Auf Damenklos fehlen Flipcharts! – Warum wir Frauen zusammen aufs Klo gehen

Mal ganz ehrlich, welche Fragen interessieren Männer in Bezug auf Frauen eigentlich? Welche Mysterien des weiblichen Daseins sind noch zu lüften, damit die Herren der Schöpfung endlich den Gral der Weisheit finden und uns Damen verstehen lernen?

Wer sich jetzt tiefgreifende Fragestellungen erhofft, wird leider enttäuscht. Ich dachte, manche Mythen wurden schon lange geklärt, und das erlangte Wissen von Generation zu Generation weitergegeben. Pustekuchen! Da gibt es doch trotzdem noch Männer, die mir folgende Frage stellen: Warum gehen Frauen eigentlich immer zusammen aufs Klo? Herrgott nochmal, ist so etwas noch immer interessant? Na gut, wenn‘s sein muss, gebe ich meinen Senf dazu.

Überlebt haben nur die „Zusammengeh-Frauen“

Wir könnten uns der Sache mal evolutionär nähern. Was treibt uns Damen dazu, unsere Mädels aufs stille Örtchen zu begleiten? Mal ganz viele Jahrhunderte zurückgedacht…Vielleicht wollten wir sie damals vor wilden Raubtieren beschützen? Ich meine, als die Toilettenkabine noch nicht erfunden war und wir wild in den Wald strullerten, war die Gefahr von einem Raubtier gefressen zu werden, gar nicht so abwegig. Wir Damen befinden uns schließlich in einer eher ungünstigen Position, wenn wir mitten im Wald hocken, um uns Erleichterung zu verschaffen. Männer posieren immerhin stehend und jeder Zeit zur Flucht bereit. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich Damen zusammenschlossen, um gemeinsam den gefährlichen Weg aufs Örtchen anzutreten. Während die eine sich erleichtert, checkt die andere die Lage und warnt im Notfall vor sich anschleichenden Löwen. Evolutionär gesehen haben sich also genau die Frauen durchgesetzt, die bevorzugt mit weiblicher Begleitung das stille Örtchen aufsuchten. Alle anderen wurden schließlich gefressen und konnten sich nicht mehr fortpflanzen. Heutzutage ist das Vorkommen wilder Tiere natürlich nicht mehr ganz so ernst zu nehmen. Aber warum sehnen wir Damen uns noch immer nach einem gemeinsamen Toilettengang?

Wir brauchen Flipcharts und Whiteboards an Toilettenwänden!

Liebe Herren, habt ihr euch zufällig schon einmal auf ein Frauenklo verirrt? Ich hoffe nicht, da ist mir gleich zum Kreischen zumute. Ihr hättet allerdings etwas Spannendes erleben können. Eine Frauentoilette könnte man sozusagen als „Lagezentrum“ betrachten. Hier werden Schlachtpläne geschmiedet, und deren Umsetzung ausgewertet. Es fehlen eigentlich nur Flipcharts und Whiteboards an den Wänden, damit auch bildlich klar wird, was hier passiert. In Krimiserien gibt es ja oft diese „Beweiswände“, an denen jegliche Verstrickungen von Verdächtigen kreativ dargestellt werden. Wenn nur mal so viel Platz an Klowänden wäre!

Schlachtpläne zwischen Klopapier und Spülung

Sobald sich die Toilettentür schließt, werden schnell Informationen zwischen den Beteiligten synchronisiert. „Hast du den Typen mit dem grünen Basecap gesehen? Der starrt dich die ganze Zeit an!“. „Achso? Der ist mir nicht aufgefallen, da muss ich wohl mal ran“, tönt es zwischen Klopapier und Spülung. Schnell wird ein Plan ausgearbeitet, wie das „Opfer“ am besten erlegt werden könnte. Zu guter Letzt noch schnell ein Klo-Selfie, und hopp. Ja, richtig gelesen, ein Klo-Selfie. Möglicherweise bin ich die Einzige, die auf so etwas steht, aber es ist zur guten Sitte geworden, ein Beste-Freundinnen-Toiletten-Selfie auf jeder Party zu erstellen. Wenn man es so will, waren meine beste Freundin und ich schon vor Jahren Vorreiter, was Toiletten-Selfie anbelangt. Als ich in meinen alten Fotos kramte, fand ich ein 10 Jahre altes Bild einer Party in meiner Stammbar. Und was war darauf zu sehen? Zwei Mädels in einer Toilettenkabine, breit in das (damals noch verdammt schlechte) Fotohandy grinsend. Wer hat‘s erfunden? Wir 😉

High Five und ran an den Feind

Das Frauenklo ist auf Partys der einzige Ort, an dem man wirklich offen sprechen kann. Gerade wenn es um Männer geht, gibt es keinen besseren Ort, an dem man schmachten, verfluchen, oder traurig sein kann. Der Austausch, der auf Damentoiletten stattfindet, ist essenziell wichtig für den weiteren Verlauf des Abends.  Wie oft meine beste Freundin und ich schon vor dem Spiegel standen, tief durchatmeten und uns gegenseitig motivierende Mantras zuriefen, kann ich gar nicht zählen. Zum Schluss noch ein High Five (natürlich mit frisch gewaschenen Händen) und auf geht’s, ran an den Feind!