Wenn Wolverine die Zombie Polizistin korbt

Zu Beginn möchte ich Danke sagen! Danke für die lieben Nachrichten auf Facebook 🙂 Ich freue mich über jede einzelne Zeile!

Damit auch der liebe Helge (liebe Grüße an dieser Stelle) am Montag wieder etwas zum Lesen hat, habe ich mich dieses Wochenende leicht widerwillig von der Couch bewegt, und mich auf die Suche nach neuen Geschichten gemacht.

Halloween – dieses Fest spaltet mich. Eines muss ich gestehen: Ich habe schwache Nerven! Richtig schwache Nerven! Unter den 10min „The Ring“, welche ich im Kino gesehen habe (danach war Augen und Ohren zuhalten angesagt), leide ich bis heute. Ich bin schreckhaft und bekomme leicht Albträume. Dementsprechend ist meine Vorfreude auf den 31.10., jedes Jahr gering. Der positive Aspekt dieses „Festes“ ist allerdings, dass man sich verkleiden kann. Ich liiiieeebe Verkleidungen! Mottopartys sind für mich ein Grund viel, viel Geld für Dinge auszugeben, die ich danach nie wieder benötige. Wer trägt ein Kostüm auch zweimal?

In meinem lieblings Studentenclub war für den 30.10. eine Halloweenparty angekündigt. Was macht Jule? Amazon leer kaufen! Weiße Strumpfhose, Kunstblut, Zombie Kontaktlinsen….wenn schon, denn schon! Das Kostüm an sich, hing noch bei mir auf der Kleiderstange. Ursprünglich für eine „Lust und Sünde“-Party gekauft, aber dann doch nicht getragen. Passend zu meinem leichten Polizeifetisch, wurde ich zur sexy Zombie Polizistin. Das Kunstblut verteilte ich großzügig auf der weißen Strumpfhose und dem Kleidchen. Dazu passend ein paar Handschellen an den Gürtel gehängt, eine Polizeimütze aufgesetzt, und das Outfit stand. Die Kontaktlinsen waren ein richtiger Knaller! Ich verbrachte bestimmt 10 Minuten damit, mir per Spiegel selbst in die Augen zu schauen.

Auf dem Weg zur Party, waren meine Mitmenschen komischerweise etwas irritiert. Dabei fand ich gar nicht, dass ich so alienmäßig aussah 😉

Auf der Party angekommen bemerkte ich, dass ca. 50% der Gäste die gleichen Kontaktlinsen trugen…Gemeinheit! Umgeben von Zombies, Hexen und Vampiren, genoss ich einen leckeren Gin Fizz, während ich das Tanzbein schwang. Verkleidungen sind wirklich etwas tolles! Schmunzelnd betrachtete ich das rosa Einhorn neben mir. Nein, es war keine Frau! Es war ein Kerl, der sich als rosa Einhorn verkleidet hatte. Cooler Typ! Auch ein Pinguin wackelte zur Musik neben mir.

Ziemlich zu Beginn der Party, fiel mir ein Mann ins Auge. Ich hatte ihn schon häufiger gesehen und seinen „Hot-Faktor“ ausreichend festgestellt. Seine Verkleidung als Wolverine, erhöhte diesen Faktor nur noch. Wir schauten uns an und ich konnte mich sogar zu einem Lächeln durchringen.

Ab diesem Zeitpunkt tanzten wir mit Sicherheitsabstand, aber immer im Augenwinkel des Anderen. Aus Versehen stieß ich nach einer Zeit mit der Schulter an ihn. Er lächelte und rämpelte zurück. Dies verstand ich als Flirt und erwiderte mit einem Schubser. Nach mehrmaligem hin und her geschubse, schaute er plötzlich leicht verstört:

Eeeeeyyyy was solln das?“ – grimmig drehte er sich weg. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Hatte ich irgendetwas falsch verstanden? Anscheinend! Ich trat den Rückzug an, und schloss mich wieder meiner „Tanzgruppe“ an.

Zu Beginn der Party tanzte ich mich mit einer guten Freundin warm. Zu uns gesellten sich entfernte Bekannte. Irgendwann fand ich mich dann als einzige Frau in einer Runde Männer wieder. Anscheinend zog das Polizistinoutfit.

Ein Herr in dieser Truppe war einer der Barkeeper meiner Lieblingsbar. Wir kannten uns also vom Sehen und ab und zu quatschen. Wir tanzten eine Weile, bis er sich offensiv an mich heranmachte. Anscheinend waren die Handschellen an meinem Gürtel eine Einladung, etwas verbotenes zu tun. Angenehm war mir das nicht, fremde Hände an meinem Hintern, kann ich nicht leiden. Ich versuchte mich ein wenig aus der Truppe rauszutanzen, das klappte leider nur semi gut.

Zur Ablenkung setzte ich mich an die Bar und suchte das Gespräch mit einem der Barkeeper. Ich kannte den Herren von seinem Junggesellenabschied. Irgendwie war die Stimmung diesmal aber alles andere als gut zwischen uns. „Denk dran, wir hatten auch schon mal bessere Zeiten!“ – erinnerte ich ihn, als er mir widerwillig einen Gin Tonic zubereitete. Dass wir einige Monate vorher noch wild knutschend im selben Club standen, hatte er anscheinend verdrängt.

Als ich wieder zu meiner Truppe Männer zurückkehrte, wurde das Ganze leider nicht besser. Ich fühlte mich dauerhaft unwohl und beschloss, den Laden mehr oder weniger Polnisch zu verlassen.

Insgesamt ein toller Abend, viel getanzt, nett unterhalten. Gut, der Korb hätte nicht sein müssen, aber wer nicht will, der will nicht.

Dafür entschädigte mich der Samstag Abend. Madsen Konzert! Mega Stimmung, viele wunderschöne Menschen, tolle Freunde – so muss es sein! Ich bin immer noch leicht euphorisiert. Abgesehen davon, dass es in der Halle bestimmt 50 Grad waren, hat die Stimmung wirklich gekocht. Geile Show, tolle Songs, ein Traum!

Mit den Madsen möchte ich auch schließen. Lass die Musik an!

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Aktive Selbstzerstörung

Aktive Selbstzerstörung. So könnte man das benennen was ich, sowie auch andere frische Singles betreiben. Diese Selbstzerstörung äußert sich meist in dem Missbrauch von allerlei Betäubungsmitteln. Es gibt auch abgeschwächte Varianten, manch Einer beginnt sehr viel zu essen, Frustfressen sozusagen, oder verfällt dem exzessiven Sport.

Zu Beginn mag das alles noch irgendwie „cool“ sein, man testet seine Grenzen und holt nach, was man denkt verpasst zu haben.

Mit der Zeit nimmt das Ganze jedoch unschöne Formen an. Ich sehe es an mir selbst. Wie sehr habe ich es in der Anfangszeit meines Single-Daseins genossen, lange weg zu bleiben. Mal bis um 4 Uhr feiern, ohne dass sich jemand zu Hause Sorgen macht. Mal die Nacht woanders verbringen, das war Luxus. Dieser Luxus wurde irgendwann zum Alltag. Ich wollte mehr, es musste doller werden. Gab ich mich am Anfang mit einem kleinen Flirt zufrieden, werden heute erbeutete Handynummern und Küsse gezählt. Ein erfolgreicher Abend ist es erst dann, wenn „irgendwas ging“. Das hat in den ersten Monaten noch gut funktioniert. Es war neu, spannend und amüsant.

Auch das reichte auf Dauer nicht. Mehr, länger, exzessiver war die Devise. Die Nächte dauerten bis in den Morgen, vor 6 Uhr geht hier niemand nach Hause! Auch gab ich mich nicht mehr zufrieden mit einem Kuss, da musste mehr passieren. Die ersten Male war auch das noch aufregend und neu. Mit der Zeit nutzt sich alles ab. Man sucht nach neuen Kicks, neuen Erfahrungen.

Jedes Wochenende erzeugt sich ein Druck des „etwas erleben müssen“. Das Leben ist kurz, wir sind noch (relativ) jung, diese Zeit muss man genießen. Dass ich mit der Zeit daran zerbrach, war mir lange nicht klar. Über ein Jahr spiele ich nun schon dieses Spiel: größer, höher, weiter. Ich fühle mich trotzdem als Verlierer. Früher habe ich so etwas nicht gebraucht. Ich habe kaum etwas getrunken, war wenig feiern und einfach zufrieden. Der Mann an meiner Seite gab mir die Ruhe, die mir jetzt so schmerzlich fehlt.

Wieso trinkt man auf Partys so übermäßig viel? Die ersten Getränke dienen dem Locker werden, Hemmungen abbauen und leichter Spaß haben. Normalerweise hört man an diesem Punkt auf. Ich nicht. Wenn bei vielen eine gewisse Zufriedenheit einsetzt, steigt in mir die Einsamkeit hoch. Dinge die ich unter der Woche verdränge, bahnen sich ihren Weg in meine Gedanken. „Du möchtest doch einfach nur jemanden, der dich in den Arm nimmt“ – schreit es durch meinen Kopf. Jemanden, der dich als liebenswerten Menschen sieht, nicht als Sexobjekt. Ich schaue mich um, schaue in die leeren Gesichter der fremden Männer und versuche so auszusehen, als hätte ich Interesse an einem Gespräch. Ich wünsche mir in diesen Situationen jemanden, der sieht was in mir vor geht. Jemanden, der mir anstatt des nächsten Cocktails eine Cola in die Hand drückt, und mich aus der Masse herauszieht.

Da dies nicht passiert, sticht die Einsamkeit immer weiter auf mich ein. Meine einzige Abwehr in diesem Moment ist der nächste Drink. Irgendwann sind die Gefühle so abgeschaltet, dass ich für einen Augenblick vergesse, dass ich nur kompensiere.

Jede übertriebene Partynacht kompensiert Gefühle, die sich nur in bestimmten Situationen zeigen. Ich kompensiere, da ich mich hilflos gegenüber diesen Gefühlen sehe. Ich glaube, dass ich jemanden an meiner Seite brauche, um aus diesem Strudel herauszukommen.

Mir geht es gut. So lange ich meinem Alltag nachgehe, ist die Welt in Ordnung.

Es sind die Momente, in denen ich zum Beispiel durch einen Albtraum verängstigt aufwache, neben mich greife, und niemanden habe, der mich in diesem Moment trösten könnte. Was würde ich dafür geben, in so einem Augenblick einen starken Arm um mich zu haben, der mich zu sich heran zieht. Ein beruhigenden Herzschlag zu hören, und einfach wieder einzuschlafen.

Diese Gefühle sammeln sich und wollen irgendwann raus. Aber mein Körper wehrt sich, er vergiftet sich selbst, um sich vor ihnen zu schützen. Am Ende sind die durchzechten Partynächte nur ein Hilfeschrei. Mit der Zeit schreie ich immer lauter, in der Hoffnung, dass mich jemand hört. Doch die Männer um mich herum sind taub.

Irgendwann folgt die Resignation. Ein unschönes Wort, aber Resignation ist der erste Weg raus aus diesem Teufelskreis. Sich mit der Situation abzufinden, einen eigenen Weg heraus zu entdecken.

Am Ende kann ich mich nur selbst „retten“, mir selbst unter die Arme greifen, eine Cola bestellen, und auch manchmal vor 4 Uhr nach Hause gehen. Weil ich mich um mich selbst sorge und für mich sorge.

Junggesellenabschied

Zu dieser Jahreszeit vergeht kein Wochenende, an dem nicht massig Junggesellen- oder Junggesellinnenabschiede durch die Straßen ziehen. Peinlich gekleidet, betrunken und irgendwie bemitleidenswert. Neulich traf ich überraschend in einem Club auf eine alte Freundin. Als Kinder hatten wir gelegentlich zusammen gespielt, weil unsere Eltern befreundet waren. Nettes Mädel! An diesem Abend konnte ich allerdings nur den Kopf schütteln. Sie feierte ihren Junggesellinnenabschied. Diese Tatsache allein reicht noch nicht für Mitleid aus. Als ich jedoch sah mit wem sie feierte, hätte ich ihr am liebsten über den Kopf gestreichelt und gesagt: „Alles wird gut!“. Sie feierte unter Anderem mit ihren Eltern. Was haben Eltern an einem solchen Abend zu suchen?

Natürlich kannte ich die beiden, was mir in dieser Situation nicht unbedingt gelegen kam. „Mensch Jule, wir haben uns ja ewig nicht gesehen! Wie geht es dir denn? Was machen deine Eltern? Hast du einen Freund?“ – Kreuzverhör unter 3 Promille – auf beiden Seiten. Ich versuchte ein freundliches Lächeln aufzusetzen und die Unterhaltung kurz zu halten „Bei mir ist alles tooootal super, Arbeit: läuft!, Leben: läuft!, Liebe: läuft!“. Dass dem gerade nicht so ist, konnte ihnen egal sein. Spätestens am nächsten Tag werden sich diese Neuigkeiten bis zu meinen Eltern getragen haben, da sollte man aufpassen, was man sagt. Lieber ein: „Ich habe deine Tochter gestern in der Disco getroffen, die war ganz schön betrunken, aber ihr gehts ansonsten super.“ als: „Ich habe deine Tochter gestern in der Disco getroffen, die war ganz schön betrunken. Ich glaube ihr geht es nicht gut, vielleicht hat sie ein Alkoholproblem? So findet sie ja auch nie einen guten Mann. Vielleicht ist sie ja lesbisch? In dem Alter kein Freund und keine Kinder, da ist doch irgendwas schief gelaufen.“ – Lächeln und thumbs up!

Abgesehen davon, dass die bald in Eheketten gelegte „Freundin“ ihre Eltern dabei hatte, durfte ich (leider) auch ihren Zukünftigen kennen lernen, Gaaaaaanz toller Typ!! Wirklich…gaaaaaanz toll! Abgesehen von dem rosa T-Shirt, den Assi-Freunden und dem Alter (irgendwas um die 40).

Du hast es echt geschafft meine Liebe, du hast den Jackpot!

Ich gehe davon aus, dass sie sich lieben, ziemlich wahrscheinlich sogar. In solchen Momenten kann ich aber nicht anders, als drei Kreuze zu machen und mir zu sagen: „Gottseidank bist du Single, du bist so ein Glückspilz, du hast noch die Wahl“.

Genau, ich habe noch die Wahl! Ich kann mich entscheiden: Beziehung, Affäre, Single sein, Lesbisch werden, ins Kloster gehen. Entscheidungen, die ich jeden Tag aufs Neue treffen kann, wenn ich das möchte.

Dieses Pärchen war genauso lange zusammen, wie ich mit meinem Ex. Ich hätte dort ebenfalls stehen können, rosa T-Shirt, alberne Verkleidung. Was hätten meine Mitmenschen gedacht? „Armes Ding, bei ihr ists nun vorbei, vorbei mit dem Rumhuren, vorbei mit langen Partys, jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“. Ich wäre wohl glücklich gewesen, oberflächlich.

Gottseidank hatte ich trotz Beziehung die Möglichkeit mich zu entscheiden. Jeden Tag neu zu entscheiden, ob das das Leben ist, welches ich führen möchte. 7 Jahre lang habe ich die Frage mit „Ja!“ beantwortet. Vor etwas mehr als einem Jahr kam eine Häufung von „Nein!“ dazu.

Es war die richtige Antwort. „Nein!“

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Ich ließ meine Blicke durch den Club schweifen, entdeckte meine letzte Bettgeschichte, lächelte rüber und dachte: „Was ich alles verpasst hätte, wenn ich hier in Rosa meine Eheschließung gefeiert hätte.“ Es legte sich ein Lächeln auf mein Gesicht.

Alles richtig gemacht!!

Ich stelle euch auf Mute, auf meine Ignorelist

An manchen Tagen würde ich mich am liebsten unsichtbar machen, oder irgendwo eingraben. Menschen gehen mir dann einfach auf die Nerven, auch wenn sie nur anwesend sind. Jeder Blick löst in mir ein „Hab ich irgendwas im Gesicht, oder was?“ aus. Mag es an meiner After-Wochenend-Übermüdung liegen, oder an meinem allgemeinen aktuellen Befinden.

Hier ein kleiner Tipp: Niemals auf einer Veranstaltung aufhalten, wo man gefühlt 90% aller Einwohner der Heimatstadt trifft. Riesig gefreut habe ich mich auf den Samstag Abend, die Party des Jahres. Nicht wenig überfordert war ich, so viele Menschen zu sehen, zu scannen, kenne ich die? Wenn ja, woher kommen die mir nochmal bekannt vor? Irgendwann ging ich dazu über, alle um mich herum auszublenden und mich nur mit meinem Freundeskreis und der tanzbaren Musik zu beschäftigen. Leider war das nicht so einfach wie gedacht. Ich schaute meiner besten Freundin in die Augen, als ihr auf einmal alles aus dem Gesicht fiel. Ein Mix zwischen Schock, Verwunderung und Unsicherheit legte sich auf ihr Gesicht. Fest damit rechnend, dass mir gleich ein Alien seine Tentakel auf die Schulter legen würde, fragte ich verwundert: „Was ist denn los? Was hast du gerade gesehen?“. Leicht durcheinander und unsicher antwortete sie: „Ach…da war…nur der Stefan.“ Ach, nur der Stefan, na dann: „Lass uns doch rüber gehen und ihm Hi sagen!“. So einfach war es dann doch nicht, sie kniff die Lippen zusammen und stotterte: „Eigentlich…ist da gar nicht Stefan…ich habe P. gesehen…“.

Eines war in diesem Moment wieder glasklar: Diese Frau kann nicht lügen! Vor dieser Veranstaltung hatte ich sie gebeten, mich doch bitte von P. fern zu halten, weil mir klar war, dass ich nach spätestens 3 Bier auf die gloreiche Idee kommen würde, es nochmal bei ihm zu versuchen. Meinen letzten hoch peinlichen Fehlversuch würde ich vergessen haben, die massive Abfuhr war sicherlich nur schlechte Tagesform.

Nun wusste ich, dass P. nur wenige Meter von mir entfernt stand. Klasse! Ich bewegte mich nicht mehr vom Fleck, starrte gerade aus, und hoffte er würde verschwinden. Nach einer Weile hatte ich ihn wieder vergessen, P. einen der schönsten Männer auf diesem Planeten. Unachtsam begann ich später meinen Blick über die Masse schweifen zu lassen. Plötzlich bildete sich auf der vollen Tanzfläche eine Gasse. Diese Gasse endete genau an einem Punkt, sie endete bei P. So als hätten meine Blicke alle Menschen dazwischen zur Seite geschoben. Ich starrte ihn an, bevor ich mich aus der Schockstarre befreien konnte. Nächste Reaktion: Flucht!

Vom Regen in die Traufe, so könnte man den Verlauf des Abends beschreiben. Auf einem anderen Tanzfloor, wog ich mich in Sicherheit. Tanzend scannte ich die Menschenmassen und blieb schnell hängen. Einsam an der Wand stehend, erblickte ich R. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen, waren nach unserem missglückten Kennenlernen auf dem Stand: „Lass uns versuchen, Freunde zu bleiben!“. Ich ging auf ihn zu, umarmte ihn und freute mich sichtlich, diesem tollen Mann mal wieder in die Augen schauen zu können. Für ein Gespräch war keine Zeit, es liefen 90er, da muss ich jeden Beat mitnehmen.

Mein tequilagetränktes Blut war in Aufruhe, die zwei schönsten Männer, die ich in letzter Zeit kennenlernte, auf der gleichen Veranstaltung. Puls am oberen Limit.

Ich bat R. an, sich zu meinem Freundeskreis zu gesellen, so machen das Freunde eben, oder? Wir versprachen uns, später intensiver zu quatschen.

Kurz darauf stand ich mit meinen Mädels draußen, um die kühle Nachtluft zu genießen. Ein Blick nach rechts versetzte mir einen Schlag in die Bauchgegend. R. mit einer fremden, nichtmal schönen Frau an der Hand. In your face! Mir fiel unsere Freundschaft aus dem Gesicht, mein gebrochenes Herz verlangte nach Tequila. Wieso diese unschöne Frau? Was hat die Tussi, was ich nicht habe? Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. Es schnürte mir die Kehle zu.

Ich stand vor der Entscheidung, lässt du den Abend eskalieren und knallst dir die nächsten Shots rein, oder bist du erwachsen und trittst den Rückzug an. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für die erwachsene Variante. Ich hielt es nicht mehr aus, konnte den Anblick  nicht mehr ertragen. Eine Freundschaft undenkbar, R. starb gerade den Heldentot in meinem Herzen. He just died in my arms tonight.

Ich genoss den Heimweg, Morgenstund hat Gold im Mund. Einen Haken mehr an das Projekt „Mann“. Merke: Freundschaft mit einem Mann, neben dem dein Puls einem Technobeat gleicht, ist unmöglich. Ignoranz, schlichtweg Ignoranz ist der Schlüssel. P. hats mir beigebracht, ignoriere was dir weh tut.

Lieber P., lieber R. ihr seid einfach zu schön für meine Welt, ich stelle euch auf Mute, auf meine Ignorelist.

„Ist in deinem Herzen noch ein Plätzchen frei?“

Was passiert, wenn man immer mehr Klamotten in einen Schrank stopft? Richtig, irgendwann fällt einem beim Öffnen alles entgegen. So, oder so ähnlich kann man beschreiben, wie es sich anfühlt, in routinierter Regelmäßigkeit unter Liebeskummer zu leiden.

Man trifft eine Person, ist Feuer und Flamme für sie, und dann wird man von ihr abgesägt. Sie wird zu einem „Kleidungsstück“ und man versucht sie noch in den Schrank zu quetschen. Tür zu, aus den Augen, aus dem Sinn. Das klappt genau so lange, bis einem der halbe Schrank beim Öffnen entgegen fällt, und man ihn am Ende nicht mehr zubekommt. Man könnte sagen, das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Ich saß nun vor diesem großen Berg von Klamotten, alles auf dem Boden verteilt, unmöglich alles wieder in den Schrank zu stopfen. Sortierversuche wurden gestartet, vielleicht könnte man ja nur ein T-Shirt behalten, und die anderen dafür wegschmeißen? Das konnte ich nicht, man baut ja zu jedem Stück eine gewisse Beziehung auf, hat Erinnerungen, die man nicht einfach wegwerfen möchte.

Möglichkeit Zwei war, jedes Teil noch einmal anzufassen, zusammenzulegen und dann ordentlich einzusortieren. Die Zeit, das mit allen Klamotten zu tun, blieb mir aber leider nicht. Es gab nun nur noch eine Möglichkeit, das Problem zu lösen.

Möglichkeit Drei: Feiern gehen. Natürlich darf man nicht behaupten, dass Alkohol Probleme löst. Er lässt einen manche Situationen aber mit anderen Augen sehen. Samstagabend verlangte mein gebrochenes Herz nach Wodka, viel Wodka. Irgendwann war der Kopf aus, der Schrank vergessen. Ab und zu, kamen Erinnerungen hoch, Erinnerungen, die ich gerne verdrängen wollte, nun aber nicht mehr konnte. Allerdings hatte der viele Alkohol einen klaren Vorteil, was raus wollte, konnte von mir nicht mehr ignoriert werden.

Man könnte sagen, ich habe mir die Typen im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Leib gekotzt.

Jungs, es war schön mit euch, aber irgendwann ist Schluss, irgendwann muss jeder gehn.

Irgendwann wird jemand nicht das fragen: „Ist in deinem Bett noch ein Plätzchen frei?“, sondern das: „Ist in deinem Herzen noch ein Plätzchen frei?“.

Das Model und die „Freaks“?

Ich tauche dann mal wieder aus der Versenkung auf. So ist das, wenn man Urlaub hat 🙂

Es gibt einiges zu berichten über die letzten beiden Wochen, wo soll ich bloß anfangen? Nachdem ich mich einigermaßen vom Berlin-Partywochenende erholt hatte, starteten wir Donnerstag vor einer Woche einen weiteren Anlauf zum Thema: „In Berlin feiern gehen“. Location des Abends war ein Rock-Club, der richtig schön ist! Zwar etwas dunkel, aber abgefahren dekoriert und schön groß. Wir hatten den Polizisten, von denen wir ein paar Tage vorher in einem anderen Club angesprochen wurden, bescheid gegeben wo wir uns befinden, falls sie uns wiedersehen wollen. Ich ging zu 99,9 % davon aus, dass ich diese Männer nie wiedersehen werde.

Angekommen im Rock-Club mussten wir uns erstmal zurecht finden, sehr verwinkelt und dunkel, da verliert man sich leicht. Nach einem Drink zog es uns auf die Tanzfläche, die Musik war genau unser Ding. Unerwartet wurden wir von einem sehr hübschen Mann angesprochen. Erst dachte ich: „Moment….der hat sich doch gerade geirrt oder? Was will so ein hübscher Kerl von uns?“. Wir unterhielten uns ein wenig und wechselten den Floor. Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber im Endergebnis drückte mir dieser Herr einen Kuss auf. Da er schon früh gehen musste, bat er um meine Nummer. Wieder einmal war ich mir sicher, dass sich dieser Mann zu 99,9 % nicht bei mir melden würde.

Am folgenden Tag schaute ich mir die Partyfotos des Abends an und stellte fest, wow, der Mann war wirklich hübsch! Was ergaben meine Stalkingversuche? Der ist einfach mal ein erfolgreiches Model! Das machte mich schon ein bisschen stolz 😉

Nun gut, zurück zum Abend davor…

Kurz nachdem sich das Model verabschiedet hatte, ahnte ich nichts böses, schaute beim Tanzen in Richtung Bar, und wer stand mehr oder weniger direkt neben uns? Die Polizisten!! Ich traute meinen Augen kaum! Da haben sie es doch tatsächlich geschafft uns zu überraschen. Wieso sie allerdings wirklich dort waren, erschloss sich mir nicht. Am Anfang sagten sie, sie wären jeden Donnerstag dort….am späteren Abend wurde gesagt, sie wären nur wegen uns da gewesen…wie auch immer.

Der weitere Abend verlief genau nach unserem Geschmack. Zwei tolle Männer an unserer Seite, Küssen bis zum Umfallen. Perfekt! Es stellte sich als gute Entscheidung heraus, dem Polizisten eine „2. Chance“ eingeräumt zu haben, er hat sie definitiv genutzt. Die Details erspare ich mal, da verfalle ich nur wieder in eine „Hachja….-Stimmung“.

Der Polizist wäre perfekt. Wenn er nicht die Fähigkeit hätte auf meine Nachrichten nicht, bzw. erst nach 2 oder 3 Tagen zu antworten. Das nervt mich und wird dafür sorgen, dass er für mich uninteressant wird. Ich will mit jemandem den ich mag kommunizieren und verabreden ist so auch nicht gerade leicht.

Zum Thema Verabredung….das Model meldete sich doch tatsächlich einige Tage später bei mir. Allerdings genau auf die Art, die ich erwartet habe. Nicht lange Schnacken…am besten direkt zusagen demnächst bei ihm vorbei zu schauen. Darauf habe ich keine Lust. Er kann schön sein wie er will, aber nur mal für eine Nacht, das muss nicht sein.

Jule