Mein Name ist Jule, Singleberaterin

Sei nicht betrübt! Besser allein, als ganz allein!“ – treffender hätte es der Pechkeks nicht sagen können. Meine Beste hatte mal wieder die schönste Geschenkidee, und beglückte mich zu Weihnachten mit einer Packung Pechkekse. Wie der Name schon sagt, das Gegenteil von Glückskeksen. Schwarz und mit sehr, sagen wir mal, interessanten Sprüchen bestückt. Zwei der 4 Kekse mussten direkt von uns geöffnet werden, so als individuelle Weihnachtswünsche. Die verbleibenden zwei Kekse werden pünktlich zu Silvester geöffnet. Ich bin schon jetzt gespannt, ob der Spruch wieder einmal wie die Faust aufs Auge passen wird. Besser allein, als ganz allein…eine einfache, aber irgendwie doch sehr weise Aussage! Ich habe nun das erste komplette Single-Jahr hinter mir. Winter, Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Schnee, erste Sonnenstrahlen, Geburtstage, Grillabende, Weihnachten. Ich glaube, ich habe alle groben Fassetten des Singlelebens kennengelernt. Trennung, Umzug, Krankheit, betrunken sein, verlieben etc.. Wenn ich nach meinem Gefühl gehe, kann mich nächstes Jahr eigentlich gar nichts mehr überraschen. Hab ich sie doch alle kennengelernt! Die Arschlöcher, Muttersöhnchen, stille Wasser, laute Luftikusse, Lügner, Traummänner, Nachtgestalten. Was soll denn da noch kommen? Habe ich nicht schon alles gesehen?

Mit einem müden Gähnen, müsste ich eigentlich als Profi des Singlelebens ins Jahr 2016 starten. Kann man „Singleexperte“ als Hauptberuf ausüben? Eine Beratungsstelle für frisch getrennte, das wäre doch die Idee! Eine Schulter zum Ausweinen und viele hilfreiche Tipps, um schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kommen. In einem großen Ledersessel, mit einer glimmenden Zigarette im Mund, würde ich meine Klienten empfangen. Weisheit ausstrahlend, und konzentriert zuhörend, bekäme ich die spannendsten und traurigsten Beziehungsgeschichten erzählt. Hat was diese Vorstellung! Meine Therapie würde jedoch in fast allen Fällen gleich verlaufen: „Legen Sie sich ein Netflix Abo zu! Gehen Sie raus und trinken Sie! Machen Sie sich einen Namen im Nachtleben und erweitern Sie ihren Freundeskreis. Und ganz wichtig: Halten Sie durch! Es wird ein harter Weg.„. In meiner Praxis würden Tipp-Listen für jeden schweren Singlemoment ausliegen. Wie überlebe ich Weihnachten? Wo bekomme ich körperliche Zuneigung, wenn ich keine Beziehung eingehen will?

Ich kann mir das so richtig gut vorstellen! „Singleberaterin„, würde sich ziemlich gut auf meiner Visitenkarte machen. „Singleerfahrung“ ist enorm wichtig. So ein bisschen wie Berufserfahrung im Lebenslauf. Wer sie nicht hat, hat es schwer. Meiner Meinung nach brauch der Mensch so eine Zeit, um sich selbst kennenzulernen. Und zwar nicht mit 16, sondern mit Mitte 20. Man ist angekommen, meist berufstätig und verfügt über genügend Lebenserfahrung, um sich alleine weiterentwickeln zu können. Es braucht einfach gewisse Erkenntnisse, um einen passenden Partner zu finden. Erlangt man diese Erkenntnisse nicht, läuft man gegen Mauern, die sich nicht einreißen lassen. Vor einem Jahr war es mir zum Beispiel sehr wichtig, wie mein zukünftiger Partner auszusehen hat. Optische Ideale überwogen den Charakter. Wie dumm ich doch war! Wie viele tolle Männer mir entgangen sind, weil ich sie optisch aussortiert habe. Da ärgere ich mich heute immer noch drüber. Es gibt Menschen, die erlangen diese Erkenntnis nie, und rennen ein Leben lang ihren Idealen hinterher.

Wenn ich es rückblickend betrachte, reicht es glaube ich ein komplettes Jahr Single zu sein, um die nötige Erfahrung zu sammeln die es benötigt, um eine zukünftige Beziehung ordentlich führen zu können. Natürlich vorausgesetzt, dass man sich mit sich und dem was man will auseinandersetzt. Wer nur vor sich hin lebt, und nicht nach Erkenntnissen sucht, wird auch nach 5 Single-Jahren nicht an dem Punkt sein, der zur Besserung des Zustandes führt. Single sein ist in gewisser Art und Weise Arbeit! Arbeit an sich selbst und an seinem Umfeld. Heutzutage gibt es ja für jede Art von Arbeit Coaches oder Trainer. Da kann ich also auch „Singleberaterin“ werden! Die Expertin fürs alleine sein, die Expertin für Ablenkung.

Ich weiß auch schon ganz genau, was dann auf meiner Visitenkarten stehen würde: Jule, Singleberaterin, „Lieber allein, als ganz allein!“.

I need a Hero

Man kann über Geschlechterrollen denken was man will, aber es gibt eine Eigenschaft, die ich Männern zuschreibe. Männer sind Mutig und haben ein Interesse daran, Frauen zu beschützen. Das scheint aber irgendwie meine Hollywood-Lovestory-Denke zu sein. Seitdem Frauen immer emanzipierter werden, scheinen Männer davon auszugehen, dass wir uns selbst verteidigen und beschützen können. Es schmeichelt mir, wenn jemand annimmt, dass ich in jeder Situation alleine zurecht komme. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen ich in meine Hollywood-Denke zurückfalle.

Als ich gestern Nacht in einem Parkhaus stand, vor mir ein Mann, den ich kurz vorher in einem Club kennengelernt hatte, wurde es mir bewusst. Mein Glaube an das Gute im Menschen ist ziemlich unerschütterlich. So dachte ich nicht darüber nach, wieso dieser Herr meine Hand griff und mich zum Parkhaus zog. „Was wollen wir denn hier?“, „Du wirst schon sehen, im Club war es einfach zu voll, hier ist es doch viel romantischer!“. Ein Parkhaus romantisch? Er wird schon wissen was er tut, dachte ich. Erst als ich mich auf dem Parkdeck an der Wand stehend wiederfand, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der will vögeln! Ich schaute mich um, wie komme ich hier am schnellsten wieder raus? Er drückte mich gegen die Wand und begrabschte mich. „Ist ja nicht wirklich romantisch hier, ich geh wieder zurück“. Verdutzt schaute er mich an, hielt mich fest und faselte: „Aber Hase, du willst das doch auch. Hase, hab dich nicht so!“ . Ich stieß ihn von mir weg und lief so schnell es ging Richtung Ausgang. Er lief mir hinterher und rief: „Hase, warte doch mal, wo willst du hin?„. „Ich bin nicht dein Hase!“ erwiderte ich ängstlich. Gottseidank war er nicht mehr so schnell unterwegs, so dass ich entkommen konnte.

Es ist leider nicht die erste Situation dieser Art, die ich erleben musste. In solchen Momenten schaltet sich in meinem Hirn die „Hollywood-Denke“ an. Wenn man nur fest genug daran glaubt, kommt der Retter vorbei, der Hero, der die ganze Situation mitbekommen hat. Er zieht den Kerl weg, fragt ob es mir gut geht und nimmt mich in den Arm. Dieses Bild schwebte in meinem Kopf, als ich dort an der Wand stand. Ich muss nur fest genug daran glauben, dann wird schon jemand den Helden spielen.

Natürlich war dem nicht so. Ich war auf mich allein gestellt. Es war nicht die einzige Situation, die nach einem „Retter“ verlangte. Im Club wurde ich so oft angetatscht, von Fremden umarmt, vollgelabert etc.. Ich wehrte mich so offensichtlich, dass es hätte auffallen müssen.

Warum setzt da bei keinem Mann ein Beschützerinstinkt ein? Merken sie nicht, dass eine Frau Schutz braucht? Auch wenn wir emanzipiert sind, in manchen Situationen wünschen wir uns einen Hollywood-Prinzen, der sich vor uns wirft.

Männer scheinen sich heutzutage ihrer Rolle nicht mehr richtig bewusst zu sein. Auf dem Heimweg traf ich mit meiner Freundin auf einen Kerl, der uns im Club unvermittelt an den Hintern fasste. Wir stellten ihn zur Rede, wollten die Gründe für sein Verhalten erfahren. „Das ist doch ein Kompliment für euch, ich hatte einfach Bock drauf.“. Sollen wir Frauen so etwas wirklich als Kompliment auffassen? Ich finde das Respektlos! Er wollte einfach nicht verstehen, dass uns so etwas unangenehm ist.

Irgendwas läuft in meiner Generation gerade falsch. Männer haben ihre Rolle verloren, oder sie interpretieren sie falsch. Frauen sind, trotz Emanzipation immernoch Wesen, die beschützt werden möchten. Wir wollen uns an euch festkrallen, wenn wir Angst haben. Wir wollen unseren Kopf auf eure Brust legen, wenn uns die Welt da draußen zuviel wird.

Vermutlich werde ich meine „Hollywood-Denke“ nicht mehr loswerden und auch in einer zukünftigen, ähnlichen Situation „I need a Hero“ schreien und hoffen, dass mich jemand hört.

Gespräche unter Frauen

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich gelegentlich auch mal eine private Mail während meiner Arbeitszeit verfasse. Besonders gern führe ich schriftliche Unterhaltungen mit einer guten Freundin. Meist eher belanglos, aber gelegentlich entwickeln sich da tolle Texte. Ich denke, dass diese Gespräche sehr gut abbilden, was in den Köpfen von Frauen in meinem Alter vorgeht. Thema dieser Unterhaltung ist folgender Artikel: http://www.welt.de/vermischtes/article139486122/Nein-sagen-zum-Perfektionswahn-Nicht-zu-Kindern.html

„Mütter sagen viel zu selten Nein. Mütter sagen viel zu selten, zu ihren Kindern, zum Partner: „Macht ihr mal!“ Mütter wollen es allen recht machen und machen sich kaputt. Aufräumen. Einkaufen. Essen kochen. Aufräumen. Schön sein. Sexy. Gebildet. Verständnisvoll. Kommunikativ. Schlank. Fröhlich. Geistreich. Glücklich. Erfolgreich. Und immer schön pünktlich. Zu Hause. Im Beruf. („Wozu hast du denn studiert?“)“

C: „Guter Artikel. Das eigentliche Problem spricht er allerdings nicht an. Dass man mit Kindern auf Karriere verzichtet, dass man mit mehr als einem Kind die soziale Leiter wieder absteigt, dass Frau mit Kind/ern davon abhängig ist, dass die Beziehung nicht scheitert, damit sie nicht als bemitleidungswürdig und benachteiligt angesehen wird. Frauen mit mehr als einem Kind und ohne Mann gelten schnell als sozial schwach.

Das ist nicht das Problem dass sich die Frau zuviel zumutet, sondern, dass die Gesellschaft a) ein solches Bild prägt, b) von der sozialpolitischen Seite fast gar nicht mehr unterstützt wird und c) sich ab dem zweiten Kind die Unkosten so immens vervielfachen, dass es für eine Alleinerziehende kaum noch tragbar ist, währenddessen zu arbeiten. Somit wird wieder die abhängigkeit zum Partner gefördert. Der allerdings kann sich einfach aus dem Staub machen. Selbst wenn er die Vaterschaft anerkannt hat, kann er angeben, er verdiene nix… dann erhält Frau lediglich die 133 euro Unterhaltsvorschuss bis zum 6.ten Lebensjahr des Kindes. Danach ist Schluss.

Die soziale Sicht auf eine Mutter ist natürlich auch ein Problem. Das allerdings ist durch die zeitgenössische Sicht auf das Bild der Mutter zurückzuführen und mitnichten leicht zu verändern. Andere Dinge jedoch, wie die Schaffung qualifizierter Betreuungsplätze, adäquate Bildung und ausreichende Hortplätze, finanzielle Obergrenzen und eine angemessene Verdienstobergrenze für Einkommenschwache wären ein Anfang.“

J: „Ja da stimme ich dir zu. Das nervt mich auch an dieser ganzen Familiengeschichte…dass am Ende die Frau alleine dasteht…“früher“ war sie durch den Mann abgesichert weil man ja nunmal geheiratet hat und der Kerl genug Geld verdient hat, damit die Frau sich keine Sorgen um Arbeit oder so machen musste. Heutzutage verdienen Frauen ja manchmal sogar mehr und füttern den Kerl durch…im Endeffekt lastet die Emanzipation nur noch auf den Schultern der Frauen, weil sie alles alleine machen müssen. Die Männer sind nur noch zum Zeugen da (aber bitte ohne Beziehung, Verantwortung oder Ansprüche). Hab mit einem Freund gestern über das Thema gesprochen und er ist auch so ein: „Erst kommt der Job und irgendwann mal…Mitte 30…vielleicht ein Kind…oder so…“ das sogar als Erzieher :/ wenn die Gesellschaft zu Grunde geht, sind die Männer schuld…klingt hart, aber irgendwie…schon wahr.“

C: „Ja. Ich hatte ja immer die Hoffnung, dass gerade durch die Emanzipation der Frau und dieses allein dastehen sich eine Art Zusammenhalt zwischen Frauen bildet, der einfach dadurch gegeben ist, dass Frau das eben weiß. Aber ich musste vielerorten feststellen, das viele Frauen gerade durch diese Emanzipation zu Männern werden. Damit meine ich nicht mal, dass sie vielleicht keine Kinder haben wollen, sondern, dass sie andere Frauen unterdrücken, weil sie es können.

Prinzipiell ist eine Gesellschaft ohne Männer auch nix weiter als eine gemischte Gesellschaft, in der manche Frauen die Rolle des Mannes einnehmen und manche eben die der Frau. Somit ist das „Abschaffen“ des Mannes im Ursprungsbild gar nicht sinnvoll. Es würde sich lediglich etwas verschieben. Zwischendurch gab es ja die Entwicklung des Zeugens von Kindern mithilfe von zwei Eizellen, statt einer und einem Sperm.

Ich finde, es sollte im Gesellschaftsbild weniger auf die Emanzipierte Frau eingegangen werden (besondern in Film und Fernsehen) sondern eben auch auf den starken Mann. Durch die mittlerwiele doch recht starke Unterdrückung des Mannes in seiner Ursprungsfunktion, also als Beschützer, und Nahrungsbeschaffer, hat der Mann seinen Platz in der Gesellschaft verloren und sucht sich einen neuen. Neben vielen anderen Einflüssen die hier mitwirken, sucht sich der Durchschnittsmann nun den Weg des geringsten Widerstandes und tut, was ihm Spaß macht. Immerhin kann die Frau ja mit allem auch allein zurecht kommen.

Daher halte ich es für zwingend erforderlich, dass Frau gerade im direkten Umgang mit einem Mann, zb in einer Beziehung, dem Mann zeigt, dass er gebraucht wird. Auch wenn sies auch allein könnte. Und ich finde ebenso, dass die Erkenntnis dieser Notwendigkeit und die Umsetzung in keinster Weise der Emanzipation entgegen wirkt, sondern sie im Gegenteil eher unterstützt. Denn eigentlich sollte die Emanzipation doch die Gleichstellung der Frau gegenüber dem Mann zum Ziel haben und nicht die Unterdrückung des Mannes durch die Frau.“

J: „Bin deiner Meinung! Ich hoffe, dass ich nicht zu den Damen gehöre, die andere unterdrücken, falls doch, dann hau mich 🙂

Frauen sollten aber wirklich zusammen halten, finde ich! Meine Mama bestärkt mich da immer wieder, weil sie der Meinung ist, dass Frauen von Natur aus viel mehr Kraft haben und Männer das überhaupt nicht wahrnehmen können.

Die Bestrebungen, ohne Mann ein Kind zu zeugen, fand ich allerdings sehr spannend! Stell dir vor, ein Kind mit der besten Freundin..das hätte schon was finde ich!

Die Rolle als „starker Mann“ sollte definitiv mehr betont werden, aber dann bitte nicht in Richtung „Karrieretyp im Management“, sondern „Machertyp“ als Familienvater oder als jemand, der was gebacken bekommt außerhalb des Jobs. Das Bild, dass ein erfolgreicher Mann bis sonst wann im Büro sitzen muss und Sportwagen fährt…mag ich nicht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Kerle regelrecht erwarten, dass man stark ist. Wenn ich darum bitte, mich zu beschützen oder mal die starke Schulter hinzuhalten kommt oft: „Ach das kannst du alleine“. Was soll man denn noch machen außer zu fragen? Manmanman…. Ich hätte so gerne jemanden der die Dinge in die Hand nimmt und mich schwach sein lässt.

Vielleicht wird das in der nächsten Generation wieder was, dass Männer erkennen dass sie wichtig sind und sich einfach mal nehmen sollten, was sie wollen und brauchen.“

Fortsetzung folgt…..

Friendszone

Freunde sind etwas tolles, wenn nicht sogar das Tollste (jedenfalls in meinem Leben). Freunde sind für dich da, wenn du nicht mehr weiter weißt, sie wissen genau was zu tun ist, damit du wieder zu dir selbst findest, falls du dich mal verloren hast.

Allerdings gibt es Menschen, die wir nicht gerne als Freunde hätten. Wir hätten diese Menschen gerne als Partner, Affäre, One Night Stand, was auch immer in diese Richtung. Ab und zu kommt es vor, dass genau diese Menschen in unsere Friendszone rutschen. Meistens ist das von uns überhaupt nicht gewollt!

Mir fällt direkt ein Beispiel ein. Im Sommer habe ich in einem Berliner Club einen Mann kennengelernt. Wir haben uns eine Weile unterhalten und zum Abschied geküsst. Soweit, so abseits der Friendszone. Wir schrieben uns ab und zu und planten schon seit langem uns wiederzusehen. Letzte Woche war es dann endlich soweit. Ich freute mich wie ein kleines Kind, diesen schönen Mann wieder in meiner Nähe zu haben. Gemütlich lümmelten wir uns auf ein Sofa eines Studentencafés an der TU.

Hübsch war der Kerl immernoch! Endlich konnten wir uns mal richtig ernsthaft unterhalten und was soll ich sagen, ich war überrascht! Selten habe ich so tiefgründige und sinnige Gespräche geführt! Mich wunderte aber schon ein bisschen, dass er die meiste Zeit von einer Ex-Affäre sprach, welche er gerne zurück haben wollte. Ok, keine Panik, dachte ich, du hörst ihm jetzt zu, gibst ihm ein paar Tipps und dann wird er schon merken, dass du ja Interesse an ihm hast.

Zum Abschied umarmten wir uns innig, ein Kuss wäre übertrieben gewesen, aber da rechnete ich noch damit, dass ich eine spätere Gelegenheit nutzen könnte.

Am nächsten Morgen erhielt ich unerwartet eine Nachricht von ihm. Sie begann mit „Guten Morgen Dude“

Da dämmerte es mir so langsam, irgendwie hat er nicht ganz verstanden, worauf ich hinaus wollte. So ganz wahr haben wollte ich es aber noch nicht. Ein paar Tage später erkundigte ich mich, wie es mit seiner Ex-Affäre ausgegangen ist. Als er mir dann unter die Nase rieb, in den letzten Tagen ein super Date gehabt zu haben, blieb mir nichts anderes übrig, als das mal anzusprechen. Tja und dann war es soweit….ich wurde offiziell in die Friendszone abgeschoben, in etwa so: „Ich mag dich und würde gerne mal öfter mit dir quatschen, das war echt entspannt“….Friendszone!!!

Wie rutscht man da rein, ohne es zu merken? In meine Friendszone rutscht man relativ automatisch, wenn ca. 3 Dates vergangen sind, und der Herr keine Anstalten gemacht hat sich anzunähern. Natürlich kommt man aus der Friendszone auch wieder raus, das gestaltet sich aber relativ schwierig.

Zusammengefasst kann man sagen, ein Mann oder auch die Frau, sollten in den ersten 3 Dates schauen, ob man sich anfreundet oder ob es mehr wird. Eine genaue Definition wäre dann auch super, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.

Ich werde jetzt weiterhin in der Friendszone dieses Herren verweilen und hoffen, dass er irgendwann doch erkennt, mich zu früh dort reingesteckt zu haben 🙂

Starke Frauen

Frauen in meinem Alter, Mitte 20 oder auch ein paar Jahre älter, haben oft ein „Problem“, welches in der Theorie gesehen gar keins ist. Sie sind zu stark für die Männerwelt.

Starke Frauen verdienen ihren Lebensunterhalt selbst, wohnen allein, können kochen, können backen, haben einen engen stabilen Freundeskreis und teilweise sogar noch Kinder. Sie bekommen ihr Leben komplett alleine hin, ein Mann ist nicht notwendig. Vor solchen starken Frauen haben Männer Angst. Sie fühlen sich „entmannt“, da Frau auf ihre Hilfe nicht angewiesen ist. Somit sehen sie diese Frauen gerne als beste Freunde oder als One Night Stand. Sie können der Stärke einfach nichts entgegen setzen. Was dabei gerne übersehen wird ist, dass diese starken Frauen sich nach einem Partner sehnen. Sie sehnen sich nach jemandem, der sie Nachts in den Arm nimmt, ihnen beisteht wenn es schwache Momente gibt. Man sieht es diesen Frauen nicht an, aber es gibt viele schwache Momente.

Beschützt sie

Ein sehr treffendes Beispiel ist der Heimweg. Eine starke Frau wird in den seltensten Fällen nach Hause begleitet, denn ihre Freunde wissen, sollte sie jemand bedrohen, würde sie ihn ohne Probleme K.O. schlagen. Selten wird gefragt, ob sie gut nach Hause gekommen sind. Dass diese Frauen sich nach einem Beschützer sehnen, ist den Wenigsten bewusst. Sie möchten sich fallen lassen, den Druck der Erwartungen loswerden. Sie möchten festgehalten werden, wenn sie sich schwach fühlen. Sie möchten gewärmt werden, wenn ihnen kalt ist. Das können sie zwar alles sehr gut allein, aber die Sehnsucht nach dem Moment des „Loslassens“ ist groß.

Behandelt sie wie einen Schatz

Starke Frauen möchten nicht allein sein, sie haben meist eine, wenn nicht sogar mehrere Affären, um sich wenigstens in diesen kurzen Momenten fallen zu lassen. Möchte nicht jede Frau eine Prinzessin sein? Von jemandem so behandelt werden, als wäre man ein Schatz, den es zu beschützen gilt? Die Männer nehmen jedoch an, dass sich dieser Schatz schon gut genug alleine beschützen kann und ziehen weiter.

Starke Frauen wollen sich fallen lassen können

Als eine tolle, starke Frau heute ihren Kopf auf meine Schulter legte, konnte man die Steine regelrecht fallen hören. Sie wusste, ich bin für sie da, ich beschütze sie. Ist es Sinn der Sache, dass wir Frauen den Job der Männer jetzt gegenseitig übernehmen? Ich wünsche mir, dass ich ab und zu nach Hause gebracht werde. Nicht mit dem Ziel in meinem Bett zu landen, sondern mit dem Ziel, dass ich sicher und behütet ankomme. Ich wünsche mir, dass zwei starke Arme für mich da sind, in die man sich fallen lassen kann.

Mögen wir Frauen noch so stark sein, man sollte vor uns keine Angst haben! Man sollte uns unseren Kopf auf die Schulter legen lassen, uns die Möglichkeit geben uns fallen zu lassen. Stark sein müssen wir sonst schon genug.

Öfter mal „Ja“ sagen!

What a night 🙂 Und das auf einen Montag…

Gestern war ich mit der besten Freundin für einen Pub Crawl hier in der Stadt verabredet. Wer es nicht kennt, ein Pub Crawl bedeutet, dass man durch unterschiedliche Bars zieht, dort eine gewisse Zeit verweilt, etwas trinkt und dann weiter geht. Meistens gibt es vor jeder Bar noch einen Kurzen zum „warm werden“. Der Pub Crawl gestern wurde von dem Erasmus-Programm der örtlichen Uni organisiert. Es waren also vor Allem ausländische Studenten anwesend. An sich eine tolle Sache, allerdings waren die alle erst um die 20, da kamen wir uns mega alt vor. Wir haben die ersten beiden Wodka Ahoj mitgenommen und uns danach in unsere Lieblingsbar abgeseilt. Dort gab es lecker Pommes und unser Lieblings-Honigbier *sabber*

Auf dem Weg in unsere 2. Stammkneipe sahen wir einen Rummel auf der anderen Straßenseite und meine Freundin meinte: Lass uns da mal hin und mit irgendwas fahren. Getreu meiner aktuellen Einstellung „Öfter mal Ja sagen“ machten wir einen kleinen Bogen und steuerten auf das Fahrgeschäft „Brakedance“ zu. Damit bin ich bestimmt 10 Jahre nicht gefahren. Als wir drin saßen, überkam mich etwas die Angst. Mein Alkoholspiegel war schon so, dass es mir vor kreisenden Bewegungen graute. Aber egal, man muss auch mal was riskieren. Attacke! Ich hab mir sowas von die Seele aus dem Leib gebrüllt, aber es war 1. Sahne 😀 Hat riesig Spaß gemacht. Das Tolle an so einem Fahrgeschäft ist, dass das Ding aufgrund von Musik etc. so laut ist, dass  niemand hört was man brüllt. Wir kommunizierten dann meist so: Aaaahhhhh verdammte Scheiße, wieso machen wir das? Ahhhhhh ich will hier raus. Zuckerwatte!!! Ahhhh scheiß drauf, auf die Männer, alles Trottel, Idioten aaahhhhhh.

Tja so ungefähr darf man sich das vorstellen haha 😀 Danach war mir leicht blümerant, aber die Zuckerwatte ging noch. Am Süßwarenstand sprangen uns gleich die Lebkuchenherzen entgegen. Meine Freundin konnte es nicht lassen und besorgte uns zwei kleine „Prinzessin“ Herzen 😀

In unserer 2. Stammkneipe angekommen, gab es erstmal lecker Cider. Allerdings wurde auch diese Kneipe von jungen Studenten überrannt. „Studiert ihr auch BWL? Wir im 1. Semester!“ unsere Antwort: „Neee wir arbeiten für unser Geld.“ Kurz darauf waren wir diese Kerle los 🙂

Auf dem Heimweg begegneten wir leider einem sehr, sehr betrunkenen Jungen (gerade mal 18!!!). Der lallend nach Feuer fragte. Soweit so ok, allerdings ging es dann los: „Ihr seid voll hübsch Alter! Was macht ihr jetzt noch alter? Wollt ihr tanzen alter? Müsst ihr morgen zum Rummel kommen alter!“ Herrliches Niveau 🙂 Dann musste er uns noch unbedingt in die Arme nehmen und meiner Freundin eine Liebeserklärung machen „Ich liebe dich Loretta!“ Natürlich heißt sie nicht Loretta 😉

Da war man doch froh zu Hause angekommen zu sein 🙂

Schön war es, richtig schön! Das sind so Momente, an die man sich auch noch erinnern wird, wenn man alt und grau ist 🙂

Jule