Männerhass gefällig? Dann lest dieses Buch!

Immer wenn ich länger mit dem Zug unterwegs bin, zieht es mich vorab in den Buchladen. Ich durchforste die Regale und hoffe jedes Mal darauf, dass mir ein kleiner Buchschatz in die Hände fällt. Mal klappt das gut, mal weniger. Als ich das Cover von „Ich bin nicht so eine: Doch, bist du! Ein Mann packt aus“ vom Autor Timo Gold sah, zog es mich magisch an. Ein Mann packt aus, soso! Meine Erwartungshaltung war, dass ich nach der Lektüre dieses Buches endlich mal wissen würde, was in Männern so vorgeht. Wie erleben sie Dates? Was stört sie an uns Damen? Die Fakten aber in einer Art und Weise dargestellt, wie es sonst nicht zu finden ist. Eben ehrlich! Viele Autoren trauen sich nicht, mal etwas härtere Worte zu verwenden.

Nach wenigen Seiten musste ich das Buch weglegen

Hoffnungsvoll setzte ich mich in mein gemütliches Zugabteil und konnte es kaum abwarten, die ersten Zeilen des Buches zu lesen. Hm, dachte ich. Was ist das denn? Ich las noch zwei weitere Seiten, bis ich das Buch das erste Mal zur Seite legte. Harter Stoff! Richtig harter Stoff! Ich spürte regelrecht, mit welcher Wut der Autor die Zeilen verfasste. Um welches Thema sich dieses Buch dreht? Frauen! Wobei, „Frauen“ ist vielleicht das falsche Wort. Das wäre zu respektvoll für das, was der Autor beschreibt. So oft, wie er „Schlampe“ in diesem Buch verwendet ist klar, auf welchem Niveau wir uns hier unterhalten. Ein Ziel erreicht er zumindest: Er schreibt seine ehrliche Meinung. In mir weckt diese Meinung allerdings die Vermutung, dass ihm eine Dame wahrscheinlich mal ziemlich das Herz zerquetscht hat. So abfällig, wie er über uns Frauen herzieht, kann er nicht geboren worden sein. Da muss jemand mit 10cm Absätzen auf seinem besten Stück herumgehopst sein. Ein Mann, der Frauen mit mehr als 5 Sexualpartnern als Schlampen bezeichnet, hat in der heutigen Welt 1. Ein Problem, und 2. Ein Problem!

Gleichberechtigung ist hier wohl ein Fremdwort

Ich würde mich nicht als Hardcorefeministin bezeichnen, aber aus meiner Sicht haben Frauen und Männer die gleichen Rechte. Hat der Autor das Recht jede Woche eine neue Dame abzuschleppen, steht mir dieses Recht als Frau ebenso zu. Hier eine Unterscheidung zu treffen, ist nicht mehr zeitgemäß. Der Wunsch des Autors, eine häusliche Frau an seiner Seite zu haben, die höchstens Teilzeit arbeiten sollte, ist sicherlich in seinen Augen berechtigt. Die Verallgemeinerung, dass anscheinend jeder Mann dazu in der Lage wäre eine Frau mit durchzubringen, ist unangebracht. Lieber Autor, an dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es viele Frauen gibt, die ihre Männer durchbringen! Das sind die 40 Stunden arbeitenden Damen, die das Studium ihrer Männer finanzieren, oder die Ladys, die aufgrund eines besseren Jobs einfach doppelt so viel Geld nach Hause bringen als ihre Männer. Ich habe keine Ahnung welchen Vorteil es für die Herren hätte, wenn wir uns schön hinter den Herd verziehen und von ihrer Kohle leben würden.

Selbstbewusstsein = Schlampe?

Der Autor verwechselt in seinem Buch häufig selbstbewusste Frauen mit „Schlampen“. Hier möchte ich anmerken, dass es für mich keine „Schlampen“ gibt! Jeder Mensch kann seine Entscheidungen treffen. Möchte eine Frau jeden Tag mit einem anderen Mann ins Bett springen, muss man sie dafür nicht verurteilen! Ich verurteile meine männlichen Freunde auch nicht dafür, dass sie am liebsten jeden Tag Sex hätten. Auch wenn ich nicht abstreiten kann, dass einige Passagen dieses Buches tatsächlich amüsant daherkommen, lässt der Großteil der Zeilen eher Übelkeit in mir aufsteigen. Die Begriffe, mit denen die Damen beschrieben werden, zeugen nicht von Respekt. Natürlich soll hier in gewisser Weise übertrieben werden, vielleicht ist auch ein Stückchen Satire mit dabei, aber irgendwann ist auch mal Schluss. Der Autor sollte immer daran denken, dass er mit seinen Äußerungen nicht nur die „schlimmen“ Frauen angreift, sondern auch Mutti!

Fazit: Lest was anderes!

Man sollte nie etwas von anderen Menschen erwarten, was man selbst nicht leisten kann.

Fazit: Liebe Damen, bitte nicht dieses Buch lesen! Es deprimiert euch nur. Solltet ihr allerdings gerade daran arbeiten, einen starken Männerhass zu entwickeln: nur zu! Das hat dieses Buch nämlich während des Lesens in mir ausgelöst. Die Männer unter euch können gerne zu dieser Lektüre greifen und danach hoffentlich feststellen, dass die Erzählungen zwar amüsant, aber nicht allgemeingültig sind.

Lieber Autor, es wäre mir im Übrigen eine Freude, mal einen Kaffee mit dir zu trinken! Mich interessiert, wie du zu diesen Ansichten gekommen bist. Denn das klärt sich aus meiner Sicht in diesem Buch nicht auf.