Die magische Nacht zum Valentinstag – Wenn Restefi**** schon 1 1/2 h vorher beginnt

Wenn ich Single wäre, könnte ich hier jede 30 Minuten jemanden abschleppen!“ – selig grinsend drückte mir mein Kumpel eine Gin-Mate in die Hand.

Aber wie würdest du das denn machen? Und vor allem wo?“ – fragte ich interessiert.

Ach, na schnell zu denen nach Hause und danach wiederkommen!“ – selbstverständlich, wie auch sonst!

So in etwa gestaltete sich ein Gespräch zwischen einem sehr guten Freund und mir, kurz nachdem wir die Valentinsparty in unserer Stammbar betreten hatten. Die Nacht vom 13. auf den 14.02. hat etwas Magisches. Es ist die Nacht, in der alles passieren kann. Zwei Menschen von denen man niemals gedacht hätte, dass sie je zueinander finden könnten, stehen auf einmal eng umschlungen auf der Tanzfläche. Am Valentinstag möchte man nicht allein sein.

Ich habe mich schon seit Wochen auf die Fu** Valentinsday-Party in meiner Stammbar gefreut. Gespannt, ob diese besondere Nacht ihre Magie entfalten würde, glühte ich mit meiner Besten ein wenig vor. Wer würde wohl alles dort aufschlagen? Welche Chancen ergeben sich und vor allem: Was geht zwischen welchen Leuten? Dass es auf dieser Party voll werden würde, war uns bewusst. Doch als wir gegen 23 Uhr den Eingang passieren wollten, eröffnete sich uns ein überraschendes Bild: Es war kaum ein Durchkommen. Um vom Eingang bis zur Tanzfläche zu gelangen, mussten wir regelrecht Gewalt anwenden, um die Menschen vor uns wegzuschieben. Als wir endlich einen Quadratmeter Platz gefunden hatten, kamen wir dort auch  nicht mehr weg. Wäre jemand von uns umgefallen, wäre das niemandem aufgefallen. Schließlich war die Möglichkeit des Fallens nicht gegeben, da wir wie die Sardienen in der Dose eng an eng standen.

Als ich mich umsah, fielen mir einige Dinge auf. Der Frauenanteil war überraschend hoch! Normalerweise sind in unserer Stammbar eher mehr Männer unterwegs, als Frauen. Doch diesmal schien es so, als wären knapp 2/3 Frauen anwesend. Es waren keine bekannten Gesichter, die ich dort zu sehen bekam. Vermutlich waren diese Mädels vorher noch nie in dieser Bar gewesen und wussten nicht, auf was sie sich dort einlassen würden. Aufgestylt und tief ausgeschnitten, tanzten die Damen auffallend exzessiv, um ja nicht in der Masse unterzugehen. Sie boten sich an wie ein Stück Ware in der Fleischereiauslage. Die meisten Damen verkörperten schnelle Verfügbarkeit und Spaß ohne Verpflichtungen. Solche Frauen findet man eigentlich immer in Bars und Clubs, aber diese Häufung stelle ich sonst selten fest.

Gottseidank befanden sich die dazu passenden Herren im Lokal. Als der Alkoholpegel noch nicht an die 3 Promille reichte, waren diese schon intensiv auf der Jagd. Jede Frau, die auch nur ansatzweise ein Lächeln in ihre Richtung schickte, wurde direkt angesprochen und in ein Gespräch verwickelt. Mit steigendem Alkoholpegel, wurde es zunehmend lustiger für Beobachter wie mich. Auch meine Beste wurde „Opfer“ eines Handynummernsammlers. Der Herr, der sie anbaggerte, konnte kaum mehr richtig gerade aus schauen. Er suchte nach Blicken, an denen er sich festhängen konnte. Sobald er eine Dame fixiert hatte, versuchte er vehement an ihre Telefonnummer zu kommen. Anrufen wird er nie, vermute ich mal. Auch seine Beteuerung, sich doch nüchtern treffen zu wollen, erschien mir eher als scheinheiliges Argument, um eine Handynummer einzusacken.

Das Restefi**** beginnt heut aber früh!“ – bemerkte mein Kumpel. „Was? Woran hast du das denn gemerkt?“ – fragte ich verwundert. „Die üblichen Verdächtigen, die sich immer eine mitnehmen, sind schon weg. Und das 1 1/2h vor der Zeit. Respekt!“ – erwiderte mein Kumpel mit einem Funken Bewunderung in den Augen.

Er hatte Recht! Ein Bekannter, der zu Beginn des Abends noch sicher war, mich am späteren Abend noch einmal mit einem Gespräch beglücken zu können, zog schon kurz vor 24 Uhr mit einer Dame ab. Selten gab es so viele „Pärchen“, die wild knutschend die Tanzfläche bevölkerten. Es war ein Schauspiel, welches ich als Außenstehende sehr genoss. Dass meine Beste und ich relativ außen vor gelassen wurden, lag vermutlich an unserer zufriedenen und nicht-suchenden Ausstrahlung. „Heute nicht Jungs!„, stand uns ins Gesicht geschrieben.

Als besonders dreist stellte sich eine Taktik einiger Herren heraus, welche sich zu Beginn des Abends eher im Hintergrund gehalten hatte. Sie checkten die Frauen im Laden ab, und verschwanden. Kurz nach 3 Uhr standen sie wieder in der Tür, scannten die „übriggebliebenen“ Damen, und machten sich auf die Jagd. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Dass sich unter diesen Herren auch mein Kryptonit befand, machte es nicht besser. Er starrte mich an und ich konnte nur erahnen, was in seinem Hirn vorging. So nicht Junge, so nicht! Das hättest du wohl gern. Zu spät, zu spät, zu spät, zu spät! Dann ist alles viel zu spät! Um es mal mit den Lyrics der Ärzte zu sagen. Laut mitbrüllend hätte ich den DJ knutschen können, als er diesen wundervollen Song auf meinen Wunsch hin spielte. Denn er spiegelte meine Gedanken an diesem Abend sehr gut wider. Es war ein magischer Abend, an dem alles hätte passieren können. Ich für meinen Teil, begab mich in die Rolle der Beobachterin. Habe ich alles schon gehabt, alles schon gemacht. So betrachtete ich das ganze Schauspiel von außen und ließ den Ohrwurm in meinem Hirn singen:

Eines Tages werd‘ ich mich rächen.
Ich werd‘ die Herzen aller Männer brechen.
Dann bin ich ein Star und Du läufst hinter mir her,
doch dann ist es zu spät, dann kenn‘ ich Dich nicht mehr!

Zu spät (zu spät), zu spät (zu spät), zu spät (zu spät),
doch dann ist es zu spät, zu spät (zu spät), zu spät (zu spät),
zu spät (zu spät), dann ist alles viel zu spät

Gastbeitrag: „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?“

Mich erreichte gerade ein toller Gastbeitrag! Die Autorin bleibt anonym. Sehr gerne veröffentliche ich das hier! Ein Tipp an die Autorin: So ein Beitrag würde gerade super zur Huffington Post passen! Einfach an: Blog@huffingtonpost.de schicken!

 

Ich schaffe es nicht, nein, ich bringe es nicht über mich! Auch mehrere Tage nach den ersten TV Berichten vom Kölner/ Hamburger Silvester schaffe ich es nicht online Nachrichten zu diesem Thema anzuklicken. Meine sonstige Neugier wird hier dermaßen durch Ekel gedämpft, das ich nicht wissen will was die Zeitungen dazu schreiben. Ich will nicht.

Ich will nicht wütend werden.

Ich will mich nicht in „da hätte man…“ und „wenn mir das passiert wäre…“ verlieren.

Ich will in meinen Gedanken keine ungehörten Monologe verfassen, was ich solchen Menschen an den Kopf werfen würde.

Ich will mir nicht ein verbales Ventil für den Frust über diese Ungerechtigkeit suchen müssen.

…ich will nicht in so einer Gesellschaft leben, in denen Frauen „eben einfach aufpassen müssen“ oder von „Männern die sie nicht kennen“ Abstand halten. Egal ob eine Armlänge oder 20m!

DENN WIR FRAUEN SIND NICHT SCHULD!

Wir sind die Opfer! Nix da von wegen „Wenn sie sich so anzieht…“ mehr. Denn: ich denke nicht, das da „nur die Hübschen“ attakiert wurden, die es mit ihren Klamotten „einfach rausfordern„.

Es gibt so viele großartige Männer da draußen in der Welt! Mit denen man Lachen kann, lieben, diskutieren!

Und dann gibt es solche, wie zu Neujahr.

Wer seid ihr eigentlich?

Wer GLAUBT ihr eigentlich das ihr seid?

Würdet ihr eurer eigenen Mutter an die Brüste fassen? Wäre es okay wenn andere ihr auf offener Straße in die Hose fassen würden? Wäre es nicht so schlimm, wenn eure Mami vergewaltigt werden würde? Würdet ihr noch lachen, wenn „die Schlampe, die es herausvordert belästigt zu werden“ die Frau wäre, die euch den Arsch abgewischt und warmgehalten hat? Ohne die ihr als Säugling erbärmlich verreckt wärt?

Nein?

Ihr habt ein massives Problem mit euch selbst. Vielleicht wurdet ihr nie geliebt, vielleicht geschlagen, ausgesetzt, misbraucht…

Vielleicht habt ihr auch Krieg und Gewalt erlebt?

Das ist schlimm für einen jungen Menschen. Man legt sich eine Maske zu, man will jemand anderer sein, der nichts mit dem Häufchen Elend aus eurer Vergangenheit zu tun hat. Ihr kommt euch gut vor und denkt es gibt das Recht des Stärkeren.

Aber unter eurer Maske stecken nur Menschen, Nichtskönner, so zerfessen von Selbsthass und Neid, die denken die Welt würde euch was schulden (ha!) so verblendet vom eigenen Ego – sodass euch niemand mehr lieben kann und wird. Nichtmal die eigene Mutter.

Ist Dating ein Hobby?

Die einen gehen Golfen, die anderen bauen an einer Modelleisenbahn. Hobbys gehören zur Freizeitgestaltung einfach dazu. Wenn ich mich regelmäßig zu Dates verabrede, ist das dann nicht auch eine Art Hobby?

Die Weihnachtsfeiertage sind durch, die Besinnlichkeit löst sich langsam in Wohlgefallen auf. Die Tage zwischen den Jahren sind für mich gekennzeichnet durch eine gewisse Planlosigkeit. War doch das Feiertagswochenende durch zu viel Bier und Muskelkater vom exzessiven Tanzen geprägt. Rumliegen, schlafen, die Zeit verstreichen lassen. In 2015 muss ja auch nichts mehr geschafft werden. Ziele gibt es schließlich erst ab 2016 wieder. Diese Übergangszeit birgt allerdings die Möglichkeit, sich ganz entspannt mit Freunden zu treffen. So saß ich gestern mit meiner Besten und einigen Bekannten in einer Kneipe um die Ecke. Irgendwann griffen die Herren der Runde die Frage auf: „Ist Dating ein Hobby?„. Sofort entbrannte eine hitzige Diskussion.

Dating als regelmäßige Freizeitbeschäftigung

Kann man Dating als ein Hobby bezeichnen? An dieser Stelle befragen wir doch mal schnell Wikipedia, nach der Definition des Wortes „Hobby“ und erhalten folgendes:

Ein Hobby (deutscher Plural: Hobbys), auch Freizeitbeschäftigung oder Steckenpferd genannt, ist eine Tätigkeit, die der Ausübende freiwillig und regelmäßig betreibt, die dem eigenen Lustgewinn oder der Entspannung dient und zum eigenen Selbstbild beiträgt. Ein Hobby ist kein Beruf und repräsentiert für den Ausübenden einen Teil seiner Identität.

Der Begriff Hobby hat eine leichte Nähe zum Begriff Spiel. Als Hobby wird eine Tätigkeit indes nur bezeichnet, wenn man für diese Tätigkeit eine im Vergleich zu anderen Freizeitgestaltungen besondere Vorliebe hat und sie regelmäßig ausübt.

Der gute alte „Lustgewinn“…

Betreibt man Dating freiwillig? Na definitiv! Man sucht sich ja sogar die zu datende Person aus. Von Zwang kann hier also nicht die Rede sein. Dient Dating dem eigenen Lustgewinn? Was, wenn nicht das? Wir suchen gute Gespräche, interessante Menschen und Anregung. Definitiver Pluspunkt für den Lustgewinn! Ob ein Date zur Entspannung beiträgt, kann man freilich nicht verallgemeinern. Jeder hat schließlich schon einmal ein anstrengendes Date erlebt, bei dem man am liebsten durch den Notausgang verschwunden wäre. Handelt es sich allerdings um ein gutes Date, kann dieses durchaus zur Entspannung beitragen. Beim richtigen Menschen, kann man sich fallen lassen. Sehr passend finde ich die Formulierung: „…und zum eigenen Selbstbild beiträgt.„. Das ist ein wichtiger Punkt. Wo, wenn nicht bei einem Date, lernt man sich selbst so gut kennen? Man bekommt direkt gespiegelt, wie man auf eine meist fremde Person wirkt. Das eigene Ich muss gekonnt dargestellt werden, damit das Gegenüber schnellstmöglich erkennt, mit wem er/sie es zu tun hat.

Dating als Spiel

und repräsentiert für den Ausübenden einen Teil seiner Identität.“ – in meinem Fall würde ich auch dieser Definition zustimmen. Es ist definitiv ein Teil meiner Identität, dass ich gerne neue Menschen kennenlerne und das lässt sich ja bekanntlich durch Dating relativ leicht umsetzen. Ob jemand Spaß am Dating hat, ist denke ich auch eine Typfrage. Wem es Spaß bereitet, der ist im Normalfall auch eine gesellige Persönlichkeit. Ersetzen wir im Satz „Der Begriff Hobby hat eine leichte Nähe zum Begriff Spiel.“ das Wort „Hobby“ durch „Dating„, ergibt das für mich weiterhin eine wahre Aussage. Dating ist ein Spiel. An Spielen haben wir Menschen bekanntlich Spaß.

Die Regelmäßigkeit macht’s

Am Ende der Definition wird von „Regelmäßigkeit“ gesprochen. Ab wann gilt Dating denn als regelmäßige Tätigkeit? Gute Frage! Wenn ich jetzt mal einen groben Durchschnitt aus meinem Datingleben in 2015 nehme, dann kann man schon sagen, dass knapp alle 3 Wochen ein Date stattfand. Nicht immer waren es neue Menschen, gelegentlich datet man einen Menschen ja auch öfter. Ist „alle 3 Wochen“ regelmäßig? Ich denke schon! Das ist auch Jahreszeitenabhängig. Im Sommer geht man schneller mal auf ein Eis aus. Der Winter verführt zur Gemütlichkeit und lässt die Dates rarer werden.

Ein weiterer großer Streitpunkt bei der gestrigen Diskussion war das Statement, dass Dating eher „Arbeit“ sei. Auch hier kann man getrost Wikipedia zu Rate ziehen:

Ein wichtiges Kriterium für die Unterscheidung, was als Hobby oder als Arbeit gilt, ist häufig, aber nicht notgedrungen, ob es als Quelle für den Lebensunterhalt dient. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden diejenigen, die sich in ihrer Freizeit mit einem Fachgebiet befassen, Amateure bzw. Ehrenamtliche genannt – als Gegenstück zum beruflichen Fachmann, Profi. Eine ehrenamtliche Tätigkeit muss allerdings kein Hobby sein, sondern kann auch dem Notwendigkeitsdenken entspringen.

Jedes Date kostet, auch wenn es nur Zeit ist

Brauchen wir das Dating für den Lebensunterhalt? Ich denke nicht! „Arbeit“ ist vermutlich eher als Anstrengung gemeint, welche für Dates auf sich genommen wird. Fahrtwege, finanzielle Aspekte und als nicht zu vernachlässigender Punkt: Zeit!. Jedes Date kostet uns etwas. Haben wir das Gefühl, aus dem Date nicht genug „Lustgewinn“ zu ziehen, kommt es uns wie Arbeit vor. Hier eröffnet sich eine neue Sichtweise auf die „Dating als Hobby„- Diskussion: Kommt es vielleicht auf die Erwartungshaltung an? Ist Dating erst Hobby, wenn wir von einem Date Sex oder Liebe erwarten? Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Ich für meinen Teil gehe in jedes Date mit einer gewissen Erwartung. Ich erwarte einen spannenden Menschen kennenzulernen, der bestenfalls auch noch zu mir passt. Das ist für mich kein ausschlaggebendes Kriterium, warum Dating nicht als Hobby bezeichnet werden kann.

Abschließend betrachtet lässt sich für mich kein Aspekt auftun, der gegen „Dating als Hobby“ spricht! Natürlich sollte niemand vergessen, dass der Datingpartner ein Mensch ist, den man wertschätzen sollte. Dating nur des Datings wegen, ist keine Lösung. So viel Spaß es auch bringt, das Endziel sollte doch eine funktionierende Beziehung sein.

 

Mein Name ist Jule, Singleberaterin

Sei nicht betrübt! Besser allein, als ganz allein!“ – treffender hätte es der Pechkeks nicht sagen können. Meine Beste hatte mal wieder die schönste Geschenkidee, und beglückte mich zu Weihnachten mit einer Packung Pechkekse. Wie der Name schon sagt, das Gegenteil von Glückskeksen. Schwarz und mit sehr, sagen wir mal, interessanten Sprüchen bestückt. Zwei der 4 Kekse mussten direkt von uns geöffnet werden, so als individuelle Weihnachtswünsche. Die verbleibenden zwei Kekse werden pünktlich zu Silvester geöffnet. Ich bin schon jetzt gespannt, ob der Spruch wieder einmal wie die Faust aufs Auge passen wird. Besser allein, als ganz allein…eine einfache, aber irgendwie doch sehr weise Aussage! Ich habe nun das erste komplette Single-Jahr hinter mir. Winter, Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Schnee, erste Sonnenstrahlen, Geburtstage, Grillabende, Weihnachten. Ich glaube, ich habe alle groben Fassetten des Singlelebens kennengelernt. Trennung, Umzug, Krankheit, betrunken sein, verlieben etc.. Wenn ich nach meinem Gefühl gehe, kann mich nächstes Jahr eigentlich gar nichts mehr überraschen. Hab ich sie doch alle kennengelernt! Die Arschlöcher, Muttersöhnchen, stille Wasser, laute Luftikusse, Lügner, Traummänner, Nachtgestalten. Was soll denn da noch kommen? Habe ich nicht schon alles gesehen?

Mit einem müden Gähnen, müsste ich eigentlich als Profi des Singlelebens ins Jahr 2016 starten. Kann man „Singleexperte“ als Hauptberuf ausüben? Eine Beratungsstelle für frisch getrennte, das wäre doch die Idee! Eine Schulter zum Ausweinen und viele hilfreiche Tipps, um schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kommen. In einem großen Ledersessel, mit einer glimmenden Zigarette im Mund, würde ich meine Klienten empfangen. Weisheit ausstrahlend, und konzentriert zuhörend, bekäme ich die spannendsten und traurigsten Beziehungsgeschichten erzählt. Hat was diese Vorstellung! Meine Therapie würde jedoch in fast allen Fällen gleich verlaufen: „Legen Sie sich ein Netflix Abo zu! Gehen Sie raus und trinken Sie! Machen Sie sich einen Namen im Nachtleben und erweitern Sie ihren Freundeskreis. Und ganz wichtig: Halten Sie durch! Es wird ein harter Weg.„. In meiner Praxis würden Tipp-Listen für jeden schweren Singlemoment ausliegen. Wie überlebe ich Weihnachten? Wo bekomme ich körperliche Zuneigung, wenn ich keine Beziehung eingehen will?

Ich kann mir das so richtig gut vorstellen! „Singleberaterin„, würde sich ziemlich gut auf meiner Visitenkarte machen. „Singleerfahrung“ ist enorm wichtig. So ein bisschen wie Berufserfahrung im Lebenslauf. Wer sie nicht hat, hat es schwer. Meiner Meinung nach brauch der Mensch so eine Zeit, um sich selbst kennenzulernen. Und zwar nicht mit 16, sondern mit Mitte 20. Man ist angekommen, meist berufstätig und verfügt über genügend Lebenserfahrung, um sich alleine weiterentwickeln zu können. Es braucht einfach gewisse Erkenntnisse, um einen passenden Partner zu finden. Erlangt man diese Erkenntnisse nicht, läuft man gegen Mauern, die sich nicht einreißen lassen. Vor einem Jahr war es mir zum Beispiel sehr wichtig, wie mein zukünftiger Partner auszusehen hat. Optische Ideale überwogen den Charakter. Wie dumm ich doch war! Wie viele tolle Männer mir entgangen sind, weil ich sie optisch aussortiert habe. Da ärgere ich mich heute immer noch drüber. Es gibt Menschen, die erlangen diese Erkenntnis nie, und rennen ein Leben lang ihren Idealen hinterher.

Wenn ich es rückblickend betrachte, reicht es glaube ich ein komplettes Jahr Single zu sein, um die nötige Erfahrung zu sammeln die es benötigt, um eine zukünftige Beziehung ordentlich führen zu können. Natürlich vorausgesetzt, dass man sich mit sich und dem was man will auseinandersetzt. Wer nur vor sich hin lebt, und nicht nach Erkenntnissen sucht, wird auch nach 5 Single-Jahren nicht an dem Punkt sein, der zur Besserung des Zustandes führt. Single sein ist in gewisser Art und Weise Arbeit! Arbeit an sich selbst und an seinem Umfeld. Heutzutage gibt es ja für jede Art von Arbeit Coaches oder Trainer. Da kann ich also auch „Singleberaterin“ werden! Die Expertin fürs alleine sein, die Expertin für Ablenkung.

Ich weiß auch schon ganz genau, was dann auf meiner Visitenkarten stehen würde: Jule, Singleberaterin, „Lieber allein, als ganz allein!“.

Hört auf die Frauen optimieren zu wollen!

Es ist wieder an der Zeit, meinen sehr geschätzten Lieblingsautoren Michael Nast zu zitieren:

„Frauen wird ständig gesagt, dass sie sich verbessern müssen. Sie werden in eine Selbstoptimierung gezwungen. Sie sollen unzufrieden mit sich selbst sein, und zwar nur aus einem Grund: Sie sollen Geld ausgeben, für Kleidung, Fitness-Studio oder Pflegeprodukte. Wir sind schließlich Konsumenten einer Konsumgesellschaft, und Frauen gelten ja erwiesenermaßen als bessere Konsumenten.“

Diese Zeilen stammen aus einer Kolume, welche Michael für die Zeitschrift „freundin“ schreibt. Fragen, welche die Damen brennend interessieren, werden hier beantwortet. Der Titel der zitierten Kolumne lautet: „Was macht Frauen attraktiv, die gar nicht euer Typ sind?„. Ich kann da absolut zustimmen! Das Idealbild einer Frau ist heutzutage so verkorkst, dass ich nur die Hände über den Kopf schlagen kann. Wisst ihr, ich sehe mich selbst als Opfer dieser Konsumgesellschaft und dieses Optimierungszwanges. Allerdings sehe ich nicht unbedingt die großen Beautyfirmen oder Modehäuser in der Schuld, sondern die Männer! Wie ich darauf komme? Ich für meinen Teil fühle mich nicht schlecht, wenn ich mir Modezeitschriften ansehe. Okay, vielleicht schon ein bisschen, weil ich mir das 1000 € Kleid nicht leisten kann, aber das ist eine andere Baustelle. Schaue ich mir die Models und die Diätvorschläge an, denke ich mir: „Aha, okay, die machen das so. Ich mache das nicht so, und das ist okay.„.

Man möchte also meinen, ich kann mich da von der Gesellschaft abgrenzen und mein eigenes Ding durchziehen. Falsch gedacht! Es sind die Männer, die mir diesen Optimierungsdrang aufzwängen. Als Beispiel fällt mir da sofort mein Polizist aus Leipzig ein. Wie oft ich mir von ihm anhören durfte, dass ich ja doch ein bisschen zu „mollig“ wäre, habe ich nicht gezählt. Man beachte, dass ich keineswegs dick bin, Idealgewicht nennt man sowas. Das medizinische Idealgewicht entspricht aber keineswegs mehr dem gesellschaftlichen Idealgewicht. Kleidergröße 38 ist heute die neue Kleidergröße 42. Ich weiß, dass mich dieser Mann mag, sehr sogar! Trotzdem kann er es nicht lassen, an mir rumoptimieren zu wollen. „Zieh doch mal was eleganteres an.„, „Du solltest dich jeden Tag schick für mich machen.„, „Wenn du zu dem Kleid noch Strapse anziehst, sieht das viel schicker aus.„. Das können natürlich auch nur nett gemeinte Hinweise sein, aber bei mir kommt oftmals an: „So wie du bist, reicht es mir noch nicht.„.

Wir Frauen sollen natürlich sein, in uns ruhen. Aber wie sollen wir das schaffen, wenn Männer uns ständig versuchen in eine Form zu pressen? Vielleicht haben auch sie diesen gesellschaftlichen Druck? Vielleicht haben sie Angst, vor ihrem Umfeld nicht bestehen zu können, sobald sie eine Frau an ihrer Seite haben, die eben nicht dem gesellschaftlichen Idealbild gerecht wird? In der Gesellschaft trägt eine „richtige“ Frau nun mal gern hohe Schuhe, Handtasche, perfektes Make Up und bestenfalls noch einen kurzen Rock. Das strahlt Weiblichkeit aus und ist dementsprechend anziehend. Ich möchte nicht bestreiten, dass es Frauen gibt, die sich so wohl fühlen. Auch ich genieße es mit Absätzen und Kleidchen durch die Stadt zu stöckeln! Aber das bin nicht ich! Das ist meine Maske die ich aufsetze, um attraktiv auf Männer zu wirken.

Geht es euch Männern eigentlich auch so? Versucht ihr das Idealbild zu verkörpern? Orientiert ihr euch an sexy Schauspielern oder den starken Männern in der retro Cola-Werbung? Ich glaube, das müsst ihr gar nicht! Die Attraktivität eines Mannes definiert sich für mich nicht durch Muskelshirt und Solariumbräune, absolut nicht. Jeans, Stoffhose, Bermudas…mir doch Latte! Es muss zu euch passen. Wo sind denn die Männer, die das bei Frauen genauso sehen? Wo sind die Männer, die einer Frau, auch wenn sie noch so fertig aussieht und nicht zueinander passende Klamotten trägt, sagen: „Du bist wunderschön!„. Und zwar nicht, weil sie optisch besonders was her macht, sondern weil sie den Charakter durchscheinen sehen.  Charakter macht schön!

Kennt ihr das, dass eine Person euch im ersten Moment nicht sonderlich attraktiv erscheint? Natürlich kennt ihr das 😉 Aber dann kommt der Moment, in dem ihr erkennt, was diese Person ausmacht. Und schwupps, fällt euch dazu ebenfalls auf, dass diese Person ziemlich schöne Augen hat und generell, einfach ein schöner Mensch ist. Schönheit vergeht! Schönheit auf den zweiten Blick nicht.

So sehr der Mensch vielleicht auch durch seine Biologie und die Gesellschaft geprägt ist, sollte man immer einen zweiten Blick riskieren. Nur weil der BMI oder der Klamottenstil nicht passt, entscheidet das nicht über die Schönheit eines Menschen. Wenn man das weiß, kann man mit vielen Dingen besser umgehen.

Guck doch mal, der hat doch eine ganz komische Körperform und schau wie der sich anzieht, das passt nicht zu dir!“ – so, oder so ähnliche Aussagen hörte ich oft in meinem Leben. Heute kann ich sagen: „Na und? Was interessiert mich das? Der hat mich letztens einen ganzen Abend lang zum Lachen gebracht, wo liegt also das Problem?“ Ich würde mir wünschen, dass diese Erkenntnis sich viel mehr rumspricht. Liebe Männer, bitte wagt einen zweiten Blick! Und tut mir einen Gefallen: optimiert nicht an den Damen rum. Sie sind, wie sie sind! Wenn ihr optimieren wollt, kauft euch eine Schaufensterpuppe, die könnt ihr jeden Tag schminken, anziehen und zur Not auch mit ins Restaurant nehmen, auch in Kleidchen und Strapsen 😉

Warum ich Männer liebe

Ab und zu liken meine Freunde auf Facebook etwas fragwürdige Artikel. In diesem Fall handelt es sich um einen Artikel mit dem Titel: „Männer: Die tollsten Menschen der Welt“ (http://www.maennerseite.net/mannernews/maenner-tollsten-menschen-welt/). Allein als ich die Überschrift las, juckte es mir schon in den Fingern, mal meine Meinung dazu zu äußern. An sich empfinde ich es als toll, dass mal vom Männerbashing abgesehen wird, und man sich auf die Vorzüge des starken Geschlechts konzentriert.

„Die meisten Männer besitzen eine Bohrmaschine und freuen sich, wenn sie sie auspacken und benutzen können.“ – schreibt die Autorin als zweiten Punkt ihrer Liste. Hm, ich besitze auch eine Bohrmaschine, welche ich gerne mal auspacke und benutze, einfach weil die Regale ja irgendwie an die Wand müssen. Ist das ein Grund, wieso wir Männer lieben? Es ist eher ein Grund, wieso es gut ist, einen männlichen Nachbarn mit Bohrmaschine zu haben. Die kann man super ausleihen!

“Man kann Männern immer Autos zum Spielen schenken, egal, ob sie zwei oder 80 Jahre alt sind. Und man landet damit immer einen Treffer.” – Ist der 3. Punkt auf der Liste. Im Ernst? Ich habe noch nie versucht, einem Mann einen Spielzeug-Trabbi zu schenken, aber ich sollte es versuchen. Garantiert ein Treffer! Und auch schön günstig, da wird er mir zu Füßen liegen, der Mann meiner Träume. Ich stelle mir das gerade vor, wie ein Mann zu Weihnachten ein kleines Playmobil Auto auspackt. Er wird Tränen in den Augen haben, aber vor Freude? Nun ja, Ansichtssache.

„Männer können (fast) immer. Wenn ich also wuschig werde muss ich mich nicht erst fragen, ob gerade der richtige Zeitpunkt für Bettspielchen sein könnte. Denn der ist eigentlich immer.“ – bei Punkt 4 ging mir wirklich sprichwörtlich gesagt der Hut hoch! Wie kann man Männer so stigmatisieren? Als „immer Sex haben wollende-Wesen“. Nach meiner Erfahrung ist das nämlich überhaupt nicht so. Auch Männer fühlen sich mal nicht gut, sind traurig oder haben Stress im Job. Und vor allem macht es nicht einfach „puff“ und voila, da sind sie. Haben Männer nicht das Recht, mal nicht zu wollen? Oder auch mal nicht zu können? Wer erwartet, dass ein Mann allzeitbereit ist? Die Autorin dieser „Warum liebe ich Männer“ – Liste anscheinend schon.

„Männer haben viel mehr Ahnung von Technik als ich. Ein eingefrorener Bildschirm am PC? Ein Staubsauger, der nicht mehr saugt? Alles kein Problem für euch.“ – der letzte Punkt dieser Liste, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Sie stigmatisiert die Frauen als kleine Dummchen, die lieber die Finger von Technik lassen. Ich arbeite selbst in der IT und möchte behaupten, dass viele Männer hilfloser sind als ich, wenn etwas nicht so funktioniert, wie sie es gerne hätten.

Alles in allem, finde ich diese Liste viel zu oberflächlich, zu beliebig. Es gibt viel mehr, viel schönere Dinge, die Männer zu tollen Wesen machen. Vielleicht können sich die weiblichen Leser eher mit dieser Liste anfreunden:

  1. Ich liebe ihre starken Arme, die mich festhalten, wenn ich mich verloren fühle. Sie geben mir das Gefühl, dass mir nichts passieren kann, dass sie da sind und mich beschützen.
  2. Ich liebe ihre Wärme. Mit einem Mann an meiner Seite, muss ich nie frieren. Sie geben mir ihre Jacke, ohne selbst zu frieren. Liegen sie im Winter neben mir, kann ich meine kalten Füße an ihre Beine schmiegen und gewärmt einschlafen.
  3. Ich liebe es, wie sie mir auf die Stirn küssen und mir so das Gefühl geben, etwas besonders wertvolles zu sein.
  4. Ich bewundere sie für ihre körperliche Stärke. Seitdem ich meinen Einkauf immer allein bis in den 5. Stock tragen muss, bewundere ich, wie Männer sogar volle Bierkästen ohne Mühe durch die Gegend schleppen.
  5. Ich bewundere sie für ihre Furchtlosigkeit. Sie drehen sich nicht regelmäßig um, wenn sie nachts alleine nach Hause gehen. Sie fühlen sich sicher, sind mutig und lassen sich nicht vom Weg abbringen.
  6. Ich liebe es, wenn sie mit ihren Kindern so wunderbar kreativ spielen. Ein Mann kann auch aus der kleinsten Kleinigkeit ein Abenteuer machen. Das können Frauen natürlich auch, aber Männer haben ihren eigenen, unverwechselbaren Stil.
  7. Ich liebe sie für ihre Entspanntheit. Wenn ich sie neben mir schlafen sehe, ähnelt das einem rundum glücklichen Baby.
  8. Ich liebe sie dafür, dass sie mich beschützen wollen, sich Sorgen um mich machen. Sie zeigen mir, dass ich zu ihnen gehöre.
  9. Ich liebe sie für ihre innere Ruhe. Viele Männer strahlen so viel Ruhe aus. Ruhe die mir fehlt. Ruhe die ich ungemein genieße.
  10. Ich bewundere Männer dafür, dass sie sich für ihre Familie aufopfern. Sie arbeiten auf Anschlag, damit Frau und Kind es gut haben. Sie streben nach Karriere, um ihre Liebsten abzusichern.

Das sind Dinge, die ich an Männern schätze. Es sind keine Oberflächlichkeiten, keine Bohrmaschinen, keine Autos, keine Belanglosigkeiten.

Männer sind unglaublich liebenswert! Leider sind sich viele Männer dessen nicht bewusst. Manche Eigenschaften sind einfach verloren gegangen. An alle Männer die das hier lesen: Werdet euch bewusst, wie toll ihr sein könnt! Und dann raus mit euch. Umarmt eine Frau mit euren starken Armen. Wärmt sie, damit sie nicht friert. Beschützt sie, damit sie keine Angst haben muss. Gebt ihr das Gefühl, etwas ganz besonderes zu sein! Denn dafür lieben wir euch.