Gastbeitrag: Komplimente, eine vom Aussterben bedrohte Gattung?

Heute schon ein Kompliment verteilt? Die Autorin Sandra Tissot weiß genau: Komplimente machen die Welt zu einem schöneren Ort. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, regelmäßig warme Worte zu verteilen. Wie macht man es richtig und worauf ist zu achten? Ein Gastbeitrag.

Stress, Hektik und Ellenbogenmentalität bestimmen unseren Alltag. Aufrichtige Bewunderung für einen anderen Menschen oder gar ein ehrlich gemeintes Kompliment sofort geäußert, wenn es uns in den Sinn kommt? Oft Fehlanzeige. Aber Hand aufs Herz, wann hast Du das letzte Kompliment laut ausgesprochen? Bemerkst du auch gerade, dass wir viel zu selten unserem Gegenüber mitteilen, wenn uns etwas positiv an ihm oder ihr auffällt? Die Beweggründe sind vielseitig: Verlegenheit, Scham, Unsicherheit, Schüchternheit, Selbstzweifel, aber auch Missgunst und Neid können eine Rolle spielen.

Komplimente sind viel mehr als nur Äußerlichkeiten

Dabei geht es nicht nur um Komplimente, die die äußere Schönheit betreffen, sondern auch um positive Kommentare zu Schnelligkeit, Auffassungsgabe, Wissen etc. unseres Gegenübers.
Du freust dich über ein aufrichtiges Kompliment zu rechten Zeit am passenden Ort? Dann solltest du damit anfangen, auch selbst ernst gemeinte Komplimente im Privatleben, aber auch im Beruf zu verteilen. Beim Komplimentemachen kommt es auf deine Aufrichtigkeit, auf das Timing, deine Motivation und die geeignete Formulierung an. Wenn du im Privatleben eine Frau oder einen Mann attraktiv findest, kannst du das zum passenden Zeitpunkt natürlich auch zum Ausdruck bringen. Ob dein Gegenüber das Kompliment dann richtig interpretiert, steht auf einem anderen Blatt. Wie jemand auf ein Kompliment reagiert, ist stark abhängig von seinem Selbstbild. Außerdem können der Berufsstand, die persönliche Erfahrung im Umgang mit schönen Worten und die Einschätzung des Urteilsvermögens des Gegenübers eine Rolle spielen.

Vorsicht vor taktlosen Komplimenten im Berufsleben

Hier hat es Oscar Wilde sehr schön auf den Punkt gebracht: „Komplimente sind wie Parfüm. Sie dürfen duften, aber nie aufdringlich werden.“ Macht ein Chef seiner Mitarbeiterin ein Kompliment zu ihrem tollen Aussehen, kann das durchaus aufrichtig gemeint sein, wirkt aber schnell anzüglich und wenig angemessen. Komplimente sind aber auch im Berufsleben ein Türöffner. Hier geht es jedoch weniger um Komplimente zum äußeren Erscheinungsbild als vielmehr um aufrichtig gemeinte Komplimente zu fachlichen oder sozialen Kompetenzen.

Komplimente annehmen lernen

Komplimente sind dann besonders wertvoll, wenn sie auf die jeweilige Person und Situation abgestimmt sind. Wenn Komplimente auch noch originell sind und positiv überraschen, umso besser. Wann hast du das letzte Mal ein Kompliment erhalten? Hast du es vielleicht abgetan oder kleingeredet? Beginne damit, Komplimente anzunehmen und dich einfach darüber zu freuen! Verbunden mit einem offenen Lächeln und einem „Dankeschön, das freut mich“, bringst du die Annahme eines Kompliments ganz natürlich und sympathisch rüber.

Anfangen Komplimente zu machen

Wartest du vielleicht nur auf ein Kompliment und sprichst selbst aber keins aus? Dann heißt es: Schluss mit dem Warten und endlich einmal selbst aktiv werden! Das kannst du, indem du anfängst, das zu tun, was du dir von anderen wünschst. Komplimente aussprechen, die authentisch sind, ist gar nicht so schwer. Nimm dir einfach bewusst vor, dass du bei der nächsten Gelegenheit einen positiven Gedanken, der dir im Kopf herumschwirrt, auch der betreffenden Person gegenüber laut äußerst:
„Du siehst gut aus“, „Du hast meinen Tag heute heller gemacht“, „Das hast du wirklich toll umgesetzt“, „Mit dir macht die Arbeit echte Freude“. Gratuliere, du hast ein Kompliment ausgesprochen.
Was hat das in diesem Moment mit dir und deinem Gegenüber gemacht? Wie hast du dich direkt danach gefühlt? Waren Timing, Formulierung und Ansprechpartner passend, hast du dich danach wahrscheinlich richtig gut gefühlt.

Lass uns anfangen die Welt jeden Tag nur ein ganz kleines Stück heller zu machen, indem wir uns vornehmen positive Gedanken anderen Menschen auch mitzuteilen.

Über die Autorin: Sandra Tissot ist hochsensibel und bereits seit Jahren glücklich selbstständig tätig. Auf Ihrer Webseite unter www.sandra-tissot.com gibt es alle Infos rund um Autorin und aktuelle Bücher. Darüber hinaus gibt es im Blog regelmäßig neue Artikel rund um das Thema Hochsensibilität.