Herzensmenschen – Sie sind das Salz in der Suppe meines Lebens

Weißt du eigentlich, wie toll du bist? Ich meine das ernst! Wenn die anderen Frauen wüssten, was sie verpassen, würden sie sich grün und blau ärgern!„, ungläubig starrte mich mein Gegenüber an. Vielleicht war ich ein bisschen betrunken, vielleicht war es mitten in der Nacht, aber ich meinte das ernst! Sowas von ernst! Mein Gegenüber nahm mich in den Arm, so als wollte er mich mit seinen Rückenklopfern beschwichtigen. Vielleicht sollte ich noch einmal über das Gesagte nachdenken? No way! Betrunkene und kleine Kinder sagen immer die Wahrheit. Der Mann, der mir in dieser feuchtfröhlichen Nacht gegenüberstand ahnte nicht, wieviel Herz ich in meine Worte legte. Er ahnte nicht, wie wichtig er mir über die Zeit geworden war.

Als wir uns das erste Mal begegneten, würdigte ich ihn kaum eines Blickes. „Prollo!„, dachte ich. Mit der Zeit sahen wir uns öfter. Man kennt das ja, irgendwann mutieren die Gestalten im Nachtleben zu „Bekannten“. Man sieht sich, man kennt sich. Mehr als ein kurzes Zunicken, kommt aber oft nicht zustande. So nickten wir uns über Wochen freundlich an, ohne auch nur ein paar Worte gewechselt zu haben. Irgendwann begannen wir, uns zur Begrüßung zu umarmen. Man verbringt ja schon sehr viel Zeit im Nachtleben nebeneinander. Da blieb es nicht aus, dass an der Bar ein paar Worte gewechselt wurden. Das bekannte Gesicht bekam endlich einen Namen. Das erste Gespräch habe ich noch sehr gut in Erinnerung. „Wollt ihr nen Sekt?„, prostete er mir und meiner Freundin zu. „Öhm, wenn der nix kostet, immer her damit!„, antworteten wir leicht verdutzt, oder so ähnlich, da dies nur der Anfang eines sehr sektreichen Abends war. Von nun an, waren wir sozusagen „Nachtleben-Freunde“. Wir tanzten zusammen, lagen uns in den Armen, ohne auch nur rudimentäre Kenntnisse über das Leben des Anderen zu haben.

Ich hatte kein Interesse an diesem Mann. Warum auch? Gar nicht mein Typ! Doch es war dieser eine Abend, an dem sich in meinem Hirn ein Schalter umlegte. Leider erinnere ich mich nicht mehr, was genau in dieser Nacht vorgefallen war. Ich erinnere mich nur an den Moment, in dem ich „Wir müssen unbedingt mal einen Tee zusammen trinken!„, in mein Telefon tippte. Auf einmal war ich überzeugt davon, diesen Mann kennenlernen zu müssen. Es war ein Segen! Selten so einen tollen Charakter getroffen. Mein erster Eindruck war komplett falsch. Hinter der Fassade verbarg sich ein so wertvoller Mensch. Kennt ihr das, wenn ihr so ein wundervolles Bauchgefühl bekommt, sobald ihr an jemanden denkt? Nicht die Schmetterlinge im Bauch, sondern das Gefühl, jemanden als Menschen unglaublich gern zu haben. Dieses Gefühl habe ich für sehr enge Freunde, egal ob männlich oder weiblich. Dieses Gefühl was schreit: „Ich hab dich so lieb, das kann man mit Worten gar nicht ausdrücken.

Das hat alles überhaupt nichts mit verliebt sein oder ähnlichem zu tun. Ich schätze diese Menschen einfach sehr. Für sie würde ich durchs Feuer gehen. Es hat mich ungemein überrascht, dass ich so jemanden, den ich zu Beginn noch kaum wahrgenommen hatte, mal so gern haben könnte. Eine Macke von mir ist es allerdings, meine Zuneigung zu diesen Menschen ständig ausdrücken zu wollen. Vor allem betrunken! Dann würde ich ihnen am liebsten um den Hals fallen und einen Heiratsantrag machen. Letzteres ist mir Gottseidank noch nie passiert. Man könnte diese Menschen als „Herzensmenschen“ bezeichnen. Sie sind das Salz in der Suppe des Lebens, sie lassen mein Herzchen höher hüpfen, wenn ich sie sehe. Meist merken sie es daran, dass nicht nur das Herz hüpft, sondern ich gleich mit. Es kommt nicht selten vor, dass ich andere Leute umrenne, weil ich versuche in ihre Arme zu springen.

Ich bin dankbar für diese Herzensmenschen! Doch einen Herzensmenschen erkennt man nicht auf den ersten Blick. Es heißt nicht umsonst „HERZensmensch“! Man muss hinter die Fassade blicken, sich auf einen Menschen einlassen. Ich habe gerade den spontanen Impuls, alle meine Herzensmenschen auf einmal knuddeln zu wollen, das würde eng werden! Also falls ihr das lest, fühlt euch geknuddelt!

Ich stelle euch auf Mute, auf meine Ignorelist

An manchen Tagen würde ich mich am liebsten unsichtbar machen, oder irgendwo eingraben. Menschen gehen mir dann einfach auf die Nerven, auch wenn sie nur anwesend sind. Jeder Blick löst in mir ein „Hab ich irgendwas im Gesicht, oder was?“ aus. Mag es an meiner After-Wochenend-Übermüdung liegen, oder an meinem allgemeinen aktuellen Befinden.

Hier ein kleiner Tipp: Niemals auf einer Veranstaltung aufhalten, wo man gefühlt 90% aller Einwohner der Heimatstadt trifft. Riesig gefreut habe ich mich auf den Samstag Abend, die Party des Jahres. Nicht wenig überfordert war ich, so viele Menschen zu sehen, zu scannen, kenne ich die? Wenn ja, woher kommen die mir nochmal bekannt vor? Irgendwann ging ich dazu über, alle um mich herum auszublenden und mich nur mit meinem Freundeskreis und der tanzbaren Musik zu beschäftigen. Leider war das nicht so einfach wie gedacht. Ich schaute meiner besten Freundin in die Augen, als ihr auf einmal alles aus dem Gesicht fiel. Ein Mix zwischen Schock, Verwunderung und Unsicherheit legte sich auf ihr Gesicht. Fest damit rechnend, dass mir gleich ein Alien seine Tentakel auf die Schulter legen würde, fragte ich verwundert: „Was ist denn los? Was hast du gerade gesehen?“. Leicht durcheinander und unsicher antwortete sie: „Ach…da war…nur der Stefan.“ Ach, nur der Stefan, na dann: „Lass uns doch rüber gehen und ihm Hi sagen!“. So einfach war es dann doch nicht, sie kniff die Lippen zusammen und stotterte: „Eigentlich…ist da gar nicht Stefan…ich habe P. gesehen…“.

Eines war in diesem Moment wieder glasklar: Diese Frau kann nicht lügen! Vor dieser Veranstaltung hatte ich sie gebeten, mich doch bitte von P. fern zu halten, weil mir klar war, dass ich nach spätestens 3 Bier auf die gloreiche Idee kommen würde, es nochmal bei ihm zu versuchen. Meinen letzten hoch peinlichen Fehlversuch würde ich vergessen haben, die massive Abfuhr war sicherlich nur schlechte Tagesform.

Nun wusste ich, dass P. nur wenige Meter von mir entfernt stand. Klasse! Ich bewegte mich nicht mehr vom Fleck, starrte gerade aus, und hoffte er würde verschwinden. Nach einer Weile hatte ich ihn wieder vergessen, P. einen der schönsten Männer auf diesem Planeten. Unachtsam begann ich später meinen Blick über die Masse schweifen zu lassen. Plötzlich bildete sich auf der vollen Tanzfläche eine Gasse. Diese Gasse endete genau an einem Punkt, sie endete bei P. So als hätten meine Blicke alle Menschen dazwischen zur Seite geschoben. Ich starrte ihn an, bevor ich mich aus der Schockstarre befreien konnte. Nächste Reaktion: Flucht!

Vom Regen in die Traufe, so könnte man den Verlauf des Abends beschreiben. Auf einem anderen Tanzfloor, wog ich mich in Sicherheit. Tanzend scannte ich die Menschenmassen und blieb schnell hängen. Einsam an der Wand stehend, erblickte ich R. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen, waren nach unserem missglückten Kennenlernen auf dem Stand: „Lass uns versuchen, Freunde zu bleiben!“. Ich ging auf ihn zu, umarmte ihn und freute mich sichtlich, diesem tollen Mann mal wieder in die Augen schauen zu können. Für ein Gespräch war keine Zeit, es liefen 90er, da muss ich jeden Beat mitnehmen.

Mein tequilagetränktes Blut war in Aufruhe, die zwei schönsten Männer, die ich in letzter Zeit kennenlernte, auf der gleichen Veranstaltung. Puls am oberen Limit.

Ich bat R. an, sich zu meinem Freundeskreis zu gesellen, so machen das Freunde eben, oder? Wir versprachen uns, später intensiver zu quatschen.

Kurz darauf stand ich mit meinen Mädels draußen, um die kühle Nachtluft zu genießen. Ein Blick nach rechts versetzte mir einen Schlag in die Bauchgegend. R. mit einer fremden, nichtmal schönen Frau an der Hand. In your face! Mir fiel unsere Freundschaft aus dem Gesicht, mein gebrochenes Herz verlangte nach Tequila. Wieso diese unschöne Frau? Was hat die Tussi, was ich nicht habe? Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. Es schnürte mir die Kehle zu.

Ich stand vor der Entscheidung, lässt du den Abend eskalieren und knallst dir die nächsten Shots rein, oder bist du erwachsen und trittst den Rückzug an. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für die erwachsene Variante. Ich hielt es nicht mehr aus, konnte den Anblick  nicht mehr ertragen. Eine Freundschaft undenkbar, R. starb gerade den Heldentot in meinem Herzen. He just died in my arms tonight.

Ich genoss den Heimweg, Morgenstund hat Gold im Mund. Einen Haken mehr an das Projekt „Mann“. Merke: Freundschaft mit einem Mann, neben dem dein Puls einem Technobeat gleicht, ist unmöglich. Ignoranz, schlichtweg Ignoranz ist der Schlüssel. P. hats mir beigebracht, ignoriere was dir weh tut.

Lieber P., lieber R. ihr seid einfach zu schön für meine Welt, ich stelle euch auf Mute, auf meine Ignorelist.

„Ist in deinem Herzen noch ein Plätzchen frei?“

Was passiert, wenn man immer mehr Klamotten in einen Schrank stopft? Richtig, irgendwann fällt einem beim Öffnen alles entgegen. So, oder so ähnlich kann man beschreiben, wie es sich anfühlt, in routinierter Regelmäßigkeit unter Liebeskummer zu leiden.

Man trifft eine Person, ist Feuer und Flamme für sie, und dann wird man von ihr abgesägt. Sie wird zu einem „Kleidungsstück“ und man versucht sie noch in den Schrank zu quetschen. Tür zu, aus den Augen, aus dem Sinn. Das klappt genau so lange, bis einem der halbe Schrank beim Öffnen entgegen fällt, und man ihn am Ende nicht mehr zubekommt. Man könnte sagen, das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Ich saß nun vor diesem großen Berg von Klamotten, alles auf dem Boden verteilt, unmöglich alles wieder in den Schrank zu stopfen. Sortierversuche wurden gestartet, vielleicht könnte man ja nur ein T-Shirt behalten, und die anderen dafür wegschmeißen? Das konnte ich nicht, man baut ja zu jedem Stück eine gewisse Beziehung auf, hat Erinnerungen, die man nicht einfach wegwerfen möchte.

Möglichkeit Zwei war, jedes Teil noch einmal anzufassen, zusammenzulegen und dann ordentlich einzusortieren. Die Zeit, das mit allen Klamotten zu tun, blieb mir aber leider nicht. Es gab nun nur noch eine Möglichkeit, das Problem zu lösen.

Möglichkeit Drei: Feiern gehen. Natürlich darf man nicht behaupten, dass Alkohol Probleme löst. Er lässt einen manche Situationen aber mit anderen Augen sehen. Samstagabend verlangte mein gebrochenes Herz nach Wodka, viel Wodka. Irgendwann war der Kopf aus, der Schrank vergessen. Ab und zu, kamen Erinnerungen hoch, Erinnerungen, die ich gerne verdrängen wollte, nun aber nicht mehr konnte. Allerdings hatte der viele Alkohol einen klaren Vorteil, was raus wollte, konnte von mir nicht mehr ignoriert werden.

Man könnte sagen, ich habe mir die Typen im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Leib gekotzt.

Jungs, es war schön mit euch, aber irgendwann ist Schluss, irgendwann muss jeder gehn.

Irgendwann wird jemand nicht das fragen: „Ist in deinem Bett noch ein Plätzchen frei?“, sondern das: „Ist in deinem Herzen noch ein Plätzchen frei?“.

Es sind die Details, in welche man sich verliebt

Wieso verliebt man sich eigentlich? Und wieso meist in die Personen, die es am wenigsten verdient haben?

Es ist eine Weile her, dass ich auf meinem Blog etwas zu meinen Erfolgen/Misserfolgen in Liebesangelegenheiten geschrieben habe. Das lag nicht daran, dass es nichts zu erzählen gäbe, sondern daran, dass es einfach zuviel wäre. Gerade kurz vor Weihnachten war die Hölle los in der „Singleszene“. Was mich allerdings besonders beschäftigt aktuell ist die Frage, warum wir uns in eine Person verlieben, oder eben auch nicht.

Wir verlieben uns meist in die kleinen Dinge, Details, welche andere Personen gar nicht wahr nehmen. Bei dem Einen verliebt man sich in das Strahlen der Augen, bei dem Anderen in die Art und Weise, wie er einen in den Arm nimmt. Bei manchen Menschen allerdings, finden wir nichts in das wir uns verlieben. Wir suchen nach so einer Sache, weil wir den Menschen toll finden, aber wir finden sie einfach nicht.

Vor einigen Wochen lernte ich einen tollen Mann kennen. Der passt wie Faust aufs Auge zu mir. Wir können super reden, haben ähnliche Interessen und verbringen gerne Zeit miteinander. Bei ihm hat es gefunkt, bei mir aber leider irgendwie nicht. Ich finde diesen Mann toll, aber Gefühle fehlen. Gerne würde ich mich dazu zwingen, dass sich da etwas entwickelt. Mit diesem Mann könnte ich sicherlich über Jahre glücklich sein. Aber diese eine Sache, die eine Verliebtheit auslöst ist einfach nicht da.

Wo liegt nur der „Fehler“? Er ist einfach zu lieb für mich. Es gibt keinen Punkt an dem wir uns reiben können, kein Thema wo man etwas intensiver diskutieren könnte. Genau so ging es mir mit meinem Ex, wir hatten eine super Zeit, aber es gab auch viel lange Weile. Das möchte ich kein zweites Mal.

Im Gegensatz zu diesem total lieben Mann, sehe ich ab und zu einen Mann, der genau das Gegenteil ist. Er meldet sich fast nie, gibt sich verschlossen und wir kommen oft schwer auf einen Nenner. Trotzdem hat er, wieso auch immer, mein Herz erwärmt. Zeitweise konnte ich mir sogar vorstellen, dass etwas Ernsthaftes daraus entstehen könnte. Diese Vorstellung habe ich zum aktuellen Zeitpunkt aber verworfen. Er zeigt keinerlei Interesse, außer wir sehen uns, dann könnte man gelegentlich meinen, er hätte mich wenigstens ein bisschen gern.

Wie gerne würde ich die Gefühle tauschen, sie für den lieben Kerl hegen und nicht für den „bösen“ verschwenden.

Dieser „böse“ Mann wird von mir exakt noch eine Chance bekommen, vergeigt er diese, kann er dorthin gehen wo der Pfeffer wächst. Parallel dazu versuche ich viel Zeit mit dem lieben Kerl zu verbringen, vielleicht macht es doch noch Zoom und das wird das Ding des Jahrhunderts 😀

Wie schön wäre es, wenn man sich aussuchen könnte, für wen man Gefühle entwickelt und für wen nicht. Das wäre sicherlich ziemlich unspannend, aber in manchen Fällen würde es nützlich sein.

 

Jule