Gefälligkeiten in einer Beziehung als Selbstverständlichkeit? Ich sage: Nein!

Männer, wir lieben euch! Ja wirklich! Der Mann an sich ist ein ziemlich tolles Wesen. Allein was sich der liebe Gott dabei gedacht hat, als er sein erstes Sixpack formte…Hmmm lecker! Mir geht es oft so, dass ich meinem Mann am liebsten alle 10 Minuten sagen wollen würde, wie toll ich ihn finde. Okay, okay, ihr habt ja Recht, ich habe ein kleines bisschen geflunkert. In der Zeit, in der er neben mir Bären und Löwen verscheucht (ergo schnarcht -.-), oder er total verplant unsere Termine durcheinanderbringt, bewegt sich mein „Ich find dich toll“- Gefühl meist im eher unterdurchschnittlichen Bereich.

Gewöhnung is a Bitch

Trotzdem glaube ich, dass ich ihm so oft wie möglich das Gefühl gebe, dass  er etwas Besonderes für mich ist. Ich versuche ihm zu vermitteln, dass er mein Held ist, mein Supermann und der Kerl, für den ich 3 kg Schokoeis, 4 rosa Einhörner und zweimal Brad Pitt stehen lassen würde. Das muss auch sein, finde ich. Gerade in einer längeren Beziehung, wird der Partner gerne mal zum Alltag. Er ist immer da, man gewöhnt sich einfach an seine Anwesenheit. Dadurch gewöhnt man sich aber eben auch an die positiven Dinge, die der oder die Liebste mit sich bringt. Zu Beginn freut man sich noch über jedes leckere gekochte Gericht, welches auch im größten Stress noch auf den Tisch gezaubert wurde. Nach einer Weile fällt es einem dann nur noch auf, wenn der Magen knurrt und sich niemand dazu verpflichtet fühlt, diesen zu füllen.

An dieser Stelle, liebe Herren, muss ich euch mal einen kleinen Rüffel aussprechen. Ihr nehmt vieles viel zu selbstverständlich!

Eure Freundin soll sich schick machen, wenn ihr zusammen ausgeht? Selbstverständlich!

Ich sage: Nein!

Ihr habt keine Unterhosen mehr im Schrank, aber vorrausschauend hat eure Dame die Waschmaschine angeschmissen? Selbstverständlich!

Ich sage: Nein!

Nach einem langen Tag im Büro steht pünktlich das Essen auf dem Tisch, sobald ihr zu Hause eintrefft? Ihr ahnt es schon: Nicht selbstverständlich!

Auch ihr Verständnis, wenn es im Büro dann doch wieder etwas länger dauert: Nicht selbstverständlich!

„Nicht mal das Bett machen kann er“

Ich könnte diese Liste unendlich fortsetzen. An dieser Stelle ein kleines Sorry an euch Männer. Natürlich seid nicht nur ihr es, die so vieles als Selbstverständlich ansehen, sobald eine längere Beziehung geführt wird. Frauen stehen euch da in nichts nach! Egal ob Männer oder Frauen, manchmal sind es ganz, ganz kleine Dinge, die wir schon gar nicht mehr wahrnehmen. Da muss ich mir auch mal an die eigene Nase fassen. Als ich frisch in einer Beziehung war, war es für mich jedes Mal wieder fast das Highlight des Tages, als ich sah, dass mein Freund das Bett gemacht hatte. Es war etwas Besonderes, was mir direkt ins Auge fiel. Schließlich hielt ich es zu meinen Singlezeiten nicht für nötig, mir diese Arbeit zu machen, interessierte ja eh keinen! Ich fühlte mich nun also allein durch diese kleine Gefälligkeit wertgeschätzt und konnte mein Glück kaum fassen, einen so tollen Mann an meiner Seite zu wissen. Wenn ich so Recht darüber nachdenke, ist das natürlich etwas lächerlich, aber es verdeutlicht, dass wir uns viel zu schnell an Dinge gewöhnen. Nach einer Weile fiel es mir nämlich nicht mehr auf, wie schön die Bettdecken zusammengelegt waren. Es fiel mir nur auf, wenn er das Bett morgens besonders verwuschelt zurück ließ. „Nicht mal das Bett machen kann er“, raunte es in meinem Kopf. Aber Moment mal, warum zum Teufel wurden solche Kleinigkeiten auf einmal so selbstverständlich, dass ihr Ausbleiben zu Frust führen konnte?

Dieses doofe Gewohnheitstier

Leider sind Menschen unglaubliche Gewohnheitstiere. Sobald wir der Meinung sind, etwas müsste immer so laufen, weil es ja schon die letzten 10 Mal so gelaufen ist, ist es zu spät. Was wir unseren Mitmenschen damit antun, ist uns oft gar nicht bewusst. Schlechte Laune, Vorwürfe und Streit sind die Folge. Was mir in solchen Situationen hilft, ist eine Rückbesinnung auf die Momente, in denen Gefälligkeiten für mich noch ein Highlight waren. Er hat beim Einkauf an Klopapier gedacht, ohne dass es auf dem Zettel stand? Ein Held! Er massierte mir die Füße, ohne dass ich ihn wehklagend darum anflehte? Mein Traummann! Wer kleine Gefälligkeiten übersieht, braucht sich nicht wundern, wenn diese klammheimlich ausbleiben. Ein Lob hat noch niemandem geschadet, auch wenn es nur für das ordentliche Zusammenlegen der Bettdecken ausgesprochen wird.

Drama Baby, Drama! Wer braucht sowas bitte in Beziehungen?

Drama Baby, Drama! So geht es in nicht wenigen Beziehungen zu, die in meinem Umfeld geführt werden. Alltag und „ankommen“, gibt es da nicht. Da wird sich innig geliebt, gefetzt, getrennt, vertragen, geliebt und alles wieder von vorn. Mir ist das komplett unverständlich. Ich habe es noch nie am eigenen Leib erlebt. Vielleicht kann ich mir deshalb nicht vorstellen, in einer solchen Beziehung zu sein. Beziehung heißt für mich Harmonie! Das Leben ist in meinen Augen schon stressig genug, da muss ich mir nicht noch einen Drama liebenden Partner ans Bein binden. Was ist es, das diese Paare dennoch zusammenhält? „Ich brauche eine Bestätigung für meine Gefühle.“, sagte mir ein guter Freund zu diesem Thema. Jeder Streit, jede dramatische Entwicklung innerhalb der Beziehung hinterfragt nun einmal auch die Gefühle der Beteiligten. Verlustängste, Verletzungen und Wut sorgen dafür, dass uns Gefühle mehr denn je bewusst werden. Das ist dann die Bestätigung, die sich mancher wünscht. Auch das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Für mich ist es eine Bestätigung der Liebe, wenn ich eben keinen Streit, kein Drama und keine Verletzungen durchleben muss. Für mich ist es die Sicherheit, die ein Partner ausstrahlt. Permanente Angst haben zu müssen, dass die Gefühle regelmäßig auf eine harte Probe gestellt werden, würde mich kaputt machen.
Das intensive Gefühl der Liebe wird uns oft so vermittelt, dass es uns theoretisch total aus den Socken hauen müsste. Die Gesellschaft sagt, wir sollten in der frühen Beziehungsphase eigentlich alles andere vernachlässigen, die meiste Zeit im Bett verbringen und in unserem Bauch Schmetterlinge züchten. Mal ganz realistisch betrachtet, wem geht es so? Wer entspricht genau diesem „Ideal“ was uns eingetrichtert wird? Ich entspreche ihm nicht! Natürlich kenne ich Schmetterlinge, die intensive Anziehungskraft eines Bettes oder auch den Umstand alles um sich herum zu vergessen. Aber das ist endlich, sehr endlich sogar! Leider wird uns immer wieder zu verstehen gegeben, dass Beziehungsanbandelungen, welche nicht mega intensiv sind, irgendwie falsch sein müssten. „Da fehlt doch irgendwas!“, schreit unser Hirn. Dass der Bauch sich wohl fühlt und wir eigentlich genau das haben, was uns gut tut, wird überstimmt. Wer sich ständig bewusst machen muss, was er für eine andere Person fühlt, scheint irgendwas falsch zu machen. Für mich ist es das latente Gefühl der intensiven Zuneigung, die ich nicht „auslösen“ muss, die ist einfach da.

Wenn wir aber so von unserer Außenwelt beeinflusst sind, dass wir nicht mehr wahrnehmen können, was uns angenehm ist, sondern wir nach mehr, nach höherem streben, werden wir nie irgendwo ankommen. Ist das nicht das Ziel einer Liebe? Ankommen? Der Druck, dass alles perfekt laufen muss, wie im Märchen und bitte schön ohne Zweifel, treibt uns nicht hin zur Liebe, sondern entfernt uns nur weiter von ihr. „Es liegt nicht an dir, es liegt an mir!“, ist einer der ekelhaftesten Sätze, die man von einem potenziellen Partner hören kann. Denn egal was danach kommt, es wird zwei Menschen auseinander treiben. In diesem Falle, liegt derjenige aber richtig. Es liegt an ihm. Es liegt an seinen Erwartungen, an seinen Vorstellungen, wenn es um die Liebe geht. Man muss wissen was man will, bevor man es findet. Will man Drama, wird man Drama finden. Fühlt man sich damit nicht wohl, sollte man mal versuchen, die Perspektive zu verändern. Was tut mir gut? Was wünsche ich mir für die Zukunft? Ist es das, was ich mir auch in 10 Jahren noch vorstellen kann? Beantwortet man sich diese Fragen, sollte bei den wenigsten Menschen herauskommen, dass sie sich nach einer Drama-Beziehung sehnen. Eine Beziehung ist nämlich meist dann perfekt, wenn sie weder verletzt, noch Wut verursacht. Muss man seine eigenen Gefühle ständig bestätigen, sollte man sich darüber Gedanken machen, ob überhaupt genug Gefühle da sind. Sind nur wenige Gefühle vorhanden, schreit das natürlich nach Verstärkung. Das will ich nicht. Was ich fühle, braucht kein Drama. Was ich fühle, zeigt mir mein Herz, mein Bauch und nicht mein Verstand.

Liebeserklärung an eine Freundschaft

Erinnerst du dich noch, als wir uns auf dem Schulhof trafen? Du warst die erste Person, mit der ich in der 7. Klasse Kontakt hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nunja, vielleicht nicht ganz 😉 Nach einigen Wochen kündigtest du mir die Freundschaft, wieso, weiß ich nicht mehr. Wir rauften uns zusammen und starteten unsere Lovestory.

Erinnerst du dich, wie wir schon mit unseren süßen 13 Jahren auf Männerjagd gingen? Wir gaben ihnen lustige Namen, damit wir sie auseinanderhalten konnten, „Der Ballholertyp“, „Der Pullityp“, man waren wir jung!

Deine Home-Partys waren legendär und auch heute schaffe ich es nicht, dir Wasser als neues alkoholisches Kultgetränk zu verkaufen 😉 Schon damals waren wir ein unzertrennliches Team, wo ich war, warst auch du, als hätte man uns mit Sekundenkleber zusammengeklebt.

Erinnerst du dich, wie wir im Hotelbett unserer damaligen Lieblingsband hoch und runter sprangen, voll von Dopamin und Adrenalin? Diese Nacht werde ich nie vergessen. Als wir uns die eine Bettdecke teilten und die ganze Nacht den Fernseher liefen lassen, einfach weil wir es konnten.

Du holtest mich ab, als ich nach unserer ersten Studentenparty in einem fremden Bett aufwachte und nicht wusste, wo ich mich befand. Dass sie dich damals ohne gültigen Fahrschein erwischt haben, tut mir immer noch leid. Sorry 😉

Die schwerste Zeit unserer Freundschaft begann, als ich in meiner 7 jährigen Beziehung verschwand. Bis heute weiß ich nicht, was mich trieb, meine Freunde so zu vernachlässigen. Wir zogen in verschiedene Städte, lebten unser Leben allein weiter. In der trügerischen Hoffnung, dass ich in meiner Beziehung alles finden würde, was ich brauchte, vernachlässigte ich dich. Ich verstand nicht, wie es sich anfühlt, als Single mit einem Nicht-Single befreundet zu sein.

Erst als ich weinend vor meiner Haustür saß und wusste, dass die Beziehung gescheitert war, wurde mir bewusst, wie sehr ich dich brauchte. Und du warst da! Du hast mich aufgefangen, als meine gewohnte Welt über mir zusammen brach. Du warst die Konstante, die mir half weiter zu machen.

Leicht hast du es nicht mit mir, manchmal kann ich eine ganz schöne Idiotin sein. Erinnerst du dich an den schönen Unbekannten aus dem Studentenclub? Ja, ich habe die Situation genutzt ihn zu verführen, obwohl ich wusste, dass es dir wehtun würde. Aber du hast mir verziehen, eine Heldentat!

Erinnerst du dich an das lustigste Doppeldate, was wir je hatten? Oli und Lukas, unsere Polizisten. Wir träumten von uns Vieren als Großfamilie, zwei beste Freunde und zwei beste Freundinnen, da legt sich noch heute ein Lächeln auf mein Gesicht.

Wir sind durch Dick und Dünn gegangen, du warst und bist die Konstante in meinem Leben. Auch wenn du immer bescheiden bleibst, letztes Wochenende hast du mir wohl das Leben gerettet. Die ganzen Rückschläge wegtrinkend, wusste ich irgendwann nicht mehr wie mir geschieht, orientierungslos und verzweifelt konnte ich mir nicht mehr selbst helfen. Alle Anderen standen daneben und lachten. Du warst diejenige, die mir unter die Arme griff und mich nach Hause trug. Auch am nächsten Tag versichertest du mir, dass ich trotzdem Anstand bewahrt habe.

Danke!

Ich danke dir für 15 Jahre Freundschaft, 15 Jahre bergauf und bergab. Eines weiß ich sicher, egal wie unserer weiteres Leben verläuft, uns trennt nichts! Kein Mann, kein Streit. Weil ich dich Liebe.