Heimlich verliebt? So gestehst du deine Gefühle

Unbezahlte Werbung 🙂

Eure Gedanken drehen sich nur um diese eine Person, die eure Welt auf den Kopf stellt und euer Herz zum Beben bringt? Verliebt sein ist eines der schönsten Gefühle, die ein Mensch erleben kann. Dumm nur, wenn diese Verliebtheit im Verborgenen stattfindet. Wer hat das nicht schon einmal erlebt, das schmachtende Anhimmeln eines Menschen, der so nah scheint, aber doch fern ist. Ich war in jungen Jahren zum Beispiel ganz schrecklich in den Sänger meiner Lieblingsband verknallt. Ein Zimmer voller Poster, die sein Gesicht zeigten und natürlich immer die selbe CD im Spieler, um regelmäßig seine Stimme zu hören. Wunderbar naiv waren meine Gefühle, die ich ihrer selbst wegen auslebte. Eine Person anhimmeln zu können, ist herrlich einfach. Man selbst bleibt im Verborgenen. In Sicherheit, weil klar ist, dass man durch jemanden, der von diesen Gefühlen nichts weiß, nicht so schnell verletzt werden kann.

Ich war zu feige meine Verliebtheit zu gestehen

Umso älter ich wurde, desto näher rückten heimliche Verliebtheiten an mich heran. Es waren keine Stars und Sternchen mehr, die ich begehrte. Plötzlich waren es Schulkameraden oder Bekanntschaften, denen ich regelmäßig über den Weg lief. Doch auch jetzt war ich zu feige über meinen Schatten zu springen und meine Gefühle öffentlich zu machen. Es war sicherer, sie verborgen zu halten. Wie unsinnig das war, stellte ich einige Jahre später fest. Ich saß mit einem ehemaligen Schulfreund, der lange Zeit als mein Schwarm fungierte, bei einem Bier zusammen. Wir tauschten alte Geschichten aus, die wir damals miteinander erlebten. „Weißt du eigentlich, dass ich damals ziemlich verknallt in dich war?“, rutschte es mir heraus. Mich erreichten ungläubige Blicke, die schnell in ein Lächeln umschlugen. „Warum hast du nichts gesagt? Ehrlich gesagt, ging es mir genauso.“, gestand der Mann mir, den ich zu Schulzeiten so unerreichbar empfand. Ja, warum habe ich eigentlich nichts gesagt? Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich mir einen Ruck gegeben hätte, um ihm zu sagen, wie wunderschön ich seine Locken fand? Diese Fragen lassen sich heute nicht mehr beantworten, das finde ich schade.

Dabei wäre es so einfach gewesen. Das Geheimnis, wie man am besten seine Gefühle gesteht, ist nämlich schnell erklärt: Machen!

Egal wie ihr es anstellt. Ob per Brief, Sprachnachricht oder bei einem persönlichen Gespräch. Wichtig ist, zu formulieren, was in euch vorgeht.

Gebt euch einen Ruck. Steht zu euren Gefühlen!

Heimlich verliebt zu sein ist aufregend, aber mit der angehimmelten Person wirklich eine Beziehung einzugehen, setzt dem Ganzen die Krone auf. Ich appeliere an diejenigen, die ihre Gefühle verbergen, unterdrücken oder einfach nur für sich behalten, anstatt sie zu teilen: Gebt euch einen Ruck! Steht zu dem, was in eurem Herzen vorgeht. Ihr könnt nur etwas ändern, wenn ihr selbst aktiv werdet.

Wünscht ihr euch einen besonderen Rahmen, um eure Gefühle zu gestehen? Dann meldet euch bei verliebt@ufa.de

Ich drücke euch die Daumen, dass aus eurem Schwarm die ganz große Liebe wird.

Drama Baby, Drama! Wer braucht sowas bitte in Beziehungen?

Drama Baby, Drama! So geht es in nicht wenigen Beziehungen zu, die in meinem Umfeld geführt werden. Alltag und „ankommen“, gibt es da nicht. Da wird sich innig geliebt, gefetzt, getrennt, vertragen, geliebt und alles wieder von vorn. Mir ist das komplett unverständlich. Ich habe es noch nie am eigenen Leib erlebt. Vielleicht kann ich mir deshalb nicht vorstellen, in einer solchen Beziehung zu sein. Beziehung heißt für mich Harmonie! Das Leben ist in meinen Augen schon stressig genug, da muss ich mir nicht noch einen Drama liebenden Partner ans Bein binden. Was ist es, das diese Paare dennoch zusammenhält? „Ich brauche eine Bestätigung für meine Gefühle.“, sagte mir ein guter Freund zu diesem Thema. Jeder Streit, jede dramatische Entwicklung innerhalb der Beziehung hinterfragt nun einmal auch die Gefühle der Beteiligten. Verlustängste, Verletzungen und Wut sorgen dafür, dass uns Gefühle mehr denn je bewusst werden. Das ist dann die Bestätigung, die sich mancher wünscht. Auch das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Für mich ist es eine Bestätigung der Liebe, wenn ich eben keinen Streit, kein Drama und keine Verletzungen durchleben muss. Für mich ist es die Sicherheit, die ein Partner ausstrahlt. Permanente Angst haben zu müssen, dass die Gefühle regelmäßig auf eine harte Probe gestellt werden, würde mich kaputt machen.
Das intensive Gefühl der Liebe wird uns oft so vermittelt, dass es uns theoretisch total aus den Socken hauen müsste. Die Gesellschaft sagt, wir sollten in der frühen Beziehungsphase eigentlich alles andere vernachlässigen, die meiste Zeit im Bett verbringen und in unserem Bauch Schmetterlinge züchten. Mal ganz realistisch betrachtet, wem geht es so? Wer entspricht genau diesem „Ideal“ was uns eingetrichtert wird? Ich entspreche ihm nicht! Natürlich kenne ich Schmetterlinge, die intensive Anziehungskraft eines Bettes oder auch den Umstand alles um sich herum zu vergessen. Aber das ist endlich, sehr endlich sogar! Leider wird uns immer wieder zu verstehen gegeben, dass Beziehungsanbandelungen, welche nicht mega intensiv sind, irgendwie falsch sein müssten. „Da fehlt doch irgendwas!“, schreit unser Hirn. Dass der Bauch sich wohl fühlt und wir eigentlich genau das haben, was uns gut tut, wird überstimmt. Wer sich ständig bewusst machen muss, was er für eine andere Person fühlt, scheint irgendwas falsch zu machen. Für mich ist es das latente Gefühl der intensiven Zuneigung, die ich nicht „auslösen“ muss, die ist einfach da.

Wenn wir aber so von unserer Außenwelt beeinflusst sind, dass wir nicht mehr wahrnehmen können, was uns angenehm ist, sondern wir nach mehr, nach höherem streben, werden wir nie irgendwo ankommen. Ist das nicht das Ziel einer Liebe? Ankommen? Der Druck, dass alles perfekt laufen muss, wie im Märchen und bitte schön ohne Zweifel, treibt uns nicht hin zur Liebe, sondern entfernt uns nur weiter von ihr. „Es liegt nicht an dir, es liegt an mir!“, ist einer der ekelhaftesten Sätze, die man von einem potenziellen Partner hören kann. Denn egal was danach kommt, es wird zwei Menschen auseinander treiben. In diesem Falle, liegt derjenige aber richtig. Es liegt an ihm. Es liegt an seinen Erwartungen, an seinen Vorstellungen, wenn es um die Liebe geht. Man muss wissen was man will, bevor man es findet. Will man Drama, wird man Drama finden. Fühlt man sich damit nicht wohl, sollte man mal versuchen, die Perspektive zu verändern. Was tut mir gut? Was wünsche ich mir für die Zukunft? Ist es das, was ich mir auch in 10 Jahren noch vorstellen kann? Beantwortet man sich diese Fragen, sollte bei den wenigsten Menschen herauskommen, dass sie sich nach einer Drama-Beziehung sehnen. Eine Beziehung ist nämlich meist dann perfekt, wenn sie weder verletzt, noch Wut verursacht. Muss man seine eigenen Gefühle ständig bestätigen, sollte man sich darüber Gedanken machen, ob überhaupt genug Gefühle da sind. Sind nur wenige Gefühle vorhanden, schreit das natürlich nach Verstärkung. Das will ich nicht. Was ich fühle, braucht kein Drama. Was ich fühle, zeigt mir mein Herz, mein Bauch und nicht mein Verstand.

In meinem Hirn regnets Konfetti

In meinem Hirn regnets Konfetti. Buntes, rundes Konfetti. Federleicht rieselt es langsam aber beständig danieder. So fühlt es sich zumindest an. Irgendwie sind meine Sinne vernebelt. Ich nehme meine Umwelt zwar wahr, aber mehr als reagieren, kann ich nicht. Ich höre es in meinem Kopf rascheln, so als würde irgendjemand auf den gefallenen Papierschnipseln umher laufen. Knirsch, raschel, schlurf. Ich versuche mir die Ohren zuzuhalten, um die Geräusche zu dämpfen, doch es klappt nicht. Es sind nicht nur die vernebelten Sinne, die mich wahnsinnig machen, sondern es sind die Kopfschmerzen, die sich allmählich entwickeln. Dieser Druck im Kopf macht mich kirre. Ich bin verliebt. Glaube ich zumindest. Oder besser gesagt, wenn da das Hirn nicht wäre, könnte ich es vielleicht ganz aufrichtig behaupten. Was verliebt sein mit Kopfschmerzen zu tun hat? Eine ganze Menge! Mir ist die Unbeschwertheit abhandengekommen, die aufkeimende Gefühle auszeichnet. Auf Wolke 7 umher fliegen, „mit dir, mit dir, mit dir, fühl ich mich Ultraleicht“, sang schon Andreas Bourani. Pustekuchen! Sowas gibt’s bei mir nicht mehr. Hirn an Wolke 7: Du kannst mich mal! Klare Gedanken zu fassen, grenzt an Unmöglichkeit. Ich bin zu tief drin, in meinen Hirngesprinsten. Zu tief drin in dem Zerdenken meiner Emotionen.

Kennt ihr das, wenn man sich gewisse Gedanken von außen anschaut? Sie wirken so einfach und klar definiert. Dann beginnt man sich ihnen anzunähern und merkt: Ups, das sah von weiter weg aber strukturierter aus, da sollte ich vielleicht mal aufräumen. Und umso tiefer man sich durch die Gedanken kämpft, desto chaotischer wird es. Konfetti von allen Seiten, hier ein Pieps, da ein Krach. Ich würde am liebsten schreien, wenn das nur nicht so laut wäre! Sah es von weitem betrachtet zu Anfang noch so einfach, so unkompliziert und Glückskullerkeks-mäßig aus, trampeln mir nun meine Gedanken auf den übriggebliebenen Kekskrümeln umher. Da wird sich doch irgendwas tun lassen. Diese Unordnung muss einfach beseitigt werden, und dann geht das schon wieder! Einmal durchkehren, schwupps sind die Gedanken wieder klar. Nur habe ich leider keinen Besen. Ich versuche das Konfetti mit den Händen zusammen zu schieben und es durch die Ohren aus meinem Kopf zu befördern, vergebens. Eigentlich wird es immer nur noch schlimmer. Mein Gesicht verzerrt sich immer mehr vor Schmerz. Kopf auf die Tischplatte knallen funktioniert auch nicht, das habe ich in meinem Leben ausgiebig getestet. Ablenkung gibt es nicht, da der vernebelte Blick gar keine äußeren Einflüsse zulässt. Fühlt sich ein bisschen an wie Kiffen und Saufen gleichzeitig, nur ohne die positiven Aspekte. Am Ende hilft nur eins: Tür zu machen! Das ganze Konfetti in einen Raum schieben und die Tür absperren. Der Schlüssel wird geschluckt, so dass die Gefahr einer erneuten Türöffnung überschaubar bleibt. Tief durchatmen, endlich Ruhe. Doch der Druck im Kopf bleibt. Er macht mir unterschwellig klar, dass da etwas ist, was bearbeitet werden muss. Denn irgendwann hält auch die stärkste Tür dem immer mehr wachsenden Konfettihaufen nicht mehr stand.

Ihr könnt eure Tussenfreundinnen behalten! Ich bin nicht instagramgefiltert, nicht Make-Up zugekleistert, nicht geselfiestickt, nicht Germanys Next Topmodel.

Ich hasse soziale Medien! Ich hasse sie wirklich! Manchmal könnte ich meinen Computer einfach so aus dem Fenster feuern. Bei 5 Etagen Fallhöhe, hat er schließlich genug Zeit sich zu überlegen, was er denn falsch gemacht hätte. Mit hoch rotem Kopf starre ich auf das geöffnete Facebookfenster und weiß nicht, ob ich ein psychisches Problem habe, oder einfach nur eine typische Frau bin. Ich stalke. Ich stalke mit Leidenschaft. Vor mir ist keine Person sicher, für die ich mich interessiere. In den letzten Jahren habe ich das Stalken perfektioniert. Namen bei google suchen, da lache ich doch drüber! Ich kenne gefühlt jede kleine hinterste Ecke des Internets, in der sich Informationen finden lassen. Das schützt mich natürlich vor Menschen die vorgeben etwas zu sein, es aber nicht sind. Soweit, so gut. Aber seitdem es Facebook gibt, ist stalken zu einfach geworden. Heute schaue ich mir das Profil eines Menschen an und weiß tendenziell so ziemlich alles, was es zu wissen gibt. Es ist zum kotzen! Nicht weil es mir den Spaß am Durchforsten des Internets nimmt, sondern weil ich eben so sehr viel finden kann.

Kennt ihr das, wenn ihr jemanden interessant findet und dann versucht aus jeder Kleinigkeit etwas zu schließen? Wann war er wo auf welcher Party und warum überhaupt? Wer sind seine Freunde? Und ganz wichtig: wer sind seine Ex-Freundinnen? Habe ich einmal damit angefangen, kann ich nicht mehr aufhören. Aha, mit der war er also im Urlaub und mit der anderen geht er gerne Eis essen. Ich reiße ihr demnächst alle Haare aus! Ups, sorry, manche Gedanken sollten vielleicht doch nicht aufgeschrieben werden. Ich bin kein eifersüchtiger Mensch, aber bei mir führen solche Situationen gerne mal zu Selbstzweifeln. Wenn er normalerweise nur mit solchen Instagram-Models rumhängt, was will er dann mit mir? Ich glaube, man bescheißt sich sehr gerne selbst, wenn es in so einer Situation um die Attraktivitätseinschätzung anderer Menschen geht. Gerade die geschönten Facebookpersönlichkeiten, sehen vermutlich im realen Leben mitnichten so sexy und unwiderstehlich aus, wie ich sie in diesen Momenten wahrnehme. Doch jedes perfekte filtergepushte Selfie nährt die Selbstzweifel in mir. Da kann ich nicht mithalten! Im Vergleich sehe ich ein kleines graues Entchen vor dem Rechner sitzen, welches sich durch die vorhandenen Speckringe kaum mehr fortbewegen kann. Irgendwann wird er das merken und mich gegen so ein möchtegern-Model austauschen. Eigentlich, hab ich da gar keine Chance! Eigentlich, ist das sowieso alles sinnlos. Ich hasse mein Hirn dafür, dass es mir so etwas einredet. Bin ich doch normalerweise das Selbstbewusstsein in Person.

Dass ich toll bin, muss man mir normalerweise nicht noch aufs Brot schmieren. Zumindest nicht so lange, bis ich mich ernsthaft für einen Mann interessiere. Früher, als Facebook noch Quark im Schaufenster war, wusste man wenig über das Objekt der Begierde, und das war gut so! Man hatte keine dummen Selfies im Kopf, zu denen man sich noch eine besonders romantische Randgeschichte ausdachte. Ein Kopfkino, welches wenig Material hat, produziert gottseidank nur kurze Filme. In diesem Sinne kann ich sagen: Danke für nichts liebes Facebook! Wegen dir quälen mich nun Selbstzweifel! Es ist wie eine Sucht, ständig die Profile der möglichen Konkurrenz auszuchecken. Es ist ekelhaft. Es fühlt sich auch ekelhaft an. Doch ich kann es nicht lassen. Es ist ein bisschen wie in „Anleitung zum Unglücklich sein“ von Paul Watzlawick. Ein Mann redet sich so lange ein, dass sein Nachbar ihm sicherlich keinen Hammer leihen würde, bis er fest davon überzeugt ist. Er steht nun vor der Tür des nichtsahnenden Nachbarn von gegenüber und brüllt: „Ich will deinen Hammer nicht! Du kannst deinen verdammten Hammer behalten!“. Also liebe Männer: Ihr könnt eure Tussenfreundinnen behalten! Ich bin nicht instagramgefiltert, nicht Make-Up zugekleistert, nicht geselfiestickt, nicht Germanys Next Topmodel.

Tja liebes Laptop, das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich hast stalken lassen. Nun beschwer dich nicht, dass du nicht besonders gut fliegen kannst.

Von der Erfahrungen Älterer profitieren – Weisheit färbt ab

Umso älter ich werde, desto erfahrener werde ich. Das bezieht sich auf Fähigkeiten, sowie auch auf Lebensansichten und „Weisheit“, wenn man davon in meinem Alter schon sprechen kann. Da reicht schon ein weiteres Lebensjahr um Dinge zu lernen, die die eigenen Augen öffnen und ein „Hätte ich das mal vorher gewusst!“ auslösen. Manchmal sind das ganz einfache Dinge, einfache Erfahrungen, die das Leben beeinflussen. „Ab 4 Bier ist mir am Folgetag schlecht“ – einfach, aber ziemlich gut zu wissen. Von solchen „einfachen“ Erfahrungen möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht sprechen. Es geht um Sinnesfragen, Lebensfragen und Liebesfragen. Gerade wenn es einer gewissen Weisheit bedarf, halte ich mich gerne an ältere Familienmitglieder. Meine Oma ist da ein großes Vorbild für mich. Jedes seltene Mal bei dem ich die Gelegenheit habe, länger mit ihr zu sprechen, ist wertvoll. Aus solchen Gesprächen gehe ich oft mit vielen neuen Erkenntnissen und Denkansätzen, die mich im Leben weiterbringen.

Zu Weihnachten traf ich nach knapp 10 Jahren mal wieder auf meine Großtante, also die Schwester meiner Oma. Trotzdem wir uns so lange nicht gesehen hatten, bestand eine Verbindung. Ich erinnerte mich, wie ich als Kind mit ihr und meinem Großonkel einkaufen ging. Unbedingt wollte ich eine bestimmte Packung Kaugummi, die mir meine Eltern nie erlaubt hätten. Dass meine Großtante sie mir ohne Widerrede in den Einkaufswagen packte, ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Verrückt, welche Kleinigkeiten sich Kinder so merken können. Als wir uns am Heiligabend verabschiedeten versprach ich meiner Großtante, dass ich zeitnah bei ihr vorbei schauen würde. So kam es dann auch. Wir verabredeten uns zu einem Tee, und zum Reden. Als ich mich auf den Weg zu ihr machte, war ich leicht verunsichert. Würden wir einen Drat zueinander finden, oder wüssten wir nach wenigen Minuten nicht mehr, über was wir uns unterhalten könnten? Diese Bedenken waren unbegründet. Wie alle Frauen meiner Familie mütterlicherseits, ist auch meine Großtante sehr gesprächig. Mit viel leckerem Tee eingedeckt, konnte es losgehen. Ich hatte mir vorher überlegt, welche Themen ich gerne ansprechen möchte, und wo ich mich nach einem Rat erkundigen werde. So hörte ich mir die verschiedensten Liebschafts-Geschichten an, lernte so einiges über den Alltag vor knapp 50 Jahren und konnte mir so ein gutes Bild machen.

Ich ließ es mir nicht nehmen Fragen zu stellen, die mich in Bezug auf die Liebe bewegten. Vielleicht würden mir die Erfahrungen eines weiseren Menschen helfen, selbst weise zu entscheiden. „Wie merke ich denn, ob mein Partner der Richtige für mich ist?“ – fragte ich in der Hoffnung, eine klar und anwendbare Antwort zu bekommen. Doch ich lag falsch. „Ob jemand der Richtige für dich ist, das weißt du nie!“ – erhielt ich als Antwort. Menschen entwickeln sich ein ganzes Leben lang. Was 40 Jahre zusammen passte, kann nach 41 Jahren komplett entgegengesetzt laufen. Liebe hat viel mit Vernunft zu tun, mit Vernunftentscheidungen. Sich verlieben ist eine tolle Sache, aber nur weil es nicht direkt funkt heißt es nicht, dass zwei Menschen nicht zusammen passen. Man muss ein Team bilden. Aus den Erfahrungen meiner Großtante lernte ich nun, wie wichtig es ist, in eine Beziehung zu investieren. Man muss etwas „reinstecken“ um etwas „herauszubekommen“. Ebenfalls sollte man nie den Blick auf den Partner verlieren. Ich sollte den Mann als Mann sehen und ihn auch so behandeln. Genauso ist es wichtig, dass ich mich als Frau gewertgeschätzt und gut behandelt fühle. Sich nicht aus den Augen zu verlieren, ist hier die Herausforderung.

Besonders wichtig war meiner Großtante mir zu vermitteln, dass ich kommunizieren müsse. Alles muss gesagt werden, auch unangenehme Dinge. Nicht als Vorwurf, sondern als Beschreibung der Gefühle. „Ich fühle mich unwohl, wenn du dies oder das tust.„. Diese klare Kommunikation sorgt dafür, dass der Partner zu jeder Zeit weiß, was im Gegenüber vorgeht. Das klingt auf den ersten Blick einfach, ist es aber nicht. Gerade als Frau kann ich mir schwer vorstellen, dass mein Partner manche Dinge einfach nicht merkt. Männer haben anscheinend nicht so feine Antennen für Gefühle, wie wir Frauen. Kommunikation als fester Untergrund für eine Beziehung. Irgendwie scheinen wir das zu wissen, aber die wenigsten setzen es um.

Es ist inspirierend, sich mit älteren Familienmitgliedern zu unterhalten. Nicht nur über oberflächliche Dinge, sondern über tiefgründige Fragen. Daraus können sich tolle Gespräche und Erkenntnisse ergeben. Somit kann ich euch nur raten, euch mit Großeltern, Eltern, Onkel, Tanten etc. pp. zusammen zu setzen und Fragen zu stellen. Es gibt Fehler, die andere vor uns gemacht haben, welche wir nicht wiederholen müssen. Ich nehme mir solche Ratschläge sehr zu Herzen und hoffe, dass sie in meiner Beziehung auf fruchtbaren Boden fallen werden.