Warum ich es liebe, auf Kreuzfahrt zu gehen – auf ze.tt

Fragt man mich, welche Art des Urlaubs ich bevorzuge, muss ich nicht lange überlegen: Ich liebe Kreuzfahrten! Über die Weltmeere schippern, während ich gemütlich mit einem Cocktail in der Hand an Deck sitze und die Wellen beobachte, mehr Erholung geht nicht. Welche Vorzüge so eine Reise noch hat, lest ihr auf ze.tt.

Warum ich es liebe, auf Kreuzfahrt zu gehen

In den Schlaf geschaukelt werden, salzige Luft in der Nase und ein Blick über das weite Meer – das ist der Stoff, aus dem Träume gemacht sind. Wieso sind Kreuzfahrten nur mit so vielen Vorurteilen besetzt? Ein Kommentar.

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Die Romantik des Allwetterjacken-Partnerlooks

Besonders in Urlaubsregionen trifft man auf diese Spezies Mensch, die irgendwie von einem anderen Planeten scheint: Allwetterjacken-Paare, die vermutlich ihre Klamotten gerne im Doppelpack kaufen. Woran liegt es, dass dieser Einheitslook allzeit beliebt ist? Sagt er etwas über das Beziehungsglück aus?

Schaue ich mir so manches älteres Paar an, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Teilweise kann ich von weitem gar nicht erkennen, wer hier Mann und wer Frau ist. Allwetterjacken im Partnerlook sind mein Graus. Knalliges Blau oder zartes Kartoffelbrei-Gelb in Form von wind- und wasserabweisenden Überziehern, zieren die “modernen” Eheleute. Was zum Teufel geht in diesen Pärchen vor, wenn sie zusammen vor dem Spiegel stehen? “Wow – mal gucken wer uns als erstes mit dem falschen Namen anspricht, weil er uns nicht auseinanderhalten kann.”, könnte ich mir ziemlich gut vorstellen. Ich kenne Partnerlook nur von Zwillingen oder Instagram-Mamas, die noch nicht begriffen haben, dass sie keine 5 Jahre mehr alt sind und sich darum in Klamotten quetschen, die sie aus der Kinderabteilung geklaut haben.

Ich stehe zu dir, auch wenn du weder sexy Hexi noch Unterwäschemodel bist

Was soll dieses Auftreten in Gleichförmigkeit ausdrücken? Mit der Zeit Eins zu werden stelle ich mir irgendwie romantischer vor. Vielleicht ist es einfach praktisch den Kleiderschrank mit seiner*m Liebsten teilen zu können? Es spart schließlich Geld, wenn man neue Teile gleich im Doppelpack kaufen kann. Irgendwie haben diese Partnerlook-Paare aber auch etwas schnuckeliges. Sie strahlen aus, dass sie zueinander stehen, auch wenn sich neben ihnen keine sexy Hexi oder das Unterwäschemodel befindet. Sie wirken auf mich, als seien sie angekommen und ziemlich glücklich. Wie ich darauf komme, dass diese Paare glücklich sind? Ich habe in ihre Gesichter geschaut, als sie sich angesehen haben. Diese leuchtenden Augen, die Vertrautheit, die ihre Blicke ausgestrahlten, empfand ich als bewundernswert.

Verliebte oder doch Geschwister?

Auffallend waren ebenfalls ihre Gesichtszüge, die sich erstaunlicherweise sehr ähnelten. So blöd es klingt, manchmal glaubte ich sogar, einige Paare wären keine Verliebten, sondern Geschwister, so viele Gemeinsamkeiten wies ihre Mimik auf. Laut mehrerer Studien ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Partner mit den Beziehungsjahren optisch angleichen. Lebt man über eine lange Zeit zusammen, erlebt man schließlich ähnliche Dinge. Man lacht besonders viel zusammen oder teilt sich mit in manchen Lebensphasen die gleiche Sorgenfalte. DIe Gesichter passen sich somit den Umständen an.

Wir suchen nach Ähnlichkeiten

Es sind meist ältere Pärchen, die gerne im Partnerlook auftreten. Trotzdem halten sie Händchen wie am ersten Tag. Vielleicht sind es gerade diese Paare die ich optisch gesehen so schlimm finde, die am Ende wirklich glücklich sind, auch nach jahrelangem zusammen sein. Biologisch gesehen sucht der Mensch jemanden, der ihm ähnlich ist, zumindest für das gemeinsame Aufziehen von Kindern. Ungeachtet übrigens der Tatsache, dass für die Zeugung von Nachwuchs gerne jemand gewählt wird, der im krassen Gegensatz zu einem selbst steht. Komische Biologie, oder? Es ist anscheinend also kein Zufall, dass man besonders viele Paare im Partnerlook entdeckt, die schon lange zusammen sind. Sie waren sich vermutlich schon zu Beginn der Beziehung in gewisser Weise ähnlich, haben die Gemeinsamkeiten mit der Zeit nur noch mehr ausgebaut. Wenn ich es so betrachte, könnte ich eigentlich neidisch auf die Menschen sein, die in gleichfarbigen Allwetterjacken durch die Gegend laufen. Sie leben die Romantik, nach der ich mich so sehne: Eins werden. Wenn ich dafür irgendwann in Zukunft einmal Partnerlook tragen muss, gut, was solls, es gibt Schlimmeres, oder?

And the winner takes it all

Urlaub, endlich Urlaub! Monate habe ich durchgearbeitet und mir diese zwei Wochen “Erholung” verdient. Hätte mir jemand vorher gesteckt, mit welchem Gefühl ich aus diesem Urlaub kommen würde, hätte ich wohlmöglich lieber weitergearbeitet. Aber von vorn.

Wochenende, 5 Sterne Hotel in Berlin und ein voller Partyplan. Auf eine bestimmte Rockparty freuten wir uns schon seit Wochen und widmeten uns schon Stunden vorher den Vorbereitungen.

Perfekt gestylt malten wir uns den Ablauf des Abends aus. Wir würden den Club betreten, die Blicke der Männer hingen sich an unsere Fersen, Augenpaare nur auf uns gerichtet. Der DJ hätte keine andere Möglichkeit, als unsere Lieblingslieder zu spielen. Wie in Trance würden wir zum Beat tanzen, unseren Wimpernaufschlag nur zum Flirt mit den schönsten Männern nutzen. Am anderen Ende des Clubs würde jede von uns den Mann ihrer Träume erspähen, ihm ein Lächeln  schenken und ihn Minuten später inkl. zweier Biere in der Hand auf der Tanzfläche treffen. Zu viert würden wir uns anlächeln in dem Wissen, dass wir kurz darauf wild knutschen in der Ecke stehen sollten. Mit neuen Handynummern in der Tasche, würden wir trunken vor Freude bei Sonnenschein den Club verlassen und glückselig ins Hotelbett fallen.

So der Plan. Leider hat die Realität auch noch ein Wörtchen mitzureden. Perfekt gestylt liefen wir an den Türstehern eines Berliner Rockclubs vorbei, schon von weitem hübsche Männer entdeckend. Reizüberflutung, Blicke nach rechts, Blicke nach links. Nehme ich den dort? Oder den? Oder vielleicht doch den da hinten? Inklusive der obligatorischen Turbo-Mate begutachtete ich die anderen Gäste und rang mich zu diesem frühen Zeitpunkt zu einigen Augenaufschlägen durch.

Dass zu so früher Stunde noch keine offensichtliche Reaktion zurückkam, war nicht weiter verwunderlich. Doch desto später der Abend wurde, umso komischer wurde mir. Als ich mit meiner Freundin den Tanzfloor wechselte, erblickte ich einen wunderschönen Mann. Tolle Augen, gut angezogen, richtig schnuckelig. Ich lächelte, er lächelte zurück, perfekt! Meine Blicke wichen, in der Hoffnung, dass er mir hinterher kommen würde. Kurz darauf drehte ich mich um, sah meine Freundin lächelnd. Sie flirtete offensiv mit diesem schicken Herrn. Ich fühlte, wie sich mein Magen zusammen zog. Was fällt ihm ein? Leicht geknickt, tanzte ich die schlechte Laune weg. Schon sah ich am anderen Ende des Floors einen weiteren schönen Mann. Ich behielt ihn im Augenwinkel, während ich mit meiner Freundin tanzte. Ab und zu lächelte ich ihm zu, versuchte verführerisch auszusehen. Obligatorisch fragte ich meine Freundin, ob sie denn aktuell jemanden zum Flirten hätte, nicht dass ich sie allein lassen müsste, um mich mit dem Herren zu unterhalten. „Da guck mal, der da hinten flirtet mich schon die ganze Zeit an!“ hörte ich sie sagen, während sie auf meinen Herren zeigte. WTF? Wir Mädels haben leider den gleichen Typ Mann auf den wir abfahren, aber so extrem habe ich das nie wahrgenommen. Es könnten 500 Männer in einem Club sein, wir würden uns genau den Gleichen aussuchen.

Ich überließ ihr den Mann. Was soll ich mit jemandem, der auf meine Freundin steht? So erging es mir noch einige Male an diesem Abend. Ich fühlte mich unbedeutend, klein und hässlich. In meinem Bauch hegte sich Groll, Wut, Enttäuschung. Schlimme Gedanken schossen mir durch den Kopf „Wenn die Männer wüssten, wie zickig sie sein kann, würden sie mich wählen.“ Ich hasste mich für diese Gedanken, meine Freundin bedeutet mir viel. Doch in diesen Momenten verfluchte ich sie. Sie machte mir wieder einmal bewusst, dass ich eben NICHT die Wahl habe, dass ich kämpfen muss, um einen Mann zu halten. Meine Gefühle zu diesem Zeitpunkt, kann ich kaum in Worte fassen. Ich fühlte mich wie in einer Seifenblase, in der ich laut um Hilfe schreie. Brüllend sehe ich die Menschen um mich herum teilnahmslos an mir vorbei ziehen. Hören sie mich nicht? Sie müssen doch merken, dass ich laut nach Hilfe rufe. Die Blase um mich herum füllt sich mit Energie, ich bebe, zittere am ganzen Körper. Ich will diese Blase platzen lassen, will dass die Welle der freigesetzten Energie die Menschen umschmeißt. Wieso hört mich denn keiner? Irgendjemand muss meine Schreie doch hören!

Aus Trotz ließ ich meine Blicke über den Tanzfloor schweifen und entdeckte einen Herrn, der allein auf einem Barhocker saß. Typ Hipster, eigentlich nicht meins. Insgesamt aber recht gutaussehend. Also Jule, wenn du heute noch was reißen willst, dir beweisen willst, dass du es doch kannst, dann ran! Jetzt! Attacke!

Neben ihm stehend begann ich ein Gespräch, unverfänglich aber direkt. Minuten später fanden wir uns knutschend auf der Tanzfläche wieder. Yes! Es geht noch! Lächelnd suchte ich nach meiner Freundin, meine Trophäe musste schließlich präsentiert werden.

Sie war gerade in ein Gespräch vertieft, mit Mr. Hot persönlich. Ok, will man ja nicht stören. Mein Hipster verabschiedete sich kurz darauf, es war schließlich schon spät. Nummern haben wir nicht getauscht, mehr als einen Namen habe ich nicht bekommen.

Alleine tanzend sprach mich ein Kumpel von Mr. Hot an, sturzbetrunken, aber besser als alleine tanzen. Er erzählte mir, dass Mr. Hot bei der Polizei arbeitet, und zufällig auch noch bei mir um die Ecke wohnt. Ich lief rot an, Wut machte sich in meinem Körper breit. Das wäre meiner gewesen, das wäre Schicksal gewesen. Ich halte nicht hinterm Berg damit, dass ich auf Polizisten abfahre. Ein Polizist, der zufällig bei mir um die Ecke wohnt. Ich dachte ich spinne! Knutschend stand meine Freundin nun mit MEINEM zukünftigen Freund in der Ecke. Mich zog es ebenfalls in eine Ecke, allerdings in eine andere. Heulen, einfach nur zum Heulen war mir zu Mute. Was soll das alles? Ich glaube an das Schicksal, aber was es mir damit sagen wollte, ist mir unklar. Meine Trophäe erschien mir nur noch wie ein Trostpreis. Ein Trostpreis für das Mitmachen bei einem Wettbewerb, bei dem der Gewinner schon fest stand. Am Ende steht nur fest:

And the winner takes it all