„Berufs-Rassist“

Ich muss etwas gestehen. Es fällt mir nicht leicht das zu sagen, aber ich bin ein „Berufs-Rassist“. Das klingt schlimmer als es ist. Ich habe Vorurteile gegenüber Menschen mit bestimmten Berufen. Das ist mir aufgefallen, seitdem ich mich neben tinder noch auf anderen Dating Apps rumtreibe. Dort findet man eben nicht nur die relativ erfolgreichen Männer, sondern auch solche, an denen man auf der Straße vorbei geht, ohne einen Blick zu verschwenden.

Kann man Menschen den Beruf ansehen? Teilweise natürlich, Uniformen und Berufsbekleidung sei dank. Was sich aber oftmals erahnen lässt ist die Intelligenz einer Person. Das negative Extrem sehe ich teilweise schon auf 500m Entfernung. Das ist bei gut gemachten Fotos auf Onlineplattformen schon nicht mehr möglich.

Eine meiner ersten Fragen in einem beginnenden Gespräch ist deshalb: „Was machst du eigentlich beruflich?“.

Kommt dort eine Antwort, wie ich sie mir nicht erhoffe, beende ich relativ schnell das Gespräch. Das ist hart und sicherlich nicht gerecht, aber ich weiß schon zu diesem Zeitpunkt, dass das nichts ist was ich suche. Vermutlich laufen in meinem Hirn Denkprozesse ab wie: „Wäre das ein geeigneter Mann um Kinder groß zu ziehen? Hätten wir die finanziellen Mittel um gut zurecht zu kommen? Welche Ziele hat dieser Mann im Leben?“.

Kleines Beispiel: Ich schrieb mit einem auf den 1. Blick sympathisch wirkenden Mann. Auf meine obligatorische Frage entgegnete er mir: „Busfahrer“. Hm….irgendwie war jetzt schon klar, dass ich das Interesse an diesem Mann verloren hatte.

Natürlich sollte man jedem Menschen eine Chance geben und ihn nicht auf Dinge wie seinen Beruf reduzieren. Dagegen kann ich mich aber nicht wehren, das Interesse ist einfach weg. Bei jeder anfänglich netten Gesprächssituation hoffe ich, dass der Herr beruflich etwas vorzuweisen hat. Auch wenn ich mich verlieben würde, manche Prinzipien kann ich nicht umgehen.

Das kann natürlich auch ins andere Extrem ausschlagen. Jemand der sich mir als Polizist vorstellt, kann danach ziemlich alles falsch machen und ist in meinen Augen immer noch ein höchst attraktiver Mensch. Das ist ungerecht und oberflächlich, aber ich kann mich da echt nicht wehren.

Mein Name ist Jule und ich bin Berufs-Rassist….. :/

19 Gedanken zu „„Berufs-Rassist“

  1. singliessen sagt:

    deine Meinung verwundert mich nicht. Obwohl wir frauen im heutigen Zeitalter schon recht selbständig sind, ist es uns wichtig, dass der Mann einen Job hat mit dem er die Familie ernähren kann…. deshalb ist uns auch der Beruf des Mannes wichtig…. und ganz ehrlich wenn man selbst ein bestimmtes niveau hat, dann benötigt man doch einen partner mit mit selben niveau-level… sonst wird das eh nix…… 🙂

  2. waldstern sagt:

    Da fällt mir ein, dass ein Prof von mir mal aus allen Wolken viel, als er mitbekam, was ein Installateur bekam und letzthin sah ich die Zahlen eines Hausmeisters, sehr beachtlich, die habe ich nicht.

  3. juleblogt2014 sagt:

    Ich hoffe da eher, dass sich diese ganze Liebe-suchen Thematik bis dahin erledigt hat und ich so einen (mich aktuell ziemlich nervenden) Baby Kinderkacke-Blog führen darf 😉

  4. juleblogt2014 sagt:

    Da wirst du wohl Recht haben. Wie oft höre ich, dass ich nur den „Mist“ auf dem Singlemarkt abgreife…das finde ich aber gar nicht. Sind alles tolle Menschen! Aber wenn es eben nicht reicht, auf welcher Seite auch immer, dann ists eben nichts.

  5. juleblogt2014 sagt:

    Da stimme ich dir zu! Da gibt es ja auch wieder Unterschiede. Viele Menschen machen ihren Beruf ja nicht mal gern, da ist dann nichts mit Zielen.

  6. juleblogt2014 sagt:

    Wie gesagt, Motiv ist die Attraktivität die ich damit verbinde, da bin ich ganz ehrlich 🙂

  7. juleblogt2014 sagt:

    Danke für deine Worte. Es war mir bewusst, dass ich mir mit diesem Text nicht viele Freunde mache 😉 Natürlich kann man ablegen, sehr auf den Beruf zu achten. Allerdings finde ich einen guten Job einfach sexy, das macht einen Mann für mich attraktiv. Da möchte man dann ungern drauf verzichten 😉

  8. juleblogt2014 sagt:

    Geht einem nicht mehr verloren, wenn man sich mit Jedem beschäftigt? Dann verliert man Zeit. Und die „Trefferquote“ ist dann von Anfang an sehr gering. Das klingt alles hart und unfair, aber es bringt ja nichts das schön zu reden

  9. juleblogt2014 sagt:

    Du hast Recht, allerdings siehst du das Ganze aus der Männerperspektive. Für euch ist es eher nicht relevant, wieviel Geld die Frau nach Hause bringt oder ob sie eine große Karriere anstrenbt.

  10. lilasumpf sagt:

    Ich gelobe, dass ich dann auch mitlese und meine 5 Cent hier reinwerfen werde… Kann dir da auch ein paar gute Mama-Blogs empfehlen 🙂

  11. lilasumpf sagt:

    Ach Du – Freunde machen… 😉

    Ich glaube nicht, dass hier einer mehr oder weniger liest, nur weil Du sowas schreibst.. Ist ja Dein Blog.. und auch Deine (heutige) Einstellung und Meinung … 😉

    Ich hoffe, dass ich Dich in 5 Jahren noch lesen kann, um die Entwicklung zu verfolgen 🙂

  12. lilasumpf sagt:

    Aber das ist ja gerade das, was mich so perplex sein lässt: Seit ich Deinem Blog folge, suchst Du einen Partner/Mann/Freund/Liebe … offensichtlich in den „attraktiven“ Berufsgruppe und offensichtlich ähm.. ja .. nun… sind die nicht so dolle, die Du da findest… Wenn Du also über „Zeitverschwendung“ klagst, weil der Beruf Deine Trefferquoten beeinflusst, weil es den Mann für Dich attraktiv macht… dann stelle ich eben einfach nur ketzerisch die Frage, ob Dir klar ist, dass die Berufe, die Du attraktiv findest, scheinbar nicht für das gemacht sind, was Du suchst… oder sie Dich nicht suchen oder attraktiv finden… ?

    (Wenn Du mich persönlich fragst, finde ich das ganze unwichtig wie nur sonst was, aber ich spiele hier ja mal bewusst mit Deinen Worten, ne? 🙂 )

  13. guinness44 sagt:

    Ja und nein. Nimm z B einen Schreiner. Der ist auf den ersten Blick auch nicht das heißeste Asset auf dem Markt. Aber warum wurde er Schreiner? Hat er vielleicht einen eigenen Betrieb? Ist er vielleicht sehr kreativ und erfolgreich? Er kann locker eine Familie ernähren und ist gleichzeitig gefeit dem nächsten Projekt hinterher zu ziehen. Wer weiß warum er vielleicht kein Abi hat oder nicht studiert hat. Das ist zwar etwas mehr Aufwand aber auch mehr Ertrag.

  14. lilasumpf sagt:

    Hierzu noch folgendes: Trefferquote? 🙂
    Vielleicht ist ja Dein Berufsrassismus ein Grund dafür, dass die Treffer grad nicht so häufig sind. Hinterfrag‘ doch mal Deine Motive, warum Dir das so wichtig ist … Mit dem Busfahrer hast Du Dich ja gut unterhalten – daran kann es ja nicht liegen 🙂

  15. lilasumpf sagt:

    Also … Ich bin da ganz bei Ben – es ist doch relativ fluppe, was jemand arbeitet… Und ich weiß nicht, ob ein Jurist einen zwingend glücklicher macht als ein Koch (also mich zB nicht …). Und an dem Irrglauben, dass Beruf X oder Y ein gesichertes Leben bedeuten, einen guten Vater oder Ehemann – sorry, da musst Du echt aus dem Wonderland raus, liebe Alice 🙂
    Am Ende des Tages musst Du doch darauf aus sein, dass DU Deine Zukunft sichern kannst und Deine Familie ernähren kannst (wenn Du sie denn dann hast) … Wenn du das von einem Mann und seinem Einkommen abhängig machst – Prost Mahlzeit 😉
    Vielleicht solltest Du es mal wie Ben sagt probieren: Lass es doch einfach mal links liegen, was der andere beruflich macht und finde erst mal raus, was er als Mensch so macht …?
    🙂

  16. guinness44 sagt:

    Schon krass, wenn man das so liest. Im Endeffekt machen es aber die allermeisten so. Die wenigsten geben es allerdings zu.

    Durch so eine Auswahl macht man es sich einerseits einfacher und andererseits geht einem viel verloren. Muss jeder für sich selbst entscheiden.

  17. Ben Froehlich sagt:

    Hm…ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll…ich hoffe aber, dass du eines Tages diese Eigenschaft ablegen wirst. Ich stelle jene Frage, was jemand macht, von vornherein nicht. Ein Mensch ist so viel mehr als sein Beruf und ja, natürlich sagt der Beruf etwas über den Menschen aus, aber ich habe in meinem bisherigen Leben so viele verschiedene Leute kennenlernen dürfen, zu denen ihre Berufswahl nicht zu passen schien. Die ungepflegte Typ, der BWL studiert oder der ängstliche Mensch, der Lehrer wurde. Ich mag die Busfahrer und Bäcker, die mir mein Leben so wunderbar einfach machen und mich mit einem Lächeln begrüßen. Der Mensch an meiner Seite muss mit sich selbst klar kommen und mit sich selbst glücklich sein.

  18. juleblogt2014 sagt:

    Ja das stimmt! Wobei ich mit Lehrern gute Erfahrungen gemacht habe 🙂 Die haben ein gewisses Selbstbewusstsein und können sich selbst gut darstellen.

  19. Darf man das? sagt:

    Ich auch!
    Bei mir ist alles aus, wenn jemand Polizist oder Soldat ist.
    Banker, Lehrer oder Finanzbeamte stehen auch nicht grad hoch im Kurs (eigentlich Beamte allgemein), die können sich nur mit tadellosem Humor retten.
    Was so sozial mäßige bis schwache Berufe angeht: Ich wende mich nicht direkt ab, aber meistens isses so, dass ich mit weniger gebildeten Leuten keine befriedigenden Gespräche führen kann. Sie verstehen meinen Humor auch oft nicht… Das erledigt sich dann schnell von selbst….

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