Wer den Ex-Partner zurück will, hat den Schuss nicht gehört! – Warum aufgewärmte Liebeskost schwer verdaulich ist

Den Ex-Partner zurück zu wollen scheint weit verbreitet. Macht das überhaupt Sinn? Stellen wir uns vor, eine Beziehung wäre ein leckeres Abendessen. Ist sie frisch, glänzt sie uns wohlriechend und knackig entgegen, schmeckt gut gewürzt und beinhaltet einen ausgewogenen Vitaminhaushalt. Alles in allem ein wahrhaftiger Genuss. Aber was passiert, wenn das Dinner im Abgang doch irgendwie bitter und faulig schmeckt?

Sobald die zu Beginn heißen Zutaten kalt geworden sind, glänzt nichts mehr, außer die leeren Stellen auf dem Essgeschirr. Die vormals so cremige Soße ist zu einer zähen Matsche geworden. Am besten ganz weit wegstellen, oder sogar im Mülleimer entsorgen, das ist wohl der beste Weg, um die kalte Plörre loszuwerden. Essen entsorgt, Beziehung beendet.

Was taugt eine aufgewärmte Beziehung aus der Mikrowelle?

Nun gibt es tatsächlich Menschen, die der Meinung sind, aufgewärmte Beziehungen wären genau das, was glücklich machen würde. Den Ex-Partner zurückzugewinnen, um das ganz große gemeinsame Glück zu finden. Aber ist das nicht so, als würde man das kalte, abgestandene Essen aus dem Mülleimer direkt in die Mikrowelle stecken? 2 Minuten bei 1000 Watt und schon wird aus unappetitlicher Pampe wieder ein Sternegericht. So unrealistisch wie das klingt, ist es auch. Das, was nach so einer Aufwärmaktion entsteht, ist zwar ganz schön heiß, aber die kurze Euphorie verfliegt schnell, wenn man einen Bissen in den Mund steckt. Auch die tollste Mahlzeit ist nach einem Besuch im Essen-Solarium dahin.

Wer den Ex-Partner zurückhaben möchte, hat diese 5 Punkte noch nicht verstanden

Was diejenigen, die Beziehungen gerne wie Essen aufwärmen, vergessen, ist, dass das, was sie wieder genießbar machen wollen, vorher schon keinen guten Geschmack mehr hatte. Nicht umsonst trennten sich die Wege, nicht umsonst gehört die gemeinsame Zeit der Vergangenheit an. Wer seinen Ex-Partner zurückhaben möchte, hat leider diese 5 Punkte noch nicht verstanden:

  1. Es wird nie, wie es mal war. Als die Beziehung noch lief, hatte man eine wunderbare Zeit zusammen. Schmetterlinge flogen durch die Luft und man war sich sicher, mit den gemeinsam gestohlenen Pferden alt werden zu können. Diese rosarote Brille wird nicht zurückkommen. Sie ist das Ergebnis eines hormonellen Chaos, welches sich „Verliebtheit“ nennt. Die verfliegt (gottseidank für die Gesundheit) mit der Zeit und lässt sich kaum mehr wiederbeleben, zumindest nicht in der gewünschten Intensität.
  2. So toll war es eigentlich gar nicht. Unser Gehirn hat eine wunderbare Gewohnheit: Es verklärt die Vergangenheit. Negative Emotionen werden vergessen, positive intensiviert. Kein Wunder, dass wir zum Beispiel unsere Kindheit als unbeschwert und glücklich erinnern, wir haben die weniger schönen Zeiten einfach vergessen. Das klappt natürlich auch bei Beziehungserinnerungen, die plötzlich so weichgezeichnet und perfekt erscheinen. Spätestens, wenn die Liebe wieder aufgewärmt werden soll, wird schnell klar: Irgendwie hat man sich das schöner vorgestellt.
  3. Der Partner wird sich nicht ändern. Lug, Betrug, Unordnung – das sind nur drei Gründe, warum Beziehungen auseinandergehen. Gerade wenn die Trennung sehr dramabehaftet war, fallen schnell Sätze wie: „Ich werde mich ändern.“ Das Schlimme ist, möchte man seinen Ex-Partner zurück, glaubt man diesen Mist auch noch. Wer zu Lug und Betrug neigt oder einfach keine Ordnung in die Wohnung bekommt, wird sich in den seltensten Fällen ändern. Der Charakter eines Menschen ist in dem Alter, in dem wir ernsthafte Beziehungen eingehen, ausgeprägt. Er lässt sich kaum „modellieren“.
  4. Man selbst hat sich nicht geändert. Wer nun glaubt, andere Menschen würden sich nicht ändern, man selbst sich aber wohl, liegt ebenfalls falsch. Die eigene Charakterentwicklung ist der der anderen nämlich ziemlich gleich auf 😉
  5. Was im Fernsehen funktioniert, scheitert meist in der Realität. Na klar, bei GZSZ hat das super funktioniert mit der aufgewärmten Beziehung. Einmal (oder zweimal…oder dreimal…) um den Ex-Partner gekämpft, und schon liegt man sich verliebt in den Armen, plant die gemeinsame Hochzeit und wird bis ans Lebensende glücklich sein. Funktioniert leider nur auf der Mattscheibe.

Die Liebe lieber frisch verspeisen

Eine vergangene Beziehung wieder neu erfinden zu wollen, macht keinen Sinn. Man muss sich klar machen, dass die Gründe, die zu einer Trennung geführt haben, meist ziemlich gute waren. Niemand sollte eine Beziehung für Kleinigkeiten aufgeben. Erst recht nicht, wenn diese Kleinigkeiten banal und leicht auszubügeln sind. Einen Partner verlassen, der immer wieder seine Socken rumliegen lässt? Lieber einen schicken Wäschekorb kaufen, der in Wurfweite des Bettes steht 😉 Kleinigkeiten als Trennungsgrund sehen, das wird niemand tun, der wirkliche Gefühle für den Partner empfindet. Auch wenn die verlorene Liebe zu Beginn der „Rückeroberung“ noch so appetitlich erscheint, wird sie durch die Aufwärmaktion ganz schnell zu einer pampigen Masse, die bis zur Unkenntlichkeit durchgekocht wurde. Matsch ist Matsch. Vorbei ist vorbei. In diesem Sinne: die Liebe lieber frisch verspeisen.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Blogparade zum Thema „Ex zurück“, veranstaltet von maennlichkeit-staerken.de

Zurück zum Ex? Beziehungs-Nostalgie ist eine Falle unseres Gehirns

Früher war alles besser. Diese vier Worte verwenden wir gerne, wenn wir uns an unsere Vergangenheit erinnern. Die Bananen waren billiger, das Wetter schöner und die Nutella schmeckte noch so, wie sie schmecken sollte. Dieses warme Gefühl, was sich einstellt, während wir in Erinnerungen schwelgen, wird auch als Nostalgie bezeichnet. Ein ähnliches Gefühl kann sich einstellen, wenn wir an vergangene Liebschaften denken. Waren die damaligen gemeinsamen Abende nicht viel romantischer, die Küsse intensiver und die Schmetterlinge im Bauch wilder? Je öfter man sich diese Frage stellt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende eine gewisse Wehmut entsteht. Wehmut darüber, dass man eine Beziehung oder Liebschaft hat gehen lassen, die doch so perfekt und einzigartig schien.

Beziehungs-Nostalgie ist eine Falle!

In die Falle der Beziehungs-Nostalgie bin ich nicht nur einmal getappt. Gerade in jungen Jahren trauerte ich Männern hinterher, die mich weder ebenbürtig, noch liebevoll behandelt hatten. Wie konnte das passieren? Unser Gehirn hat mit seinem Nostalgie-Programm eigentlich etwas wunderbares geschaffen. Es sorgt dafür, dass wir schlimme Erfahrungen vergessen und die Emotionen intensiver erinnern, die wir als positiv wahrnahmen. Aus diesem Grund empfinden die meisten von uns ihre Kindheit als so sorgenfrei. Wir vergessen für uns unangenehme Momente oder kompensieren sie mit der Überhöhung der schönen Erlebnisse. Das Nostalgie-Programm sorgt dafür, dass wir trotz negativer Ereignisse glücklich sein können. Leider trägt genau diese tolle Vorkehrung unseres Gehirns dazu bei, dass Beziehungen auseinandergehen, weil sich ein Partner zu sehr in die Vergangenheit vernarrt hat.

Meine romantisieren Erinnerungen waren eine Lüge

Ich erwische mich selbst dabei, wie ich mich in einsamen Momenten an die romantischsten Stunden meiner Liebes-Vergangenheit erinnere. Das winterliche Picknick, welches ein damaliges Date für mich vorbereitet hatte. Der eine Kuss, der mich im Scheinwerferlicht vor historischer Kulisse fast umhaute. Beides waren in meiner Erinnerung Gefühlsexplosionen, wie ich sie gerne täglich erleben würde. Was mache ich falsch, dass ich diese Emotionen nicht wiederholen kann? Wie oft habe ich versucht diesen einen besonderen Kuss nachzustellen. Egal mit wem ich es die Situation wiederholte, es wirkte nur wie ein Abklatsch des Momentes, an dem ich mich der Glückseligkeit so nah fühlte. Ich brauchte einige Jahre, bis ich bemerkte, dass ich mich die ganze Zeit selbst belog.

Je mehr Realität sich einschlich, desto flüchtiger war mein Nostalgie-Gefühl

Ich begann meine Erinnerungen zu hinterfragen und abseits der positiven Emotionen nach Einzelheiten zu suchen, die diesen Momenten wieder etwas Realität einhauchen würden. Ich wurde tatsächlich fündig. Das romantische Winter-Picknick? Führte zu einer ziemlich unangenehmen Blasenentzündung, da der gereichte Sekt meine Wahrnehmung der Außentemperatur verschob. Außerdem war im Picknickkorb nichts nach meinem Geschmack enthalten, sieht man von Alkohol und Brot ab. Auch der perfekte Kuss vor historischer Kulisse entpuppte sich als die notwendige Lösung, um ein unangenehmes Gespräch zu beenden. Je mehr Realität sich einschlich, desto flüchtiger war mein Nostalgie-Gefühl. Ich begann das Erlebte so zu sehen, wie es wirklich war. Wenig zauberhaft und alles andere als romantisch. Mein Hirn spielte mir Hollywood vor, obwohl ich nur GZSZ erlebte.

Viele Menschen sind sich der Macht des Nostalgie-Gefühls nicht bewusst. Sie hinterfragen nicht, woher der ständige Verdacht kommt, die großen Emotionen, nach denen sie suchen, nur bei vergangenen Liebschaften zu finden. So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten „zurück zum Ex-Beziehungskisten“ ein jähes Ende finden, sobald das Nostalgie-Gefühl durch die Realität ersetzt wird.

Unser Hirn verklärt die Vergangenheit, darüber sollten wir uns bewusst werden. Das was war, fand sein Ende aus Gründen, auch wenn uns diese, je mehr Zeit ins Land geht, immer unwichtiger erscheinen.

Nachricht vom Ex: Brauche ich nicht! – auf beziehungsweise

Wenn der Name des Ex-Partners auf dem Smartphonebildschirm blinkt, kommen Fragen auf: Warum meldet sie/er sich plötzlich? Sind da noch Gefühle im Spiel? Dabei sind Nachrichten vom Ex-Partner nur eins: egoistisch. Warum ich das so sehe, lest ihr auf beziehungsweise-Magazin.de

Nachricht vom Ex: Brauche ich nicht!

Nachricht vom Ex: Brauche ich nicht!

Was hat es zu bedeuten, wenn der Ex-Partner sich plötzlich wieder meldet? Handelt es sich dabei um neu erwecktes Interesse -€“ oder ist es nur alte Gewohnheit? Jule Blogt hat ihre ganz eigene Meinung zum Thema Kontakt mit dem Ex.

Source: www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/kommunikation-konflikte/nachricht-vom-ex-brauche-ich-nicht/

Wenn du mich jetzt sehen könntest – Zeilen an meinen Ex

Ex-Beziehungen sind oft von einer negativen Grundstimmung umgeben. Mit der Vergangenheit möchte auch ich nicht mehr viel zu tun haben. Doch wenn ich nochmal meinem Ex-Freund begegnen würde, ich würde ihm ein Bier ausgeben und Danke sagen!

Wenn du mich jetzt sehen könntest – Zeilen an meinen Ex

Meine Entscheidung gegen dich war der erste Schritt hin zu dem Menschen, der mich nun jeden Tag strahlen lässt.

Source: www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/partnerschaft-beziehung/wenn-du-mich-jetzt-sehen-koenntest-zeilen-an-meinen-ex/

Beziehungsstörfaktor Ex-Partner – Wenn Vergangenheit die Liebe bestimmt

In jeder Partnerschaft gibt es einen Faktor, der die Streits und Auseinandersetzungen eines Paares bestimmt. Es ist der wunde Punkt, der sich durch die Beziehung zieht.

Oftmals sind das Ex-Partner oder Ex-Affären, die auch in einer folgenden Beziehung als Freunde fungieren. Gegen Freunde ist eigentlich nichts einzuwenden, aber sobald herauskommt, dass diese Freunde nicht immer welche waren, sondern auch auf intimeren Ebenen einen Draht zueinander hatten, wird es schwierig. Das beste Beispiel für diese Konstellationen ist mein Kumpel Marco, der eigentlich anders heißt.

Ach, der will doch noch was von ihr…

Marco hat einen großen Freundeskreis, der aus sehr vielen Frauen besteht. Dass er mit fast jeder von ihnen schon einmal etwas am Laufen hatte, erzählt er mir ganz unaufgeregt. Er berichtet, dass der Übergang zwischen Affäre/Beziehung und “Freundschaft” ziemlich nahtlos verlief, sobald klar wurde, dass es für eine ernsthafte Beziehung nicht reicht. Aus seiner Sicht erfolgte dieser Veränderung der Beziehungsebene meist reibungslos, solange niemand anderes involviert war. Genau da liegt das Problem, in der Sicht und Meinung der Außenstehenden. Es sind neue Partner oder der Freundeskreis, die hinter der plötzlichen Freundschaft irgendetwas anderes vermuten. “Ach, der will doch noch was von ihr und tut jetzt nur so.”, heißt es. So weit hergeholt ist das übrigens nicht. “Es kam vor, dass nochmal etwas passiert ist. Allerdings auch nur, wenn der Ist-Stand vorher wirklich geklärt war.”, gestand mir Marco, als ich ihn fragte, ob nach der Freundschaftsdefinition wirklich nichts mehr zwischen ihm und den Damen lief. Schließlich stand er seiner Aussage nach ja auf die Damen, nur eben nicht im Sinne des Verliebtheitsgefühls.

Vom Ex-Partner zum Freund werden ist gar nicht so leicht

Genau das ist der riskante Aspekt an Freundschaften, die aus Beziehungen oder Affären entstehen: man findet sich attraktiv. Da war am Anfang eine Basis zwischen zwei Menschen, wenn auch nur körperlicher Natur. Von heute auf Morgen einen Schalter umzulegen und von “sexy Hexi” auf “kannste mich drauf festbinden-Kumpel” zu wechseln, ist schlicht nicht möglich. Einem Menschen, den man sonst mit Küsschen begrüßt hat, soll nun neutral gegenüber getreten werden? Schwierig. Der Verstand mahnt zwar zur Vorsicht, aber spätestens wenn Alkohol im Spiel ist, wendet sich das Blatt. Dann heißt es: “Eigentlich war an ihr/ihm ja doch gar nicht so viel falsch…”. Das stellt eine Bedrohung für bestehende oder zukünftige Beziehungen dar.

Eine andere Form der Eifersucht

Sind die Fronten endgültig geklärt und der Versuchung kann konsequent widerstanden werden, kommt es meist dann zu Problemen, wenn einer der beiden einen neuen Partner findet. Plötzlich meldet sich ein eindringlichen “Meins!” in den Köpfen. Es ist ein kleiner Funke Eifersucht, der sich einfach nicht vertreiben lässt. Auf einmal wird an dem neuen Partner herumkritisiert und das auf vorgetäuscht freundschaftlicher Ebene.  “Ich denke, es ist eine andere Form der Eifersucht. Frei nach dem Motto: ‘Wenn es schon mit mir nicht gepasst hat, soll der Kerl wenigstens jemand anständiges sein!’”, definiert Marco dieses Gefühl. Was im ersten Moment fürsorglich klingt, hinterlässt jedoch einen faden Beigeschmack. Denn in so einer Konstellation wird es schwierig werden, die Kumpeline/den Kumpel ehrlich und bestenfalls neutral zu beraten, so wie es Freunde im Normalfall tun. Am Ende kommt es immer zu einem Vergleich: Ist er/sie besser als ich? Und wer gibt schon gerne zu, dass er einer anderen Person unterlegen ist.

Die Ängste des Partners müssen ernst genommen werden

Die Frage ist nun: akzeptiert man die Freundschaft zu ehemaligen Partnern/Affären, oder schränkt man den Kontakt ein, um die Beziehung nicht zu gefährden. Da prallen verschiedene Sichtweisen aufeinander. „Wir sind Freunde und Freunde darfst du mir nicht verbieten.“ und “Aber der/die will doch noch etwas von dir.“. Trotzdem man innerhalb einer Liebesbeziehung vertrauen sollte, ist es doch ein Stich ins Herz, wenn der/die Liebste ein enges Verhältnis zu der Person hat, mit der er/sie schon das Bett geteilt hat. Da ist das Eifersuchtsmonster ganz schnell geweckt. Das sollte man nicht unter den Teppich kehren. Auch wenn derjenige, der diese Freundschaft aufrecht erhält, der festen Meinung ist, es wäre überhaupt kein Problem für die Beziehung, da die Fronten geklärt sind, müssen die Ängste des Partners ernst genommen werden. Tut man das nicht, wird sich der Störfaktor immer weiter hochschaukeln und dafür sorgen, dass sich die Beziehung selbst vergiftet. Es muss in einer Partnerschaft Regeln geben, wie mit Ex-Partnern umgegangen werden soll, daran führt kein Weg vorbei. Diese Regeln kennt Marco nur zu gut. So viele Frauen er auch zu seinen Freunden zählt, so steigt auch stetig die Anzahl derjenigen, die den Kontakt zu ihm einschränken, um ihre Beziehung keinem Risiko auszusetzen.

Es gab nur noch ein „wir“, ein „ihr“, kein „du“ und kein „ich“ mehr

Schon wieder eine unruhige Nacht. Schon wieder eine Nacht, in der ich gefühlt alle 2 Stunden aufwachte. Schon wieder eine Nacht, in der ich abgesehen von Zombies auch noch von meinem Ex-Freund träumte. Zombies an sich sind ja schon schlimm genug, aber danach dann noch im Traum das Gesicht des Mannes zu sehen, mit dem ich 7 Jahre meines Lebens verbrachte, muss nicht sein!

Interessanterweise, kamen solche Träume kurz nach der Trennung nie vor. Der Moment in dem Er auszog, war ein Schlussstrich. Selten habe ich seitdem über die 7 Jahre Beziehung nachgedacht. Sie waren irgendwie nicht mehr existent. Man will ja meinen, dass man nicht einfach so weitermachen kann, ohne das ganze „aufzuarbeiten“. Ging jedoch ganz gut! Ich habe meine innere Uhr einfach 7 Jahre zurückgedreht, und da weiter gemacht, wo ich mit 19 Jahren aufgehört habe.

Zu Beginn war es schwierig, diese lange Zeit „aufzuholen“. Ich glaube so langsam bin ich an dem Punkt, wo ich ohne Abstriche behaupten kann: „Ich bin jetzt dort wo ich auch gewesen wäre, wenn die 7 Jahre nicht dazwischen gekommen wären.“

Nach und nach möchte sich mein Kopf nun aber doch mit dieser Zeit beschäftigen. Was war, und was hat es aus mir gemacht? Es ist schwer zu beschreiben wie es sich, wenn auch nur im Traum, anfühlt, mit dem Ex zusammen zu treffen. Da ich natürlich nicht von rosa Einhörnern und Friede Freude Eierkuchen träume, sind die erträumten Situationen meist ziemlich unangenehm.

Heute Nacht fand ich mich in Gegenwart meines Ex Freundes und seiner neuen Freundin wieder. Er wollte irgendetwas bei mir abholen. In seinen Blicken konnte ich die Abwertung, wenn nicht sogar Abscheu erkennen, die er mir gegenüber empfand. Auch seine neue Freundin strafte mich mit bösartigen Blicken. Als hätte das nicht schon gereicht, tauchten noch die ehemaligen Schwiegereltern auf, vor denen es mir auch heute noch graut.

Versteht mich nicht falsch, ich hatte tolle Schwiegereltern! Sie waren immer für uns da, und haben uns einiges ermöglicht. Das alles hatte allerdings seinen Preis. Erwartungen! Viele Erwartungen! „Ihr kommt aber doch Sonntag zum Essen, oder?“, „Beim Geburtstag von XY MÜSST ihr dabei sein!“, „Ihr seid die nächsten, die hier heiraten!“, „So langsam solltet ihr schon mal an Kinder denken!“….etc. pp.

Diese 7 Beziehungsjahre waren so vollgestopft mit Erwartungen. So richtig bewusst wurde es mir erst, als ich kurz vor der Trennung merkte, dass ich mich nicht wohl und irgendwie erdrückt fühlte. Ich erinnere mich noch gut, wie ich in der ersten Zeit allein die ganz kleinen Dinge genossen habe. Ausschlafen so lange ich möchte, essen was ich möchte, so lang weggehen wie ich möchte, anziehen was ich möchte.

Wie wenig mochte ich teilweise die Beziehungs-Sonntage: spätestens 10 Uhr aufstehen, damit man es pünktlich zu 12 Uhr zum Mittag der Schwiegereltern schafft. War mir nicht danach, musste ich mir eine Rechtfertigung ausdenken, warum ich das Essen versäumen würde.

Generell gab ich an den meisten Wochenenden meine Individualität ein Stück weit auf. Geburtstag von X, Geburtstag von Y…eine große Schwiegerfamilie hat nicht nur Vorteile. Es wurde zur Tradition, die Wochenende komplett im Familienkreis zu verbringen. Zu Beginn empfand ich das als Bereicherung, einfach weil ich so ein Familienleben nicht gewohnt war. Doch mit der Zeit, kamen immer wieder die gleichen Themen auf: „Warum trinkst du denn nicht? Bist du etwa schwanger?“, „Ihr müsst auch mal so langsam heiraten!“

Ich muss dazu sagen, dass ich zu der Zeit wirklich wenig Alkohol getrunken habe. Heute kaum mehr vorstellbar.

So schön das Ganze für eine Zeit lang war, irgendwann verlor ich ein Teil meiner eigenen Persönlichkeit. Es gab nur noch ein „wir“, ein „ihr“, kein „du“ und kein „ich“ mehr. Ich sollte/musste überall hin mit. Ein nicht Erscheinen bei Familienveranstaltungen, war nicht gern gesehen. Es konnte ja nicht immer die „Jule ist krank“-Ausrede gebracht werden. Manchmal wäre ich einfach gern mit meinen Freunden weg gegangen, hätte einen drauf gemacht, und wär dann freudig schwankend ins Bett gefallen.

Mir wurde erst mit der Zeit klar, wie eingeengt ich mich gefühlt hatte. Verschmolzen zu einem „Wir“, konnte ich nicht das ausleben, was mich ausmachte. Ich bin zu einer Person geworden, die mir fremd war. Vermutlich war das auch der Grund, warum ich nach diesen 7 Jahren irgendwann einfach nicht mehr nach Hause wollte. Ich saß vor meiner Haustür in der Kälte und empfand alles angenehmer, als mich in das warme Bett zu legen.

Immer wenn ich mit den Beziehungsjahren konfrontiert werde, erschreckt sich ein kleiner Teil in mir. Dieser Teil will weglaufen, weg von der Spießigkeit, weg von den Erwartungen, weg von dem „Wir“.

Am Wochenende fragte mich ein Freund, ob ich schon bereit für eine neue Beziehung sei. „Ja!“, antwortete ich ohne zögern. Ich bin bereit für etwas Neues! Genau, für etwas NEUES. Etwas ohne erdrückende Familie. Etwas , wo ich ich bleiben kann. Etwas, wo ich entscheiden kann, wann es ein „wir“ gibt.

Eine Beziehung, in der meine Individualität geschätzt wird. Eine Beziehung, in der ich nicht 5 Kleidungsstücke aussortieren muss, damit mir mein Partner den Neukauf eines Kleidungsstückes genehmigt.

Die 7 Jahre Beziehung haben mir eines gelehrt: Lass den Partner so sein, wie er ist! Schränke ihn nicht ein. Jeder kann selbst entscheiden, wann es ein „wir“ gibt, und wann ein „ich“. Eine Schwiegerfamilie ist schön, trotzdem ist man nicht verpflichtet, deren Erwartungen zu erfüllen.

Es ist interessant, wie sich rückblickend die Sicht auf einen Lebensabschnitt verändern kann. Dachte ich mir zeitweise der glücklichste Mensch überhaupt gewesen zu sein,  bekomme ich heute fast Angstzustände, wenn ich an einige Situationen zurück denke. Eine Beziehung sollte beide Partner weiter bringen, eine Entwicklung fördern. Ich für meinen Teil bin damals stehen geblieben. Viel Mühe hat es am Ende gekostet, diese fehlende Entwicklung aufzuholen. Auch wenn ich mich wiederhole, ich kann nun aufrichtig sagen: „Ich bin jetzt dort wo ich auch gewesen wäre, wenn die 7 Jahre nicht dazwischen gekommen wären.“