Was für wunderschönes Wetter an diesem Samstag, na zumindest bei mir hier im Osten 😉 Da wirds doch Zeit für einen neuen Text, oder? Falls ihr schon einmal die richtige Worte gesucht habt, als euch jemand geghostet hat, könnten euch diese 7 Sätze vielleicht weiterhelfen! Mein Favourit: „Eier, wir brauchen Eier!“
Schlagwort: ignorieren
Ghosting – Behandelt euch wieder mit Respekt!
„Ghosting“ ist ein neuer Trendbegriff, der vor Kurzem in den Weiten der Online-Dating Welt entstand. Man versteht darunter, dass jemand einfach aus dem Leben verschwindet, sozusagen zum Geist wird.
Ghosting tritt oft auf, nachdem man jemanden wenige Male gedatet hat. Der Gegenpart meldet sich einfach nicht mehr, manchmal wird man sogar auf allen Kommunikationskanälen blockiert. Dieses Phänomen gibt es auch in längeren Beziehungen, mir persönlich ist es aber nur bei kürzeren Datinggeschichten untergekommen. Wie kommt jemand darauf, zum Geist zu werden? Wie kommt jemand darauf, einem anderen Menschen nicht den geringsten Respekt entgegen zu bringen?
Keine Reaktion, nichts
Ich habe das Ghosting selbst schon oft miterleben müssen. Vor einigen Wochen traf ich in der Mittagspause einen Herren, den ich über OKcupid kennenlernte. Ganz unverbindlich saßen wir an einem Imbiss zusammen und unterhielten uns. Es lief gut. Tief waren die Gespräche nicht, aber was erwartet man von einem „Date“ zur Mittagszeit? Mit einer Umarmung verabschiedeten wir uns. Von da an war er wie vom Erdboden verschluckt. Nach den drei (für manche leider immer noch) obligatorischen Tagen, meldete ich mich bei ihm. „Hey, ich hoffe bei dir ist alles okay. Ich fand unser Treffen schön. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es dir nicht so ging. Meld dich doch mal.“ – keine Reaktion. Nichts. Es ist sein gutes Recht, mich nicht zu mögen. Es ist sein gutes Recht, weiterzuziehen. Aber es ist aber nicht sein Recht, mich einfach so zu ignorieren. Ein einfaches „Ich glaube das passt nicht zwischen uns“ hätte mir gereicht. Aber keine Reaktion nach einem augenscheinlich guten Treffen, ist nicht zu entschuldigen. Einer Person, die man vorher mochte, so wenig Respekt entgegen zu bringen, ist traurig.
Es ist unsere verdammte Pflicht ehrlich zu sein
Wir haben es immer noch mit Menschen zu tun, auch wenn wir wie am Fließband daten. Uns gegenüber sitzt ein kleines, manchmal auch großes Herz und sucht nach Zuneigung. Wenn wir ihm diese Zuneigung nicht geben können, ist es unsere verdammte Pflicht, ehrlich zu sein! Ein noch respektloseres Beispiel, durfte ich leider auch schon erleben. Ich traf einen Mann, mit dem ich vorher relativ lange Nachrichten schrieb. Wir gingen in eine Bar etwas trinken. Es lief perfekt, er war charmant, wir unterhielten uns gut, er zahlte sogar die Rechnung. Nach einem langen Spaziergang brachte er mich zur Bahn. Mir blieb dort nichts anderes übrig, als ihn zu küssen. Ich empfand es als passenden Abschluss für dieses Date. Kurz darauf drückte er seine Freude über das Treffen mehrmals aus. Mein kleines Herz hüpfte, was für ein Mann, da hatte ich richtig Glück. Dachte ich zumindest. Einige Tage später bemerkte ich, dass er mich bei Whats App sowie Facebook blockiert hatte. Ohne erkennbaren Grund, einfach aus dem Leben gestrichen.
Schnelles Kennenlernen = Schnelles Vergessen?
„Ghosting ist eine Mischung aus sozialer Inkompetenz und Überforderung.“ – genau das! Ich glaube die Überforderung ist das, was den meisten Herren zu schaffen macht. Da ist auf einmal eine Person, die sich interessiert, die an der Oberfläche bohrt. Der Mensch ist in dieser Hinsicht meist ein Fluchttier. Kommst du mir zu nah, renne ich. Für viele impliziert ein schnelles Kennenlernen auch die Möglichkeit eines schnellen Vergessens. Hinter der nächsten Ecke wartet die nächste Möglichkeit. Ist diese Möglichkeit nicht direkt zufriedenstellend, weg damit. Sollte man so mit Menschen umgehen? Diese kleinen Herzen, die man damit verletzt, sind nach einer Weile so vernarbt, dass sie nur noch entfernt nach einem Herzen aussehen. Menschen mit verletztem Herz neigen dazu, es anderen gleich zu tun. „Ghoster“ erschaffen also neue „Ghoster“. Es ist ein Teufelskreis,
Ignoriert, weil es auf den ersten Blick nicht perfekt schien
Das muss ein Ende haben. Erinnern wir uns an die Ehrlichkeit, die wir uns tagtäglich wünschen. Auch wenn die Wahrheit manchmal schmerzt, uns ist danach bewusst, wo der Fehler lag. Werden wir allein gelassen mit unseren Vermutungen, Befürchtungen, schaden wir unserem Selbstbewusstsein. „Ghosten“ mag für den „Ghoster“ einfach sein, aber für den „geghosteten“, bedeutet es oft die Hölle. Wir stumpfen immer weiter ab, gewöhnen uns an Ignoranz, tragen sie weiter. Am Ende sitzen wir Sonntags allein auf unserer Couch, sehnen uns nach Nähe. Vielleicht wartet diesmal die Möglichkeit nicht hinter der nächsten Ecke, sondern wurde von uns ignoriert, „geghostet“, einfach weil sie auf den ersten Blick nicht perfekt schien.
Bitte behandelt euren Gegenüber wieder mit Respekt, zeigt Größe und setzt auf Ehrlichkeit. Nur so können kleine verletzliche Herzen, Herzen bleiben. Narben tragen wir schon genug mit uns rum.
Ich stelle euch auf Mute, auf meine Ignorelist
An manchen Tagen würde ich mich am liebsten unsichtbar machen, oder irgendwo eingraben. Menschen gehen mir dann einfach auf die Nerven, auch wenn sie nur anwesend sind. Jeder Blick löst in mir ein „Hab ich irgendwas im Gesicht, oder was?“ aus. Mag es an meiner After-Wochenend-Übermüdung liegen, oder an meinem allgemeinen aktuellen Befinden.
Hier ein kleiner Tipp: Niemals auf einer Veranstaltung aufhalten, wo man gefühlt 90% aller Einwohner der Heimatstadt trifft. Riesig gefreut habe ich mich auf den Samstag Abend, die Party des Jahres. Nicht wenig überfordert war ich, so viele Menschen zu sehen, zu scannen, kenne ich die? Wenn ja, woher kommen die mir nochmal bekannt vor? Irgendwann ging ich dazu über, alle um mich herum auszublenden und mich nur mit meinem Freundeskreis und der tanzbaren Musik zu beschäftigen. Leider war das nicht so einfach wie gedacht. Ich schaute meiner besten Freundin in die Augen, als ihr auf einmal alles aus dem Gesicht fiel. Ein Mix zwischen Schock, Verwunderung und Unsicherheit legte sich auf ihr Gesicht. Fest damit rechnend, dass mir gleich ein Alien seine Tentakel auf die Schulter legen würde, fragte ich verwundert: „Was ist denn los? Was hast du gerade gesehen?“. Leicht durcheinander und unsicher antwortete sie: „Ach…da war…nur der Stefan.“ Ach, nur der Stefan, na dann: „Lass uns doch rüber gehen und ihm Hi sagen!“. So einfach war es dann doch nicht, sie kniff die Lippen zusammen und stotterte: „Eigentlich…ist da gar nicht Stefan…ich habe P. gesehen…“.
Eines war in diesem Moment wieder glasklar: Diese Frau kann nicht lügen! Vor dieser Veranstaltung hatte ich sie gebeten, mich doch bitte von P. fern zu halten, weil mir klar war, dass ich nach spätestens 3 Bier auf die gloreiche Idee kommen würde, es nochmal bei ihm zu versuchen. Meinen letzten hoch peinlichen Fehlversuch würde ich vergessen haben, die massive Abfuhr war sicherlich nur schlechte Tagesform.
Nun wusste ich, dass P. nur wenige Meter von mir entfernt stand. Klasse! Ich bewegte mich nicht mehr vom Fleck, starrte gerade aus, und hoffte er würde verschwinden. Nach einer Weile hatte ich ihn wieder vergessen, P. einen der schönsten Männer auf diesem Planeten. Unachtsam begann ich später meinen Blick über die Masse schweifen zu lassen. Plötzlich bildete sich auf der vollen Tanzfläche eine Gasse. Diese Gasse endete genau an einem Punkt, sie endete bei P. So als hätten meine Blicke alle Menschen dazwischen zur Seite geschoben. Ich starrte ihn an, bevor ich mich aus der Schockstarre befreien konnte. Nächste Reaktion: Flucht!
Vom Regen in die Traufe, so könnte man den Verlauf des Abends beschreiben. Auf einem anderen Tanzfloor, wog ich mich in Sicherheit. Tanzend scannte ich die Menschenmassen und blieb schnell hängen. Einsam an der Wand stehend, erblickte ich R. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen, waren nach unserem missglückten Kennenlernen auf dem Stand: „Lass uns versuchen, Freunde zu bleiben!“. Ich ging auf ihn zu, umarmte ihn und freute mich sichtlich, diesem tollen Mann mal wieder in die Augen schauen zu können. Für ein Gespräch war keine Zeit, es liefen 90er, da muss ich jeden Beat mitnehmen.
Mein tequilagetränktes Blut war in Aufruhe, die zwei schönsten Männer, die ich in letzter Zeit kennenlernte, auf der gleichen Veranstaltung. Puls am oberen Limit.
Ich bat R. an, sich zu meinem Freundeskreis zu gesellen, so machen das Freunde eben, oder? Wir versprachen uns, später intensiver zu quatschen.
Kurz darauf stand ich mit meinen Mädels draußen, um die kühle Nachtluft zu genießen. Ein Blick nach rechts versetzte mir einen Schlag in die Bauchgegend. R. mit einer fremden, nichtmal schönen Frau an der Hand. In your face! Mir fiel unsere Freundschaft aus dem Gesicht, mein gebrochenes Herz verlangte nach Tequila. Wieso diese unschöne Frau? Was hat die Tussi, was ich nicht habe? Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. Es schnürte mir die Kehle zu.
Ich stand vor der Entscheidung, lässt du den Abend eskalieren und knallst dir die nächsten Shots rein, oder bist du erwachsen und trittst den Rückzug an. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für die erwachsene Variante. Ich hielt es nicht mehr aus, konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Eine Freundschaft undenkbar, R. starb gerade den Heldentot in meinem Herzen. He just died in my arms tonight.
Ich genoss den Heimweg, Morgenstund hat Gold im Mund. Einen Haken mehr an das Projekt „Mann“. Merke: Freundschaft mit einem Mann, neben dem dein Puls einem Technobeat gleicht, ist unmöglich. Ignoranz, schlichtweg Ignoranz ist der Schlüssel. P. hats mir beigebracht, ignoriere was dir weh tut.
Lieber P., lieber R. ihr seid einfach zu schön für meine Welt, ich stelle euch auf Mute, auf meine Ignorelist.