelesenen Texte schon zu kennen. Es schien so, als würde ich sowieso schon wissen, wie er seine Texte aufbaut und wie die Geschichten ausgehen würden. Doch dieses Gefühl ließ mit der Zeit nach. Da tauchte doch der ein oder andere Text auf, der mich nachhaltig beeindruckte.

Großes Kino

Glücklich?“ – lautet der Titel des Textes, der in mir nach dem Lesen ein kaum deutbares, komisches Bauchgefühl hinterließ. Dieser Text zeigt, wieviel Talent in Michael Nast steckt. Schon fast romanartig, beschreibt er die Beziehungssituation eines Freundes. Großes Kino! Ich war gefangen, wollte unbedingt wissen, wie es mit diesem Freund wohl weitergehen würde. Und da schaffte er es wieder, der Michael, mich zu fesseln und mir ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Es gibt einige Zitate, in denen ich mich sehr wiedererkenne. Das sind die Textstellen, an denen ich mich verstanden fühle, so als würde ich mich persönlich mit dem Autor unterhalten. „Man arbeitet viel, um das zu finanzieren. Der Druck hört nie auf. Man hat keine Zeit, innezuhalten, es fehlt die Zeit, um über sein Leben nachzudenken. Ich kenne das. Wenn ich morgens aufwache, denke ich: „Machen! Schnell was machen.„. Nickend streiche ich die betreffende Textstelle an. Es sind genau diese Momente, die dieses Buch so lesenswert machen.

Verletzlich, aber in Aufbruchsstimmung

Hatte ich zu Beginn des Buches das Gefühl, er würde in einigen Texten sehr weit weg von sich selbst gehen, werde ich am Ende des Buches eines Besseren belehrt. „Diagnose: Beziehungsunfähig “ ist einer der persönlichsten Texte, die ich je von Michael gelesen habe. Man hat als Leser das Gefühl, mal hinter die Fassade schauen zu können. Plötzlich fühlt man eine gewisse Verbundenheit zum Autor. Schweigend nickend las ich die Worte, die analysieren sollten, welche Symptome es überhaupt gab, um von „Beziehungsunfähigkeit“ zu sprechen. Diesen Text als Abschluss des Buches zu wählen, war genau richtig. Er hinterlässt ein Gefühl, welches zu Michaels Kolumnen passt: Verletzlich, aber in Aufbruchsstimmung.

Für jeden etwas dabei

Lässt man sich auf Michaels Zeilen ein, können sie wahrscheinlich wirklich in jedem von uns etwas bewegen. Zum Nachdenken anregen, für Kopfschütteln sorgen oder auch die ein oder andere Träne zu Tage befördern. Denn er trifft uns alle, irgendwie. Er trifft die notorischen Singles, die Beziehungsmenschen, die „heute hier, morgen da“-Generation. Es ist für jeden etwas dabei. Im Gegensatz zu „Der bessere Berliner“ und „Ist das Liebe, oder kann das weg?„, ist „Generation Beziehungsunfähig“ um einiges Gesellschaftskritischer. Nicht nur das Thema Liebe wird betrachtet, sondern auch die politische Entwicklung unserer Gesellschaft. Man merkt, dass Michael langsam aus seinen Liebeskolumnen herauswächst. Ich bin sehr gespannt auf folgende Werke, da ich glaube, dass „Generation Beziehungsunfähig“ erst der Anfang ist. Es ist ein Best-Of des Autoren Michael Nast.

Mein täglicher Begleiter

Es ist ein Buch, welches man nicht einmalig gelesen ins Regal stellt. Es ist eher ein Begleiter, den man immer wieder gerne hervor holt. Einige Texte entwickeln erst nach mehrmaligem Lesen ihre „Magie“. Einige Texte versteht man erst dann, wenn man sich selbst in einer ähnlichen Situation befindet. Das ist ein Vorteil eines Buches, welches aus einzelnen Kolumnen besteht. Einfach einen Text rauspicken auf den man gerade Lust hat, und los geht das Lesevergnügen.

So eignet sich „Generation Beziehungsunfähig“ nicht nur für passionierte Leseratten, sondern auch für den Gelegenheitsleser. Alles in Allem: Für jeden etwas dabei! Auch wenn ich die meisten Texte schon kannte, bereue ich den Kauf nicht. Schließen möchte ich mit einem Zitat aus dem Buch: „Es gibt hin und wieder Augenblicke, in denen ich auf meine Beziehungen zurückblicke und mich frage, ob ich meine Exfreundinnen geliebt habe. Ich meine, wirklich geliebt. Ob ich ein Gefühl gespürt habe, wie ich es erwartet habe. Ein Gefühl, wie es eigentlich hätte sein sollen.„. In Bezug auf das Buch kann ich behaupten: Ja, ich liebe es! Es ist genau das, was ich erwartet habe. Und in gewissen Teilen, vielleicht sogar etwas mehr.

Update: Hier ein kleiner Bericht zur offiziellen Buchpremiere in Berlin

Hier findest du meine Kritik zum neuen Roman #EGOLAND von Michael Nast

Ein bisschen weniger „Berlin Tag und Nacht“ dafür bitte mehr Erkenntnis

Michael Nast im Astra Kulturhaus, sozusagen bei mir um die Ecke. Das konnte ich mir als bekennenden Nast Fan natürlich nicht entgehen lassen. Doch wo blieb die Erkenntnis?

Es ist schon fast ein Jahr her, dass ich die erste Lesung von Michael Nast besuchte. Damals war er noch nicht so bekannt wie heute, somit war die Lesung kleiner gehalten und sehr „kuschelig“. Jetzt, ein Jahr später, haben sich Michaels Lesungen schon fast zu „Massenveranstaltungen“ entwickelt. Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich gestern im Astra Kulturhaus in Berlin zusammengefunden hatten, aber es waren so einige!

Michaels Texte habe eine magische Anziehungskraft auf Frauen

Woran merkt Frau, dass verhältnismäßig viele Frauen anwesend sind? An der Schlange vor den Toiletten!! Schon nachdem erst ca. 20 % des Saales gefüllt waren, musste ich mich in eine lange Schlange einreihen, um das vorher getrunkene Bier los zu werden. Michaels Texte scheinen eine magische Anziehungskraft auf hübsche Frauen zu haben, oder ist es vielleicht Michael selbst, der als „Attraktion“ dient? In meinem Fall ist es die Person „Michael Nast“, die mich zur Lesung treibt. Seine Texte kenne ich alle, teilweise könnte ich sie schon fast mitsprechen. Es hat etwas heimisches, wenn ich sie höre. Denn dann ist es nicht meine Gedankenstimme, welche die richtige Betonung sucht, sondern der Autor selbst. Am Rande lässt Michael immer ein paar amüsante Geschichten einfließen, die den Saal in kurzen Abständen zum Applaudieren bringen.

Es fehlte der Nachhall

Auf der gestrigen Lesung fehlte mir allerdings leider das typische nachdenkliche Gefühl, mit dem man auch gute Kinofilme verlässt. Man ist noch nicht ganz in der Realität angekommen, hat in seinem Kopf aber neue Erkenntnisse und Sichtweisen, die es zu verarbeiten gilt. Dieses Gefühl stellte sich sonst immer bei Michaels Lesungen ein. Diesmal leider nicht. Ich glaube es war die Auswahl an Texten, die den Funken nicht zünden ließ. Ein Text über Berlin im Vergleich zur Fernsehsendung „Berlin Tag und Nacht“, sehr amüsant, aber mein Herz wurde nicht erreicht. Ich verstand die Intention dieses Textes, aber es war nichts, was ich daraus lernen konnte, oder was mich zum Nachdenken brachte. Der Text über den größten Streitpunkt einer Beziehung, den Haushalt, war amüsant wie eh und je, aber auch das kriegte mich nicht.

„Fatale Fehler beim ersten Date“ war ebenfalls zum Schmunzeln, da ich aber selbst lange kein wirklich „ernsthaft“ geplantes erstes Date hatte, blieben mir nur die bekannten Lacher. „Ich nehm auch die hässlichere“ ist ein wunderbarer Text. Es geht um zwei Männer, die auf „Beutefang“ sind. Hier fand ich mich wieder. Allerdings nicht als Beute, sondern als Jäger. Was Michael dort beschrieb, den scannenden Blick beim Betreten eines Clubs und das „Erlegen“ der Beute, ist mir sehr gut bekannt. Genau so praktiziere ich das mit meiner besten Freundin. Sobald wir uns ins Nachtleben stürzen, haben wir ein Ziel: potenzielle „Kandidaten“ finden, observieren und irgendwann erlegen. So sehr ich mich auch identifizieren konnte, fehlte auch diesem Text der gewisse „Nachhall“, den ich so gerne habe auf Michaels Lesungen.

Nasts Lesungen bleiben trotzdem ein Highlight

Ich tausche gerne den ein oder anderen Lacher gegen ein Gefühl der Erkenntnis und Nachdenklichkeit. Michaels Lesungen sind und bleiben ein Highlight! Aber fürs nächste Mal wünsche ich mir weniger stereotypes „Berlin Tag und Nacht“ und mehr Tiefgang. Trotzdem bleibt „Ist das Liebe, oder kann das weg?“ eines meiner absoluten Lieblingsbücher! Ich könnte Wetten eingehen, dass Michaels neuer Roman „Generation Beziehungsunfähig“ (erscheint am 15.02.2016), mich noch mehr in seinen Bann ziehen wird.

Michael, du bist und bleibst einer meiner liebsten  Autoren dieses Planeten 😉

Update: Hier ein kleiner Bericht der Buchpremiere von Michael Nast „Generation Beziehungsunfähig“

Brauchen wir nicht alle eine Person, zu der wir aufschauen können?

Ich bin ein Groupie. Ja, trotzdem ich Ü16 bin 😉 Ich bin Groupie von Michael Nast. Lustigerweise sogar mehr, als ich dachte. Gestern besuchte ich mit Freunden eine Lesung von Michael. Man sollte dazu erwähnen, dass zwei meiner drei Freunde Michael vorher nicht Live erleben durften. Als die Lesung beendet war, schaute mich J. an und sagte: „Der Michael, der sieht aus wie Carsten, ist dir das schon mal aufgefallen?“ Ich antwortete: „Was? Ach Quatsch, das stimmt doch gar nicht.“ Als ihr die Anderen jedoch zustimmten, begann ich nachzudenken. Sollte meine letzte Liebelei wirklich ein Ebenbild meines Lieblingsautoren sein? „Guck dir doch mal das Lächeln an, die Ausstrahlung und das Verhalten, das ist verdammt ähnlich!“ Umso mehr ich darüber nachdachte, umso klarer wurde es mir. Irgendwie…gruselig.

J. steht auf Charme, auf viel Charme. Dass sie sich von einer Person so verzaubern lässt, ist selten. Vorher konnten meine Mädels nicht wirklich verstehen, wieso ich so ein Groupie bin, jetzt sind sie ebenfalls Mitglieder im inoffiziellen Michael Nast Fanclub 😉

Brauchen wir nicht alle eine Person, zu der wir aufschauen können? In unserer Jugend waren es vielleicht Schauspieler, Musiker oder was auch immer. Aus diesem Alter sind wir jetzt vermutlich raus. Jetzt sind es die Menschen, die greifbarer sind, nicht so abgehoben wie die Idole aus Jugendtagen.

„Erhebend“, ich glaube das ist das Gefühl, welches man fühlt, wenn das Groupie-Herzchen hüpft. Ich erinnere mich an ein Erlebnis mit meiner früheren Lieblingsband. Ich war um die 16 und besuchte mit meiner besten Freundin ein Konzert. Natürlich durften wir dort nicht hin, mitten in der Nacht als Mädels in Berlin, das sahen unsere Eltern nicht gern. Clever wie wir waren, kündigten wir an, beim jeweils anderen zu übernachten. Es gab daran nur einen Haken: Wir konnten weder bei ihr, noch bei mir bleiben. So saßen wir nach dem Konzert vor dem Club und vertrieben uns die Zeit. Plötzlich stand der Schlagzeuger der Band neben uns. Mit schlechtem Schulenglisch versuchten wir zu erklären, wieso wir mitten in der Nacht in der Kälte saßen. Es entwickelte sich ein tolles Gespräch, an dessen Ende wir mit einer innigen Umarmung der Bandmitglieder verabschiedet wurden. Unser Übernachtungsproblem hatte sich ebenfalls gelöst. Wir erhielten von der Band die Informationen die wir benötigten, um in deren Hotelzimmer einzuchecken.

Leider fuhren sie direkt weiter zur nächsten Tourstation, so dass wir die Nacht alleine im Hotelzimmer verbrachten. Allerdings war dies das aufregendste Groupieerlebnis meines Lebens 🙂 Immer wieder gern denke ich daran zurück, wie wir im Hotelzimmer standen und vor lauter Adrenalin auf dem Bett hoch und runter gesprungen sind. Damals, mit 16, konnte ich mir kaum etwas Schöneres vorstellen. Aber Zeiten ändern sich, heute kann man mich schon mit dem Lesen meiner Lieblingstexte glücklich machen 🙂

Die Lesung war (wie immer) total super! Mein Groupieherzchen schlug höher, als Michael den letzten Text ankündigte. Es war der Text, den ich mir vorher bei ihm gewünscht hatte. Seelig grinsend versunk ich in seinen Worten und blendete die Menschenmassen um mich herum aus. Genau dieses Gefühl hatte ich mir erhofft, diesen Nachhall im Kopf, wie man ihn nur nach einem guten Kinofilm kennt.

Ein Buch oder einen Text selbst zu lesen ist toll, man verbindet seine eigenen Gedanken damit und erschafft sich ein Bild im Kopf. Einen Text jedoch direkt vom Autor zu hören, verändert dieses Bild noch einmal grundlegend. Andere Betonungen, eingeschobene Lacher, das alles macht die Worte noch lebendiger. Umso mehr empfand ich den letzten Text der Lesung als Inspiration. Schon als ich ihn für mich las, hinterließ er mich nachdenkend. Von Michael gelesen, entdeckte ich Facetten, die ich nicht bedacht hatte und die mich die Worte noch mehr verinnerlichen ließen.

Hier die besagte Kolumne:

http://imgegenteil.de/blog/nicht-ohne-meinen-therapeuten/

„Vielleicht muss es einfach einen Knall geben“

„Vielleicht muss es einfach einen Knall geben“, das sagte der von mir sehr geschätzte Autor Michael Nast heute morgen in einem Interview des Frühstücksfernsehens. Worum ging es? „Generation Beziehungsunfähig“ und der Weg aus dieser Sackgasse. Wie finden wir wieder zu unserem „wahren“ ICH, dem ICH ohne Instagram Filter, ohne „Ich war übrigens schon hier und dort, bin super wichtig und dabei auch noch gutaussehend“? Fehlen uns Erfahrungen, die uns auf den Boden der Tatsachen zurück holen?

Ja! Ich kann das nur bestätigen. Ich war 7 Jahre in einer Beziehung, mehr oder weniger glücklich würde ich meinen. Das wäre ich bis heute, wenn es nicht diesen einen Menschen gegeben hätte, der mein „Knall“ war. Wird einem bewusst, wie endlich das Leben ist, wie zerbrechlich Glück und Zufriedenheit sind, denkt man um. Man stellt in Frage, findet Antworten. Diese Antworten passen oft nicht zur Lebensplanung, sie werfen über einen Haufen, was man vor Minuten noch als fest verwurzelt ansah. Seine Wucht bringt dich zum Wanken, wirft dich vielleicht auch um, aber wenn du aufstehst, siehst du die Welt mit anderen Augen.

Mein „Knall“ machte mich zum Single. Er sorgte dafür, dass ich mein Leben wieder in die Hand nahm. Dafür bin ich sehr dankbar. Wenn ein „Knall“ einen zum Single machen kann, dann muss das doch auch andersrum gehen. Es muss bei den anderen „Beziehungsunfähigen“ passieren, dieses eine Ereignis, welches die Lebenseinstellung verändert. Vielleicht könnten sie sich für etwas Neues öffnen, andere Menschen von einer anderen Seite betrachten.

Wie spannend wäre es, diesen „Knall“ wirklich hören zu können. Wir würden durch die Straßen laufen, gegenüber hören wir einen lauten „Rumms“, drehen uns um und lächeln. Wieder jemand, der bereit für etwas Neues ist, eine Beziehung, einen neuen Job, eine andere Lebensweise. Ich würde es am liebsten ständig knallen hören, wenn ich durch Berlin laufe. Es würde ein Rhythmus entstehen, der Rhythmus der Veränderung. Und wir würden tanzen, nicht jeder für sich, alle zusammen, individuell und doch synchron. Am Ende sitzen wir in einem Boot und wie sagte Michael so schön, eigentlich wollen wir doch alle das Gleiche 🙂

Sind wir wirklich eine „Generation Beziehungsunfähig?“

Heute kam die neue Kolumne meines Lieblingsbloggers, Autoren, Schriftstellers Michael Nast raus. Wie jedes Mal, hat er den Nagel auf den den Kopf getroffen. Genau das, was er schreibt, kann ich in meiner Generation durch die Bank weg wiedererkennen. Den Text findet ihr hier.

Komischerweise, kann ich diese „Beziehungsunfähigkeit“ nur im männlichen Umfeld wahrnehmen. Bei den Frauen sieht es ganz anders aus. Sie wollen sich binden, ziemlich intensiv sogar. Klar, alle haben ihre Affären nebenbei, aber alle warten darauf, dass eine davon ernst wird, oder sich eben eine andere Option ergibt. Meine beste Freundin ist gerade in der Situation, dass sie eine, ja wie soll ich es nennen? Affäre hat. So richtig kann man es nicht definieren, denn es sieht meiner Meinung nach, schon sehr nach einer Beziehung aus. Wieso ist es keine? Weil der Kerl dazu sich nicht festlegen kann. Er will der Einzige sein, der sie in den Arm nimmt, er möchte keine anderen Frauen sehen, weil sie ihm reicht. Wieso legt er sich nicht fest? Was passiert da im männlichen Hirn, wenn es um Bindung geht? Anscheinend sehen sie sich angekettet, mit Fußfessel, am Essenstisch Kartoffeln schälen.

Gedanken an Kinder sind ein No-Go

Ein absolutes No-Go für Frauen in meinem Alter ist, zu erwähnen, dass man mit dem Gedanken an Kinder spielt. Kleines Beispiel: Ich date gerade einen Sozialpädagogen, netter Kerl, hat Potenzial. In meiner Sorglosigkeit postete ich bei Facebook einen Artikel darüber, dass Männer sich meist erst mit Mitte 30 mit dem Gedanken einer Familie auseinander setzen können. Keine 10min später eine Nachricht vom Pädagogen, er hätte den Artikel gelesen und festgestellt, dass es ihm da genauso gehen würde. Anscheinend würde ich ja schon Kinder haben wollen, und das würde dann eben nicht passen.

Sollte man dazu erwähnen, dass wir uns eigentlich nur einmal wirklich getroffen haben? Wie man sieht, reicht auch nur eine kleine Anmerkung, damit die Herren die Beine in die Hand nehmen. Männer, wenn ihr so weiter macht, stirbt 1. die Menschheit aus und 2. werden wir Frauen irgendwann lesbisch, weil ihr uns auf den Geist geht.

Ganz oder gar nicht!

Wir suchen nach dem Perfekten, im Job und in der Liebe. Meiner Erfahrung nach, spürt man ob jemand zu einem passt, oder eben nicht. Ein Dazwischen gibt es nur, wenn man den Kopf hinzuzieht. Geht man vom Herzen aus, läuft es auf „ganz oder gar nicht“ hinaus. Wenn einem das Herz sagt: „Greif zu!“, warum greift man dann nicht zu? Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich für meinen Teil möchte, dass jemand „mir gehört“, wenn ich merke, dass ich mein Herz vergeben habe. Da gibt es gar keine „es ist nicht der richtige Zeitpunkt“, „ich will erstmal Karriere machen“, „ich habe keine Zeit für eine Beziehung“ – Ausreden. Diese Gedanken kommen mir erst gar nicht, sie werden ersetzt durch: „Wieso eigentlich nicht?“, „Ich finde schon irgendwie Zeit“. Das hat nichts mit Anstrengung zu tun, das kommt automatisch.

Genauso sollte es ablaufen, zwei Menschen stellen fest, dass sie sich nicht loslassen wollen, und lassen sich nicht gehen! Einfach, unkompliziert, natürlich! Wie sagte meine Mama so schön…“Wenn es passt, ist es einfach“.

Wenn wir merken, dass uns ein Mensch glücklich macht, auch wenn diesem Glück vielleicht etwas im Wege steht, sollten wir das Glück genießen. Tun wir dies nicht, suchen wir weiter und weiter. Wer garantiert uns, dass wir jemals wieder so einen Menschen treffen werden? Wer garantiert uns das? Ich glaube, wenn wir auf unser Gefühl hören und die äußeren Umstände einfach Umstände sein lassen, kann es gut werden.

Update: Hier meine kleine „Kritik“ zum aktuellen Buch von Michael Nast „Generation Beziehungsunfähig“

Ebenfalls ein kleiner Bericht zur Buchpremiere von „Generation Beziehungsunfähig“

Ist das Liebe, oder kann das weg? – Lesung von Michael Nast

Was macht man, wenn man gar keinen Bock auf Halloween hat? Genau, ein bisschen Kultur. Gottseidank war zufällig eine Lesung meines Lieblingsautors Michael Nast in Berlin angesetzt. Als Autor von „Ist das Liebe, oder kann das weg?„, hat er sich direkt in mein Herz geschrieben. Es war eine Doppellesung mit dem Musiker Dirk Zöllner, ein ziemlich entspannter Typ übrigens. Die Location der Veranstaltung war leider am Arsch von Berlin, sodass meine Begleitung und ich knapp 2 Stunden dorthin brauchten.

Die perfekte Begleitung für einen perfekten Abend

Die Lesung selbst war der Knaller. Gerade bei den zu Beginn verlesenen Texten, musste ich einige Tränen der Rührung wegdrücken. Gottseidank folgten später Tränen vor Lachen. Michael Nast begeistert nicht nur schriftlich, sondern vor allem persönlich. Selten durfte ich so einer überzeugenden Lesung beiwohnen. Die Stimmung war perfekt, auch meine Begleitung stimmte. Ich hatte einen Herren dabei, den ich einige Wochen zuvor über die Datingapp tinder kennenlernte. Eigentlich war er gar nicht mein Typ, aber das gemeinsame Interesse für Michael Nast, welches auch der App nicht verborgen blieb, sorgte dafür, dass wir uns schon einige Male getroffen hatten. Dass daraus nie eine Beziehung werden konnte, war schnell klar, einer Freundschaft stand jedoch nichts im Wege. Dieser Mann, der mir unserem letzten Treffen noch die Ohren vollgequasselt hatte, war auf einmal ziemlich charmant. Meine Gläser Wein gingen auf ihn und wir führten so tiefgründige Gespräche, wie wir es während unserer letzten Verabredungen nicht taten.

Unsere persönliche Signierstunde

Vor Beginn der Lesung entdeckten wir Michael am Eingang der Location. Niemand schien ihn zu erkennen, sodass er in aller Seelenruhe an seiner Zigarette zog. Ziemlich aufgeregt sprachen wir Michael an, ob er kurz Zeit hätte, mein Buch zu signieren. Leider hatte er seinen Signierstift gerade nicht zur Hand und vertröstete mich auf später. Wir kamen locker ins Gespräch und unterhielten uns angeregt. Das war ich von anderen Autoren gar nicht gewohnt. Normalerweise lassen die sich höchstens während einer offiziellen Signierstunde blicken. So viel Fannähe, ich war begeistert! Nach der Lesung bekam ich dann endlich meine persönliche Widmung, auf die ich stolz wie Bolle bin. Groupie hoch 10…ja, das geht auch mit über 14.

Nach unserer zweistündigen Heimfahrt, setzten wir uns in eine Bar, um uns einen Absacker zu genehmigen. Mein Puls war weiterhin auf hohem Niveau. Tolle Begleitung, toller Autor, toller Abend.

Danke Michael Nast 🙂